Braun regie 450 Netzbrummen 100Hz - gelöst

[Abood2000]

Hallo zusammen

Einleitung / Vorstellung eines Neulings hier:
endlich wurde mein Account freigeschaltet. Im Herbst wurde ich mit dem Braun Virus infiziert, wie genau kann ich nicht mehr sagen. Es ging mit einem Regie 450 los, den ich auf Ebay ersteigert habe, laut Angaben des Verkäufers "toller Sound, nur die Lämpchen gehen nicht".
Nach der Freude, dass lediglich ein Lämpchen ausgetauscht werden musste, kam die Enttäuschung, dass das Gerät Brummt. Egal welcher Eingang gewählt ist und Lautstärke unabhängig.

Im Forum konnte ich leider keinen Beitrag hierzu finden. Da die Freischaltung des Accounts lange gedauert hat, konnte ich hier nicht um Hilfe fragen.

Als E-technik Student (vor vielen, vielen Jahren) konnte ich mir kein Oszi und original Weller leisten. Dies war nun der Anlass mir eins zu gönnen und mich "durchzuwursteln". An der guten Uni haben wir ja gefühlt nur Mathe gelernt, aber kein "Elektro"

Nun zur Sache:
- Als erstes habe ich den Schaltplan, welcher typischer Weise über mehrere Seiten geht, in eine JPG Datei "zusammengekleistert".
- Aus dem Forum habe ich vernommen, dass meist die Elkos die Bösewichte sind, also habe ich alle "goldenen" erneuert und zusätzlich Folienkondensatoren (WIMAs) um den Gleichrichter herum. Das Brummen blieb hartnäckig.
- Die 25V und 15V ließen sich mehr oder weniger gut einstellen. Dennoch habe ich den "fetten" Widerstand an der Spannugsstabilisierung auch getauscht.
- Die Sicherung war keine 160mA !!!!! sondern eine 1,6A. Diese habe ich dann ebenfalls erneuert um größere Schäden vorzubeugen.
- Eine ausführliche Anleitung zur Restauration eines Regie 450 fand ich hier https://www.youtube.com/watch?v=GHGnIGuik64. (darf man hier externe Links einbinden ) aber auch in dem ausführlichen YouTube Beitrage bekam ich keine Hinweise wie ich das 100Hz Netzbrummen in den Lautsprechern loswerde.

--- > Erst als ich den C702 erneuert habe geschah das Wunder. Dass Brummen war weg

Frage: die 100Hz am C717 die man im Bild sieht... diese habe ich vor dem zusammenschrauben nicht mehr überprüft ob sie weg sind. Ist meine Annahme korrekt, dass dies die 100Hz sind die ich in den Lautsprechern hatte?

Als nächstes habe ich mir 'ne Atelier häppchenweise zugelegt, A1 mit Rauschen und knacksen in den ersten 10 Sekunden nach dem Einschalten. Dies konnte nach langen Nächten schließlich auch Lösen. Kommt demnächst in einem Bericht. Lag letztendliche an der Filterplatine.

Das Braun-Virus mutierte und nun kamen Föns etc hinzu. Chefin im Haus ist "Begeistert"

[andreas schnadt]

Moin lieber Neuling,
da hast Du ja einen fulminanten Start hingelegt, der Virus hat Dich ja schon ordentlich erwischt!
Aber so geht’s halt, eins kommt zum anderen, Gottseidank wächst die Toleranz der Gattin mit dem Umfang der Sammlung!
Ist zumindest bei mir so! Also ein herzliches Willkommen im Forum; wir nennen uns hier mit unserem Vornamen, damit es hier weniger anonym zugeht!
Gruß Andreas

[henry2]

Hallo Namenloser,

willkommen im Forum! Schöner Bericht, den Du verfasst hast; es freut mich auch, dass Du durch Dein Regie 450 wieder zum "Fachbereich Elektrotechnik" zurückgefunden hast.

Es ist immer gut und hilfreich, wenn ein Reparaturbericht auch mit ein paar passenden Bildern ergänzt wurde. Den selben (Brumm-)Fehler, der durch den defekten C702 verursacht wurde, hatte ich übrigens selbst schon einmal an der funktional gleichen Stelle meines Regie 510.

Das Oszilloskop zeigt ja an C 717 ein schreckliches Bild. Zunächst einmal: mit dem C702 hängt das keinesfalls zusammen. An C 717 dürfte eigentlich nur eine Gleichspannung von ca. 48-49V im Leerlauf anstehen. Eine sinusförmige Restwelligkeit von ein paar Millivolt bei einer Frequenz von 100 Hz wäre auch noch O.K.. Aber eine sägezahnförmige Spannung in dieser Größenordnung, die dann auch noch mit Oberwellen von einigen -zig KHz überlagert ist, lässt auf eine absolute "Messung von Fahrkarten" schließen.

Ich hatte schon ähnliche Phänomene bei mir zu Hause. Ursache war meine Arbeitstischleuchte, die mit zwei Kompaktleuchtstofflampen und elektronischen Vorschaltgeräten bestückt ist. Diese Kombination, versehen mit "ohne Filter und Abschirmung" und Made in China verhunzt HF-mäßig die ganze Umgebung. Bei Messungen an hochohmigen Quellen ergeben sich dort ähnliche Effekte in der Oszi-Darstellung. Ich schalte die Leuchte deshalb bei solchen Messungen oder auch bei Abgleicharbeiten an Stereodecodern vorher ab.

Bist Du auch sicher, dass bei Deiner "Sägezahnmessung" der Masseanschluss von der Messstrippe einen sicheren Kontakt hatte?

Hauptsache ist aber, dass die Kiste wieder zufriedenstellend läuft.

Viele Grüße

Heinrich

[Abood2000]

Hallo Andres,
danke für die Nachricht und Begrüßung im Forum!
"Abood" mein tatsächlicher Vorname . Eine weitere Variante ist Abed. Beide sind Abkürzung eines für Deutsche schwer auszusprechender Vorname. Ich bin "halb Migrant" mit arabischen und schwäbischen Wurzeln . Den Begriff "Migrationshintergrund" "mog i ned", aber hier lassen wir "Politik" außen vorlassen).
Abood Khalifeh

[Paparierer]

Hallo Abood,
auch von mir
Willkommen im Forum!
Hier ins Forum sind schon sehr viele von anderen HiFi-Herstellern her"migriert", Du befindest Dich in bester Gesellschaft...

Gruß, Gereon

[Abood2000]

"von anderen hiFi Herstellern her"migriert"

Hallo Abood,
auch von mir
Willkommen im Forum!
Hier ins Forum sind schon sehr viele von anderen HiFi-Herstellern her"migriert", Du befindest Dich in bester Gesellschaft...

Gruß, Gereon

[Abood2000]

Hallo Heinrich, bin nicht Namenslos, mein Mitgliedsname ist mein Vorname Ich heiße Abood Khalifeh, sorry, dass ich es versäumt habe im Post den Namen zu nennen.

Danke für die ausführliche Antwort! Schade, dass damals mein Account noch nicht freigeschaltet war, dann hättest du mir gleich den Tipp mit dem C702 bei Netzbrummen geben können. Aber vielleicht war es gut so, damit ich beim "Durchwurschteln" etwas lerne

Was den C717 und Sägezahn angeht:

Ich habe soeben an meiner Baustelle Audio 308 das Oszi an den C717 angeschlossen, dort ist kein Sägezahn und es liegen saubere 48V an (siehe Bild). Selbe Steckdose, keine Leuchtstoffröhren im Haus...Nach dem ich deine Kommentierung gelesen habe, bekam ich den Verdacht wahrscheinlich ein falsches Bild hochgeladen zu haben. Sorry! Es war evtl. eher, wie Du es schreibst, ein 100Hz Sägezahn mit wenigen mV am C717 - siehe Bild dass ich nun gefunden habe. Leider ist es unscharf.

Ich muss mal bei Gelegenheit den Regie wieder aufschrauben und nochmals am C717 messen. Wenn ich den Schaltplan richtig verstehe sind C717 und C702 parallel, somit könnte der neue C702 doch tatsächlich diesen kleineren Sägezahn gefiltert und das Brummern somit beendet haben oder
Grüße aus Bayern,
Abood Khalifeh

[henry2]

Hallo Abood,

danke für Deine Antwort. Die auf meinen ersten Blick vermeintlichen Oberwellen, die den Sägezahn überlagern, sind vielleicht in Wirklichkeit die Stufen, die das Oszilloskop auf seine Mattscheibe zaubert, wenn die zeitliche Auflösung des Sägezahns zu grob ist und damit keinen glatten Verlauf der linear ansteigenden und abfallenden Flanken eines Signals erlaubt. Ich kam deshalb nicht gleich auf die Idee, da mein Oszilloskop analog funktioniert und keine Stufen auf Signalflanken darstellt, die eigentlich gerade verlaufen. Liege ich damit richtig? Ich habe bisher noch nie mit einem digitalen Oszilloskop gearbeitet. Ist wohl dem Alter geschuldet.

Die beiden Elkos C702 und C717 haben nichts miteinander zu tun und sind auch nicht parallel geschaltet. C717 ist einer der beiden Ladeelkos im Netzteil, der dem C617 parallel geschaltet ist.

C702 ist ein Siebelko, dem ein Siebwiderstand von 27KΩ vorgeschaltet ist und der ausschließlich zur Glättung der Basisspannung an den beiden Eingangsstufen (T701/T601) dient. Wenn C702 seine Kapazität verloren hat, brummt 's im Lautsprecher, da dann die Restwelligkeit von C717 zwar mit geringerem Pegel, aber dennoch auch hinter dem Siebwiderstand vorhanden ist und in die beiden Basisanschlüsse von T701 und T601 eingespeist wird.

Mit Deiner abschließenden Frage "… somit könnte der neue C702 doch tatsächlich diesen kleineren Sägezahn gefiltert und das Brummen somit beendet haben oder?" liegst Du also vollkommen richtig.

Beim Regie 510/520 ist das Pendant des C702 (im Regie 450) zweimal vorhanden; für jeden Kanal getrennt, deshalb trat bei mir damals das Brummen nur auf einem Kanal auf.

Grüße ins schöne Bayern

Heinrich