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von henry2 » 19.05.2015, 22:33
Hallo Achim,
mit Poti verstellen ist es leider nicht getan, um mit einem Regie550 108 MHz empfangen zu können. Weshalb eigentlich nicht? Um die Schwingkreise (Vor-, Zwischen- und Oszillatorkreise) zu höheren Frequenzen hin abstimmen zu können, muss die Sperrspannung der betreffenden Kapazitätsdioden entsprechend erhöht werden. Serienmäßig werden sie zwischen 87,5 und 104 MHz mit 4,5…20V "angefahren", d.h. bei 20V ist die höchste erzielbare Empfangsfrequenz erreicht. Eine noch höhere Frequenz würde auch eine höhere Spannung erfordern, doch mit 20V ist auch das Ende der Fahnenstange am Ausgang des Spannungsstabilisierungs-ICs LM723 erreicht.
Da die eingesetzten Kapazitätsdioden im Bereich zwischen 4 und 30V eine annähernd lineare ΔU/ΔC-Kennlinie aufweisen, müsste die Sperrspannung der Kapazitätsdioden bei 108 MHz auf ca. 24V eingestellt werden. Aber woher nehmen? Am Eingang des LM723 stehen nur 25V zur Verfügung und eine Spannungsdifferenz von 1V zwischen Ein- und Ausgang reicht für eine hinreichend stabile Ausregelung der Ausgangsspannung längst nicht aus. Also müsste man eingangsseitig eine Spannung von ca. 29...30V zur Verfügung stellen, um ausgangsseitig stabile 24V für die Kapazitätsdioden zu erhalten.
Die einzige im Gerät für diesen Zweck verwendbare Spannung von ca. 33V steht am Pluspol von C804 an, die ist jedoch nicht sauber genug. Man müsste sie also mittels einer einfachen Schaltung mit Zenerdiode, Transistor und 2 Elkos noch etwas aufbereiten. Die Spannungsdifferenz von 3...4V ist zwar sehr knapp, aber ich hielte die Lösung aufgrund des geringen Strombedarfs dennoch für machbar.
Ich weiß allerdings nicht, inwieweit Du in solchen Dingen firm bist, aber wenn Du das angehen möchtest und schließlich auch alles gemacht hättest, wärst Du noch immer nicht ganz fertig. Mit der höheren Ausgangsspannung von 24V am LM723 werden natürlich auch die Fußpunkte der für die Frequenzeinstellung zuständigen Potis mit "hochgezogen", die mit den Trimmpotis R122 bzw. R142 wieder "heruntergeholt" werden müssen. Es könnte aber sein, dass das für die Einstellung von 87,5 MHz nicht mehr ganz ausreicht und deshalb die beiden Festwiderstände R122/R133 etwas zu verkleinern sind.
Schließlich müsste noch der Schlussabgleich für die oberste und unterste Empfangsfrequenz erfolgen, aber das wäre eigentlich kein schwieriges Unterfangen.
Wenn das geschafft ist und alles funktioniert, hast Du erreicht, was Du wolltest, nämlich dass Du Frequenzen bis hinauf zu 108 MHz empfangen kannst. Als weiteren Pluspunkt könnte man die ganze Umbauaktion verbuchen, denn die würde bestimmt Spaß machen.
Andererseits müsste man auch den Preis dafür bezahlen, dass damit die Originalität des Geräts zerstört wäre. Für einen Sammler schwer vorstellbar. Ein zweiter Nachteil wäre der Umstand, dass die Skaleneinteilung Deines Regie550 bei UKW nur noch an einer Stelle stimmen würde, nämlich bei 87,5 MHz. Je höher die tatsächlich eingestellte Frequenz wäre, desto größer wäre hiervon die Abweichung der Anzeige, bis hin zum Extrem bei eingestellten 108 MHz, bei der auf der Skala dann nur 104 MHz angezeigt würden.
Es bleibt Dir nun, das Für und Wider abzuwägen, darüber nachzudenken, wie wichtig Dir diese Frequenzbanderweiterung ist und zu entscheiden, was Du aus alldem machen wirst.
Viele Grüße
Heinrich