Hallo Gerhard,
Du bist ja schwer am Arbeiten und kannst auch schon einen Teilerfolg verzeichnen, da der FM-Tunerbaustein wieder zu funktionieren scheint.
Der beschriebene Test vom Radiomuseum beschränkt sich allein auf die Funktion des Oszillators und sagt nichts über alle anderen Funktionen innerhalb des Tunerbausteins aus. Aber immerhin, wenn Du diesen Test als positiv bestanden beurteilen kannst, ist das schon mal eine wichtige Feststellung.
Deine vorletzte Feststellung bezüglich der falschen Beschaltung der EBF89 macht nochmals deutlich, wie unprofessionell an diesem Gerät schon herumgebastelt wurde. Demnach können weitere "Verbastelungen" nicht ausgeschlossen werden.
Der Widerstand R21, der mit einem Wert von 420KΩ ersetzt wurde, bewirkte eine erheblich reduzierte Schirmgitterspannung an der EBF89, womit wir bei der Beantwortung Deiner beiden Fragen angekommen sind.
1. Der Grund, weshalb der frühere Reparateur den R21 mit einem viel zu hohen Wert ersetzt hat, erschließt sich mir nicht. Der Widerstand, der auch außerhalb der E-Reihe liegt, ist entweder ein Exot oder (was ich eher glaube) ein ziemlich altes Exemplar mit aufgedrucktem Widerstandswert aus der Zeit, bevor die Werte aus der E-Reihe zusammen mit dem Farbcode bei uns allgemein zur Anwendung kamen.
2. Mit der reduzierten Schirmgitterspannung sinkt zwar die Verstärkung der EBF89 erheblich, was aber nicht bedeutet, dass sie auf AM überhaupt nicht mehr funktioniert. Das Resultat dürfte aber ein deutlicher Verlust an Empfindlichkeit auf allen Wellenbereichen sein.
Es war also vollkommen richtig, R21 wieder mit dem richtigen Wert von 68KΩ einzusetzen.
Falls Dir kein AM/FM-Messsender zur Verfügung steht, so bleibt Dir zunächst nichts anderes übrig, als an jeder ZF-Verstärkerstufe alle im Schaltplan angegebenen Spannungswerte, jeweils bei MW und UKW (ohne Antennensignal) zu messen, was vielleicht aber schon zum Ziel führen könnte, wenn sich dabei eine merkliche Abweichung von den Sollwerten ergeben würde. Du schreibst zwar, dass die Spannung an Pin 1 der EBF89 bei UKW nicht dem vorgegebenen Wert aus dem Schaltplan entspricht sondern zu hoch ist, andererseits erscheint mir der angegebene Sollwert (56V bei 1,9 mA Schirmgitterstrom) gegenüber den Angaben bei MW nicht sehr plausibel zu sein.
Es wäre deshalb wichtig, einmal
alle Spannungswerte von
allen ZF-Verstärkerstufen Deines CE11 zu kennen, um eventuell daraus Schlüsse bezüglich eines Defekts ziehen zu können. Was vielleicht noch interessant wäre, sind Messungen der Bremsgitterspannung der EBF89 an Pin 9 unter folgenden Konditionen:
a) bei MW ohne Empfang eines Senders
b) bei MW bei Empfang eines möglichst starken Senders
c) bei UKW (momentan noch ohne Empfang eines Senders

)
Du siehst, die Arbeit geht einfach nicht so schnell aus.
Viele Grüße
Heinrich