Es gibt viele Möglichkeiten heutzutage eine Platine herzustellen, es kommt immer darauf an was man haben will.
Für die Prototypen wie meinen Belichter oder für einzelne Projekte lohnt der Aufwand Platinen selbst herzustellen.
Es gibt auch Platinenhersteller die so etwas professionell machen aber ein bis fünf gleiche Platinen kosten dann auch mal schnell 3stellige Eurobeträge
und wenn man sie auch noch schnell braucht geht das ruck zuck ins Geld.
Es gibt die Tonertransfermethode wo ein Layout über einen Laserdrucker auf beschichtetes Papier (z.B. eignet sich eine Seite aus einem Reicheltkatalog) gedruckt wird.
Die ausgedruckte Tonerseite wird nun auf eine Platine gelegt und quasi aufgebügelt sodas der Toner wieder flüssig wird und sich auf die Kupferseite legt.
Diese Methode ist zwar sehr günstig jedoch erfordert sie jede Menge Geschick und Erfahrung.
Es ist kniffelig gerade kleine SMD Pads sauber auf die Platine zu bekommen.
Ich arbeite lieber mit einem gedruckten Film den ich danach sauber selbst belichten kann.
Diese Methode ist zwar kostenintensiver jedoch hat man gute Chancen auch winzig kleine Platinenlayout's schnell umzusetzen.
Als Vorlage kann man verschiedene Wege zur Umsetzung wählen, es gibt x Programme wie Eagle (Cadsoft), Target3001 (PCB Design Software) oder
KiCad (als Freeware erhältlich) und auch ganz einfache Programme wie Sprint-Layout oder man baut sich selber einfach mit einem Zeichenprogramm
wie z.B. Paint oder CorelDraw seine Vorlage.
Die ersteren Programme haben den Vorteil dass man zuvor Schaltpläne macht und hinterher keinerlei Leiterbahnen vergisst zu zeichnen.
Die Programme liefern eine beachtliche Bibliothek an Bauteilen mit und für einfache Schaltungen kann man hier sehr schnell zu einem fertigen Platinenlayout kommen.
Oft gibt es eine „non profit“ Version für kleines Geld (Eagle) oder man bekommt von Target eine freien Version mit einer begrenzten Anzahl von 250 Pins/Pads
und so kann man die Programme ausprobieren um sich dann für eines zu entscheiden. KiCad ist eine „open source“ Version und man bekommt sie
(auch für Linux und Mac’s) kostenlos. Diese 3 Softwaren sind nur Beispiele, es gibt noch x-andere professionelle Hersteller z.B. wie Altium
die Ihre Software ab 6000€ zur Verfügung stellen.
Da jedes Programm seine Eigenarten hat streiten sich die Geister welche die Beste ist.
Ich hatte mich zuerst für Sprint-Layout (ca. 50€) entschieden aber da diesem Router ein Schaltplaneditor fehlt fing ich
(dank Friedel) mit Cadsoft „Eagle“ an. Sich in eine andere Software um zu gewöhnen ist mühselig und so scheiterten erste Anfänge mit KiCad kläglich.
Eigentlich kann jeder ein Platinenlayout herstellen, wichtig ist nur das man Maßhaltig arbeitet und natürlich nichts vergisst zu routen.
Um einen Platinenfilm zum belichten zu erstellen braucht es dann „nur“ einen 1:1 Ausdruck auf milchiges (UV durchlässiges) Papier oder sogar auf Folie.
Wer nicht selber ätzen möchte dem kann ich die Firma Alpha Electronic aus Bielefeld empfehlen,
sie ätzen selbst und nehmen auch gewandelte Dateien im PDF Format an um sie dann auf die Platinen zu belichten und zu ätzen.
Die Preise waren so 20€ für eine Euro-Karte (160x100mm). Ein paar Tage später bekommt man dann die Platine die nun zur Weiterverarbeitung bereit steht.
Für grobe Layouts reicht die Qualität der Alpha-Männchen, wird’s aber feiner und doppelseitig habe ich leider etwas schlechte Erfahrungen gemacht
und so befanden sich Kupferrückstände zwischen den Leiterbahnen.
Wer allerdings z.B. Schuhkarton-Platinen herstellen möchte reicht ein einfaches Zeichenprogramm und auch die Qualität von Alpha, Bielefeld!
Ich verwende Eagle aber das Grundprinzip zur Herstellung einer Platine ist bei allen Softwareausführung fast identisch.
Auf eine Einarbeitung in Eagle möchte an dieser Stelle verzichten da es im WWW genug Hilfestellung zum kennen lernen gibt und das Thema wirklich ausreichend abgekocht ist!
Wenn man nun seinen Schaltplan fertig hat (in Eagle kann man auch nur die Platinen routen, ohne SP) kommt der Ausdruck zum Belichten.
Hier habe ich wirklich reichlich Lehrgeld bezahlen dürfen um ein brauchbares Ergebnis zu bekommen daher reiße ich das Thema mal hier an.
Jeder muss allerdings seine eigenen Erfahrungen machen und so kann es sein das Viele es ganz anderes machen als ich!
Man kann den Ausdruck mit einem Laserdrucker machen, nach meiner Erfahrung bekommt der Laser aber große Flächen nicht „UV-lichtdicht“ aufs Papier
und so machen sich sehr oft (selbst bei höchster Auflösung, voller Tonerpatrone und neuem Gerät) Schlieren bemerkbar die sich leider
durchlichten und auf die Platine übertragen.
Ich habe diesen Mangel leider auf 4 verschiedenen Laserdruckern festgestellt und bei keinem war ein (für mich) brauchbares Ergebnis festzustellen.
Laserdrucker erwärmen das Druckmaterial auch stark und so kann es zu minimalen Verzerrungen kommen.
Bei bedrahteten Bauteilen ist das vielleicht nicht von Belang jedoch ist es schon doof wenn SMD ICs mit sehr kleinen Fußabdrücken nicht
passgenau gedruckt werden.
Laserdrucker können heutzutage 600-1200DPI darstellen was eigentlich auch reicht, jedoch störten mich die Schatten auf den Layouts
bei größeren Flächenbahnen. Natürlich kann man 2 gleiche Filme drucken und dann übereinander legen jedoch ist dieses eine
sehr kniffelige Angelegenheit beim auszurichten. Wenn die Platine dann noch doppelseitig werden soll hat man schon 4 Blätter die das
passgenaue sandwitchen von Folie mit dazwischenliegender Platine fast unmöglich macht.
Ein teures Hobby für ein paar Platinen…es musste ein Tintenstrahldrucker her.
In der Bucht werden auch neue Geräte angeboten und so entschied mich den knapp 70€ teuren Canon IP7250 mit 2 Jahren Garantie zu erwerben.
Der Canon hat in der höchsten Auflösung 9600DPI und somit ein Vielfaches eines Lasers.
Diesen Canon kann man zwar nicht ohne weiteres nachfüllen (gechip‘te Patronen) jedoch brauche ich für meine Anwendungen „nur“ das Schwarz.
Eine Patrone reicht für ca. 30 Ausdrucke und dann werden für eine 11ml inkl. frischen Chip ca. 12€ fällig.
Ich drucke ausschließlich mit der originalen Tinte, eine Patrone ist nicht so teuer als das ich hier Experimente starten möchte.
Man kann sie auch nachfüllen jedoch ist die Gefahr sehr groß das der Druckerkopf trocken läuft da man keine Füllstandanzeige mehr hat.
Dieser Drucker hat zwei schwarze Tintenpacks intrigiert, 1x pigmentierte Tinte und 1x chemische Tinte (Dye).
Texte werden mit Pig.-Tinte gedruckt, Grafiken verwenden zum mischen die Dye-Tinte.
Die Pig.-Tinte hat einen doppelt so großen Tintentank als seine chemischen Kollegen (blau, rot, gelb und die kleine Schwarze)
jedoch vertragen sich die Farbsorten nicht untereinander. Der Hersteller geht eher davon aus das Texte gedruckt
werden und so kam wohl das höhere Tankvolumen.
Da ich aber reines Schwarz benötige übergibt Eagle (oder andere PCB Programme) die Druckdatei
leider als „Grafik“ und so wird als erste der kleine schwarze Dye-Tank leer.
Es gibt leider keine rein schwarzen Tintenstrahldrucker mehr und so ist man dazu verurteilt die bunte Version zu kaufen.
Auf das Papier kommt es natürlich auch an.
Es gibt spezielle Tintenfolien für Overheadgeräte und so habe ich mich mal schlau gemacht und 50Blatt „Avery 2502“ gekauft.
Hier werden mal schlappe 25,30€ fällig. Die Folie ist leicht auf einer Seite angeraut damit die Tinte ihren halt findet.
Beim einlegen in den Drucker sollte man also darauf achten das sie richtig einliegt.
Man darf diese Folie auch nicht großartig betatschen da sich das sofort mit unschönen Fingerabdrücken rächt und hierdurch das Druckbild verfälscht wird.
Auch braucht das trocknen der Tinte seine Zeit. Laserdrucke kann man in der Regel sofort verwenden,
Tinte wird aufgesprüht und bleibt noch eine ganze Zeit klebrig.
Ich habe trotz aller Nachteile die Tintenversion bei Filmdrucken gewählt da man hier sehr viel genauere- und lichtdichte Ausdrucke bekommt.
Bevor man druckt muss dem Drucker (leider jedes Mal) gesagt bekommen mit welcher Einstellung er seinen Job erledigen soll,
beim Canon-Treiber kann man aber zum Glück die Einstellungen speichern und abermals darauf zurück zu greifen.
Mit den Einstellungen muss man spielen und so ist jeder Drucker anders.
Druckt man mit einem Laserdrucker sollte man sich einen „Post-Script“ (PS) Treiber für sein Modell installieren da
der „normale“ Treiber das Bild verzerrt drucken kann (ist aber softwareabhängig!)
Der Canon beherrscht wiegesagt 9600DPI und so kann ich nun Leiterbahnstärken bis runter zu 5/100stel Millimeter drucken (=2mil oder 0,05mm)!
Alleine schon das war den Kauf des Tintenpissers in meinen Augen wert, auch wenn ich das erst hinterher festgestellt habe!
Hier mal Beispielbilder der Ausdrucke, es ist die Displayplatine vom Friedel für sein VU Projekt welches ich im Weiteren
(mit Genehmigung des Urhebers) immer wieder zeige um zu veranschaulichen zu welchen Ergebnissen man im Hobby kommen
kann wenn man es auf die Spitze treibt!
Ich kann und will mich nicht mit den professionellen Anbietern messen und der Zeitfaktor in der Platinenherstellung ist im keinen Verhältnis
zu den Kosten einer fertig bestellten Platine der Profis, mir kam es nur auf die Machbarkeit an und da Hobby zeitunabhängig ist hab ich auch Vorteile.
Profis können zum Beispiel mehrlagige Platinen herstellen, diese haben durch kontaktierte Lötaugen (Via’s) welche nur mit
hohem chemischen Aufwand zu bewerkstelligen ist.
Profis bohren die Platinen nicht von Hand sondern lassen CNC Fräsen die Arbeit in Sekunden erledigen.
Mein Vorteil ist das ich „mal eben“ eine Platine selbst herstellen kann und dieses an einem Wochenende erledigt ist.
Bei den Profis dauert es oft 14 Tage bis 3 Wochen da sie erst viele kleine Aufträge sammeln bevor sie anfangen und einzelne Platinen
(oder kleine Stückzahlen unter 10) herstellen.
Viele werden sagen: Platinen hat man vor 40 Jahren mal selbst geätzt aber ich denke ich kann mit meinen Ergebnissen schon Punkten
und komme nah ran am eine professionell gefertigtes PCB.
Mit meinem Belichter kann ich momentan bis zu einer Größe von ca. 30x33cm Platinen doppelseitig und gleichzeitig herstellen,
so groß sind oft nicht mal PC Boards und so sollte es für mein Hobby genügen.
Genug Theorie, nun folgt die Praxis!
Hier die Bilder von Friedels Entwurf aus Eagle:




Diese Vorlage druckt man sich nun in den verschiedenen (Top- und Bottomlayer, Ober- oder Unterseite) auf der Folie aus.
Dabei ist darauf zu achten das die Bestückungsseite (Toplayer) gespiegelt gedruckt werden sollte.
Ihr werdet fragen warum das so ist, nun, auch bei einem hauchdünnen Blatt kann es zu Unterleuchtungen kommen wenn die
bedruckte Seite nicht direkt auf dem Kupfer der Platine liegt sondern anders herum!
Hier Bilder vom Ausdruck, umgekehrt vor meinen Monitor gehalten und geknipst:

Hier auch mal zur Verdeutlichung wozu der Drucker im Stande ist:


Übrigens: Profifirmen haben normal eine Minimumbegrenzung von 6 mil. Leiterbahnen!
Wenn man schon mal beim drucken ist kann man sich auch viele Punkte ausdrucken:

Jeder der schon mal ein Gerät neueren Baujahres (ok, in den letzten 40-50 Jahren und ausgenommen: slimline Geräte *fg) geöffnet hat sieht hier grüne Platinen.
Das Grüne ist der Lötstopp der verhindert dass die Leiterbahnen korrodieren.
OK, man könnte die ganze Platine ja nach dem löten lackieren jedoch ist der Lötstopp wesentlich dicker und härter.
Lackieren könnte man schon nur was macht man auf einem Toplayer (Bestückungsseite) wenn die Bauteile schon drauf sind?
LEDs oder Friedels VU+ Display würden sicher toll aussehen wenn man hier mit einem Spray drüber geht!
Es gibt seit ungefähr 15 Jahren sogenanntes lichtempfindliches Lötstopplaminat und dazu braucht man die "Footprint's" der Bauteile.
Also druckt man sich die Vorlage ohne Leiterbahn aus um hinterher nur die Lötaugen (Vias) zu belichten und frei zu machen.
Hierzu komme ich aber noch später da jetzt erst mal die Platine belichtet und geätzt werden muss.
- Die Belichtung
Da ich beidseitig belichte müssen die beiden Filme wenn möglich 100% deckungsgleich übereinander liegen sonst
wären die Pads der beiden Seiten hinterher auch nicht passend.
Meine Trägerscheiben sind 30x40cm Bilderrahmen aus dem Baumarkt, sie haben eine 2mm Stärke.
Das Problem bei Glas ist das es UV Strahlung frisst, je dicker die Scheibe umso weniger UV Licht lässt sie durch.
Ich habe versucht in mehreren Glashandwerksbetrieben UV durchlässige Scheiben zu bekommen, erfolglos!
Die Einen wussten noch nichtmal das es Datenblätter von Lieferanten gibt und die Krönung war dann von einem Meister: gibt’s nicht!

Nachdem ich mich dann schlau gemacht habe stellte ich schnell fest das Gals von Handwerksbetrieben hochwertig
ist und die eine Art UV Blocker mit ins Glas geben. Grund dafür: z.B. Bilder verlieren Ihre Farben unter dem Tageslicht und der Kraft der Sonne.
Billig-Massenanbietern von Bilderrahmen nehmen aus Kostengründen auch nur billigstes Glas. Je dünner die Scheibe ist desto mehr Chancen
hat man das auch viel UV durchgelassen wird. Bei Tedox (ist bei uns ein Billigdiscounter) wurde ich fündig: 30x40x2mm Rahmenlos für 1,49€.
2mm ist sehr dünn und so nahm ich mal 10 Stück dieser Rahmen mit. Sie funktionieren bestens und ich habe gute Erfolge und noch keinen Crash damit erlitten!
Ich glaube auch das professionelle Glaser sehr ungern so dünnes Glas schneiden, es musste ja auch maßhaltig sein und so war das die beste Lösung.
Sidolin ist mein Freund da Ihr euch vorstellen könnt dass kein Fingerabdruck auf der Scheibe sein darf und so sollte vor jedem Belichtergang die Scheiben
äußerst penibel geputzt werden!






Nun wird der "Top" Film aufgelegt. Damit alles deckungsgleich liegt verwende ich eine
LED Taschenlampenstab um möglichst genau das übereinanderliegen zu gewährleisten.
Auch der zweite Film wird mit Tesa gehalten.
Dadurch dass ja noch die Platine dazwischen kommt verzieht sich der obere Film minimal nach hinten da die Klebestreifen ja aufeinander
liegen die Platine aber 1,5mm stark ist. Die Fixierung ist ca. 15cm weit weg und so ist der Versatz nur ein paar 100dertstel.
Ich arbeite aber bereits an einem Leuchttisch mit Passstiften damit auch dieser Schwachpunkt demnächst gelöst ist!

Als Platinenmaterial verwende ich Bungard-Platinen, die haben sich auf fotobeschichtetes Material spezialisiert und man hat
wirklich keine Probleme mehr mit ungleich aufgesprühten Positiv20. Zu beachten ist das bei gekauften Material diese nicht zu alt sind,
Bungard gibt eine Haltbarkeit von ca. 2Jahren an.
Diese Platine hat ein Maß von 175x150mm.
Nun wird zur Beschwerung noch eine 2te Scheibe aufgelegt damit die Filme auch plan auf der Platine anliegen.

Mein Belichter hat die Option einen Testlauf (ohne UV-Licht) durchzuführen oder die Ebenen einzeln oder beidseitig zu schalten.
Ich gebe in der Länge 10mm dazu, das hat damit zutun das man den UV Schlitten ja beim Start vor der Platine (in 0-Position) parkt.
Die Verfahrgeschwindigkeit des Schlittens habe ich zuvor schon an anderen Platinen getestet (25ms Pause vor jedem Stepperschritt),
man kann Ihn aber im Setup-Modus noch verstellen.
- Platine entwickeln
Nach dem belichten kommt das entwickeln in Natriumhydroxid (Ätznatron).
Normalerweise reichen 10g auf einen Liter Wasser, ich habe mir hier eine PET Flasche dafür fertig gemacht da ich immer nur kleine Mengen davon benötige.
Man gibt es in eine Photoschale und legt die Platine rein.




Es hatte sich durch die ca. 14 Tage lange Lagerung wohl das Natron unten etwas in der Flasche abgesetzt und da ich nicht mehr so viel auf Vorrat hatte an der rechten Seite der Schale nicht richtig gelöst.

An der Belichtung lag es nicht da der Schlitten bis über das Ende der Platine gefahren war (+10mm).

So werde ich dem Friedel wohl noch eine Platine herstellen da er wohl 3 Geräte baut.
Solche Rückschläge kommen immer mal wieder vor jedoch lernt man auch durch sie.
- Platine ätzen
Natriumpersulfat ätzt Kupfer nur in erwärmten Zustand (ca.50°C), sehr wichtig ist auch die Luftbesprudelung damit das Kupfer gut auf die Säure reagieren kann.





- Das Ergebnis





Unser Friedel hat gute Augen muss ich sagen, er wählte eine Beschrifungshöhe von gerade mal 0,6mm aus, ich hab‘s extra nochmal in Eagle nachgeschaut!
Hier mal ein Makrobild zum Vergleich mit einer Bleistiftspitze.

Auftrag ist Auftrag und ich denke dass sich das Herstellungsergebnis (mal abgesehen vom Entwicklerpatzer) durchaus sehen lassen kann!
Vielen Leuten genügt schon eine solch fertiggemachte Platine, aber ich will mehr!

- Lötstopp (Tending)
Es gibt auch von Bungard sogenanntes Lötstopp-Laminat, es ist viel Lichtempfindlicher als das Platinenmaterial und ist max. ein halbes Jahr lagerbar.
Es arbeitet im Prinzip genauso wie das Platinenmaterial nur als Negativ.
Oben zeigte ich ja schon den Ausdruck der Lötpunkte, diese sollten ja auf der Platine frei bleiben.


Der Lötstopp wird mit einem herkömmlichen Laminiergerät welches man aus Büros kennt auf das Platinenmaterial regelrecht verschweißt
und ist nach dem Aushärten durch UV Licht danach untrennbar miteinander verbunden.
Man belichtet sie kürzer als das PCB Material und entwickelt sie mit speziellem Negativentwickler.
Es ist viel Arbeit da man erst immer nur eine Seite belichten kann. Auch sollte der Raum sehr dunkel sein da die Folie wirklich sehr lichtempfindlich ist!
Meinen Belichter kann ich von "PCB" auf Laminat umstellen und so verkürzt sich die Belichtungszeit.

Die Dunkelheit macht das positionieren des Films auf der Platine wirklich nicht einfacher und so baute ich mir gelbes Licht
(aus Reinräumen in der Elektronikindustrie bekannt) über den Belichter, darum sind Nachfolgebilder hier etwas gelbstichig da man
auch einen Blitz vermeiden sollte!

Da ich noch im Experimentierstadium bin kann auch nur der kleinste Fehler zum Aus der ganzen Platine werden!
Hier hatte ich z.B. vergessen (bei der PCB Belichtung) zwischen den Scheiben am anderen Ende als Ausgleich eine gleichdicke Platine zu legen,
dadurch lag die obere Scheibe leicht schief und der Film wurde nicht richtig auf die Platine gedrückt.
Fazit: nur 2/3tel der Platine wurde ordentlich belichtet.

Hier eine Bilderreihe vom Lötstopp:






Beim letzten Bild kann man gut erkennen das die Vorlage ca. 0,5mm nach unten verrutscht belichtet wurde und somit etwas verschoben ist.
(Sie war trotzdem noch löt- und verwendbar!)
Jede Seite muss vor dem weiterverarbeiten noch ca. 1ne Stunde unter UV-Licht gehärtet werden,
hierzu verwende ich meinen alten umgebauten Nageltrockner da ich eh immer nur einseitig arbeiten kann.




- verzinnen der Lötpads
Man braucht eine ganzschöne Chemieküche um eine Platine zu fertigen, Sur Tin ist eine 3teilige Säure die die Oberfläche des Kupfers verzinnt.





Ach ja, vor dem genauen zersägen der Platine bohre ich gern da die Platine dann noch hänniger ist.
Bohren ist eine leidige Sache da ø von weit unter 1mm echt zur Augenprobe werden (mein kleinster Bohrer misst 0,3mm!).
Ich habe mir fest vorgenommen im nächsten Jahr eine CNC Fräse zu bauen damit diese leidige Arbeit ein Ende hat!
Ich verwende mittlerweile nur noch gehärtete Bohrer (auch von Bungard) da sie wirklich eine hohe Standzeit haben,
Nachteil an diesen Bohrern: Du berührst sie nur leicht seitlich und sie brechen weg, es sind dann knapp 3€ zum Herren.
Vorteil: sie bohren fast gradfrei und es gibt sie in allen Durchmessern.





Wenn man die Platine dann zugeschnitten und fertig in den Händen hält ist nach ca. 8-10h der Tag ganz schön lang.
Zusätzlich kommt zuvor noch die Zeit um den Schaltplanentwurf und das routen der Platine hinzu,
patzt man hier war oft die viele Arbeit für die Katz und man fängt wieder von vorne an.
Für mich ist es ein lehrreiches Projekt gewesen und hat viel Spaß aber auch viel graue Haare gebracht. Ich mache das als Hobby und werde
auch nur Aufträge von Anderen annehmen die mir Freude bereiten. Ich werde nicht der Platinenhersteller des Forums werden dafür habe ich leider keine
Zeit oder gar Lust dazu, da gibt es genügend PCB Hersteller die das auch viel besser können als ich!
Aus Umweltschutzgründen sei noch gesagt das alle verwendeten Chemikalien natürlich fachgerecht entsorgt werden müssen,
ein verklappen in örtlichen Wasserversorgung kann mit recht furchtbar teuer werden und ist extrem Gesundheitsschädlich!
Auch sei gesagt dass natürlich Schutzbekleidung getragen werden sollte,
Augen nehmen einen Tropfen Natriumpersulfat oder Sur-Tin nicht so schnell hin wie die Finger die beim berühren vom Entwickler wirklich richtig weich werden!
ein verklappen in örtlichen Wasserversorgung kann mit recht furchtbar teuer werden und ist extrem Gesundheitsschädlich!
Auch sei gesagt dass natürlich Schutzbekleidung getragen werden sollte,
Augen nehmen einen Tropfen Natriumpersulfat oder Sur-Tin nicht so schnell hin wie die Finger die beim berühren vom Entwickler wirklich richtig weich werden!
- Danksagungen:
- Johannes Roscher der mir oft mit Rat & Tat bei diesem Projekt zur Seite stand (Nachname mit Zustimmung gepostet!)
- Martin & Friedel die mir viele Eagle-Tipps gaben
- Roland der mir über seine Firma die ø0,3mm Bohrer besorgte
- meiner Frau die mich fast ein Jahr an den Wochenenden mein Ding machen ließ!
- Quellen- & Firmenverzeichnis:
http://www.cadsoft.de" onclick="window.open(this.href);return false; - Eagle Platinenprogramm
http://www.bungard.de" onclick="window.open(this.href);return false; - Platinenmaterial, Bohrer, Lötstopp und viele Tipps zur Anwendung
http://www.lerrox.de/bohrer/bohrer-neu/index.php" onclick="window.open(this.href);return false; - günstige PCB Bohrer
Octamex Bezugsquelle für Platinen, Chemie und Lötstopp auch in kleineren Mengen
http://www.reichelt.de" onclick="window.open(this.href);return false; - Platinen sowie viele elektronische Bauteile
Canon - Drucker und Kamera