PS 500 Abschaltautomatik reparieren

Alle Braun HiFi-Plattenspieler ab dem PCS 5
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Bebi
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PS 500 Abschaltautomatik reparieren

#1 Beitrag von Bebi » 02.12.2012, 00:17

Hallo,

man hat ja nie genug, und es kommt bei Sammlern und Jägern daher immer etwas dazu. Man kann ja nicht nein sagen.
Ich war gespannt, als ich auf dem Weg zur Abholung der Anlage fuhr. Als ich die Geräte sah, ahnte ich bereits, was mich da erwartet, denn der Besitzer sagte stolz, dass die Anlage mehrere Jahrzehnte in der Kellerbar des Eigenheims funktionierte, aber mit einem Mal nicht mehr wollte. Nun sollte sie weg, obwohl der Besitzer auch Nachrichtening. ist, aber wohl die Lust verloren hatte, hier selbst Hand anzulegen.

Alle Geräte sind äußerlich quittegelb und von einer pekigen Nikotin- und Staubschicht überzogen. Diese Verfärbung kann man durch die Lüftungsschlitze hindurch auch auf den elektrischen Bauteilen erkennen.

Das einfachste schien mir, zunächst den PS 500 zu reinigen und durchzusehen. Bis auf den Riemen schien alles in Ordnung, denn TA und Nadel spielten super und auch die andere Mechanik funktionierte. Ausgerechnet die Endabschaltung wollte nicht. Ich benutze sie fast nie, aber es reizte mich, der Sache einmal auf den Grund zu gehen.
Nach Abnehmen des Tellers war dann auch die Bescherung zu sehen. Mir unerklärlich, aber es war ein Stift ausgebrochen.

Glücklicherweise lagen die Teile alle daneben. Wenn ich den Spieler gekippt hätte, wäre eine Suchaktion im Gerät erforderlich gewesen.

Was tun? UHU-Plus Endfest 2000 habe ich seit Jahren herum liegen. Frisch ans Werk, und der Stift wurde wieder eingeklebt und ihm eine Nacht zum Aushärten gegeben. Danach sah das so aus.

Bild
Übrigens sieht man hier noch die Originalfeder, die irgendwo im Raum liegt und irgendwann im Staubsauger landet!

Am nächsten Tag war dann im wahrsten Sinne des Wortes alles fest und bestens verklebt. Da ich mich nicht weiter um die Funktion der darunterliegenden Teile gekümmert hatte, kam jetzt das Erwachen!
Der Kleber war nach unten gelaufen und hatte das darunterliegende Schaltsegment, die Pertinaxscheibe, die der Spieler ein und ausschaltet, mit verklebt. Nun war guter Rat teuer.
Nach etwas unprofessionellem Verbiegen der angeschlossenen Steuerschienen konnte ich dann das ganze nach Entfenen der Sicherungsklemmringe nach oben abnehmen.
Erschwerend kam hinzu, dass bei dieser Aktion die Schaltfeder wegflog und auch nach langer Suche nicht wiedergefunden wurde. Also aus dem Fundus eine passende zylindrische Spiralfeder aussuchen, die einzelnen Wendel gerade biegen, ausrichten und mehrere Anpassungen vornehmen, bis das Ein- und Ausschalten wieder einwandfrei funktioniert.
Nach entfernen der Klebereste und gängigmachen der Pertinaxplatine konnte wieder alles zusammengebaut werden. Und nach Inbetriebnahme funktioniert auch die Abschaltung wieder.
Vermutlich hätte sich kein Erfolg eingestellt, wenn ich nicht einen weiteren PS 500 als Anschauungsobjekt gehabt hätte, besonders für den Nachbau der Feder.
Abschließend noch ein Bild im reparierten Zustand mit der selbst gebauten Feder.

Bild

Dieses einmal als Anregung, diese Fehler nicht zu machen.

Gruß
Bebi (Bernd)

Bergmann

ps 500 Endabschaltung

#2 Beitrag von Bergmann » 16.01.2013, 08:41

Hallo,
vorab ersteinmal meine Freude, daß so viel wissenswertes über die Geräte in solch einem Forum zu erfahren ist.
Nun das Thema: Ich habe einen ps 500 erworben, bei dem -wie wohl üblich- nach der Gebrauchszeit die Stifte für die Endabschaltung aus der Kunststoffplatte herausgebrochen waren.
Die habe ich- wie so gut beschrieben- wieder eingeklebt, den Haken eingesetzt- leider funktioniert die Abschaltung nicht wieder.
Was fehlt, ist der Sicherungsring bei dem einen Stift. Ist dieser von Bedeutung?
Ich durchsteige leider nicht genau die Antriebsweise des Hakens, welcher an den Nocken des Plattentellers greift und dann den Kunststoffteller herumdreht und die Ausschaltung erwirkt.
Wie wird dieser genau bewegt und auf was ist da genau zu achten?

Besten Dank.

Bebi
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#3 Beitrag von Bebi » 16.01.2013, 17:45

Hallo Bergmann,

auf dem oberen Bild erkennt man einen frei liegenden Metallarm. Er wird von dem darüber angeordneten weißen, winkligen Kunststoffnocken (im unteren Bild montiert) betätigt. Dieser wiederum bekommt einen Schubs von einem Nocken, der unter dem kleinen Antriebsrad unter dem großen Plattenteller angebracht ist. Auf diesem Wege wird bei Plattenende und betätigtem Schalter am Tonarm die Endabschaltung gesteuert und das Gerät ausgeschaltet. Dabei dreht sich die braune Pertinaxplatte mit den Schaltkontakten in die Ausstellung.

Beim Einschaltvorgang wird der eingangs beschriebene Metallarm über den Einschalter und die Seilzüge direkt betätigt und schaltet ebenfalls durch Drehung der Pertinaxplatte den Plattenspieler ein.

Damit der Kunststoffnocken nicht nach oben von der Führungsachse abheben kann, sind die Sicherungsringe unbedingt erforderlich, sonst könnte es zur Zerstörung der Nocke kommen. Auch der Sicherungsring auf der Mittelachseachse des Plattentellers ist sehr wichtig. Falls der fehlt, würde wegen der fehlenden Vorspannung ein Einschalten wohl nicht möglich sein.

Viel Spaß beim Basteln.

Gruß Bebi (Bernd)

Crummasel
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#4 Beitrag von Crummasel » 27.06.2013, 01:54

Ahoi,
ich kapere das Thema mal:
Irgendein innovativer Hilfs - DJ hat bei meinem Spiler diese Mechanik mal entfernt.
Frage also: Hat hier jemend vielleicht noch diese Abschaltungsmechanik herumliegen?
Würde das gern wieder original wiederherstellen.
Danke und Gruß
Robert

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