Braun Wertverlust 2012?

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braunianer

Braun Wertverlust 2012?

#1 Beitrag von braunianer » 05.09.2012, 20:29

Kommt es nur mir so vor oder haben die Braun Geräte bei Ebay massiv an Wert verloren? Meinen Beobachtungen nach betrifft dies besonders die Regie und Slimlineserie.

Im letzten Jahr war es nahezu unmöglich einen sehr gut erhaltenen Regie 510 oder 550 unter 180€ zu ersteigern. Ebenso den RS1 der teilweise sogar die 200€ Marke geknackt hat. Jetzt werden die Dinger, ganz gleich wie gut erhalten, für 30-90€ verscherbelt. Bei den Lautprechern der L und Sm Serie ist das ziemlich ähnlich. Gut erhaltene L710 bekommt man schon für 50€, wobei man im letzten Jahr sogar teilweise über 200€ bezahlen musste.

Wie kann das sein?

Dieses Phänomen betrifft merkwürdigerweise nur Braun, während man für alte Dual Plattenspieler neue Rekordsummen hinlegen muss.

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abig
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#2 Beitrag von abig » 05.09.2012, 20:40

hallo braunianer,
möglicherweise scheuen die verkäufer - und auch die käufer die anstehenden revisionen und die meist mit nicht unerheblichen kosten .um die braun hifi teile vollwertig am laufen und nutzbar zu halten ,muss natürlich auch eine fachfirma
gefunden werden ?
dies kann sich auch auf den verkaufspreis auswirken...

gruss aus der pfalz
oliver
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#3 Beitrag von v/d/b » 05.09.2012, 21:26

Moin zusammen,
ich glaube es liegt einfach am Angebot und an irgendwelchen Modeerscheinungen.
Auf die 550er werfe ich immer mal einen Blick. Rein Subjektiv habe ich den Eindruck, dass es in den letzten Wochen recht viele davon bei ebay gab.

Bei anderen Geräten gibt es auch Gegenteiliges zu beobachten.
Nach meinem Empfinden sind die kleinen SKs und z.B. der RCS9 im Moment recht teuer.

Zum Thema Modeerscheinungen ist auch der Taschenrechner ET66 ein gutes Beispiel.
Immer wenn mal wieder Artikel durch die Medien gehen, in denen von der Anlehnung des Apple Designs an Dieter Rams berichtet wird, gehen die zu Mondpreisen weg.
Nach einiger Zeit normalisiert sich das dann wieder.

Viele Grüße
Thomas

chrimbu
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#4 Beitrag von chrimbu » 06.09.2012, 04:15

Auch die sog. Schuhkartons sind nicht mehr ganz so wohlfeil.

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Fiasko
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#5 Beitrag von Fiasko » 06.09.2012, 08:32

Ich habe auch den Eindruck, dass hier "Modeerscheinungen" eine Rolle spielen - oder auch Diskussionen und Sanierungen hier im Forum. Gutes Beispiel ist die Sk2 Reihe, seit hier die Teile häufiger besprochen werden und auch Teile wie die Knöpfe erhältlich sind, ist das Interesse auch an defekten Geräten groß. Dafür bekommt man einen PA4/2 teilweise für ca. 350€.

Jochen
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BrAms
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#6 Beitrag von BrAms » 06.09.2012, 10:10

Den Abwärtstrend der Preise beobachte ich auch bei der atelier-Reihe seit geraumer Zeit.
Ich glaube, dass dies einerseits am auch leider biologisch bedingten erhöhten Angebot (z. B. "Habe von meinen Groß/Eltern die Anlage geerbt, habe dafür aber keine Verwendung" oder "aus Haushaltsauflösung..." etc.) und andererseits am verstärkten Auftreten von Aufkäufern insb. von kompletten Anlagen/Wiederverkäufern von Einzelgeräten, womit man eine Zeitlang wohl auch gute Geschäfte machen konnte (die Kandidaten insb. aus der Bucht dürften hinlänglich hier bekannt sein).
Allerdings ist der wohl recht kleine Kreis von potenziellen Käufern auch im Laufe der Zeit schlauer geworden, abgesehen davon, dass die Nachfrage der Hardcore-BrAun-Fans sicherlich weitestgehend gesättigt ist.

Bei den 'Schuhkartons' dürfte dies nicht grundsätzlich anders sein, wobei hier sicherlich noch für den täglichen Gebrauch erschwerend hinzukommt, dass die (professionelle) Wartung der Geräte immer schwieriger werden dürfte.

Und für alle gängigen BrAun-Erfolgsmodelle des täglichen Gebrauchs gilt m. E, dass sie aufgrund ihrer immer noch reichlichen Stückzahl (noch) nicht den Young- bzw. Oldtimer-Preis-Zuschlag wie z. B. bei der Wandanlage TS45ff oder dem TG 1000 erwarten können :( .
braunianer hat geschrieben: Dieses Phänomen betrifft merkwürdigerweise nur Braun, während man für alte Dual Plattenspieler neue Rekordsummen hinlegen muss.
Die werden aber auch häufig vom "Dual Doktor" angeboten, was gleichbedeutend mit Angeboten von "BrAun-Doktoren" wie
z. B. Andreas, Uli oder Pierre Wittig ist.

Und Rekordsummen werden auch von einem 'bekannten' BrAun-Anbieter zumindest immer wieder gefordert :shock:

Gruß Harald
'BrAun-atelier'
It's only Rock 'n' Roll, but i like it,

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Rudikar
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#7 Beitrag von Rudikar » 06.09.2012, 13:07

Ja, dass einige Atelier-Komponenten in letzter Zeit deutlich tiefer weggingen, ist mir auch aufgefallen - so z.B. zweimal dicht hintereinander ein CD 5 für etwas um die 250 EUR. Der lag sonst tiefstens bei 350 - eher 400. Auch gute P4 für ca. 150 statt für 200 und darüber.

Aber: ich habe trotzdem - wenn auch mit leichtem Zucken - still gehalten. Wie es oben schon steht: man hat (fast) alles und nur um es in den Keller zu stellen, lassen sich auch 250 EUR sinnvoller anlegen. Auf Wertzuwachs habe ich noch nie - oder fast nie - spekuliert.

Mir soll es recht sein, wenn es so bleibt. Dann kann ich auch Freunde und Familie hier und da noch überreden und bestücken. Nur wer professionell handelt wird etwas Schmerzen bekommen - aber die Mehrzahl der Nutzer und Selbstbauer /-bastler dürfte sich freuen.

Ein guter A2 für 130 EUR - wen stört das wirklich? Zumal ja fast immer noch eine Revision gemacht werden muss. Und revidierte Geräte meine ich nicht - wenn sich die teurer verkaufen lassen (was ich letztlich bei notwendigem Zeitaufwand und Co auch bezweifle) - ist es ja nur fair.

Gruß - Rüdiger
oft mehrfach und in Betrieb: nahezu alle atelier-Komponenten (außer 1er-Reihe) sowie diverse slimline- und regie-Geräte
Aktuelle "Projekte": AC701, PA4 und immer wieder R2/R4

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fnerstheimer
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#8 Beitrag von fnerstheimer » 15.09.2012, 10:50

das ganze Vintage HiFi wird wertmäßig genau den selben Weg gehen, wie seinerzeit die Röhrenradios.

In den achtzigern und neunzigern war es schick, sich ein Dampfradio ins Wohnzimmer zu stellen, mit der Folge, dass man selbst den letzten Eimer nicht für unter 50 DM bekommen hat.

Irgendwann stellte der Normalnutzer dann fest, dass sich mit einer modernen Anlage doch besser Musik hören ließ, und die Mode flaute ab. Für die Fans und Sammler gab es viel zu viele Mittelklassegeräte, dank der Wiedervereinigung gab es sogar bei einfacheren Vorkriegsgeräten eine regelrechte Schwemme.

Als Folge sind die ganzen Standard "Gebissradios" und die einfachen Querformat-Vorkriegsradios heute quasi unverkäuflich, nur die seltenen Stücke und die Spitzenmodelle steigen im Wert kontinuierlich weiter, weil hier unter den Fans noch ein Handel stattfindet. Diejenigen, die in den frühen neunzigern ein paar hundert DM z.B. für einen Ingelen Geografic oder einen Körting Ultramare ausgegeben haben, galten damals als Spinner, die ihr Geld zum Fenster rauswerfen - heute können sie sich vom Verkaufserlös eines einzigen Gerätes einen Kleinwagen kaufen.

Bei HiFi ist es so ähnlich. Braun Geräte wurden von neu an als Wertgegenstände empfunden, ergo ist viel weniger auf dem Müll gelandet als z.B. bei Japanern. Heute sind die Geräte in verbrauchtem Zustand in viel größeren Mengen vorhanden, als der Sammlermarkt aufnehmen kann. Und diejenigen, die es hip fanden, mit einer alten HiFi-Anlage Musik zu hören, fangen sich langsam an zu fragen, wieso man sich ein Regal voll störanfälliger Altgeräte ins Wohnzimmer stapeln soll, wenn ein Mediaplayer im Radioweckerformat zusammen mit zwei Aktivboxen alles besser kann.

Eine Ausnahme bilden immer die gewerbsmäßig überholten Geräte. Die Anbieter müssen solche Preise nehmen, weil sie hiervon ihren eigenen Aufwand bestreiten müssen, allerdings steht bei keinem Angebot, wie lange der Anbieter braucht, bis sich ein Käufer findet, der solche Preise zahlt. Ich kann mich da z.B. an einen Marantz Receiver erinnern, der über ein Jahr für 1500 Euro Sofortkauf bei Ebay drinstand, und dann verschwunden war - verkauft oder nicht verkauft, keiner weiß es, trotzdem wurde das Angebot auch in vielen Foren dazu benutzt, über die wahnsinnige Preisentwicklung zu lamentieren.

Daher gilt bei altem Zeug aller Art - wenn es einem wichtig ist, dass sich der Wert stabil entwickelt, muss man entweder einen Blick für die Ringeltauben der Zukunft haben, oder sich echte Sammlerstücke zuhause hinstellen. Mit Regie-Receivern oder Mittelklasse-Atelier-Anlagen wird man auf Dauer nur Geld verbrennen. Ein Beispiel hierfür sind die ganzen Marantz Receiver. Die kleinen Mittelklassegeräte konnten einige Jahre im Glanz der Spitzenmodelle mitschwimmen - heute will sie keiner mehr haben. Die dicken Oszilloskop-Modelle 2500 und 2600 hingegen wandern stabil und unbeindruckt in Richtung fünfstellig, und die, die den Mut hatten, für so eine Kiste zu Ebay-Anfangszeiten 700 oder 800 Euro auszugeben, haben ihr Geld gut angelegt.

Gruß Frank
"Man will halt immer das, was die anderen haben, bis dann alle das haben, was die anderen haben und dann wollen alle wieder das, was dann keiner mehr hat"

Bebi
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#9 Beitrag von Bebi » 16.09.2012, 15:07

Hallo Frank,

deinem Beitrag kann ich zu 100% zustimmen.
Ich habe einmal mit dem Sammeln, aber vor allem mit der Restauration der sog. offenen, batteriebetriebenen Röhrenradios aus den 20`ern angefangen und war bereits ab Mitte der 60`er Jahre aktiv dabei.

Damals konnte man diese offenen Geräte, wie z.B. die bekannten AEG-, Telefunken-, Siemens usw. D-Züge manchmal zu Preisen unter 500 DM zu Beginn der Fohmarktära bekommen. Diese heute alle in Sammlerhand befindlichen Geräte, bestehend aus drei bis vier Einzelkomponenten, die miteinander gekoppelt (zusammengeschaltet/verbunden) wurden sind mittlerweile in gutem Originalzustand nicht unter 5000 bis 6000 €!!! zu bekommen. Demgegenüber ist z.B. der Dreiröhren-Empfänger Telefunken T10 von ca. 1928, der in hohen Stückzahlen gebaut wurde, auch heute noch sehr häufig zu erhalten. Unter Sammlern ist der Preis für dieses Gerät in den letzten Jahrzehnten stark gefallen. Heute bekommt man dieses Gerät ab ca. 750€.

Ich möchte aber einen weiteren Aspekt nicht unerwähnt lassen. Wir als ältere Hasen kommen noch aus der Zeit, wo es diverse Reparaturwerkstätten in Hülle und Fülle gab, die durchweg mit einer relativ bescheidenen Werkstattausrüstung arbeitsfähig waren. Unsere Schätzchen stammen alle aus dieser Zeit und sind daher auch weiterhin zu warten und dank vorrätiger bzw. zu kaufender Ersatzteile auch weiterhin zu erhalten.

Aber welche Chance haben unsere nachfolgenden Generationen, die sich mit den neueren Gerätegenerationen, mit hochintegrierten Bausteinen und in Mikroelektronik ausgeführter Platinenbestückung auseinandersetzen müssen?

Habe vor einiger Zeit aus Neugier mein defektes NAVI auseinandergenommen. Erst einmal war dann infolge eines Ausbruches das Gehäuse beschädigt, da die Öffnung nicht mehr allein über Verschraubungen möglich ist. Es wird geklipst, ein falscher Ansatz des Schraubendrehers genügt und es bricht etwas entzwei. Beim Anblick der Platine war mir eines sofort klar, einzige Chance, der Elektronikschrott. Schade, aber es ist nichts anderes machbar und die Aufrüstung, um hier aktiv tätig zu werden, rechnet sich in keiner Weise. Ausserdem sind bei mir weder Motivation noch Interesse vorhanden, hier einsteigen zu wollen.

Wenn ich das richig einschätze, sollten wir froh sein, dass wir noch schaltungstechnisch und reparaturtechnisch zu erfolgreichen Restaurationen kommen. Diese Chance werden unsere nachfolgenden Generationen wohl leider nicht mehr haben, da wie ich meine, heute auch zu Preisen produziert wird, bei der sich bei den heutigen Reparaturpreisen eine Instandsetzung nicht mehr lohnt. Die heutige Devise ist der Neukauf.

In diesem Sinne, sollten wir dafür sorgen, dass nicht zu viele Geräte aus unserer Zeit im Elektroschrott landen, auch wenn sie in großer Stückzahl produziert wurden, denn hier können wir noch Hand anlegen.

In diesem Sinne, viel Spass beim Wiederbeleben unserer alten Schätzchen.

Gruß Bebi

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#10 Beitrag von fnerstheimer » 17.09.2012, 01:33

hallo Bebi,

dem kann ich nur zum Teil zustimmen.

Die Zeit läuft immer weiter, und der Sinn der alten Schätzchen reduziert sich mit zunehmendem Alter immer mehr auf die museale Dokumentation einer vergangenen Epoche.

Natürlich ist es wichtig, sinnvoll und auch spannend, alte Schätzchen aufzuarbeiten und am Leben zu halten - was ich aber für bedenklich halte, ist, die alten Schätzchen zu gloifizieren, und zur besseren Gegenwart werden zu lassen.

Nur weil die billige Consumerware oft Wegwerftechnik ist, heißt das nicht, dass mit moderner Technik kein kreativer Umgang mehr möglich ist. Ich empfehle in diesem Zusammenhang die beiden bisher erschienenen Sonderhefte Hardware Hacks von der Computerzeitschrift c't, hier wird exemplarisch gezeigt, was alles geht, wenn man die Berührungsängste vor den bösen Käfern und Multilayer-Platinen verliert.

Alte Technik ist sicher hoch interessant, ich freue mich jetzt schon, wenn ich endlich mit der Restaurierung meiner Grundig HiFi - Musiktruhe von 1955 anfangen kann. An der alten Technik kleben zu bleiben, weil man sich die neue Technik nicht zutraut, oder die Möglichkeiten nicht kennt / nicht wahrnehmen will, diesen Zustand will ich nicht erreichen, und werde ihn hoffentlich nie erreichen.

Gruß Frank
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