DDR Anlage

[Fiasko]

Nach der Dual-Diskussion fand ich zufällig diese Anzeige:
http://kleinanzeigen.ebay.de/anzeigen/s ... r/32155742
Formal auch was interessantes. Was meint Ihr?

Jochen

[tomjorg]

Hallo Jochen,

ich habe interesserhalber auch schon ein paarmal auf Hifi-Geräte aus der DDR geguckt, bei manchen Geräten kann man feststellen, daß das Braun-Design auch drüben nicht ganz unbeachtet blieb... (um es mal nett zu formulieren).

Sie sind ganz bestimmt auch ein interessantes Sammelthema!

Schöne Grüße

Thomas

[OW75]

Moin,

als Sammler alter Motorroller habe ich festgestellt, dass es eine sehr lange Zeit gedauert hat, bis auch die Blechbüchsen aus der DDR irgendwann mal für voll genommen wurden. Und Heute.....Richtig viele ehemalige DDR-Bürger suchen wieder "ihre" alten Berlin-Roller, Motorräder, Trabanten usw.

Ich würde drum wetten, dass irgendwann auch die alten RFT-Geräte im guten Zustand preislich den BRAUN's konkurenz machen!
Es muss leider oft sehr viel auf dem Müll landen, bis etwas Wertvoll (damit meine ich den Kaufpreis) wird.

Oliver

[fnerstheimer]

In der DDR wurde jede Form von Fortschrittdenken und Innovationsgeist von ganz oben unterdrückt. Für die wenigen fortschrittstragenden Dinge, die trotzdem entstanden sind, haben die verantwortlichen Ingenieure oft Gefängnis riskiert, weil sie die Sachen gegen die Weisung der politischen Führung "schwarz" entwickelt haben. Eine wenig bekannte Geschichte ist, dass sogar das "Wendeauto" Trabant 601 so eine Schwarzentwicklung war. Wäre es nach dem Willen des Politbüros gegangen, wären die DDR-Bürger bis zur Wende mit dem Vorläufer im Lloyd-Design herumgefahren.

Unterhaltungselektronik war in der DDR ein Luxusgut, für das es nie ausreichende Entwicklungsressourcen gab. Wenn Radio-/Fernsehen nicht von Anfang an ein Exportgut gewesen wäre ( der erste gesamtdeutsche Nachkriegsfernseher, der Sachsenwerk Leningrad, wurde als Reparationsleistung für die Sowjetunion produziert ), hätte es wahrscheinlich noch in den achtzigern Röhrenradios zu kaufen gegeben. Die Geräte liefen immer um Jahre dem westlichen Trend hinterher, teilweise wurden lieber Westgeräte in Lizenz gebaut ( z.B. die Unitra / Grundig - Tonbandgeräte ), als der eigenen Industrie zu erlauben, etwas selber zu entwickeln. Die bedeutenden Entwicklungen der achtziger Jahre ( Stereofernsehen, Video, Digital Audio, Satellitenempfang etc. ) fanden im Ostblock quasi nicht mehr statt.

Wenn man an DDR-Historie interessiert ist, und Spaß an technischen Skurrilitäten hat, können Ostblock-Geräte interessant sein. Das bisher genialste Gerät, was ich in der Hand hatte, war ein russischer SW-Minifernseher, den es in den achtzigern mal zu Dumpingpreisen bei Karstadt gab. Von einem Kollegen habe ich fünf Stück davon bekommen, die alle nicht richtig funktionierten. Die Fernseher waren total niedlich, in bunte Kunststoffgehäuse verpackt. Im Inneren befand sich ein Messing (!) - Rahmen, an dem insgesamt fünf quadratische Platinen hingen, die wie ein Würfel um die Bildröhre geklappt waren. Elektrisch verbunden waren die Platinen mit einem handgebundenen Kabelbaum. Die Geräte, die es für 79 DM zu kaufen gab, waren auf der einen Seite kleine elektromechanische Meisterwerke und auf der anderen furchtbaren Fehlkonstruktionen - niemand hatte sich z.B. darüber Gedanken gemacht, dass so ein Gerät im Betrieb warm wird, oder dass man für die Hochspannung gewisse Abstände einhalten muss.

Jetzt, wo ich das so schreibe, bekomme ich richtig Lust, mir nochmal so einen kleinen Fernseher zu suchen .

Gruß Frank

[tomjorg]

@ Oliver:

Ich habe schon ein paarmal Preise bei RFT-Geräten verfolgt, so wirklich verschenkt wurde da wenig! Vermutlich gibt es da auch eine Liebhaber-Gemeinde!

Grüße

Thomas

[abig]

Hallo Braunfreunde,
sind nicht gerade in den 80er viele Stereoanlagen aus der sogenannten
DDR über Versandhäuser auch bei uns verkauft worden. Habe hier so ein Gerät von Palladium und ich glaube es war von Quelle.
Hat jemand dazu mehr wissen ?

Gruss aus der Pfalz Oliver

[tomjorg]

Hallo Oliver!

War Palladium nicht Otto, eventuell Neckermann? Der Quelle-Vertriebsname war eigentlich Universum.

Pfalzinterne Grüße

Thomas

[fnerstheimer]

Palladium war Neckermann, bei Otto hießen die Geräte Lloyds, so weit ich weiß, und bei Quelle Universum. Ausnahmen waren, dass Neckermann viele Jahre lang exklusiv Körting verkauft hat ( aber die kamen bekannterweise nicht aus der DDR ), und Quelle Telefunken Geräte unter dem Namen Senator.

Im Fachhandel und in Kaufhäusern trugen die DDR-Geräte meistens den Namen Bruns.

Gruß Frank

[abig]

Hallo Frank,
besten Dank für die Aufklärung !
So schlecht können ja die Geräte nicht gewesen sein. Im Palladium ist ein Herstellungsdatum von 1980 und funktioniert bis heute ungeöffnet .

Gruss aus der Pfalz

[Norbert]

Jetzt, wo ich das so schreibe, bekomme ich richtig Lust, mir nochmal so einen kleinen Fernseher zu suchen .

Hallo Frank,

Dein Beitrag ist zwar schon etwas älter, aber vielleicht besteht noch Interesse.

Ich habe noch solch ein russisches TV-Gerätchen seit vielen Jahren hier quasi sinnlos herumstehen - "TELESTAR 4004". Ob es allerdings funktionsfähig ist, müßte ich erst testen. Das könntest Du haben.

Vor 20 Jahren lief das Teilchen jedenfalls noch, ich benutzte es als Antennen-Testempfänger

Gruß, Norbert

[abig]

Hallo Norbert,
ich habe auch noch einen Kleinstfernseher aus den 80er der mit Batterien funktioniert, nur leider wird bei uns ja kein Fernsehen über terestischem Signal gesendet. Also kann ich das Teil nur als " Monitor " verwenden.




Der war damals aber mal richtig teuer !
Gruss aus der Pfalz