ich will hier mal ein Beispiel zeigen, wie man Braun-Lautsprecher mit Altersspuren wieder wohnzimmertauglich machen kann. Als Beispiel dient mir ein Paar L310 in weßgrau. Hier der Ausgangszustand:

Gehäuse und Gitter stark verschmutzt, unter anderm mit Nikotinbelag. Hier nochmal als Detail der stark verschmutzte Oberseite mit Einschlag in der Lackfläche:

Die Kabel waren noch original, aber ebenfalls stark verschmutzt:

Nach einer Vorreinigung mit Motoradreiniger und Endreinigung mit Glasreiniger sieht das Gehäuse schon besser aus. Dabei wird der Reiniger auf ein Baumwolltuch gegeben und das Gehäuse damit abgerieben. Der stark fettlösende Motorradreiniger ist deshalb vorteilhaft, weil man weniger reiben muß und dadurch die Gefahr, blanke Stellen in den matten Lack zu reiben geringer ist. Bei hartnäckigen Lackanreibungen (von anderen Geräten) muß man eventuell mit einer scharfen Klinge, Glasfaserradierer oder mit reinigergetränkter feiner Stahlwolle (Stärke 000) nachhelfen.

Der Einschlag wird mit weißem Lackspachtel egalisiert. Man sieht deutlich den Kontrast zur hellgrauen Gehäusefarbe.

Hier noch mal im Detail:

Die hellen Stellen werden mit zum Vergilbungsgard passend abgemischter Modellbaufarbe nachgetupft. Hier das Ergebnis:

Im Gegenlicht bleibt die nachgetupfte Stelle natürlich erkennbar, auf der anderen Seite bleibt so zu 99% der originale Lack erhalten. Hier nochmal der Bereich im Detail:

und hier die verwendete Farbe und die Mischpalette:

Die Gitter wurde mit der Nagelbürste und Felgenreiniger bearbeitet. Dabei wurden die Gitter nicht demontiert - sie sind bei diesen und vielen anderen Braun-Lautsprechern vollflächig verklebt. Reiniger auf die Nagelbürste, Box leicht nach vorn kippen und speziell im Bereich der Lautsprecheröffnungen ordentlich einschäumen, Einwirken lassen und dann mit einem alten Handtuch den schmutzigen Schaum aufnehmen. Bürste ausspülen und mit der feuchten Bürste neu aufschäumen, wieder abtrocknen und das Ganze solange wiederholen, bis sich kein Schaum mehr bildet. Dann gründlich Abtrocknen und das Gitter ist sauber. Zum Ausbeulen hatte ich den bereits beschrieben Haken verwendet, mit dem man eingedrückte Stellen vorsichtig wieder herausziehen kann. Lackanreibungen auf dem Alugitter entfernt man am besten mit einem Radiergummi. Die eloxierte Deckschicht ist leicht porig und man bekommt Verschmutzungen mit dem Radierer weg, ohne das Metall blank zu reiben.

Zum Schluß müssen noch die Kabel gereinigt werden. Hier empfiehlt sich wieder der Motoradreiniger und eine Zahnbürste. Mit der Zahnbürste bekommt man auch den Dreck aus der Engstelle zwischen den beiden Litzen. Vergilbung des Kabelisolationsmaterials kann man meist leider nur verringern, aber nicht mehr ganz entfernen.

Und so sieht das fertige Paar nach der Reinigung aus:

Noch ein paar ergänzende Hinweise: bei diesen Boxen waren die Braun-Schildchen noch gut erhalten. Wenn diese mal kaputt sind, gibt es Ersatz für kleines Geld bei H. Wölker.
Bei den älteren Boxen mit Aluminium-Gewebe als Frontgitter (z.B. L 40 oder L 450, um einige bekannte zu nennen) funktioniert die Reinigung der Gitter genauso, bei den neueren Modelle ( z.B. L 420, L480, L500 oder L710) kann man meist das Gitter sogar abnehmen, so daß man beim Reinigen weniger aufpassen muß, dass die Membranen nicht feucht werden.
Ich hoffe, diese Hinweise sind für den einen oder anderen hilfreich. Man staunt, was für schöne Boxen unter dem Dreck zum Vorschein kommen. An der Stelle möchte ich ausdrücklich das von Braun verwendete Material loben, speziell den Lack und die Alugitter. die haben wirklich Langzeitqualität.
Herzliche Grüße
Gerhard