Der erste Elektrorasierer Braun S50 Standard. Er wurde im Jahre 1950 eingeführt und hat bereits ein handliches und eigenständiges Gehäusedesign, das auf Erwin und Arthur Braun, die Söhne des Firmengründers, zurückgeht.

Von hinten sieht er so aus:

Das Gehäuse besteht aus elfenbeinfarbigem Bakelit, es gab ihn (wie die zeitgenössischen Wählscheibentelefone) auch in schwarz.
Der kleine Spannhebel, der bei manchen Geräten auch aus Metall ist, klemmt die Scherfolie über dem Klingenblock fest. Wird er nach links gedreht, ist die Folie frei und lässt sich zum Reinigen aushängen:

Laut Informationen der Braun- Sammlung hat die Scherfolie 776 Schlitze mit 2328 Mikroperforationen, also drei pro Schlitz. High- Tech der Stanz- und Fertigungstechnik vor 60 Jahren, der bestimmt ausgiebige Versuche hinsichtlich der besten Ausformung der Scherfolienlöcher vorausgingen. Braun hat ja im Laufe der Jahrzehnte die Lochgeometrien mehrfach geändert. Die Mikrometerschraube zeigt eine Foliendicke von 60 µm (0,06 mm), die heutigen Folien (Series 3) sind nicht dünner !

Der S50 brummt nach Einstecken des Netzsteckers sofort los ( in der heutigen Braun- Werbesprache würde man das wohl "plug and shave- Technologie" nennen) und hat im Vergleich zum sixtant oder Micron ein schnarrendes Geräusch.
Das original- Netzkabel habe ich nicht, der Stecker aus Gummi hätte in eleganter Weise die Gehäuseform in die Form des Kabels übergeführt. Die Originalkabel (sofern noch erhalten) sind meistens zerbröselt und elektrisch nicht mehr sicher. Es passt aber ersatzweise die 2- polige "Kofferradioschnur"( der bekannte Braun- Rasiererstecker ist zu klein). Es ist aber kein spritzwasserdichter Anschluss, wie er eigentlich für Rasierer gefordert wird.
Wie rasiert nun das Ding ? Ich habe ein Rupfen und Ziepen erwartet, aber so schlimm ist es nicht, meine Gesichtshaut ist allerdings nicht übermäßig empfindlich. Nach der S50- Rasur sind immer noch kurze Stoppeln fühlbar, die nicht weggehen. Da die Öffnungen der Scherfolie größer sind als bei neueren Geräten, werden die Barthaare wohl erst ein Stück umgebogen, ehe sie am Lochrand abgeschert werden. Dadurch bleiben kurze Stoppeln stehen. Da war der Ein- Klingen Nassrasierer damals wahrscheinlich noch gründlicher. Es wurden aber bis 1955 über 700.000 S50 (einschließlich der US- Version für 110V) verkauft.