nachdem meine audio 308S die letzten 20 Jahre im trockenen Keller gestanden hat, wollte ich sie jetzt nach meinem Umzug im Arbeitszimmer wieder in Betrieb setzen. Das hat leider nicht so ohne weiteres funktioniert:
Nach dem Einschalten roch es "warm elektrisch", aus den Lüftungsschlitzen an der Hinterkante stieg ein kleines Rauchwölkchen auf. Natürlich habe ich das Gerät sofort ausgeschaltet und vom Netzt getrennt.
Gestern habe ich dann das Gehäuseoberteil abgenommen, die Kiste gründlich gereinigt und das bewegliche Blechteil mit den Schalt- und Reglerplatinen hochgeklappt. Auf der Platine darunter, auf der die Spannungsversorgung und die Endstufen sind, fielen mir als einzige Stellen, die Hitzeschäden hatten, die Widerstände R606 und R618 auf, die ich im Schaltplan rot markiert habe.

Beim R606 ist der Lack schwarz verfärbt, beim R618 ist der Lack so weit verbrannt, dass man ihn als Asche abwischen kann.
Ich habe das Gerät dann noch einmal eingeschaltet, es gab weder neue Geruchsentwicklung noch irgendwelche Rauchwölkchen. Das Radio spielt, Tonbandanschluss funktioniert auch, allerdingskommt die Musik nur aus dem linken Kanal. Die defekte rechte Endstufe passt ja auch zu den verbrannten R606 und R618.
Bei diesen Platinen traue ich mir - im Gegensatzt zu den Platinen eines R4 oder CC4 - den Austausch von Bauteilen durchaus zu, allerdings habe ich von der Elektronik wenig Ahnung. Ein Austausch der Widerstände ohne Ursachenforschung, warum sie heiß geworden sind, dürfte wenig sinnvoll sein.
Nun meine Frage: Gibt es beim audio 308 auch ein Elko-Problem wie bei den atelier-Geräten? Sollte man da vorsorglich welche austauschen? Und das wichtigste: Lässt sich aus dem Schaltplan eine Vermutung für die Fehlerursache herleiten, z.B. ein Bauteil, was hier der "übliche Verdächtige" ist?
Falls eine solche Ferndiagnose nicht möglich ist: Könnte man diese Platine ausbauen und einzeln zur Reparatur schicken, oder geht eine Reparatur nur mit dem ganzen Gerät? Ich frage, weil ein Versand dieser sperrigen Kiste ja nicht ganz einfach ist.
Nächste Frage: Was kann man gegen ein am Betätigungsknopf durchrutschendes Skalenseil machen? Den Drehko habe ich schon ausgebaut und gängig gemacht, daran sollte es nicht liegen. Allerdings ist das Seil teilweise mit Fett verschmiert, weil irgendein Künstler den Skalenzeiger übermäßig gefettet hat und dieses Fett auch an das Seil geschmiert hat. Kann man das Seil nach Ausbau mit Benzin oder Spiritus auswaschen, und könnte das Erfolg versprechen? Oder gibt es irgendwo noch neue Seile?
Ich bin für alle Tipps dankbar,
viele Grüße aus dem Norden
Werner