Tonarm von PS 450 fährt am Plattenende nich vollständig zurück

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Atlas
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Tonarm von PS 450 fährt am Plattenende nich vollständig zurück

#1 Beitrag von Atlas » 09.09.2012, 04:27

Moin moin,

ich habe an meiner audio 400S das Problem, dass der Tonarm am Plattenende nicht komplett in die Ruheposition zurückfährt. Er hebt sich zwar an, bewegt sich auch ein paar cm weit zurück, senkt sich dann aber wieder ab und spielt weiter. So könnte man das Spiel ewig fortsetzen...

Woran könnte das liegen? Gibt es im PS 450 Seilzüge die gerissen sein könnten? Oder könnte aufgrund der längeren Standzeit die Mechanik verharzt sein und welchen Punkten sollte man besondere Aufmerksamkeit zukommen lassen?

Gruß

Timo

andreas schnadt
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#2 Beitrag von andreas schnadt » 09.09.2012, 07:49

Hallo Timo,
Seilzüge hat er nicht; mit Deiner Vermutung zum Verharzen dürftest Du richtig liegen.
Bei meiner Audio 400 bewegte sich überhaupt nichts mehr, habe daraufhin einen PS 450 gekauft und wollte den einbauen; aber nachdem ich die Vorlage des funktionierenden Spielers hatte konnte ich die ausgehakten Stangen richtig zusammensetzen und nach Lösen der Verharzungen funktionierte alles einwandfrei.
Der PS 450 steht jetzt übrigens nutzlos herum, wenn ihn jemand brauchen kann bitte pn. Gruß Andreas
Viel Freude beim Hören !

Atlas
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#3 Beitrag von Atlas » 09.09.2012, 23:21

Hallo Andreas!

Danke für die Antwort, dann werd ich die Mechanik mal reinigen. Gibt es denn eine Empfehlung, mit welchem Fett man die Schmierung erneuern sollte?

Gruß

Timo

andreas schnadt
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#4 Beitrag von andreas schnadt » 10.09.2012, 08:41

Hallo Timo,
Altes Fett läßt sich gut mit Bremsenreinigerspray aus dem Autozubehör entfernen; es verdunstet rückstandlos, am besten im Freien und alten Lappen unterlegen. Dann zB mit WD40 oder Ballistol neu sparsam schmieren. Viel Erfolg!
Andreas
Viel Freude beim Hören !

braunianer

#5 Beitrag von braunianer » 10.09.2012, 23:07

Aus der Dualecke bin ich sehr gut vertraut mit dem Neuschmieren von Plattenspielern :)

Zum Säubern nimmst du am besten Isopropanol (in der Apo 300ml = 3€) Einfach etwas ins Glas schütten.

Dann nimmst du einen Pinsel , eine Packung Q-Tips tunkst diese in Iso ein und fängst erstmal an die Mechanik komplett von ihrem alten Fett zu befreien bis wieder alles schön sauber ist. Isopropanol ist Reinigungsalkohol, greift im Gegensatz zu Spiritus und Bremsenreiniger kein Kunststoff an und verdunstet 100% rückstandsfrei.

Zum Neuschmieren bitte kein WD40 oder Ballistol. Dafür würde man dich im Dualboard steinigen :lol: Ballistol hat keine gute Langzeitwirkung, was das Schmieren anbelangt und greift nebenbei Kupferlegierungen an, da leicht basisch.

Es ist zum Schmieren damit gänzlich ungeeignet. WD40 nimmt man eher zum Gängigmachen festgetrockneter Mechanikbauteile. Die Schmierwirkung ist hier aber auch sehr schlecht. Du wirst nach etwa 1 Jahr nochmal ranmüssen

Zum Schmieren gibt es nur 3 Mittel.

technische Vaseline (für Kunststoffteile wie zb Kurvenrad), Wälzlagerfett (für die komplette Mechanik bzw. langsam bewegende Bauteile) und Motoröl 10W-40 (für alle schnell rotierenden Bauteile wie zb. Motorwelle im E Motor oder Tellerlager)

Diese Mittel haben sich bereits tausendfach bewährt und stehen im Dualbaord quasi unter den 10 Geboten.

Diese Schmiermittel bekommst du alle im Baumarkt für zusammen etwa 10-15€. Bei Motoröl kannst du auch das billige nehmen (hauptsache 10-15W 40)

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v/d/b
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#6 Beitrag von v/d/b » 10.09.2012, 23:16

Moin,
mal eine blöde Frage meinerseits:
Warum ein Mehrbereichsöl und warum gerade 10W40?

Viele Grüße
Thomas

Atlas
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#7 Beitrag von Atlas » 10.09.2012, 23:51

Moin moin!

danke für die ausführliche Beschreibung, das passt mir ganz gut, sämtliche Chemie hab ich als Autoschrauber zu Haus! :)

Wälzlagerfett hab ich eines von LiquiMoly, das taugt gut für Radlager sollte also auch hier seinen Zweck erfüllen.

Vaseline habe ich zum schmieren noch nicht benutzt, ich benutzte das meist zum konservieren von Kontakten, wegen der Säurefreiheit, die auch hier wahrscheinlich aussschlaggebend ist. Die recht geringe Temperaturstabilität sollte ja nichts ausmachen oder? Was ist denn von Teflonfetten zu halten? Damit habe ich bisher Meckanik aus Kunststoff geschmiert.

Motoröl ist ja mal ne heiße Empfehlung, da wäre ich nicht drauf gekommen, aber 10W40 hat dann wahrscheinlich bei Zimmertemperatur die richtige Viskosität und es gibt bei 10W40 mit die günstigsten Öle, Einbereichsöle sind ja fast nur noch was für alte Oldtimer, und daher wohl recht teuer.

Dann werd ich mich mal ans Werk machen!

Viele Grüße

Timo

braunianer

#8 Beitrag von braunianer » 11.09.2012, 13:57

@p1i: Für schnell rotierende Bauteile wie E Motoren oder Tellerlager empfiehlt es sich nunmal ein relativ leichtviskoses Öl mit hoher Temperaturbeständigkeit und guter Haftwirkung zu verwenden.

Säure und harzfreies Feinmechanik/Nähmaschinenöl erfüllt zwar auch seinen Zweck, verflüchtigt sich mit der Zeit jedoch wesentlich schneller, wehalb du öfter nachölen musst.

Nebenbei wurden alle Dualmotoren und Tellerlager gemäß Schmieranweisung schon ab Werk mit 10W-40 versehen. Da wird man sich schon was bei gedacht haben, deshalb wird es auch so vom Großteil übernommen. Fazit: Mein Dual 1019 arbeitet selbst nach 45 Jahren noch absolut flüsterleise, subjektiv so wie ein Direktantriebler.

Für einen Liter teilsynthetisches Motorenöl 10W-40 habe ich gerademal 5€ bezahlt. Ich hab das billigste genommen. Den Motor habe ich dabei komplett in eine Salatschüssel mit dem Öl getaucht (auseinander genommen) und dannach schön abtropfen lassen und wieder zusammengesetzt.

Anstatt der Vaseline kannst du natürlich auch Teflonfett auftagen. Einfach mit Q-Tips verstreichen....

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#9 Beitrag von v/d/b » 12.09.2012, 07:52

Moin,
vielen Dank für die zusätzlichen Erläuterungen.
Es geht also primär darum ein preiswertes, dünnflüssiges Öl zu bekommen, das sich mit Kunststoff verträgt.
Ob Mehrbereichs- oder Einbereichsöl ist damit schnuppe, aber eben eine Preisfrage, weil es Einbereichsöle nicht in jedem Baumarkt gibt.

Noch mal zum Balistol:
In seinem eigentlichen Anwendungsbereich wird es ja Hauptsächlich zur Pflege brünierter Oberflächen und von Holz eingesetzt. Dazu eignet es sich auch wirklich sehr gut.
Nach meiner Erfahrung, die allerdings schon einige Jahre zurück liegt, neigt es recht schnell zum Verharzen.
Der Hersteller behauptet allerdings Gegenteiliges.
Vielleicht hat man zwischenzeitlich die Rezeptur geändert.

Viele Grüße
Thomas

braunianer

#10 Beitrag von braunianer » 12.09.2012, 15:37

Damit wir uns nicht falsch verstehen. Motorenöl verträgt sich nicht sonderlich gut mit Kunststoff. Deswegen auch nur für die Schmierung von Motoren (ob E Motoren oder Ottomotor egal) und für das Tellerlager (bei Dual)

Ansonsten Vaseline oder Teflonfett für Kunststoffbauteile und Wälzlagerfett für die Mechanik.

Atlas
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#11 Beitrag von Atlas » 26.09.2012, 11:14

Moin moin,

ich habe mich jetzt endlich mal ran gemacht, den PS450 neu zu fetten.

Beim Abnehmen des Kurvenrades ist mir eine kleine Feder die unter dem Mitnehmer auf der "Kurvenseite" im Fett klebte. Kann mir jemand sagen, wo die herkommt/hingehört?
Ich habe die Mechanik des Plattenspielers zwar noch nicht ganz durchschaut, aber ne lose rumliegende/rumklebende Feder ist bestimmt nicht gut.

Die Feder sieht von der Form her so aus: Bild

Gruß

Timo

Atlas
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#12 Beitrag von Atlas » 20.10.2012, 16:18

Moin moin,

wo die Feder hingehört konnte ich nicht herrausfinden, ob sie überhaupt aus dem PS450 stammt?

Nach Zerlegung und Schmierung ist mir dann auch aufgefallen, warum der Tonarm nicht richtig zurückfährt, das Problem war diese mal nicht hartes Fett, sondern Fett an der falschen Stelle.

Der Tonarm des PS450 wird durch einen Stift mit einer kleinen Silikonkappe nur kraftschlüssig von dem Arm im Plattenspielerantreib bewegt, der in das Kurvenrad greift. Auf der Fläche, die auf die Silikonkappe drückt war Fett, so das der Tonarm einfach durchgerutscht ist, nach reinigung beider Teile funktioniert der Plattenspieler wieder einwandfrei!

Viele Grüße

Timo

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#13 Beitrag von wernerhuss » 19.12.2013, 21:14

Atlas hat geschrieben:Moin moin,

ich habe mich jetzt endlich mal ran gemacht, den PS450 neu zu fetten.

Beim Abnehmen des Kurvenrades ist mir eine kleine Feder die unter dem Mitnehmer auf der "Kurvenseite" im Fett klebte. Kann mir jemand sagen, wo die herkommt/hingehört?
Ich habe die Mechanik des Plattenspielers zwar noch nicht ganz durchschaut, aber ne lose rumliegende/rumklebende Feder ist bestimmt nicht gut.

Die Feder sieht von der Form her so aus: Bild

Gruß

Timo
Jetzt ist mit bei der Überholung meines PS450 die kleine Feder aufgefallen, die Atlas vor gut einem Jahr gemeint hat. Auch bei mir lag sie im fett festgeklebt. An einem anderen PS450 habe ich dann die richtige Position gefunden. Die Feder ist etwas kleiner als die damals gezeigt und sitzt an dem Metallhebel, der am Kulissenrad befestigt ist.
Ich hoffe, man kann sie auf dem Foto erkennen:
Bild

Viele Grüße

Werner
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