Bei diesem Gerät handelt es sich um einen interessanten Prototyp des R2, der sowohl Design-, als auch technischer Prototyp ist. Wie den nachfolgenden Bildern zu entnehmen ist, gleicht er sowohl von der Front, als auch vom inneren Aufbau auf dem ersten Blick weitestgehend dem R1. Daher ist davon auszugehen, daß es sich hierbei um einen recht frühen Prototyp handelt. Hierfür spricht auch die Seriennummer auf dem (falschen) Typenschild: 0001.
Bemerkenswert ist die Verarbeitung der Platinen, die mit Platinennummern und Stopplack versehen sind und so auf den ersten Blick von einer Serienfertigung nicht zu unterscheiden sind (obwohl keine einzige denen eines Serien-R1 bzw. -R2 entspricht); lediglich die Bauteilebezeichnungen auf der Bestückungsseite fehlen. Zu dem Gerät gehören zudem noch weitere, abgewandelte Platinen, die zwar entsprechend bedruckt aber unbestückt sind.
Was sicherlich bereits auf den ersten Blick auffällt, sind die vielen Änderungen, die nachträglich an den Platinen vorgenommen wurden und auf den ersten Blick den Eindruck eines völlig verbastelten Gerätes erwecken.
Die fehlende Taste in der Front, deren Öffnung offensichtlich einmal mit Isolierband verschlossen war, dient vermutlich zum Umschalten auf Langwelle:

Technisch ist das Gerät gegenwärtig nur sehr eingeschränkt betriebsbereit:
- Das Empfangsteil zeigt sowohl auf UKW, wie auch MW stets 89,25 bzw. 89,30, obwohl das Abstimmpotentiometer intakt ist.
- Eine Rundfunkwiedergabe scheitert zudem am fehlenden Stereodecoderbaustein.
- Wiedergabe von cassette/monitor ist nur stark verzerrt möglich, weil die Arbeitspunkte der Eingangsstufen offensichtlich nicht stimmen.
- Phonowiedergabe ist möglich, da hier separate Op-Amp Eingangsstufen verwendet werden. Doch auch hier kommt es zu Verzerrungen auf dem linken Kanal, die bei einem Verkanten des Gehäuses abnehmen bzw. ganz verschwinden. Vermutlich ist auch hierfür eine schadhafte Lötstelle, von denen ich schon etliche nachgelötet habe, verantwortlich.
Frontseiten der Geräte im Vergleich:

R1

R2 Prototyp

R2 Serienmodell
Blick in die Geräte:

R1

R2 Prototyp

R2 Serienmodell
Details des Prototypen:
Auffallend sind die Skalen um die kleinen Regler für Baß, Höhen und Balance, die im Gegensatz zu R1 und Serien-R2 keinerlei Unterteilungen haben:

Bei der Beschriftung des Abstimmknopfes war man sich seitens der Designabteilung offensichtlich noch nicht ganz im Klaren, in welchen Abstand oberhalb des Abstimmknopfes diese angebracht werden soll. Offensichtlich wurde die ursprüngliche Beschriftung (schlecht) übermalt und durch eine höher angesetzte ersetzt:

Die Beschriftungen an der Geräterückseite bestehen lediglich aus bedruckten Papieretiketten, die zudem noch Schreibfehler ("moniter") aufweisen:

Insbesondere die HF-NF-Platine sieht von der Bestückungsseite her doch recht bemerkenswert aus. Ich gehe davon aus, daß eine Veröffentlichung dieses Bildes im Zusammenhang mit einer Wertanfrage sicherlich mit Hinweisen auf die Elktroschrottverordnung beantwortet worden wäre


Wie eingangs beschrieben, erweckt das Typenschild den Eindruck, daß es sich um den allerersten R2 überhaupt handelt:

Was jetzt ansteht, ist eine Restauration des Gerätes, die es wieder betriebsbereit macht, dabei jedoch so weit wie möglich den gegenwärtigen Zustand erhält. Hierzu wird eine ganze Reihe von Teilen erforderlich sein:
- Senkkopfschrauben zur Befestigung der Front,
- Geräteboden des R1 (fehlt),
- Stereodeocder (fehlt, s. o.),
- Schalterknopf für LW (vermutlich),
- ggf. R1-Deckel mit Kühlschlitzen, da der zum Gerät gehörende keine aufweist und daher zu Probleme bei der Wärmeabgabe führen dürfte.
Für lange Winterabende bleibt dann noch die Herausforderung, den Schaltplan zu diesem Gerät zu rekonstruieren.
DerLange