wie der Titel schon vermuten läßt, hatte ich einige Probleme mit meinem Röhrenverstärker...
Angefangen hatte es nach einem Tagesbetrieb von einigen Stunden, als sich aus meinen engl. Studiomonitoren urplötzlich ein hohles "Fauchen" löste, das sich immer deutlicher artikulierte und von Piano zu Forte wechselte. Das ganze überlagerte die Musik bis es letztendlich unkontrolliert geknallt hat.
Meine Reaktion kann man sich sicher vorstellen - "Atelier R4 erprobt", hechtete ich wie der Blitz zum Verstärker und habe den Netzschalter ins "Aus" geworfen und vorsichtshalber den Netzstecker gleich mit gezogen. Die Geräusche erstarben dann langsam (Restspannung in den Elkos).
Der erste Gedanke der wie ein Alptraum auf einem altgedienten CSV60/1 Besitzer lastet ist... : "Jetzt hat es Deine Überträger in den Abgrund gerissen". Keine schöne Vorstellung.
Folgende Annahmen habe ich als wahrscheinliche Ursache ins Auge gefasst:
- 1. Irgendwo im Vor- oder Endstufenbereich könnten einer oder mehrere Koppelkondensatoren eingegangen oder Leckströme entwickelt haben. Dies wäre ein klassischer Fall sich innerhalb kürzester Zeit weitere Komponenten im Signalweg und letztendlich die Überträger zu schießen...
2. Das Netzteil (Greinacher Schaltung), welches von mir revidiert wurde, könnte kalte Lötstellen oder sogar mechanische Brüche entwickelt haben (wäre ein dicker Fehler meinerseits).
3. Niederfrequentes Pumpen durch einen schwingenden Verstärker (Boating)
Zwischenzeitlich habe ich die Kiste geöffnet und prophylaktisch die Vorstufe von der Endstufe aufgetrennt um ein mögliches Probem mit einem Koppelkondensator in der Vorstufe nicht auf die Überträger und die Endröhren durchschlagen zu lassen.
Nach ersten Messungen am LS Ausgang ohne Vorstufe traten keine Probleme auf. Daraufhin habe habe ich den PC Line out in die Endstufe eingeschliffen (gelötet) und das Signal aus dem PC langsam hochgefahren (der LS-Poti des CSV60/1 ist durch die Auftrennung überbrückt).
Das Ergebniss o.Vorverstärker:
Ein perfektes Signal, keine Störgeräusche, deutlich weniger Klirr + Rauschen als mit Vorstufe... Also alle in Ordnung mit der Endstufe... Habe mir hier erst mal ein Glas Rotwein eingeschenkt und mir zugeprostet...



Also sitzt der Wurm im Vorverstärker...
Die Diagnose ist eigentlich schnell erledigt, wenn man weiß wo man suchen muß und einen Schaltplan sowie das Platinenlayout besitzt. Im Bereich von Röhre 3(a) bin ich fündig geworden und muß meinem Verstärker Respekt zollen, das er diesen Defekt weggesteckt hat. Der Koppelkondensator C211 (Erofol II 0,1uF/400v) im Signalweg leckte gewaltig!
Statt 0,01mV wie im Nachbarkanal, pulsierten hier die Gleichspannungen bis zu 28V






In meinen Beständen befinden sich einige NOS ERO KT 1801 (0,1uF/400V) die ich in beiden Kanälen als Ersatz eingesetzt habe.

Nachmessungen zufolge arbeiten beide Kondensatoren wie gewünscht und die Arbeitspunkte der betreffenden und nachfolgenden Röhrenstufe sind stabil. Der Leckstrom ist verschwunden.
Jetzt rennt der CSV60/1 wieder in meinem Arbeitszimmer (5std.) und scheint keine Spätfolgen zurückbehalten zu haben. Ich klopfe da mal auf Holz...

Gruß, Jens