Uli hatte das Thema Multimeter in diesem Thread ja schon einmal andiskutiert.
Der Thread hat sich dann aber vom Thema Multimeter mehr zu anderen Messmitteln verlagert.
Deswegen starte ich hier mal einen neuen.
Nachdem ich mich für das Uni-T UT612 als LCR Messgerät entschieden habe, möchte ich nun mein ca. 20 Jahre altes Multimeter (Metex 3650 CR) ersetzen.
Das neue Messgerät soll sowohl im Elektronik-Bereich, als auch für gelegentliche Messungen an der Hausinstallation genutzt werden.
Um langsame Vorgänge, wie etwa das Entladen eines Kondensators, verfolgen zu können, fände ich eine hohe Auflösung von Vorteil und möglichst genau soll es natürlich auch sein.
Ob ich die Möglichkeit der Temperaturmessung und einen PC-Anschluss wirklich brauche, überlege ich gerade noch.
Außerdem soll das gute Stück natürlich robust sein und ein paar Jahre halten.
Natürlich kommt einem (oder zumindest mir) beim Thema Multimeter zunächst Fluke in den Sinn. Aber das Fluke 87 mit seiner Auflösung von 20.000 Digits übersteigt mein Budget doch deutlich.
Witzigerweise bin ich gleich am Anfang meiner Suche, unabhängig von dem schon erwähnten älteren Thread, auch auf das UT71E gestoßen, nach dem Uli dort fragt.
Nachdem ich einiges über dieses Messgerät, dessen interne Verarbeitung und insbesondere über dessen zweifelhafte Einstufung in den Überspannungskategorien gelesen hatte, fiel es jedoch aus dem Kreis der Kandidaten.
Hier exemplarisch der Link zu einem Thread im eevblog Forum, wo allerdings teilweise recht emotional diskutiert wird

Deutlich weniger emotional geht es in Martin Lortons Viedeo Review zu, in dem er die "D" Ausführung des UT71 bespricht:
Teil 1
Teil 2
Interessant erscheint mir noch das UT61E vom gleichen Hersteller, das in Deutschland mit GS-Prüfsiegel z.B. bei Reichelt, Polin und Pinsonne angeboten wird.
Kurioserweise ist dieses Messgerät, das gegenüber dem Original mit einem verbesserten Schutz der Eingänge und weiteren Modifikationen versehen ist, in niedrigeren Überspannungskategorien (300V CAT III, 600V CAT II) eingestuft, als die internationale Version mit ihren geringeren Schutzvorkehrungen (600V CAT IV, 1000V CAT III).
Nun arbeite ich nicht ständig an Zählern, Hausanschlüssen oder gar Niederspannungsfreileitungen, sonderlich vertrauenerweckend wirkt das Vorgehen von Uni-T auf mich aber nicht.
Ansonsten wird das UT61E in etlichen Berichten im Internet als brauchbares und genaues (0,1%+2Digits) Messgerät beschrieben. Auch hat es eine sehr hohe Auflösung von 22.000 Digits
Mit seinen Unzulänglichkeiten, wie der fehlenden Hintergrundbeleuchtung, der fehlenden Auto-Power-Off Funktion, der geringen Anzahl von lediglich zwei Messungen pro Sekunde, sowie dem hohen Spannungsverlust im µA und mA Messbereich könnte ich mich wohl arangieren. Einige der genannten Punkte lassen sich auch nachträglich beseitigen.
Das UT61E hat einen recht niedrigen Preis von ca. 75,-€ in der Ausführung mit GS-Prüfsiegel.
Es bleiben aber Zweifel hinsichtlich der Sicherheit und einiger Verarbeitungsdetails.
Auch zum UT61E gibt es einen Seitenlangen Thread im eevblog Forum, sowie ein sehr gut gemachtes Video Review in vier Teilen von Martin Lorton, auf dessen Internetseite es auch noch andere interessante Dinge zu entdecken gibt.
Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4
Mit 169;-€ bzw. 219,-€ spielen das Brymen BM867(s) und das Brymen BM869(s) preislich ein bis zwei Klassen höher. Das USB-Schnittstellenkabel und die entsprechende Software muss bei beiden Messgeräten gesondert gekauft werden und schlägt nochmals mit ca. 35,-€ zu Buche.
Für ihren Preis bieten die beiden Brymen Messgeräte aber auch einiges:
Das fängt beim Display an, das zwei Messwerte gleichzeitig darstellen kann und im Standardbetrieb eine Auflösung von 50.000 Digits hat. Die Updaterate des Displays beträgt 5 pro Sekunde, die Genauigkeit in den wichtigsten Gleichspannungsmessbereichen liegt bei 0,03%+2Digits.
Die Gleichtrommessbereiche haben alle einen recht geringen Spannungsabfall und sind somit gut nutzbar.
Auch dem Thema Sicherheit wird bei Brymen wohl größere Bedeutung beigemessen. Beide Messgeräte gehören der Überspannungskategorie 1.000V CAT IV an und es gibt ein Warnsignal bei falsch angeschlossenen Messleitungen.
Zum Thema Überspannungsfestigkeit von UT61E und BM869 habe ich ein nettes kleines Youtube Video gefunden.
Das BM869s bietet im Gegensatz zum BM867s einen etwas höheren Strommessbereich, die Möglichkeit der Temperaturmessung (zwei Fühler möglich) und der VFD AC Messung.
Wenn ich es richtig verstanden habe, geht es dabei um die Messung von Frequenzumrichtern für die Drehzahlsteuerung von Motoren, was ich wohl niemals brauchen werde.
Der Mehrwert beschränkt sich also auf die beiden erstgenannten Punkte.
Das BM867 wird hier von Kiriakos Triantafillou besprochen und hier gibt es ein Video Review von Martin Lorton.
Das BM 869 wird in Deutschland übrigens als Metrel MD9060 vertrieben und kostet bei Conrad 387,-€(!).
Soweit zu meinen bisherigen Überlegungen. Entscheidung habe ich noch keine getroffen, aber vielleicht ist meine Recherche für den einen oder anderen von euch ja interessant.
Ich für meinen Teil hätte mir vor einigen Tagen jedenfalls nicht träumen lassen, wie spannend das Thema Multimeter ist.
Wenn ihr allen hier geposteten Links folgt, habt ihr einige Stunden Videomaterial und Lesestoff vor euch

Viele Grüße
Thomas