dank euch bin ich nun auch stolzer Besitzer eines tadel- los funktionierenden Regie510. Die Kiste scheint ja in euren Kreisen sowas, wie das Einstiegsmodell zu sein, stimmts? Im Juni holte ich den Klotz, zusammen mit zwei gleichaltrigen Canton LE600, vom Erstbesitzer ab. Ihn werden nun Nubert Boxen klangverwöhnen. Dazu gab er mir gleich noch den originalen Schaltplan mit, und warnte mich davor, die Kiste einfach nur auszuschlach- ten. Das war mein eigentlicher Plan, ursprünglich ging es mir nur um die Lautsprecher. Die ausgelöteten Bauteile hätten dann irgendwo in einem selbstgebastelten Klang- effektschaltkreis einen Platz gefunden. Doch als ich nach der elenden Schlepperei den Kasten einschaltete, faszinierte mich das Facettenspektrum so dermaßen, dass ich mich gezwungen sah, mich auf die Suche zu machen, nach Reparaturtips im Netz.
Tja, und da kommt ihr ins Spiel.
Dank eurer Forengespräche fühlte ich mich befähigt, trotz meines zweifellos rudimentären Theorieverständ- nisses, den Apparat selbst zu fixen. Wie viele Kapazi- toren letztlich gewechselt wurden, weiß ich garnicht, aber so ziemlich jeder, der nicht bei drei auf den Bäumen war. Man könnte demnach durchaus von einer Aus- tauschorgie sprechen. Und insges. 46 Transis sind jetzt neu verlötet. Die letzten drei waren t602, t702 und t801. Welche übrigens auch die einzigen 3 waren, die nicht mit der goldenen Regel ausgewechselt wurden, NPN's mit bc550c's, und PNP's mit bc560c's.
Ein Mammutprojekt, und für meine Verhältnisse ein außerordentlicher Aufwand, sowohl zeitlich, als auch finanziell. An dieser Stelle möchte ich, falls gestattet, Banzaimusic.com erwähnen. Die Leute da, beheimatet in den alten Berliner Mercedeshallen, lehrten mich, was echte Besessenheit ist. Deren Auswahl ist so enorm, sie reicht von Qualität bis High End. Manche Elkos aus der eigenen Produktion haben es sogar in das Sortiment von Reichelt geschafft...
Insgesamt zog sich also die Reparatur über 3 Monate hin, aber sei's drum, denn wie gesagt, es hat sich wirk- lich gelohnt! Diese warmen Tiefen und die durchdring- enden, seidigen Hochtöne. Man könnte das Klangbild ja glatt mit einem Landschaftsgemälde von Monet ver- gleichen.
Und dann die fast schon psychedelisch anmutenden Zinnverflechtungen auf den Platinen. Sie wirken, als seien sie zu seiner Zeit mit Hand gezogen worden, nicht wahr? Danke dafür Leute!
Der Fehler lag letztlich an mehreren ausgebufften bzw. abgelaschten Elko's, Transisten, und Bipols, wie bspw: c606, c706, c607, c707 (diese 4 waren maßgeblich am Zerrklang beteiligt, sie sind jetzt blaue Glimmer), c440, c403(!), c427, c804, c921, c922 usw. Bestimmt war auch der eine oder andere Siemens Transistor längst schon überfällig gewesen. Welche davon genau, konnte ich im Eifer der Mission nicht feststellen. Die Symptome waren aber die üblichen: Schwächekratzer bei modernen, über- komprimierten Peaks, und das Brutzeln in den Mitten. Aber jetzt, nach seiner verdienten Frischzellenkur, funk- tioniert der kleine Stromfresser, wieder herrlich, und wird von mir dafür geliebt. Die untere Verschraubplatte aus Metall bleibt übrigens abmontiert, hab ich beschlossen. Dadurch schimmert das warme Glühlicht dezent ver- deckt von unten heraus.
Also, eure Seite werde ich wohl weiterverfolgen, und auch weiterempfehlen müssen, denn ohne die beruhi- genden Expertisen wäre ich zu diesem Abenteuer nicht in der Lage gewesen.
Ich werde an euch denken, immer wenn sich eine meiner Scheiben mal wieder anhört, als hörte ich sie zum ersten Mal.
Ach so, hier noch eine kleine Aufgabe, um euch damit eine kleine Freude zu machen. Schaut euch mal die 2 Fotos an. Es handelt sich um den Selengleichrichter gr801, bzw. die Variante, wie sie in meiner Kiste verbaut wurde. Die vier Dioden (vermutlich 1n4007) haben dann aber 1A & 1000V, oder? Zuerst wollte ich sie mit einem SMD-Gleichrichter nach Vorgabe auswechseln, doch letztendlich funktioniert es ja, deshalb ließ ich sie drinnen, versah sie aber nachträglich mit dem vorge- schalteten 12ohm 7w Widerstand, wie ihn Wilhelm so klasse demonstrierte.
Würde mich mal interessieren, was die Fachwelt dazu sagt?
Grüße!

