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von fnerstheimer » 06.01.2014, 10:08
da muss ich als Papa von zwei kleinen Mädchen mal dazwischenhauen.
Wir haben in unserem Haus ein sogenanntes Multiroomsystem installiert mit NAS im Büro und Logitech Squeezeboxen in den Zimmern, mit Ausnahme der Kinderzimmer.
Als bei der Älteren das Bibi und Tina Fieber losging, haben wir sofort mit CD's und einer kleinen Minianlage angefangen, und im Wesentlichen ist das auch so geblieben. Gleichzeitig spiele ich aber auch jede dieser Kinder CD's auf den Server, bevor ich sie den Mädchen zum Abschuss freigebe. So habe ich eine Sicherheitskopie, die Kinder können auch im Wohnzimmer mal ein Hörspiel anhören, und im Auto haben wir die Kinder-CD's auf dem IPod Classic immer alle dabei, ohne dass ich mit den wertvollen Originalen im Auto rumhampeln muss.
Die ältere Tochter hat von mir im vergangenen Herbst zum Geburtstag einen kleinen Dual Phonokoffer geschenkt bekommen, zusammen mit einem Album Hanni und Nanni Schallplatten, die alle schon so runtergespielt sind, dass es nicht schlimm ist, wenn mal was schief geht. Auch das Ding wird intensiv genutzt, ich habe schon Nachschub an Märchenplatten vom Trödel besorgen müssen, und die kleinere sagt mittlerweile zu jedem Musikgerät Plattenspieler.
Die Kinder finden also CD und Schallplatte toll, sie sind aber genauso fasziniert von den kleinen Zauberkästchen, bei denen man mit dem Smartphone jede Musik und jedes Hörspiel auswählen kann, was man hören will. Für die Ältere ist es momentan ein massiver Anreiz, lesen zu lernen, dass ich ihr eine eigene Squeezebox versprochen habe, wenn sie selbständig mit dem Teil umgehen kann.
Mir geht dieses Lamentieren auf den Keks, dass alles Moderne nur zum blöden Konsumieren geeignet ist. Ich kann bei der Konzentration der Kinder keinen Unterschied feststellen, ob sie sich ihre Geschichten von der Platte, von der CD oder vom Server anhören. Wenn ich die Kinder mit einem Plattenspieler und 50 Hörspielplatten unbetreut ins Zimmer setze, werden sie auch mit Schallplatten zu blöden Konsumenten - genauso gut kann man mit einem Mediaplayer von der Festplatte konzentriert hören, und sorgfältigen Umgang mit Geräten trainieren. Es ist nicht die Frage, was man benutzt, sondern wie man es benutzt.
Digitale Musik ist genauso wenig "einfach da", wie Cassetten oder CD's. Wenn ich mir die Mühe überlege, die es gekostet hat, eine ordentliche gut klingende Musiksammlung auf den Server zu packen, die sich benutzen lässt wie ein virtueller Plattenschrank, dann schwillt mir immer der Kamm, wenn solche Klischees gedroschen werden. Wenn Kinder mit Handies Mist bauen, ist das doch nicht die Schuld der modernen Technik, sondern es läuft etwas ganz anderes schief.
Gruß Frank
"Man will halt immer das, was die anderen haben, bis dann alle das haben, was die anderen haben und dann wollen alle wieder das, was dann keiner mehr hat"