die Zukunft des Musikvertriebs wird so aussehen, dass der größte Teil der Menschheit per Download, Musikdienst oder Webradio mit Musik versorgt. Für die kleine Gruppe derer, die auf den Datenträger in der Hand nicht verzichten wollen, versucht man, die Schallplatte so salonfähig zu machen, dass man die Produktion digitaler Medien wie der CD mittelfristig einstampfen kann. Das "Remastern" von CD's ist sicher auch Teil der Strategie - man sorgt im Studio dafür, dass die Platte besser klingt als die CD. Genau umgekehrt hat man es in den späten achtzigern mit der Platte gemacht, um die CD nach vorne zu bringen.
Schade an dieser Entwicklung ist, dass dabei andere moderne High-End-Medien wahrscheinlich komplett auf der Strecke bleiben. SACD, Audio-DVD oder Audio-BluRay werden aufgegeben, und ein Steinzeitmedium wird wiederbelebt. Das schmerzt vor allem deshalb, weil diese Medien die Möglichkeit geboten hätten, die Quadrofonie oder den Raumklang allgemein wiederzubeleben - die Schallplatte ist dagegen ein Standard, der Ende der siebziger "ausentwickelt" war. Wenn die Industrie jetzt auf die Platte als Nischenmedium setzt, zementiert sie diesen Entwicklungsstand mit allen Mängeln.
Es ist wahrscheinlich ein Phänomen, was immer dann auftritt, wenn etwas grundsätzlich zu Ende geht - in der Phase, wo sich das Neue noch nicht so richtig gefunden hat, erlebt das alte nochmal eine Renaissance. Traurig ist halt nur, wenn die Renaissance des Alten den Fortschritt blockiert, wie es im Audio-Bereich gerade passiert.
Gruß Frank
Ach ja, an die Archäologen unter uns eine traurige Nachricht - auch Kunststoffe werden von der Kombination Bakterien, Pilze, Feuchtigkeit, temperaturschwankungen aufgelöst - Wenn eine Platte 500 Jahre in der Erde gelegen hat, ist nichts mehr von ihr vorhanden. Ihr werdet also mit großer Wahrscheinlichkeit auf Euren geliebten James Last verzichten müssen, wenn Ihr in 5000 Jahren wiedergeboren werdet

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"Man will halt immer das, was die anderen haben, bis dann alle das haben, was die anderen haben und dann wollen alle wieder das, was dann keiner mehr hat"