L 620 / 1: Tieftöner LC 20 / 5 Dokumentation Reparatur

[bernheart]

Liebe Braun-Liebhaber, zum Einstand als neues Mitglied gibt es Bilder meiner Reparatur eines LC20/5 TT aus einem L620/1 Lautsprecher.

Nach dem Versuch, zunächst die zerfallenen Sicken professionell ersetzen zu lassen, hat sich leider herausgestellt, dass der Spulenzylinder mehrere Knicke hat - diese sind wohl entstanden, als die Lautsprecher mit den defekten Sicken betrieben wurden; in Kombination mit dem bekannten Kratzen und Poltern des Regie 510.
Durch die extreme Belastung ist der dünne Kupfer-Spulendraht am Knick des Zylinders gerissen; jedoch "zum Glück" an einer Stelle, die man mit Vorsicht löten konnte. Das Ergebnis kann man hoffentlich erkennen. Für die Fotos hatte ich nur eine normale Digi-Cam ohne manuellem Fokus zur Verfügung.

Der Tieftöner geht nun wieder. Wie zu erwarten, gab es Schwierigkeiten beim erneuten Befestigen der Spinne. Eine Ersatzspinne hatte ich nicht, also musste die original-Spinne verwendet werden, die ich unvermeidbar vom Chassis abschneiden musste, da der Kleber dort sehr fest ist. Ich habe kreisförmig am Rand und auf halber Höhe der "Seitenwand" geschnitten, also nicht direkt entlang der Klebestelle am Chassis, um später beim Wiedereinsetzen lediglich einen Stoffstreifen herumzuwickeln und anzukleben. Ich habe nicht auf gleichmäßiges Schneiden geachtet, um dann dieselbe Ausrichtung schnell wieder finden zu können, was aber egal war, denn: Die Schnittposition hat sich als ungünstig herausgestellt, da der schmale Rand auf Chassis-Seite wegen der Spannungen nicht so leicht in Position gehalten werden konnte und weil das Positionieren der Spinne allgemein nicht mehr so flexibel war. Ich würde hier empfehlen (keine professionelle Meinung), direkt am Kleberand entlang zu schneiden, damit man die Spule später in allen Bewegungsrichtungen zentrieren kann - vor allem unabhängig von der ursprünglichen Position und ohne Auswirkungen bei Verdrehung bezüglich Lautsprecher-Mittelachse. Eine Ersatz-Stoff-Ummantelung mit zusätzlich abstehenden Klebelaschen zur Absicherung am Chassis ist bei dieser Vorgehensweise wohl in jedem Fall notwendig. Je nach Kleber auf die Stoffart achten: bei mir musste es aus Kunststoff sein (PE). Dabei war der Stoff eines ausrangierten Regenschirms ganz gut...

Ein Foto mit der durchtrennten Litze und dem Knick im Zylinder-Karton sowie ein weiteres Foto mit der Lötstelle.

[andreas schnadt]

@ Rainer H.
Gut, dass Du schon graue Haare hast!
Gruß Andreas

[thoman]

@ Rainer H.
Gut, dass Du schon graue Haare hast!
Gruß Andreas

Die könnten ihm aber jetzt ausfallen

Gruß
Thomas

[andreas schnadt]

Ja, durch zu heftiges Raufen, könnte ich verstehen!
Gruß Andreas

[bernheart]

ich habe damit rechnen müssen, dass ich mit meiner laienhaften Reparatur mindestens für Kontroversen sorge und dass im schlimmsten Fall die Haare zu Berge stehen, auch fiktiv natürlich
Nun, Ersatzteile bekommt man nicht mehr, den Zylinder erst recht nicht, um eine Spule neu aufdrehen zu lassen und wenn, dann schätze ich die Kosten auf mindestens 200 Euro.
Vielleicht könnt ihr ja den Absatz mit der Spinne für euch gedanklich ausklammern, wenn es hilft. Mir war beim Aufschneiden bewusst, dass das nicht schön wird hinterher. An einer originalen Spinne kann ich mich alle 30 Jahre aufgeilen, wenn wieder etwas defekt ist. Ich habe kein Problem damit, dass die Materialien innen an dieser Stelle nicht ganz original sind. Dafür neue hochwertige DKM Schaumsicken (angeblich original) - solange eine nicht sichtbare alternative Korrektur ihren Zweck erfüllt, ist das für mich in Ordnung. Ich muss dafür nicht zusätzlich Ressourcen verschwenden, plus unnötigem Versand quer durch Deutschland. Die Boxen waren mehr als 40 Jahre im Einsatz, was schon mal nicht schlecht ist. Die Spule ist gut zentriert, auch wenn ich dafür erst mal "lernen" musste.
Wo ist also das Problem liebe Experten? Anstatt zu pöbeln, könnte man beispielsweise den eigentlichen Zweck meiner Dokumentation erkennen:

Das Chassis beim gleichen Defekt nicht wegschmeißen, sondern schauen, ob man es selbst reparieren kann, nämlich genau dann, wenn kein großes Budget zur Verfügung steht. Der Versuch war es mir wert, bevor ich z.B. nach Ersatz für den LC20/5 in der "Bucht" schaue.

[v/d/b]

Moin,
die Belustigung hier rührt wohl daher, dass Rainer solche Probleme fachmännisch und kostengünstig beseitigt.
Im Gegensatz zu uns allen, hat er neben dem benötigten Material halt auch die nötigen Werkzeuge und das nötige Know How.
In so fern würde auch ich von solchen Operationen die Finger lassen.
Bei einem Lautsprecher aus einem Vorkriegsradio hätte ich es aber vermutlich auch versucht.

Viele Grüße
Thomas

[andreas schnadt]

Hallo Unbekannter,
Dann wollen wir zunächst mal das Willkommen im Forum nachholen,
schön, dass Du uns gefunden hast! Wie Du vielleicht schon gesehen hast, sind wir hier nicht so anonym unterwegs sondern nennen uns hier beim Vornamen.
Deinen Vorwurf angepöbelt worden zu sein kann ich nicht nachvollziehen, offensichtlich hast Du die Ironie nicht erkannt. Wenn Du Dich hier ein wenig umgeschaut oder um Rat gefragt hättest, wärst Du sehr schnell auf unseren Lautsprecherspeziisten Rainer Hebermehl gestoßen, der mit den Originalwerkzeugen und Ersatzteilen schon unzählige Lautsprecher wieder in den Neuzustand versetzt hat. Dass uns Deine zumindest sehr amateurhafte Reparatur zum Schmunzeln gebracht hat, ist vielleicht auch für Dich nachvollziehbar!
Gruß Andreas

[wickerge]

Hallo bernheart,
für mich war Dein Bericht sehr interessant, da ich gerade vor einem ähnlichen Problem stehe. Bei Rainer Hebermehl hatte ich schon angefragt, aber er hat für diesen Lautsprecher (Isophon-Lautsprecher aus einem Taschenradio T4) keine Teile mehr und kann mir daher nicht helfen. Die Spule hat keinen Durchgang mehr. Den Pappkonus habe ich ich rundherum schon gelöst und an die Spinne kommt man aufgrund der geringen Größe nur sehr schlecht heran. Ich will als nächstes versuchen, den Kleber der Spinne mit Nagellackentferner anzulösen (hatte glaube ich Thomas mal erfolgreich probiert). Wenn das nicht geht, bleibt wohl nur, nach Deinem Vorbild die Spinne herauszuschneiden.

Herzliche Grüße
Gerhard

[tomjorg]

Hallo Gerhard,

ein Tip zur Kleberentfernung, viele Klebstoffe lassen sich durch Aceton anlösen! Natürlich vorher, an nicht sichtbarer Stelle, ausprobieren!

Viel Erfolg

Thomas

[henry2]

Hallo Andreas,

es liegt schon nahe, dass bernheart die Beitragsreihen unter der Rubrik "Lautsprecher" nicht gründlich genug durchforstet hatte, bevor er sich an die Reparatur des TT machte. Es dauert eben immer ein Weilchen, bevor man in einem bisher einem selbst unbekannten Forum herausfindet, wer dort die jeweiligen Cracks für die unterschiedlichen Problemchen sind und - ob es gerade für das, welches man gerade hat, überhaupt welche gibt. Vielleicht hat ihn aber auch einfach die Aufgabe gereizt, es erst mal selbst zu versuchen.

Die Instandsetzung ist ihm doch zumindest insoweit gelungen, dass der TT nun wieder einigermaßen funktioniert. Sicherlich - aufgrund der etwas "einschneidenden Modifikation" der Spinne - nicht mehr mit seinen ursprünglichen Parametern und wohl auch nicht mehr mit seiner ursprünglichen Belastbarkeit und Lebensdauer, aber immerhin hat sich Bernhard (ich nenne ihn mal so) selbst an die Reparatur gewagt - und es ist etwas dabei herausgekommen, wenn auch nicht unbedingt die perfekte Lösung. Ich finde das aber erst mal gut und hat, meine ich, keine Häme verdient.

Wenn Bernhard an einer professionellen Lösung interessiert sein sollte, kann er - jetzt, wo er darauf aufmerksam gemacht wurde - immer noch Rainer Hebermehl kontaktieren, der ihm diese dann ermöglichen könnte.

Viele Grüße

Heinrich

[Rainer Hebermehl]

Hallo Freunde,

ich habe für die Lautsprecher der L620 / 625 ebenso wie für einige andere Tieftöner noch immer SÄMTLICHE Teile. So daß ich in der Lage bin, auch nach 25 Jahren quasi aus dem Nichts heraus komplette originale einbaufertige Chassis neu zu fertigen. Dies gilt ebenso für Hoch- und Mitteltöner.

Aber wie immer : Grundsätzlich KEIN Einzelteileverkauf !

Dies lediglich zur Info

Die originale Instandsetzung des Chassis unseres "namenlosen Aktivisten" wäre für mich ein Klacks gewesen und für ihn kein allzugroßer finanzieller Aufwand.

Grüße
Rainer


Grüß

[Rainer Hebermehl]

Zu Gerhards T4 Radio :

Wenn ich mich Recht erinnere, war meine Empfehlung, auf Flohmarkt oder Bucht ein altes Transistorradio zu erwerben und daraus den Lautsprecher zu verwenden. Die kleinen Schreihälse waren sich alle ähnlich . ( Evtl nicht vorhandene Gewindebohrungen lassen sich meist durch aufgeklebte Muttern ersetzen.)

Gruß
Rainer

[wickerge]

Hallo Rainer,
den Lautsprecher durch einen anderen ersetzen ist nicht so leicht; er ist sozusagen mittragend, d.h. die Platine ist an ihm befestigt.

Herzliche Grüße
Gerhard

[Rainer Hebermehl]

Hallo Gerhard,

deshalb hinten auf den Magnet 2 Muttern geklebt und die Leiterplatte mit kurzen Schrauben befestigt.

So täte ich es tuen tun.

Schönen Sonntag

Rainer

[Rainer Hebermehl]

Hallo Gerhard,

während des Frühstücks kam mir der Gedanke, daß dein Problem eigentlich eine Herausforderung für mich sein könnte. Ich sende dir noch eine PN und du mir das defekte Lautsprecherchen.

Schönen GRuß
Rainer

[cribar70]

...so jetzt muss ich dazu auch mal was sagen, Frotzeleien - anbei der Wikilink - http://de.wiktionary.org/wiki/Frotzelei" onclick="window.open(this.href);return false; -
sind albern und völlig unnötig, aber bei einigen hier im Forum leider gängig. Der Verweis auf Rainer und seine Dienstleistung
hätte hier völlig ausgereicht; verbunden mit einem Willkommen im Forum.
@Rainer, Deine Beiträge hierzu zeigen wie es korrekt abläuft...

...so, genug Schullehrer von meiner Seite

Muß mit meinem Kleinen jetzt zum Handball

Schöne Pfingsten euch allen

Gruß Alex

[wickerge]

Hallo zusammen,
kurze Info noch zu meinem T4-Kleinlautsprecher: mit Aceton ging die Spinne wirklich mühelos heraus. Nach Demontage zeigte sich, dass die Spule einwandfrei ist. Beim genauen Nachschauen fiel mir dann auf, das der Zuleitungsdraht auf dem Pappkonus (wohl durch Feuchtigkeit) an einer Stelle durchgegammelt war. Ich hatte zwar vorher dort, wo die beiden Zuleitungsdrähte unter der Kappe verschwinden, den Durchgang geprüft, dabei aber nicht beachtet, dass die Drähte lackiert sind. Daher kein Durchgang, und mein (falscher) Schluss war, Spule defekt. Defekte Stelle überbrückt, Spule mit hilfreichen Tipps von Rainer wieder eingesetzt (Konuskappe entfernt, mit Papierstreifen zwischen Spule und Magnet die Spule aufgeschoben und dann die Spinne und den Konus aussen wieder verklebt) und der Lautsprecher geht wieder.

Herzliche Grüße
Gerhard