Neutrale Braun Lautsprecher

[musicaholic]

Hallo Hifi-Freunde, nachdem ich nunmehr mein sechstes (siebtes?) Paar alte Lautsprecher im Wohnzimmer stehen habe (Dual CL 380), weiß ich zumindest inzwischen, was ich suche, nämlich NEUTRALE Boxen. Nichts "warmes", wie ich anfänglich mal dachte. Warm, also weicher kräftiger Bass, dominante Mitten, gedämpfte Höhen, klingt für mich schnell undifferenziert und breiig. Was ich mag, ist ein trockener (harter) Bass und detaillierte Mitten und Höhen ohne Schärfe (ganz wichtig). Bisher war's entweder zu "warm" (Dual CL 380, Braun SM 1004, sorry) oder zu spitz in den Höhen (Canton GLE 70, Heco Superior 600). Zu scharfer Hochton verleidet mir einfach den Musikgenuss, weil ich Kopfschmerzen und Gehirnblasen bekomme, aber zu warm ist auch nicht gut, weil ich knackigeren Bass und plastischere Abbildung/genauer gestaffelte Bühne suche. Habe bei einem Freund am WE kurz Braun RM 6 gehört. Hochton klang gut, Bass knackig, aber etwas schwach. Was könntet ihr mir aus dem Braun Programm empfehlen? Könnten die LS 100/120 was für mich sein? Oder eben die RM/CM 7? Im Grunde genommen suche ich offensichtlich einfach gute Lautsprecher, aber einfach ist eben ziemlich schwer (bei begrenztem Budget)... Bin für jeden Tipp dankbar! Und das Ausprobieren macht ja auch Spaß... Grüße, Tobias

[oxygene]

Ich denke, die Heco Professional Serie ist genau das was du suchst (Heco P3302 und P4302) Denen wird nachgesagt, dass sie einen Studiomonitor ähnlichen Klang haben, also sehr neutral klingen. Aus der Braunserie würde mir jetzt spontan nichts einfallen, da die meisten Brauns wohl eher wärmer abgestimmt sein dürften, wenn dir die SM 1004 schon zu dunkel war.

Gruß Timo

[Pegelsteller]

Hallo Tobias,
1006 TC l
Herzliche Grüsse
Sven

[Jens]

Moin Tobias,
falls es Braunies sein sollen, lege ich Dir die RM7 ans Herz. Die Box ist sehr neutral abgestimmt und differenziert sauber ohne in den Höhen spitz zu werden. Der Bass ist trocken und reicht tief. Sie ist der CM7 deutlich überlegen gehört aber definitiv auf gute Ständer.
Der RM-Serie wie auch die M-Serie (Standboxen) gehören zu den letzten Boxengeneration die Ende der 80'er durch a/d/s/ Braun entwickelt wurden. Sie werden konstruktiv den modernen Boxengeneration zugeordnet, was man Ihnen auch anhört (ich besitze RM7 & RM5). Allerdings sind sie gebraucht nicht preiswert. Lies Dich mal diesbezüglich ein.

P.S.: Solltest Du größere Räume beschallen wollen, könnte auch die größer dimensionierte Standbox M9 eine Alternative darstellen, welche der RM7 bezüglich der Treiber sowie der Weiche gleicht, jedoch deutlich tiefer runter kommt (Grenze 32Hz).
Gruß, Jens

[Paparierer]

Gunamnd!
Die M9 kann ich Dir auch empfehlen aus eigener Erfahrung.
Soll die Box etwas kleiner und muss sie nicht von Braun sein, ist meiner Ansicht nach die ACRON600 (vom ehem. Braun-Entwickler Franz Petrik) auch eine Überlegung wert - sofern die originalen Schaumstoff-Sicken der Tieftöner bereits von Rainer Hebermehl durch Gummi-Sicken ersetzt wurden.
Gruß, Gereon

[Jens]

Moin,
Franz Petrick war unter anderem für die Entwicklung der Braun L620 verantwortlich. Er hatte sich einen exzellenten Ruf mit seiner Fa. Acron in den 80'ern (nach Braun) erarbeitet und ist mit Braun a/d/s/, seinem ehemaligen Arbeitgeber wg. Patentstreitigkeiten später aneinandergeraten, was nicht gut ausging. Schade, guter Mann.
Gruß, Jens

[oxygene]

Zur Ergänzung:

Paparierer: Ich ergänze mal die Quelle, damit es keine Plagiatsvorwürfe gibt:

Die Firma Acron wurde in Bad Vilbel 1975 von einem ehemaligen Mitarbeiter der Fa. Braun gegründet, dem Ingenieur Franz Petrik. Herr Petrik hatte bei Braun an der Lautsprecherentwicklung maßgeblich mitgearbeitet. Anfang der 80er Jahre erwarb sich diese Firma bei der HiFi-Gemeinde einen legendären Ruf, da sie preiswerte Boxen von ca. 250-800DM pro Stück bauten, welche regelmäßig in den Audiomagazinen Testsieger wurden. Besonders Kult wurden die Miniboxen aus massiven Aluminiumgehäuse der 100er, 200er und 300er Serie (300er gab es auch als günstigere "Holzversion"). Leider zeigte sich nach vielen Jahren, daß die Schaumstoffsicken der Tieftöner der 100-200-600 Serien sich auflösten. Die Firma gibt es seit 2002 nicht mehr.

Ab den späten 90ern wurden Acron-Lautsprecher von der Firma G. Plato in 72805 Lichtenstein angeboten. Das Logo unterscheidet sich leicht vom ursprünglichen Logo.

Franz Petrick wurde später (199x) von seinem Ex-Arbeitgeber, der Braun AG (oder war es schon a/d/s), verklagt und verlor den Prozess um das von ihm (aber damals bei Braun) entwickelte Konzept dieser ALU-Kleinstboxen (Acron 100) angeblich auch in der zweiten Instanz und damit war das (finanzielle) Schicksal von Herrn Petrick besiegelt. Davon erholte er sich nicht mehr und lebt nun tief verbittert und (2011) leicht verwirrt und nicht mehr ansprechbar in einem Senioren- oder Altenheim.

@Franz Petrik hat auch die legendäre Braun L710 entwickelt.

[oxygene]

Ich schmeiße nochmal die Acron 300C bzw. B (Holz) in den Raum (C Variante im Aluminiumgehäuse) Die Acron 300C haben meines Wissens nach bis heute einen Kultstatus, welcher sich wohl daher erklären lässt, dass die Acron 300C im zeitgenößischem Test der Hifi Stereophonie unter dem damaligen "Lautsprecherpapst" Carl Breh, zum Testsieger seiner Klasse erklärt wurde. Zum Vergleich standen die ebenfalls renommierte Braun SM1002 und Canton GLE50 Pate. Testurteil: 1 Platz Acron 300C 2 Platz Canton GLE 50 3 Platz Braun SM 1002.

Allein die untere Grenzfrequenz von 35Hz ist für diese kleine Box doch mehr als beachtlich. Die 300C hat als eine der wenigen Acrons mal ausnahmsweise Gummisicken.

Gruß Timo

[kokomiko]

Weiß denn jemand in diesem fachkundigen Forum etwas über den Unterschied zwischen der ACRON 300C und der ACRON 310C ?

Helmut

[wetterauer]

Die 310C kamen nach den 300C, scheinen aber technisch identisch? Evt. kann Reiner was dazu sagen?

Acron 300C

Acron 310C

[Rainer Hebermehl]

Nöö,

leider kann ich nichts zu den Unterschieden sagen. Von den Daten und Maßen gibt es keinen Unterschied. Möglicherweise - ich könnte es mir vorstellen - War der Unterschied im Kabelausgang bzw. Klemmbrett.

Aber um die Sache noch auszuweiten, es gab noch eine Acron 310 L mit gleichen Daten aber einem 1 cm tieferen Gehäuse. Aus dem Jahr 1985 , Paarpreis um 800,- DM. Testergebnisse damals gut bis ehr gut, Mittelklasse 2

Gruß
Rainer