eine kleine Geschichte zu einem TG 502, das ich gerade für eine Sammlung ehrenamtlich repariere.
Das Gerät ist nach Info des Sammlungsinhabers bereits seit 12 Jahren funktionsuntüchtig gewesen, mit Ausnahme des Capstanmotors lief nach dem Einschalten tatsächlich gar nichts.
Gleichwohl ist es eins der wichtigsten Geräte der Sammlung, es wurde in die sogenannte Wandanlage integriert*, die sich die Besucher ansehen können.
(*müsste eigentlich ein TG 60 sein, bin mir aber nicht ganz sicher).
Der Reparaturgang war umfangreich, wenn aus meiner Sicht auch nicht überraschend: das Netzteil musste überarbeitet werden (abgerissener Draht zu einem der Siebelkos, defekte Elkos auf der Platine. Die Hälfte der Dioden auf der Relaisplatine waren niederohmig geworden, beim Betätigen der Laufwerkstasten sprach jeweils die 1 A-Sicherung an, der Aufsprechverstärker wies zahlreiche defekte Elkos auf (u.a. mit Kapazitäten nur noch im Nanofaradbereich), ebenso bei der Potentiometerplatine. Auch der einzige auf der Oszillatorplatine befindliche Elko hatte nur noch wenige Nanofarad.
Das Gerät erwachte mit jedem Reparaturschritt zu weiterem Leben: erst gingen wieder alle Laufwerksfunktionen, auch die Bremsfunktion ist noch tadellos in Ordnung, die Wiedergabe war ohne weitere Eingriffe dann schon sehr gut, dann belebten sich die Aussteuerungsinstrumente (also auch der Aufsprechverstärker) und es konnte schon auf einem Kanal aufgenommen werden.
Lediglich der andere Kanal wollte noch nichts aufnehmen, wenngleich der Löschkopf ordnungsgemäß löschte und die Vormagnetisierung funktionierte.
Und jetzt kommt die „Sabotage“ ins Spiel.
Nachdem ich die elektronischen Komponenten und den Spurumschalter als Fehlerquelle ausgeschlossen hatte, nahm ich mir den Kopfträger vor, und hier war der Fehler: es sind beide Drähte eines Kanals des Aufnahmekopfs an der Steckbuchse abgerissen. Zudem sind sie von den Kontakten offensichtlich weggebogen worden, daher meine Annahme der „Sabotage“ (nicht ganz ernst gemeint

Auf den Fotos kann man es glaube ich erkennen: das erste Foto mit den abgerissenen Drähten zeigt den fehlenden Anschluss am Aufnahmekopf, das andere Foto den Wiedergabekopf mit ordentlich verzwillten - und angeschlossenen - Drähten.
Da ich direkt nach Auffindens des Fehlers heute Morgen nach Mainz gefahren bin, kann ich den letzten Teil der Reparatur erst im neuen Jahr abschließen, gehe aber davon aus, dass die abgerissenen Drähte das letze Puzzelteilchen zur erolgreichen Instansdetzung sein werden.
Das tolle Gerät hat es auf jeden Fall verdient, wieder zu funktionieren und in der Wandanlage dann vorgeführt werden zu können.
Und was habe ich alles bei der Reparatur über diesen Tonbandgerätetyp gelernt, hat richtig Spaß gemacht!
Viele Grüße und einen guten Start ins Neue Jahr!
Michael