ich habe ein Problem mit meiner TG 1000 C, bei dem ich nicht weiter komme. Die Maschine lief zunächst einwandfrei. Heute habe ich ein defektes Drehspulinstrument erneuert und bei der Gelegenheit die Hauptplatine ausgebaut, die Schalterkontakte gereinigt, alle Pfostensteckverbinder mit dem Glasfaserstift gereinigt, einige Tantalkondensatoren, Trimmpotis und Elkos getauscht. Nachdem ich alles wieder zusammen hatte, lief der Capstanmotor mit überhöhter Geschwindigkeit und reagiert nicht mehr auf die Umschalttasten.
Die Regelung des Motors funktioniert definitiv nicht mehr, die Drehzahl fällt bei leichtem Abbremsen und nach zehn Minuten Betrieb langsam ab. Anfangs würde die Bandgeschwindigkeit bei ca. 30 cm/s liegen, nach zehn Minuten etwa bei der Hälfte.
Ich habe, da ich ja die Platine draußen hatte, zunächst vermutet, dass dabei ein Draht gebrochen oder ein Steckverbinder falsch aufgesteckt ist oder ähnliche Scherze. Sowas hat man ja in vierzig Jahren Bastlertätigkeit schon mehr als einmal erlebt!
Da ich alle Stecker vorher mit Klebeschildchen mit ihrer Bezeichnung versehen hatte, war das allerdings auch unwahrscheinlich.
Zuerst maß ich die 24 V-Versorgung aus dem Netzteil nach. Es waren 23,4, die ich dann mittels des zuständigen Trimmpotis auf 24,0 V korrigierte. Soweit also alles Roger.
Das Durchpiepsen der vier Leitungen von der Motorleiterplatte (die mit den Geschwindigkeitstasten) zur Kommutierungsplatte ergab ebenfalls keine Unterbrechungen.
Nun lötete ich alle Lötstellen der Motorleiterplatte und der Kommutierungsplatte nach, besonders die Stifte der Tastenschalter. Erfolglos.
Dann lötete ich die beiden Transen T3005 und 3006 aus und führte sie meinem Komponententester zu. Beide Halbleiter ok. Nachdem ich den Capstanmotor entnommen hatte, lötete ich ebenso die vier darauf enthaltenen Transistoren aus und checkte sie durch. Alle heile.
Das wackelige Trimmpoti für die Geschwindigkeitsjustage wurde ebenso erneuert wie der 4,7 µ-Elko auf der Motorleiterplatte. Die 6,8 V-Z-Diode und die beiden in Reihe damit geschalteten 1,5 V-Dinger scheinen ebenfalls in Ordnung zu sein, zumindest ist an allen ein entsprechender Spannungswert zu messen.
Immer noch keine Änderung am Verhalten des Motors. Aus Verzweiflung erneuerte ich die beiden Transistoren auf der Schalterplatine, T3005 und 3006. Vergeblich.
Ich bin nun am Ende mit meinem Latein. Da Braun leider so gut wie keine Spannungsangaben auf dem Schaltplan macht (hier kann man nur Hersteller wie Telefunken oder Revox als positive Beispiele anführen...), ist eine Fehlersuche nach Spannunganalyse unnötig erschwert, wenn nicht unmöglich. Ich bin nun bald so weit, dass ich glaube, der Motor selbst (Hallgeneratoren?) ist kaputt und meine Löterei an der NF-Platte hat damit gar nichts zu tun.
Vielleicht hat einer eine Idee, wo ich noch suchen kann. Sonst kommt die Kiste auf den Elektroschrott...

Wie herrlich repariert sich dagegen eine Revox! So. Das musste jetzt mal gesagt werden.

LG Holgi
