A1 brummt

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Oli L.
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A1 brummt

#1 Beitrag von Oli L. » 12.11.2020, 08:21

Hallo liebe Forum-Gemeinde,

nach langem, anonymen Mitlesen und fremde Erfahrungen aufsaugen, habe ich mich nun getraut ein eigenes Projekt zu starten:

Vor mir steht ein Atelier A1. Optisch im Inneren und äußerlich top!

Nur brummt er und zwar genau wie bei Jürgen und Gereon:
JUMRG hat geschrieben: 23.10.2017, 19:31 ...Auf allen Eingängen brummt er konstant, mäßig laut und unabhängig vom Lautstärkesteller.
Auf Phono aber brummt er lauter und auch noch lauter beim Aufdrehen des Lautstärkestellers...
Paparierer hat geschrieben: 02.10.2017, 17:54 Auch mit gezogenen Bügeln ist das Brummen noch da.

Gibt es diesen ominösen C822 auch analog beim A1?


Die Alternative ist, dass ich wild Bauteile tausche. Aber dann hab ich aber immer noch nicht verstanden warum er brummt.

Grüße aus Stuttgart

PS: es kann auch mal sein, dass nach 30 min Musik mit Brummen, das Brummen auf einmal weg ist und glasklarer Ton herauskommt. Oder ich betätige den Ein/Ausschalter oder die Schalter zum Wechseln zwischen den Lautsprecherpaaren und manchmal ist das Brummen dann auch weg. Oder ich schalte den Verstärker ein und es brummt einfach nicht.

edit Paparierer: Moin Oli(?), willkommen im Forum! Ich habe Deinen Beitrag vom Thread "A2/2 brummt" abgetrennt.

Oli L.
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Re: A1 brummt

#2 Beitrag von Oli L. » 16.11.2020, 12:31

*Ergänzung:

Habe mal die Ausgangsoffsetspannung gemessen:

1. LS-Paar aktiviert:
  • LS1 rechts = -9,5 mV
  • LS1 links = -15,2 mV
  • LS2 rechts = +5 mV bis -5 mV
  • LS2 links= +5 mV bis -5 mV

2. LS-Paar aktiviert:
  • LS1 right = +4 mV bis -4 mV
  • LS1 left = +4 mV bis -4 mV
  • LS2 right = -19 mV
  • LS2 left = -25 mV

Wie könnte ich an das Brummen systematisch herangehen?
Würde jetzt anfangen die Elkos und Transistoren der Spannungsversorgung zu prüfen und ggfs. auszutauschen...

braunb@r
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Re: A1 brummt

#3 Beitrag von braunb@r » 16.11.2020, 22:11

Hallo Oli,

einen vergleichsweisen C822 gibt es im A1 leider nicht. Hier wird die Spannungsstabilisierung noch ganz konventionell mit Einzeltransistoren gemacht.
Die von dir gemessenen Spannungen sind nicht ungewöhnlich, wenn du gleichzeitig auch noch ein leises Brummsignal am Ausgang hast.
Am besten wäre natürlich, sich mit einem Oszilloskop mal die Versorgungsspannungen näher anzuschauen oder wenigstens mal mit einem Voltmeter nachmessen, ob da etwas auffälliges ist. Besonders natürlich die +-26V.
Ist der Brumm auch vorhanden, wenn du die Bügelstecker am Eingang der Endstufe gezogen hast?. Am besten die Eingänge hierbei mit zwei selbst gelöteten Cinchsteckern gegen Masse kurzschließen. Dann sollte die Endstufe auf jeden Fall ruhig sein.

MfG
Rainer

Oli L.
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Re: A1 brummt

#4 Beitrag von Oli L. » 20.11.2020, 14:24

braunb@r hat geschrieben: 16.11.2020, 22:11 Ist der Brumm auch vorhanden, wenn du die Bügelstecker am Eingang der Endstufe gezogen hast?
Hallo Rainer,
Danke schon mal für deine Unterstützung.
Es brummt leider auch nach entfernen der Bügelstecker. Die +/-26V schau ich mir am Oszilloskop an. Wie sollte es denn aussehen? Bzw. was kann ich davon ableiten?

Friedel
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Re: A1 brummt

#5 Beitrag von Friedel » 20.11.2020, 18:21

Der A1 ist meiner Meinung nach nicht sehr gut konstruiert. Der brummt schon, wenn man das Bodenblech entfernt. Bitte setze das erst einmal auf und sorge dafür, dass alle Befestigungsschrauben vorhanden sind und dass diese fest sitzen. Wenn er dann brummfrei ist, dann ist das normal. Wenn nicht, kann man wie schon angesprochen, die Brummspannung im Netzteil prüfen.

braunb@r
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Re: A1 brummt

#6 Beitrag von braunb@r » 20.11.2020, 18:24

Hallo Oli,

D.h. bei gezogenen Brückensteckern und quasi kurzgeschlossenen Endstufeneingängen brummt es immer noch an beiden Endstufenausgängen?
Was die +-26V angeht, diese sollten ziemlich genau stimmen und keinen Brumm oder andere Störsignale beinhalten. Die +-26V können aber nicht für einen Brumm direkt in der Endstufe verantwortlich sein.
Prüfe mal die Versorgungsspannung der Endstufen. Die kann man direkt an C808 / 809 messen. Die Spannung sollte bis auf die unterschiedliche Polarität identisch sein. Auch hier könnte man mal oszillografieren. Hier ist eine gewisse Brummspannung von ein paar Volt normal, sollte aber bei beiden Spannungen etwa gleich groß sein. Aber Vorsicht, hier ist Dampf drauf. Wenn du mit der Messspitze abrutschst, kann es knallen.

MfG
Rainer

Friedel
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Re: A1 brummt

#7 Beitrag von Friedel » 20.11.2020, 18:57

@braunb@r

alles richtig, aber die Sache mit dem Bodenblech sollte man wirklich als erstes testen. Frag mal den "Hifi-Fan" nach seinen Erfahrungen.

HiFi Fan
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Re: A1 brummt

#8 Beitrag von HiFi Fan » 20.11.2020, 19:15

:D

Oli L.
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Re: A1 brummt

#9 Beitrag von Oli L. » 23.11.2020, 12:03

Friedel hat geschrieben: 20.11.2020, 18:21 Der brummt schon, wenn man das Bodenblech entfernt.
Danke für den Hinweis:
Bodenblech sitzt fest, alle Schrauben bzw. Schraublöcher haben elektrischen Kontakt. Einen Einfluss aufs Brummen konnte ich nicht feststellen.

Da mein Oszilloskop nur Müll anzeigt, muss ich erst das wieder reparieren, bevor ich mir die Versorgungsspannung anschauen kann.


ABER:
ich habe gestern Abend 2-3x an den LS-Wahl-Tastern "rumgespielt" und plötzlich ist Kanal 1 wieder störungsfrei! Kein Brummen, klasse Sound.

Auch heute morgen nach dem Einschalten kein Brummen in den Lautsprechern!

Ich versteh es nicht...
Auf der Umschaltplatine sind keine Halbleiter die "zufällig schalten" könnten. Widerstände sind auch okay.
Könnte es der Umschalter an sich sein??

Ich prüfe jetzt mal alle Transistoren im Bereich des Relais + die Leistungstransistoren T801 und T802.


Grüße Oli

Friedel
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Re: A1 brummt

#10 Beitrag von Friedel » 23.11.2020, 12:28

Ich habe jetzt keine Lust, die Funktionsweise des A1 hier niederzuschreiben. Die steht ausführlich in dem entsprechenden Service Manual. Nur soviel. Das Lautsprecher Relais ist nicht dafür da, um Ausgang 1 und 2 zu selektieren, sondern lediglich für die verzögerte Freischaltung. Die Selektion erfolgt über die beiden Schalter hinter der Frontklappe. Wenn die aussetzen, dann hört sich der Fehler weniger nach Brummen an, sondern eher nach einem verzerrten Signal. Eine weite Schwachstelle ist der tone defeat Schalter hinter der Klappe, sowie der Input Selector.
Defekte Halbleiter siehe ich in diesem Zusammenhang gar nicht.

Oli L.
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Re: A1 brummt

#11 Beitrag von Oli L. » 23.11.2020, 14:22

Friedel hat geschrieben: 23.11.2020, 12:28
Am Relais mache ich nichts. Das ist gereinigt und klickt einwandfrei.
Der Input-Selector ist ebenfalls komplett überholt.

Die Taster der Filter-Leiterplatte (inklusive Tone-Defeat) könnte ich ja dann als erstes angehen!

Aufgrund des instabilen Zustands "brummt"/"brummt nicht" habe ich, mit meinem geringeren Erfahrungsschatz bei Verstärken, auf Halbleiter geschlossen.

Danke Friedel, ich probiere erst die Filter-Taster.

Friedel
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Re: A1 brummt

#12 Beitrag von Friedel » 23.11.2020, 16:46

Das Relais klickt auch dann einwandfrei, wenn die Kontakte verschmort sind. Da hilft auch kein Reinigen, wenn die Oberfläche der Kontakte verbrannt sind. Wie auch immer, bei Bedarf kannst Du von mir eine Relais Adapter Platine bestückt bekommen. Das originale Relais ist nicht mehr lieferbar.

Oli L.
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Re: A1 brummt

#13 Beitrag von Oli L. » 12.12.2020, 19:56

Schönen Abend zusammen,

Das Problem fürs Brummen habe ich gefunden:

Es lag an der Montage der Front bzw. dem Zusammenbau.
Ich vermute, dass ein Kondensator der Anzeige-Leiterplatte die Front berührt hat und der elektrische Kontakt zum Brummen geführt hat. (würde zu dem Bild passen, dass die Clipping Anzeige nur sehr schwach ausgeschlagen hat, wenn er gebrummt hat). :wow:

Die Revision hat dem A1 aber trotzdem nicht geschadet.
Wenn ich jetzt das Kratzen der Steller (Bass, Treble, Balance) noch weg bekomme, kann ich mich wieder zurück lehnen und Musik genießen...

Oli L.
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Re: A1 brummt

#14 Beitrag von Oli L. » 18.12.2020, 14:20

Bin mittlerweile echt happy mit dem revidierten A1 :)

Was ich bis jetzt umgesetzt habe:
  • mit einem weichem Pinsel die Innereien gereinigt
  • alle Elkos getauscht (bis auf die 2 großen Becher-Elkos), es war tatsächlich kein tauber dabei
  • Umbau auf 240 V
  • Eingangswahlschalter ausgebaut, gereinigt und mit Vaseline geschmiert
  • Potis der Klangsteller-Platine mit Kontaktspray "gereinigt"
  • Druckschalter der Filter-Leiterplatte mit Kontaktspray "gereinigt"
  • neues Relais
  • vermeintliche kalte Lötstellen nachgebessert
  • Ruhestrom abgeglichen
Was noch getan wird die nächsten Tage:
  • gehörrichtigen Frequenzanpassung von User MacMu
  • Austausch der Trimmpotis
  • RUhestrom und DC-Offset nochmals nachjustieren
  • Lackfehler ausbessern

Was mich jetzt noch stört ist ein Rauschen der Phono-Vorverstärker und dass das Kontaktspray nur homöopathisch wirkt.

- Ist das Rauschen beim Aufdrehen des Lautstärke-Potis im Phono-Kanal in Ordnung?
- Lohnt es sich die "Bass", "Treble" und "Balance" Potis auseinander zunehmen und nachhaltig zu reinigen?


Es ist meine erste Revision und versuche das alte Ding wirklich wieder fit zu machen für weitere 25 Jahre :D

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