Braun_Atelier_PA4_End-Verstärker_Rechter Kanal_Rauschen u. Knacken

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Josef Bose
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Braun_Atelier_PA4_End-Verstärker_Rechter Kanal_Rauschen u. Knacken

#1 Beitrag von Josef Bose » 26.12.2019, 13:03

Liebe Mitglieder im Braun Forum,

ich bin neu hier im Forum, aber Braun-Fan seit vielen Jahren. Und jetzt habe ich zum ersten Mal ein echtes Problem mit meiner Atelier- Anlage, speziell dem Verstärker PA4. Hoffentlich kann mir jemand helfen und einen Tipp geben. Die Anlage (PA4, R4, VC4, CC3, C4) lief problemlos seit 1988 und tut es heute noch, bis auf den PA4 – Verstärker.

Produkt: Braun PA 4/1 (ohne Lüfter). Serien Nr.: 10016. Die Schaltungsunterlagen habe ich vorliegen.

Problem: Störgeräusche im rechten Kanal (Rauschen, Knacken, bis lautes Krachen). Das Problem tritt mit Unterbrechungen auf, oft sporadisch; zurzeit sind die Störgeräusche sogar permanent da.

Meine bisherigen Reparaturmaßnahmen waren:
Endverstärker-Leiterplatte-rechts: Alle Elektrolyt-Kondensatoren gegen neue ausgetauscht. Alle Folien-Kondensatoren gegen neue ausgetauscht. Alle Lötstellen nachgelötet.

Eingangsschalter-Leiterplatte: Alle Elkos ausgetauscht. Schalter a) Impedanz und b) Brücke mit Kontaktspray ausgesprüht; den Brückenschalter vorläufig in Nicht-Brückenstellung überbrückt, um ihn als Fehlerquelle auszuschalten.

Netzteil-Leiterplatte-1: alle Elkos ausgetauscht (inklusive der großen Sieb-Elkos 10000uF durch 4700uF). Alle Lötstellen nachgelötet. Lautsprecher-Relais (2 Stück) ausgetauscht. Versorgungsspannungs-Relais (3 Stück) ausgetauscht.

Netzteil-Leiterplatte-2: alle Elkos ausgetauscht

Eingangsschalter-Leiterplatte: Schalterstellung: Bridge: off; Imped.: 4Ohm. Alle Elkos ausgetauscht

Tasten-Leiterplatte-1: Alle Elkos ausgetauscht

Tasten-Leiterplatte-2: Alle Elkos ausgetauscht

Netzrelais-Leiterplatte: Netzrelais (1 Stück) ausgetauscht

Nach jeder einzelnen Maßnahme hatte ich gehofft, dass das Problem gelöst ist. Das Ergebnis ist leider, dass Rauschen und Knacken noch da sind; mal sporadisch mal permanent.

Ich hoffe, jemand aus dem Forum kann mir helfen und hat einen Vorschlag oder eine Idee zur weiteren Vorgehensweise, bzw. was ich noch tun könnte, um das Problem abzustellen. Hat jemand schon mal ein ähnliches Problem gehabt? Ich will meine Braun-Anlage unbedingt weiter behalten und nutzen. Eure Hilfe ist sehr willkommen.

Vielen Dank im Voraus von
Josef :?

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Re: Braun_Atelier_PA4_End-Verstärker_Rechter Kanal_Rauschen u. Knacken

#2 Beitrag von Paparierer » 26.12.2019, 13:46

Hallo Josef,
willkommen im Forum!
Eine schöne Anlage hast Du da und schon so lange! (Der CC3 ist ein CD3, oder?)
Bitte entschuldige, wenn ich nun eine Frage stelle, die Du ev. für Dich schon längst beantwortet hast:
Bist Du ganz sicher, dass es am rechten Kanal des PA4 liegt?
Hast Du schonmal die Kanäle getauscht bzw. die Boxen allein mit dem R4 betrieben?

Gruß, Gereon
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Re: Braun_Atelier_PA4_End-Verstärker_Rechter Kanal_Rauschen u. Knacken

#3 Beitrag von Josef Bose » 27.12.2019, 10:53

Hallo Gereon,
vielen Dank für die erste Antwort. (richtige Bemerkung von dir: der CC3 ist tatsächlich ein CD3-Compact-Disc-Player! Sorry.)
Ja, bin mit sehr sicher, dass es der rechte Kanal ist. Der PA4 läuft zur Zeit separat (ohne die anderen Teile der Anlage) im Reparatur-Modus auf meinem Arbeitstisch an extra Testboxen. Die Kanäle bzw. Boxen habe ich (mehrfach) getauscht, mit dem Ergebnis, dass es sich definitiv um den rechten Kanal handelt, der fehlerhaft ist.

Gruß, Josef
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Re: Braun_Atelier_PA4_End-Verstärker_Rechter Kanal_Rauschen u. Knacken

#4 Beitrag von braunb@r » 27.12.2019, 11:51

Hallo Josef,

da du die Elkos bereits alle getauscht hast, fallen die ja als Fehlerquelle bereits raus.
Da kann natürlich auch ein Transistor oder Widerstand seinen Geist aufgeben.
Eventuell kannst du da dem Fehler mit Kältespray und einem Föhn auf die Schliche kommen.

MfG

Rainer

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Re: Braun_Atelier_PA4_End-Verstärker_Rechter Kanal_Rauschen u. Knacken

#5 Beitrag von Friedel » 27.12.2019, 14:10

Meiner Erfahrung nach ist es fast immer der "Bridge" Schalter. Über den wird mit einem der beiden Umschalter das NF Signal geführt. Eine eindeutige Eingrenzung (wenn es der Schalter ist) zeigt sich, wenn man das NF-Kabel an der rechten Endstufe zieht. Ist es der Schalter, dann hört das Störsignal auf.
Die 4700µF sind definitiv zu knapp gewählt. Entweder die alten wieder rein. Oder aber (da Geld ja anscheinend keine Rolle spielt bei diesem etwas planlosen Tauschen) 4 x Mundorf Kondensator Elko 10000uF 80V 125°C MLytic. Die schlagen aber mit über 100,-€ zu Buche. Ausserdem haben die ein anderes Rastermaß als die Originalen. Man muss je Elko ein neues Loch bohren. Von der Bauhöhe und vom Durchmesser passen sie perfekt.

Kleiner Nachtrag:

Wenn es der Bridge Schalter ist, produziert IMMER der rechte Kanal diese Störgeräusche. Der Grund ist:
Das Signal der rechten Endstufe wird über diesen Schalter geführt, das Signal des linken Kanales nicht.
Für den Brückenbetrieb wird das Signal des rechten Kanals über eine kleine Schaltung, die auf der Platine mit den Cinchbuchsen sitzt um 180° invertiert.
Wenn Du die Elkos auf der Eingangsplatine getauscht hast, dann hoffentlich gegen bipolare Typen (auf der Endstufenplatine sind das der 22µF und der 100µF)

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Re: Braun_Atelier_PA4_End-Verstärker_Rechter Kanal_Rauschen u. Knacken

#6 Beitrag von Josef Bose » 28.12.2019, 15:27

Hallo Rainer,
danke für deine Antwort. Der Fehler ist nach meiner Erkenntnis nicht temperaturabhängig. Leider, sonst hätte ich wahrscheinlich die Ursache schon eingrenzen können. Aber der Tipp ist generell richtig und hilfreich.


Hallo Friedel,
danke für deine Stellungnahme.
Deine Erklärung zum Bridge-Schalter ist sehr gut und nachvollziehbar: Den Bridge-Schalter hatte ich auch schon in Verdacht, deshalb hatte ich versucht einen Ersatzschalter zu bekommen; ich habe aber nirgends einen gefunden. Dann habe ich den Bridge-Schalter überbrückt, d.h. fest auf "Bridge-Off" verdrahtet; aber diese Maßnahme hat das Problem auch nicht gelöst. Zur Not hätte ich auch den Bridge-Schalter entfernt und eine feste Verdrahtung für den "Bridge-Off-Modus" durchgeführt.
Das Störgeräusch ist weiterhin da, auch wenn ich den NF-Stecker für den rechten Kanal abziehe (Die NF-Leitung geht an Kondensator C602b).
Zu den großen Sieb/Glätt-Elkos: Die 4700uF Elkos waren die größten, die ich bekommen konnte (von Conrad in München). Meines Erachtens scheinen die ausreichend zu sein, weil ich auch nach dem Wechsel kein störendes Netzbrummen wahrnehme; trotzdem danke für Tipp mit den Mundorf Elkos. Falls nötig komme ich darauf zurück.
Zum "planlosen" Tauschen: Ich habe die Arbeitsschritte bewusst nacheinander durchgeführt und dann jeweils das Ergebnis überprüft. Reihenfolge: Elkos (rechter Kanal), Folienkondensatoren (rechter Kanal), Bridge-Schalter, Lautsprecher-Relais, Netz-Relais, alle anderen Elkos (außer für den linken Kanal). Meine Reparatur-Versuche ziehen sich bereits über etliche Wochen hin. Die bipolaren C601b=22uF und C607b =100uF hatte ich provisorisch gegen polarisierte Elkos ausgetauscht; ich kann die zurücktauschen, nachdem der Rausch/Knack-Fehler gefunden ist. Gute Bemerkung von dir!
Das Ganze kostet schon einige Euros, aber die "General-Revision des PA4" ist es mir wert. Der Arbeits- und Zeitaufwand ist natürlich um ein Vielfaches höher als der Ersatzteilaufwand. Was tut man nicht alles für ein von mir hochgeschätztes Designerstück....

Während der Reparaturversuche war zwischendurch mal alles wieder okay, manchmal auch für einige Tage. Aber zurzeit ist rechts das Rauschen und Knistern wieder permant da; das laute Knacken tritt sporadisch auf.
Ich hoffe es gibt noch weitere Ideen und Tipps von euch? Danke im Voraus!

Viele Grüße von Josef

Friedel
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Re: Braun_Atelier_PA4_End-Verstärker_Rechter Kanal_Rauschen u. Knacken

#7 Beitrag von Friedel » 28.12.2019, 15:58

Moin Josef,

bei Bedarf gebe die Mundorf Bezeichnung so wie ich sie geschrieben habe bei ebay ein. Das Problem ist nicht die unzureichende Siebung und ein dadurch entstehender Brumm. Das Problem wirst Du eher bemerken, wenn es mal basslastig wird. Ich rate dringend die alten Elkos wieder rein zu bauen. Die bipolaren Elkos in der Endstufe und auf der Eingangsplatine sind eher bei Drückenbetrieb nötig. Ich würde sie aber auf jeden Fall gegen bipolare tauschen.
Wenn das Störgeräusch beim Ziehen des NF Kabels immer noch da ist, wird es komplizierter. Natürlich kann es ein fehlerhafter Halbleiter sein, habe ich aber bei ner PA4 noch nie gehabt. Ich persönlich tippe auf einen Keramik Kondensator. Das ist aber nur Glaskugel schauen. Hilfreich wäre in diesem Fall ein Signalverfolger oder besser noch ein Oszilloskop.
Zum Messen würde ich den Ruhestrom auf 0 stellen. Denn ohne die Endstufe aus dem Kühlkörper zu nehmen, kannst Du nicht vernünftig messen. Ich würde dann am Eingangsverstärker anfangen. Trotzdem habe immer ein Auge auf die Temperatur.

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Re: Braun_Atelier_PA4_End-Verstärker_Rechter Kanal_Rauschen u. Knacken

#8 Beitrag von Josef Bose » 31.12.2019, 11:58

Hallo Friedel,
danke für deine guten Tipps. Ich kann die 10000uF Elkos und die bipolare Elkos zurücktauschen (oder besser neue beschaffen); nur möchte ich zuerst den Rauschen-/Knacken- und Krachen-Fehler finden. Ein Oszilloskop werde ich besorgen, dann sehen wir weiter. Ich denke, es wird nun ein bißchen dauern.
Ich melde mich dann aber auf jeden Fall wieder; so oder so...

Jetzt wünsche ich dir erst einmal einen guten Rutsch und viel Erfolg und privates Glück im neuen Jahr 2020.
Dieser Wunsch gilt natürlich auch für alle interessierten Braun-Forum Teilnehmer.

Viele Grüße von
Josef

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Re: Braun_Atelier_PA4_End-Verstärker_Rechter Kanal_Rauschen u. Knacken

#9 Beitrag von Uli » 01.01.2020, 11:03

Moin, hier noch eine Alternative zu den teuren 10000uF:

€ 6,34 | 20 PCS-2 PCS elektrolytkondensator 100V 100 00UF 100 00UF 100V 35*50MM elektrolyt-kondensatoren beste qualität
https://a.aliexpress.com/4QmvWe5cR

Gruß Uli

PS: Die Bipolaren hab ich Dir im anderen Thread verlinkt.

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Re: Braun_Atelier_PA4_End-Verstärker_Rechter Kanal_Rauschen u. Knacken

#10 Beitrag von Paparierer » 01.01.2020, 12:42

Moin auch von mir

Nur für den Fall, dass Du es nicht so mit aliexpress hast...
...die gibt es auch über die Bucht, aber natürlich ebenfalls aus China (wahrscheinlich der gleiche Anbieter).
Einfach bei €-bäh im Suchfeld "100v 10000uf 105" eingeben, da kommen dann ein paar Alternativen.

Viel Erfolg!
Gruß, Gereon
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Re: Braun_Atelier_PA4_End-Verstärker_Rechter Kanal_Rauschen u. Knacken

#11 Beitrag von Josef Bose » 22.01.2020, 14:30

Hallo zusammen,
ich möchte hier über den Zwischenstand berichten: Ich habe jetzt alle Keramik-Kondensatoren ausgewechselt (vom Power-Amplifier-rechts und, weil ich schon mal dabei war, vom Eingangsschalter -PCB).
Die Maßnahme hat leider auch nicht zum Erfolg geführt. Es rauscht und knackt rechts weiter, auch bei gezogenem NF-Stecker (vom Power-Amplifier-PCB-rechts).

Die nächste geplante Aktion ist, mich mit dem Oszilloskop vertraut zu machen und dann den Fehler auf dem Power-Amplifier-PCB zu suchen. Drückt die Daumen.
Hallo Friedel, ich baue das Board aus dem Kühlkörper aus und drehe dabei den Ruhestrom runter, um die Temparatur unter Kontrolle zu halten; danke für den Tipp!
Gibt es weitere Tipps für die beste Vorgehensweise?

Viele Grüße von Josef

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Re: Braun_Atelier_PA4_End-Verstärker_Rechter Kanal_Rauschen u. Knacken

#12 Beitrag von Uli » 22.01.2020, 15:54

Moin,

kontrolliere mal alle Kabel auf richtigen Sitz, ich hatte es schon 2x das sich bei den Amp.-Platinen eins gelösst hatte und dann kamen ähnliche Symtome.

Gruß Uli

PS.: die Keramikkondensatoren sind selten platt, hatte ich jedenfalls noch nicht.

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Re: Braun_Atelier_PA4_End-Verstärker_Rechter Kanal_Rauschen u. Knacken

#13 Beitrag von Friedel » 22.01.2020, 23:51

Keramik C in ner PA 4 hatte ich auch noch nicht, in nem R4 schon. Aber ich habe das ja schon in nem anderen Posting geschrieben. Dieses blinde Durchtauschen bringt höchstens bei einem Glückstreffer etwas.
Alleine den Ruhestrom runter drehen bringt nichts. Es darf ohne Kühlkörper keinesfalls ein Signal an die Endstufe angelegt werden. Ich gehe noch so weit, dass ich den Eingang mit einem gebrückten Cinchstecker kurzschließen würde.

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Re: Braun_Atelier_PA4_

#14 Beitrag von Paparierer » 23.01.2020, 09:55

Moin Josef,
noch eine Frage (aus meinem reichen Fundus der unbedarften / blöden? Fragen :zwink: ):
Ist die Verkabelung der Eingangs-Buchsen und der Lautsprecherausgänge i.O.?
Also: verändert sich das Rauschen und Knacksen, wenn Du innen an den Kabeln wackelst?

Ansonsten bleibt nicht mehr viel, wenn Du alle aktiven und passiven Bauteile im Signalweg durch hast...
Achja, Frage in die Runde: was ist, wenn einer der Leistungstransistoren einen Defekt hat?

Gruß, Gereon
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Re: Braun_Atelier_PA4_End-Verstärker_Rechter Kanal_Rauschen u. Knacken

#15 Beitrag von Friedel » 23.01.2020, 12:26

Ich halte mich hier jetzt mal raus. Ich glaube eher (kein Wissen) dass die Störungen von ganz weit vorne kommen. Ich würde mal, wenn Messen nicht hilft und bevor ein Komplett Tausch aller Bauteile anliegt SPARSAM Kältespray und Fön anwenden. Dabei versuchen, den Bereich, wo das Prasseln stärker/schwächer wird immer mehr eingrenzen und zum Schluß im Wechsel einzelne Bauteile erwärmen und abkühlen. Die Tipps sind ja alle schon mal erwähnt worden. Aber so aus der Ferne fällt mir jetzt auch nicht mehr ein.

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Re: Braun_Atelier_PA4_End-Verstärker_Rechter Kanal_Rauschen u. Knacken

#16 Beitrag von Josef Bose » 25.02.2020, 11:13

Hallo liebe Braun Freunde,
danke für die letzten Tipps.

Hier ist mein ZWISCHENSTAND vom 25.2.2020:
Mittlerweile treten die Störgeräusche nicht mehr auf, aber der rechte Kanal funktioniert nicht richtig. Jetzt ist der Fehler konstant da und nicht nur ab und zu. Rechts gibt’s nur noch eine verzerrte Widergabe. Nun habe ich weitere Messungen durchgeführt.

1. Messungen an der Leistungsendstufe- Rechts (b)
1.1 Spannungen an Emitter-Widerständen der Leistungsendstufe:
Vr= ca. 0 mV (Spannung jeweils an den Widerständen R640b, R643b, R646b, R649b, R652b)
Vr= ca. 60mV (Spannung jeweils an den Widerständen R641b, R644b, R647b, R650b, R653b)
Die Spannung an den Emitter-Widerständen ließ sich anfangs (wenn der Fehler nicht auftrat) mit VR601b auf den korrekten Wert von 20mV einstellen (z.B. an R653, R640,…) und damit auf den richtigen Ruhestrom von ca. 30 mA.
Jetzt im Fehlermodus geht es nicht mehr einzustellen; d.h. es sind nun 0V und 60mV wie oben angegeben; dabei ist Ruhestrom-Potentiometer-VR601b auf Linksanschlag/kleinste Einstellung gedreht.
 Generell fehlen beim rechten Kanal die Spannungsabfälle an den Arbeits-Emitter-Widerständen des positiven (+) Teils des NF-Signals; das bedeutet es fließt kein Strom durch die Transistoren T617b, T619b, T621b, T623b, T625b.
1.2 Spannungen an den Basis-Widerständen (10 Ohm, I-Begrenzung) der Leistungsendstufe:
Vr= 0,0 mV (an R633b/T617b, R632b/T619b, R631b/T621b, R630b/T623b, R 629b/T625b)
Vr= 5,2mV (an R634b/T618b, R635b/T620b, R636b/T622b, R637b/T624b, R638b/T626b)
 Das heißt, die obere (+) Hälfte der Leistungstransistoren verstärkt nicht, weil praktisch kein Basisstrom fließt.
1.3 Spannungen Basis-Emitter sowie Vce // Vcb
Vbe = 0,06 V (T617b, T619b, T621b, T623b, T625b) // Vce = ca. je 56V // Vcb= ca. 55,9V
Vbe= 0,58V (T618b, T620b, T622b, T624b, T626b) // Vce = ca. je 54V // Vcb= ca. 53,4V
 Alle Leistungstransistoren sind in Ordnung (Transistor T617b gegen neuen probegetauscht mit gleichem Ergebnis).

2. Messungen an Treiberstufe
2.1 Spannungen an B-Treiberstufe:
V r628b (Arbeitswiderstand 100 Ohm) = ca. 0,69V
T615b: Vce=56,6V // Vcb= 56V // Vbe = 0,6V  Transistor o.k. /// Vr624b (100 Ohm) = 78mV
T616b: Vce= 53,3V // Vcb=52,6V // Vbe = 0.6V  Transistor o.k. /// Vr626b (100 Ohm) = 13mV

2.2 Spannungen an B- Vor-Treiberstufe
T613b: Vce= 55V // Vbc = 56V // Vbe= 0,63V  Transistor o.k. // Vr625b (1kOhm) = 1,97V
T614b: Vce= 52,3V // Vbc = 51,3V // Vbe= 0,63V  Transistor o.k. (// Vr625b (1kOhm) = 1,97V)
Info: Versorgungsspannungen: ca. +55V (+)-Strang ) sowie ca. -55V (- )-Strang)

3. Spannungen an Ruhestromeinstellung /Konstantstromeinstellung
T610b: Vcb= 3,23V // Vbe=0,59V  Transistor o.k.
T609b: Vce=74V // Vbe= 0,63V  Transistor o.k.
T611b: Vce=72V // Vbe= 0,64V  Transistor o.k.

4. Spannungen A-Treiber
T608b: Vce=2,6V // Vbc=3,2V // Vbe=0,64V  Transistor o.k.
T612b: Vce=2,6V // Vbc=3,3V // Vbe=0,64V  Transistor o.k.

Ich denke, das reicht erstmal an Messungen.
Mir fehlt jetzt die Idee für die richtige Interpretation der Messergebnisse. Wie kann ich den Fehler weiter einkreisen? Hat jemand eine Idee oder Vorschläge dazu? Ich weiß momentan nicht, wie ich am besten weitermachen soll. Info zur Erinnerung: alle Elektrolyt-, Folien- und Keramik-Kondensatoren auf der Endverstärker-Leiterplatte-rechts sind bereits ausgewechselt worden, in der Hoffnung den Fehler abzustellen.

Danke im Voraus.
Viele Grüße von
Josef

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Re: Braun_Atelier_PA4_End-Verstärker_Rechter Kanal_Rauschen u. Knacken

#17 Beitrag von braunb@r » 25.02.2020, 21:54

Hallo Josef,

du hast ja schon eine ganze Menge gemessen, aber du könntest noch ein paar ergänzende Messungen machen. Ich hatte so ein ähnliches Problem mal in einem R4.
Messe bitte einmal die Spannungsabfälle an R619b und R620b. Des weiteren messe bitte mal die Spannung an den beiden Z-Dioden D608b und D611b.
Es fließt ja offensichtlich kein Ruhestrom durch die Endstufe. Bei den Emitterwiderständen der negativen Seite misst du aber eine Spannung. Der Gleichstrom, der hier fließt, nimmt dann vermutlich seinen Weg durch den Lautsprecher. Ich könnte mir auch vorstellen, dass du am Ausgang einen negativen DC-Offset hast. Wie sehen denn die Spannungen an den Emitterwiderständen aus, wenn du am Ausgang der Endstufe nichts angeschlossen hast.

MfG

Rainer

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Re: Braun_Atelier_PA4_End-Verstärker_Rechter Kanal_Rauschen u. Knacken

#18 Beitrag von Josef Bose » 26.02.2020, 13:59

Hallo Rainer,
danke für die Tipps. Hier sind die Ergebnisse der Messungen (im Fehlermodus):

Vr619b = 0 mV
Vr620b = 0 mV

Vd608b = 4,67V
Vd611b = 4,82V

Vr 643b (+) = 0 mV mit Lautsprecher , 0 mV ohne Lautsprecher
Vr 641b (-) = 7 mV mit Lautsprecher, 0 mV ohne Lautsprecher

Die beiden Zenedioden scheinen in Ordnung zu sein.
Es fließt kein Strom durch die beiden Emitter-/Arbeitswiderstände der A-Treiber Vorstufe.

Hast du Ideen zur weiteren Interpretation und Vorgehensweise?

Viele Grüße
Josef

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Re: Braun_Atelier_PA4_End-Verstärker_Rechter Kanal_Rauschen u. Knacken

#19 Beitrag von Paparierer » 26.02.2020, 15:32

Hi Josef,
vorab: Meine beiden PA4's habe ich schon länger nicht mehr, kann also nur noch aus meinem begrenzten Wissen aus der Erinnerung Überlegungen anstellen.
Nach dieser Vorrede nun meine Amateur-Gedanken / Fragen:
Du hast ja alles, was irgendwie mit Kondensatoren zu tun hat, bereits getauscht...
Hast Du ev. auch schon den Ruhestromumbau auf beiden Seiten durchgeführt, und genau gleich?
Hast Du ev. das Poti zum Einstellen des Ruhestroms, wie von Friedel und Uli empfohlen, gegen einen Spindeltrimmer getauscht - oder wirst Du das noch tun?
Wenn Du das Signal für den rechten Kanal auch über die linke Endstufe führst (also links die Signalkabel an der Platine ablöten/abstecken und stattdessen von den rechten Signalkabeln - den Bridgeschalter hast Du ja gebrückt - ein Verbindungskabel rüberziehen), hast Du dann den Fehler auch links?
(Bitte entschuldige, dass ich das frage, aber aus der Erläuterung Deiner bisherigen Maßnahmen war nicht ersichtlich, ob Du vor oder hinter der Platine getauscht hattest, um den Fehler einzugrenzen...)
Wenn Du nun das exakt gleiche Signal auf die linke und die rechte Platine gibst und es klingt unterschiedlich, dann...
...müsstest Du durch schrittweisen Vergleich der Spannungswerte auf beiden Platinen Schritt für Schritt der Ursache näher kommen bzw. sie finden.

Klingt beides gleich, wenn Du diese Verbindung gelegt hast, liegt der Fehler natürlich noch weiter vorne...
...worauf Friedel schon mal getippt hat und was ich meinte mit dem Hinweis auf die Eingangs-buchsen (getreu meinem Motto, " meistens ist es was Mechanisches...").

Das sind zumindest meine Überlegungen.
Bitte entschuldige, wenn Du das alles schon hinter Dir hast!

Ich wünsche Dir viel Erfolg!
Gruß, Gereon / siehe PN
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Re: Braun_Atelier_PA4_End-Verstärker_Rechter Kanal_Rauschen u. Knacken

#20 Beitrag von braunb@r » 26.02.2020, 19:37

Hallo Josef,

das habe ich vermutet, dass da was mit dem Querstrom in der Vorstufe nicht stimmt. Ein ähnliches Problem wie damals bei meinem R4, nur hat der PA4 vorne im Differenzverstärker erheblich mehr Transistoren als der R4, daher ist es nicht direkt vergleichbar.
Als nächstes würde ich den Spannungsabfall an R607b (680 Ohm) und 618b messen. Auch der Spannungsabfall an R611b und 616b könntest du messen. Da muss man sich jetzt einfach mal nach vorne durchmessen. Wenn ich es richtig verstanden habe, funktioniert ja dein anderer Kanal und du kannst dort nachmessen, welche Spannungen eigentlich vorherschen sollten. Ich denke, dass durch R619b und R620b schon ein paar mA fließen sollten.

MfG
Rainer

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Re: Braun_Atelier_PA4_End-Verstärker_Rechter Kanal_Rauschen u. Knacken

#21 Beitrag von Josef Bose » 01.03.2020, 17:21

Stand: 1. März 2010
Hallo Rainer, hallo Friedel, hallo Gereon sowie interessierte Braun -Forum Mitglieder.
Danke für eure letzten Tipps. Daraufhin habe ich mir dann gesagt, jetzt muss du einfach alles ohne Ausnahme systematisch durchmessen: jeden Transistor und alle Dioden, Zenerdioden und Widerstände mit allen relevanten Spannungsabfällen. Ich habe mich so komplett nach vorne durchgearbeitet.

Dann endlich, im Differenz-Vorverstärker, gab es Unregelmäßigkeiten. Bei eingehender Untersuchung im Bereich des T602b (Transistor-Differenzvorverstärker (+), waren die Pins bzw., PCB-Leiterbahnen kritisch eng beieinander. Ich habe die Leiterbahnen und Pins sauber getrennt und dort dann auch nachgelötet. Und siehe da: es funktionierte wieder. Der rechte Kanal war wieder da, ohne Rauschen, Knacken, Krachen. Ich vermute nun, dass im Laufe der vielen Jahre im PCB-Bereich des Transistors Übergangswiderstände bis zu Kurzschlüssen im entstanden sind, die obendrein nur unregelmäßig auftraten. Das Gemeine war, dass diese kritische Stelle weder klopfempfindlich noch wärmeempfindlich war.
Jedenfalls haben mich Eure Tipps in die richtige Richtung gelenkt: genaueres rigoroses Durchmessen aller Bauelemente, weit vorne in der Vorverstärker-Kette suchen, und schließlich war es auch noch etwas Mechanisches. Jetzt läuft der PA4 wieder.

Die bipolaren Elkos (C602b, C707b, C902) habe ich sicherheitshalber zurückgetauscht. Die neuen 4700uF Sieb-Elkos (statt 10000uF) lasse ich erstmal drin. Den Ruhestrom habe ich auf beiden Seiten (Einstellung jetzt ein paar mV, statt 20mV) runtergedreht, um die Temperatur im PA zu senken. Ich hoffe, man liegt hier noch im akzeptablen Arbeitsbereich der Leistungsendstufen. Direkt an den Kühlrippen beträgt die Temperatur jetzt nur noch ca. 35 Grad C. Im Probelauf zeigen sich keine Fehler mehr.

Vielen Dank für eure Tipps und Ratschläge. Nach etlichen Wochen ist es nun geschafft und der PA4 läuft wieder einwandfrei.
Herzlichen Dank in die Braun-Forum Runde.

Viele Grüße von
Josef

andreas schnadt
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Re: Braun_Atelier_PA4_End-Verstärker_Rechter Kanal_Rauschen u. Knacken

#22 Beitrag von andreas schnadt » 01.03.2020, 18:22

:lob: :lob:
Glückwunsch zur erfolgreichen Reparatur!
Ausdauer führt zum Erfolg!
Gruß Andreas
Viel Freude beim Hören !

Friedel
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Re: Braun_Atelier_PA4_End-Verstärker_Rechter Kanal_Rauschen u. Knacken

#23 Beitrag von Friedel » 01.03.2020, 18:28

Josef Bose hat geschrieben: 01.03.2020, 17:21Die neuen 4700uF Sieb-Elkos (statt 10000uF) lasse ich erstmal drin.
Da wird es Probleme geben, wenn die Musik basslastig wird. Ich empfehle dringend, die gegen passende Werte zu tauschen, oder zumindst die Alten wieder einzubauen.

Josef Bose
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Re: Braun_Atelier_PA4_End-Verstärker_Rechter Kanal_Rauschen u. Knacken

#24 Beitrag von Josef Bose » 05.05.2020, 14:32

PA4_Stand vom 5.5.2020
Liebe Braun-Fans. Ich melde mich hier noch einmal, weil ich nach einigen Wochen der Ruhe (PA4 funktionierte!) wieder Probleme bekam. Sprich, im rechten Kanal war dann wieder ein leichtes Rauschen zu hören.

Rauschen, rechts:
Eigentlich hatte ich ja alle potentiellen Verursacher bereits ausgewechselt und dann, endlich, die Lötstellen um den T602b/ Differenzverstärker als Ursache ausfindig gemacht. Wie gesagt, das hielt leider nur eine Weile. Ich habe dann die infrage kommenden Transistoren für die Differenz-Verstärker- Stufe T602b u. T605b (2x 2SC2705) ausgetauscht (zwecks erforderlicher Symmetrie auch den T605b). Seit 2 Wochen läuft es jetzt wieder fehlerfrei. Meine Vermutung: Der fehlerhafte Transistor T602b / 2SC2705 (mit intermittierenden Problemen) hatte sich wohl durch die Lötkolbenhitze ein bisschen regeneriert, als ich seine sehr engen Lötungen vor Wochen korrigiert hatte. Jetzt läuft alles wieder perfekt.

Netzteil-Elkos 10.000uF:
Bei der o.a. Reparatur habe ich auch die 4 x 4.700uF Elkos wieder rausgenommen und gegen 4 Qualitäts-Elkos 10.000uF getauscht (United Chemi-Con, SMH-Series, 10.000uF, 80V (100V Surge), 85 Grad C (ESMH800VSN103MA50T). Pins sind kürzer und der Pin-Abstand ist geringer; das heißt Loch in Platine bohren oder Pin-verlängern. Die entsprechende 105 Grad-Celsius Version hatte leider 17 Wochen Lieferzeit, die hätte ich sonst bevorzugt. Danke für deinen Rat, Friedel!

Nach dem Transistorwechsel geht jetzt alles wieder perfekt: drückt die Daumen, dass es so bleibt.
Sehr positiver Nachtrag: Ein guter Freund hat mir daraufhin seine BRAUN-Atelier Gerätesammlung vermacht. :D

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