Da der Sommer verregnet ist habe ich mich mal einer meiner Geräte einem CD4/2 gewitmet.
Da ich sehr oft defekte Geräte kaufe freue ich mich immer wenn ich garnichts über das Gerät weiß und ich mal schaue was so geht.
Auserdem möchte ich auch gerne meine CD5 Geräte überholen und daher übe ich gerne an günstigen Geräten wo ich erstmal nichts falsch machen kann. Nicht ganz ohne stolz darf ich aber sagen das ich noch keine Geräte kaputt repariert habe. Meine Revisionen leben ja bekanntlich vom nachmachen, allerdings benötigt man neben einer gehörigen Portion Werkzeuge und Material einiges an Zeit, Geld und selbstverrauen! Man muss ja nicht alles das machen was ich so immer an meinen Geräten probiere aber vielleicht hilft dieser Bericht ja um ein paar Fehler der Geräte zu verstehen und auszuschalten!
OK... dann geht es los!
Schadensaufnahme:
Ankunft des Geräts: nichts geht... war aber auch so inseriert!
Return LED brennt noch doch dreht der Player nicht los.
Optisch ist es das übliche: kaputte Frontklappe und diverse Macken , aber dazu später mehr... erstmal soll das Gerät wieder laufen!
Als erstes schaue ich immer obs am Strom liegt, hier kann man diverse Messpunkte auf der Platine abgreifen und kontrollieren, hier nur einer von vielen Punkten die gut sichbar auf der Bestückungsseite beschriftet sind:
Beim durchtesten war hier alles OK.
Was sehr oft kaputtgeht sind allerdings auch die beiden Durchgangssicherungen ICP101 & 102 unten links auf der Platine, hier muss an den Enden je +/- 15 Volt rein... und auch raus. Hier war der Knackpunkt gefunden, ICP101 war durch und musste erneuert werden. Hierzu verwendete ich eine 400mA Minisicherung von Reichelt (nach einem früheren Tip von Andreas, danke dafür!).
Nach dem einlöten drehte der Dreher sofort an und verichtet seine Dienste. Glückgehabt denn es hätte auch schlimmer kommen können!
OK, nun ist der Dreher einmal auf und läuft... für mich aber zu wenig
- Aufgabenbuch:
- Disksensor
- Plattenmotortausch
- Netzteilüberholung und tuning
- modernere Operationsverstärker von Burr Brown
- CD Lasertausch
- einen besseren Kopfhörerverstärker
- IR Sensorumbau
- optische Aufwertung sowie Klappenreparatur
Disksensor:
- Plattenmotortausch:
Ich denke nach über 20 Jahren kann man auch mal den Plattenmotor erneuern, er hat sicher schon einige KM auf dem Buckel und das Gerät soll ja weiterhin funktionieren und da der Dreher auch aus Altersgründen einen neuen Laser bekommt werden dauerhaft benutzte mechanische Teile erneuert.
Der Wechsel ist etwas komplexer und einige Einstellarbeiten sind zumachen. Bilder sagen mehr als 1000 Worte! Den Mabuchi Diskmotor (sowie den Laser) habe ich bei Classic Serviceparts bekommen, da er schon eine Weile hier liegt möchte ich keinen Preis dafür geben, macht Euch einfach selber schlau wenn Ihr den auch mal tauschen wollt/müsst! (er lag aber unter 50€!)
Von unten kommt man perfekt an alles ran!
Zuerst muss die Laserverstellung raus
Dann der Laser. Er läuft auf den Führungsstangen und sind mit 4 Halteklammern gesichert. Wenn Du alle 4 Schellen gelößt hast passe auf die kleine Anschlagshülse auf, sie sitzt locker auf der rechten Stange (roter Pfeil!)
Nun kann man den Laser entnehmen.
Den Honk auf den Stangen säubert man natürlich bevor man den ganzen Kram wieder einbaut!
Ich verwende zur Schmierung weißes Schaltstangenfett aus dem KFZ Bereich, es ist extra für Plastikteile, kann nicht verharzen und ist hitzebeständig. Mit einem kleinen Tiegel (Schnapsglasgröße) kommt man mehrere 100 CD Player weit da man sehr sparsam damit umgeht um die Laser-Linse nicht zu verschmutzen, ich habe es vor langer Zeit mal kostenlos bei VW bekommen!
Nun kann man den Laserrahmen zusammen mit dem Plattenmotor ausbauen
Der Diskteller ist mit einer 0,9mm Inbusschraube (den gibt es im Werkzeugfachhandel für Pfennige!) gesichert, vorher habe ich mal Maß genommen da die Tellerhöhe bis auf 0,1mm exakt stimmen muß!
Hier seht Ihr die Einzelteile, auf der Welle des Antriebes sizt noch der CD Führungskonus, dieser ist mit einer Feder zum hochdrücken bestimmt und ist sehr klein! Der Konus selbst ist nur durch eine aufgesteckte Plastikbuchse gesichert.
Die Anschlußplatine vom Motor wird einfach abgelötet, bitte merkt Euch die Position da es verschiedene Möglichkeiten gibt den Motor auf dem Rahmen festzuschrauben!
Hier noch ein besseres Bild der Tellerhöhe, ich habe exakt 9mm gemessen und laut TI sollen es auch 9 (+/- 0,1mm) sein!
Bitte knallt die arme kleine Madenschraube nicht so an... sie soll ja nicht abreißen!
Nun alles wieder in umgekehrter Reihenfolge zusammenschrauben und die Kabel vom Disksensor an die Motorplatine löten.
Die Demontage des Lasers ist ja nun schon oben beschrieben, ich habe Ihn gleich mit erneuert und werde die Lasereinstellarbeiten auf der Hauptplatine später beschreiben da ich erst die übrige Technik erneuern möchte. Da man bei dem höherdrehen des Laserstromes viel Falsch machen kann möchte ich den Alten gerne "hochjagen" um zu zeigen wie man es nicht machen sollte!
- Netzteilüberholung und tuning
Ein Elkotausch des gesamten Geräts ist für mich bei einer Überholung selbstverständlich, hierzu habe ich (fast) ausschließlich Panasonic FM Typen verwendet.
Die Edel-FM´s sind nochmals 1/3tel teurer als FC Typen es soll aber auch eine Klangverbessung bei dieser Revision passieren und so darf man halt nicht kleckern sondern muss ein paar €´s mehr springen lassen!
Es befinden sich 2 Brückengleichrichter auf der Platine, ein erneuern war mir nicht gut genug und so habe ich schnellere Shottkydioden (BYV27/200) verwendet, eine saubere Spannung ist bei einem CD Player das A&O! Durch die Bauform der alten Brückengleichrichter bedingt musste ich ein bisschen fummeln bis ich die Dioden richtig eingesetzt hatte.
Falls Ihr das nachmacht: prüft es 5x bevor Ihr Saft gebt... ein falsches anklemmen oder Kurzschluß kann tötlich für das Gerät sein!!
dünner Schrumpfschlauch hilft aber sehr!
Original wurden bei der Stromversorgung Netzelkos zwischen 2200µF - 4700µF verwendet, ich habe alle 4 auf 4700µF/25V vergrößert um noch mehr Leistungsreserve zu erhalten.
Zusätzlich habe ich bei den 4 Kondensatoren noch je einen MKT Wima mit 330nF unter die Platine gepackt, diese diehnen u.a. auch zur schnelleren Pufferung.
Noch ein paar Bilder:
Da alte OPV´s (Operatiosverstärker) verwendet (IC109 & IC109´) wurden konnte ich es natürlich nicht lassen diese gegen neuere Burr Browntypen (OPA2604AP) zu erneuern. Zum Glück haben die nur DIL8´er Sockel und so ist ein Tausch relativ einfach:
Ein Sockel ist bei einer Revision selbstverständlich und so kann ich später zum testen auch mal wechseln!
In den nächsten Teilen folgen noch der IR Umbau, ein neuer Kopfhörerverstärker der komplette Abgleich sowie die optische Aufwertung der Gehäuseteile. Bitte habt Verständnis das die Schreiberei & Bildbearbeitung für den Forumsbeitrag am längsten dauert und so kann es einige Zeit dauern bis ich wieder etwas Zeit dafür habe!
Gruß.... Uli