PS 500 - Tonarm schief?

Alle Braun HiFi-Plattenspieler ab dem PCS 5
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torbi
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PS 500 - Tonarm schief?

#1 Beitrag von torbi » 22.07.2009, 18:06

Hallo zusammen,

untenstehende Anfrage habe ich auch schon ans Hifi-Forum gerichtet, jedoch können mir die Experten hier ggf. besser weiterhelfen.... und zwar:

Bei meinem Braun PS 500 ist folgendes aufgefallen: Der Arm kommt bei ansonsten justiertem Teller (nachgemessen) nicht gerade aus dem Sockel, sondern ist leicht nach "hinten links" gekippt. Ich denke, auf den Bildern lässt sich das gut erkennen. Der Arm an sich ist mit dem eigentlichen Sockel gerade verschraubt, das habe ich geprüft.

Jetzt natürlich die Frage: Ist das normal und gewollt, oder liegt eine Fehljustage oder gar ein Defekt vor? Was könnte man unternehmen, um den Arm im Fehlerfall wieder zu richten?

Ich danke Euch schon einmal für Eure Hinweise!

Lg,
Torben

Hier nun die Bilder:
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v/d/b
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#2 Beitrag von v/d/b » 22.07.2009, 19:57

Hallo Torbi,
normal scheint mir das nicht zu sein. Bei meinem PS500 steht der Tonarm jedenfalls gerade.
Zur Justage / Fehlerbehebung kann ich leider nichts sagen, da ich meinen PS500 länger nicht auf hatte.
Da wirst Du aber bestimmt noch Hilfe bekommen.

Viele Grüße
Thomas

derlange
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Krummer Hund

#3 Beitrag von derlange » 23.07.2009, 09:24

Hallo Torben,

ich habe auch so einen Kameraden ausgemustert. Meiner war zwar schwarz, aber Richtung und Winkel stimmen überein. Wie auch auf Deinen Bildern gut erkennen kann, ist nicht der Tonarm das Problem, sondern die Montage des Lagers und das sitzt im Dreibein und kann nicht justiert werden und hinbiegen läßt sich da leider auch nichts, denn das Dreibein ist bekanntlich Zinkguß.

Da ich offensichtlich nicht der einzige mit diesem Problem bin, scheint Braun da wohl offensichtlich Schrott auf den Markt geschmissen zu haben. Welche Seriennummer/Fertigungsdatum hat denn Deiner, vielleicht stammen beide aus der gleichen Zeit/Presse?

Einzige Möglichkeit zur Reparatur sehe ich nur in einem Tausch des Dreibeins und da Braun dieses lange Zeit nicht modifiziert hat, gibt es hier ein großes Angebot billiger Spender (ab PS 400, audio 2). Der Arbeitsaufwand ist allerdings nicht ohne und die Serviceunterlage ist für die Arbeit auch anzuraten.


Grüße
DerLange

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#4 Beitrag von torbi » 23.07.2009, 16:11

Hallo Langer,

das ist ja interessant --- am besten hole ich mir einen Expemplar, das gerade ist.... ;)

Die Seriennummer lautet: 30276; ist das ungefähr in Deiner Richtung..?

Aber etwas interessantes habe ich entdeckt, in der BDA sieht das auch etwas komisch aus (und DAS wundert mich dann wirklich, weil sie da wahrscheinlich 100 Mal drübergeguckt haben):

Hier der Armsockel - schief, wie ich finde:
http://wegavision.pytalhost.com/braunPS500/PS500_12.JPG

Und hier sieht der Arm auch nicht ganz astrein aus:
http://wegavision.pytalhost.com/braunPS500/PS500_08.JPG

Lg, Torben

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Verzogenes Dreibein

#5 Beitrag von Rainer Hebermehl » 23.07.2009, 19:08

Ich kann mich nicht erinnern, daß bis 1990 ein einziges Dreibein Verzug aufwies. Und von" Schrott " kann wohl nicht die Rede sein. Schließlich geht der Zahn der Zeit nicht unbedingt spurlos an Gußteilen vorbei, zumal die letzten PS500 1976 gefertigt wurden. Diese Dreibain wurde seit 1965 in ca 111 400 ( in Worten einhundertelftausendvierhundert )unterschiedlichen Plattenspielern verbaut. PS500 mit 30 000er Nummern müßten aus den Serien 1974, anfang 1975 stammen und sind immerhin etwa 35 Jahre alt.
Herzlichen Gruß
Rainer Hebermehl

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Wilhelm
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#6 Beitrag von Wilhelm » 23.07.2009, 23:53

Ueber ein laengere Zeitspanne kann sich Zinkguss durchaus etwas verziehen. Dies sieht man oefter am gedrehten und ausgewuchteten Plattenteller der ja eigentlich ohne Hoehenschlag laufen muesste. Ich selbst habe drei PS 500 die alle, mehr oder weniger, etwas "wellig" laufen. Das Problem des schief stehenden Tonarmes ist mir allerdings noch nicht begegnet.

Gruss
Wilhelm

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#7 Beitrag von jottklas » 24.07.2009, 12:21

Wilhelm hat geschrieben:Ueber ein laengere Zeitspanne kann sich Zinkguss durchaus etwas verziehen.
Hallo,

ich halte das aber für ziemlich unwahrscheinlich, da die einwirkenden Kräfte sehr gering sind. Ich vermute eher, dass der Tonarmschaft im Subchassis-Flansch nicht sauber justiert wurde, sondern leicht zu tief und verkantet angeschraubt wurde. Möglichweise gibt die Verschraubung auch im Laufe der Jahrzehnte etwas nach.

Ich würde jedenfalls zuerst hier ansetzen...

Gruß
Jürgen

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Wilhelm
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#8 Beitrag von Wilhelm » 24.07.2009, 15:05

Hallo jottklas,
ich bin kein Zinkguss Fachmann, aber Zinkguss unterliegt nicht nur Alterungsbedingungen sondern auch Umwelteinfluessen.
Hier ein interessanter Artikel: http://de.wikipedia.org/wiki/Zinkdruckguss

Gruss
Wilhelm

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#9 Beitrag von torbi » 24.07.2009, 16:06

Hallo zusammen,

vielen Dank für die hilfreichen Hinweise! :wink:

Wenn also der Verdacht besteht, dass der Armschaft
- verkantet eingebaut wurde und dabei
- verschraubt ist,

müsste man das doch eigentlich beheben können oder? Fragt sich nur wie. Ich bin beim Basteln, wie ich mir leider gestehen muss, nicht der allergeschickteste. Von daher wäre eine kleine Anleitung sehr hilfreich. :)

Danke und einen schönen Start ins Wochenende,
Torben

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schiefer Tonaram

#10 Beitrag von derlange » 28.07.2009, 09:31

Hallo Torben, hallo Herr Hebermehl!

Um von vornherein kein Mißverständnis aufkommen zu lassen: Ich bin sicherlich genauso begeistert von den Braungeräten, wie die meisten der Forenteilnehmer und habe großen Respekt vor der Arbeit, die Sie Herr Hebermehl und Ihre Kollegen damals geleistet haben und so stehen etliche Geräte aus dem Hause Braun bei mir zuhause.

Dies vorweggeschickt hier die Daten zu meinem schwarzen PS 500: Seriennummer 32339, vom 16. Juni 1973. Dies ist schon einer mit dem kurzen Tonarmgegengewicht (30 x 27 mm). Was bei diesem Gerät weiterhin auffällt ist, daß die Gewindelöcher für die Sicherungsschrauben im Dreibein nicht vernünftig mit den Bohrungen der Platine übereinstimmen, so daß es nur mit Kraft und "über Eck" möglich ist, alle Drei Sicherungsschrauben einzusetzen. Daher halte ich meinen Verdacht hinsichtlich des Dreibeins für nicht ganz abwegig.

Was Jürgens Vermutung anbelangt hinsichtlich der Montage des Lagers, kann ich mir dies aus der Erinnerung und einem gestrigen Blick in die Serviceunterlagen zur Baureihe nicht vorstellen. Sollte es nicht das Dreibein sein, käme m. E. nur eine verbogene Achse in Frage; das sollte sich jedoch schnell mit einer halben Drehung derselben überprüfen lassen. Ich werde meinen PS demnächt einmal demontieren und nochmals von dem Ergbnis berichten.

Was den Begriff "Schrott" anbelangt, war meine Wortwahl wohl etwas hart, aber Braun hat sich bei der Vielzahl der Geräte (vermutlich unvermeidbar) auch so den einen oder anderen Patzer auf technischer Seite und manche Unstimmigkeit im Design geleistet. Wenn das hier im Forum nicht als Sakrileg angesehen wird, wäre das m. E. glatt eine eigene Rubrik wert.

Hier ein paar Beispiele, die mir auf die Schnelle einfallen:

- Bandsalat aufgrund fehlerhaft konstruierter Bremse bei der ersten Version des TG 60,
- fehlende Brummklappe am TG 502/4 und TG 550 für den zweiten Wiedergabekopf,
- Einschaltknacken bei Aufnahme mit TG 1000 (behoben mit TG 1000C, TG 1020),
- unzureichende Spannungsstabilisierung des UKW-Teils im CEV 510 und daraus resultierende Frequenzdrift (behoben beim CEV 520, hier ist AFC überflüssig),
- abschließend eine Frage, über deren Beantwortung ich mich freuen würde: Die Transistorprobleme und deren Ursache im CEV 510/520 sind hinlänglich bekannt, aber wieso treten diese nicht in den anderen Geräten auf, in denen Braun diese Transistoren verbaut hat?

zum Design:
Welches Bandgerät gehört zum CEV 520? Qualitativ war das TGC 450 mit dem damaligen Bandmaterial kein adäquater Partner und optisch paßten TG 1000 und 1020 mit den weißen und grauen Tasten nicht dazu.

Grüße
DerLange

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Qualitäts- und Designmankos

#11 Beitrag von Rainer Hebermehl » 28.07.2009, 17:09

Hallo Herr Göttsche,
Ihre Fragen hätten, wären sie vor 30 - 40Jahren gestellt worden, von den Vertriebs- und den Konstruktionskollegen sicher plausibel beantwortet worden. Aber inzwischen finden Sie zum Einen dadurch, daß KEINE Entwicklungsunterlagen mehr existieren und zum Anderen daß durch das " biologische Auswahlverfahren" kaum noch einer der damaligen Kollegen lebt, keinen verantwortlichen Ansprechpartner mehr. Der Einzige, der über Designeigenheiten Ihnen Auskunft geben könnte, wäre Herr Dieter Rams.

Zu einigem kann ich ihnen jedoch gerne Auskunft geben.

Das TG60 Bremsenproblem war bekannt und ließ sich durch genaue Justage beseitigen. Ich selbst hatte bei meinem damaligen 0-Seriengerät ebensowenig Bandsalat oder Dehnung oder Riß wie beimeinem geheiligten gegenwärtigen. Aber die Bremsen waren einer der Gründe warum das TG502 anders konstruiert wurde. Das Problem der fehlenden Brummklappe für einen2. Wiedergabekopf kann ich nicht nachvollziehen.
Zum umrüsten der ovalen grauen TG1000 Tasten haben wir wie für das regie " Tonneweise" schwarze Knöpfe für kleines Geld geliefert, oft sogar kostenlos abgegeben.
Zur Behebung des Einschaltknacks des TG1000 hatten die Braun-Werkstätten eine Umbauanweisung.
Ein Transistorproblem bei den regie-Serien ist mir wirklich nicht bekannt.
Es würde mich schon interessieren, was da an mir vorbeigegangen ist.

Schönen GRuß
Rainer Hebermehl

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Re: Qualitäts- und Designmankos

#12 Beitrag von Norbert » 28.07.2009, 20:45

Rainer Hebermehl hat geschrieben:Ein Transistorproblem bei den regie-Serien ist mir wirklich nicht bekannt. Es würde mich schon interessieren, was da an mir vorbeigegangen ist.
Hallo Herr Hebermehl,

der folgende Link gibt darüber sehr gut Auskunft:

http://www.makarateyp.com/MG/Braun/BraunTech1.htm

Diese Knisterprobleme treten aber in der Regel erst nach vielen Jahren - eher Jahrzehnten nach der Herstellung auf. Das konnte Braun bei der Bestückung mit dem besten Willen nicht vorausahnen :D Genauso, daß die Vitrohm-Widerstände auf der FM-Platine eines Tages mal Probleme machen (Knistern bei UKW-Empfang).

Daß die Knisterprobleme bei den späteren Braun-Geräten mit der selben Transistor-Bestückung nicht mehr auftreten kann ich mir nur so erklären, daß auch die Bauteile-Hersteller stetig Verbesserungen vorgenommen haben.

Gruß, Norbert
Wenn es nach dem Löten kracht, hast du etwas falsch gemacht.
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Rainer Hebermehl
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Qualitätsprobleme

#13 Beitrag von Rainer Hebermehl » 29.07.2009, 12:23

Hallo,
herzlichen Dank für die Links. Zum Einen eine wirklich hervorragende Servicehilfe, die auch den Hintergrund der Spätausfälle erklärt. Zum Anderen ist auch die Renovierung des Saba-Tonbandgerätes sehr interessant. Üblicherweise verwendeten damals die meisten Hersteller Pabstmotoren. Sogar Neckermann hatte einmal ein Tonbandgerät mit Pabstmotoren im Programm. Die Instrumente stellte die Firma Bertram standardmäßig ebenfalls für fast alle her. Und nach dem Motto: Andere Mütter haben auch schöne Töchter; hat Einer beim Anderen gelauert und abgeguckt.
Das waren noch Zeiten, als die Technik in Deutschland noch autark war.

Viele GRüße
Rainer Hebermehl

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#14 Beitrag von derlange » 29.07.2009, 14:20

"Das waren noch Zeiten, als die Technik in Deutschland noch autark war."

Ja? Also wenn mich meinen CEV 500 öffne, dann stehen da auf den Elkos ziemlich unaussprechliche Namen und auf die Toko-Filter im Hf-/Zf-Teil würde ich auch ungern verzichten... ;-)

Aber das waren schon schöne Zeiten, als noch in Deutschland entwickelt und produziert wurde. Die Geräte konnte man noch reparieren und die Haptik bei Braun ist auch einmalig (was der Marke ja auch den Ruf einbrachte, die Geräte würden nach Gewicht verkauft).

Die Unterschiede sieht man ja sehr schön, wenn mein TG 1000 und ein TGC 450 aufmacht.


Grüße
DerLange

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Krummer Hund, die 2.

#15 Beitrag von derlange » 29.07.2009, 14:49

Hallo Torben,

ich habe meinen PS 500 gestern einmal auseinandergenommen.

Fazit: Eine Einstellmöglichkeit gibt es nicht und die Achse ist auch nicht verbogen. Das Lager läßt sich lediglich in der Höhe einstellen. Andererseits stellt sich mir die Frage, abgesehen vom ästhetischen Aspekt, welche technischen Konsequenzen daraus zu ziehen sind. Antwort: m. E. keine, denn die Auswirkung auf die Ausrichtung der Nadel ist erheblich geringer als der Fehlspurwinkel, sofern die Headshell mithilfe der kleinen Schraube am vorderen Tonarmende korrekt eingestellt ist.

Was mir bei diesem Plattenspieler weiter aufgefallen ist, daß die beiden kleinen Gewichte auch nicht genau senk- bzw. waagerecht montiert sind, nicht einmal bezogen auf das leicht schiefe Lager.

Im übrigen war der Versuch, die Distanzhülsen für die Transportsicherungsschrauben zu justieren leider auch nicht von Erfolg gekröhnt. Daher würde ich den Fehler auch eher beim Dreibein, als bei den Distanzhülsen vermuten.

Bei genauerem Hinsehen bei meinem im Einsatz befindlichen PS 500 mußte ich zudem feststellen, daß hier die Achse leicht nach hinten gekippt ist, was allerdings erheblich weniger auffällt.

Übrigens: Hat jemand einen Tip? Bei meinem PS 500 zündet die Glimmlampe manchmal sofort, manchmal aber auch erst nach bis zu einer halben Minute nach dem Einschalten.


Grüße
DerLange

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Glimmlampe und Filter

#16 Beitrag von Rainer Hebermehl » 29.07.2009, 16:26

Hallo Langer
Die Glimmlampe im PS500 ist dem Ende ihres Lebens nahe.

regie500 -550 :Görler konnte nicht alle Filter in den benötigten Abmessungen und technischen Daten herstellen. In der Keramiktopffilterherstellung hatten die Japaner zugegebenermaßen die Nase vorn, aber das gab der Autarkie keinen Abbruch. Im Gegenteil ist diese Verwendung ein Beispiel des Vorsprungs durch Überlegenheit unserer damaligen Entwickler.
Gruß
Rainer Hebermehl

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Tüftler

#17 Beitrag von derlange » 29.07.2009, 18:30

Ja, die Jungs in der Entwicklung haben sich schon etwas einfallen lassen. Manches war genial einfach, wie die Petroleumlampendochte auf den Bremsen der Tonbandgeräte, anderes top of the edge (wie man heute neudeutsch zu sagen pflegt):

Die Zf-Op-Amps des CEV 510 waren damals brandneu (denn erst im August 1972 hat Westinghouse dafür ein Patent beantragt) und bei Braun schon in Serie verbaut.

Und auch im Stereodecoder, der damals ein technischer Leckerbissen war, wie ihn sonst nur Onkel Willi (Studer) servierte ;-) , zeugt von Ideenreichtum. Denn der verbaute µA 796 von Fairchild war vom Hersteller eigentlich für den Einsatz in Videorecordern, sowie zur Codierung und Decodierung von SSB-, FSK- und phasenmodulierten Signalen gedacht. Hier wurde damit ein Stereodecoder aufgebaut, der über einen eigenen 38 kHz-Oszillator verfügte und damit nicht mehr unmittelbar auf die störungsfreie Übertragung des 19 kHz-Pilolttones angewiesen war, sondern sich lediglich mit diesem synchronisierte. Das erlaubte guten Stereoempfang auch bei schwachen/gestörten Signalen.

Insofern kann man dem Test hier diskutierten Testergebnis (http://www.braun-hifi-forum.de/viewtopic.php?t=304) auch aus heutiger Sicht nur beipflichten.

Und auch die regelbare Loudness, war und ist heute noch für jemanden, der Musik vor allem in Zimmerlautstärke hört, unverzichtbar. Ich habe deshalb meinen Sonyverstärker aus der Espritreihe (war ja in den 90ern auch nicht das Schlechteste) aus genau diesem Grunde in die Ecke gestellt und durch einen CEV 520 ersetzt.


Grüße
DerLange

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#18 Beitrag von torbi » 29.07.2009, 19:30

Hallo Langer,

ich habe meinen PS 500 auch gerade offen :D und komme zu dem gleichen Ergebnis - kann man nix machen, schade.... :roll:

Eigentlich wollte ich mich dem Problem, dass man nicht mehr auf 78 schalten kann (Reibrad bleibt hängen), nähern, aber bei der Gelegenheit kann man ja direkt einmal die Tonarmbasis inspizieren. ;)

Trotzdem, ich danke für Deine Mühe. :) Ich baue jetzt alles wieder zusammen und lasse das Gerät wie es ist.... aber komisch ist es schon :)

Lg, Torben

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