CSV510 Eingangsempfindlichkeit

Receiver und (Vor-)Verstärker außerhalb atelier/regie/slim line
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wolkestraum
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CSV510 Eingangsempfindlichkeit

#1 Beitrag von wolkestraum » 21.10.2020, 14:14

Hallo,
ich bin neu hier und da ich nicht wirklich viel um die Ohren habe, habe ich seit längerem einen Braun CSV 510 am Wickel, der auch fast alles tut, was er soll und so wie er soll. Für meine „Forschungen“ benutze ich eine USB-Soundcard, den Virtual Analyser und ein Multimeter. Nun bin ich allerdings etwas verzweifelt über die Angaben zu den Eingangsempfindlichkeiten und den Eingangswiderständen in der Technischen Information CSV 510.
Für z.B. den Radioeingang werden 250mV an 470k angegeben und für den Kanalabgleich 150mV für 10V Ausgangsspannung. Ich nehme mal an für 8 ohm. Die 10V werden mit Url bezeichnet. Weiß jemand für was der Index rl steht?
1.) Ich sehe, messe und simuliere beim besten Willen keine 470k. DC sind es 350k und bei 1khz ca. 220-240k (LT Spice).
2.) Mit Balance, Tiefen, Höhen und Lautstärke auf 0dB bei 150mV am Radioeingang messe ich mit 8 ohm am Verstärkerausgang ca. 17,4V u. 18,9V (L u. R; Trimmer Rx07 auf) bzw. 12,9V u. 14,1V (L u. R; Trimmer Rx07 zu) und kann damit die gewünschten 10V nicht einstellen.
Ich gehe mit den Rätseln schon länger schwanger und allmählich auf dem Zahnfleisch. Ist es bei Euren Schuhkartons genauso? Im Voraus vielen Dank für Eure Ideen und dass Ihr mir helft nicht so dumm zu sterben, wie ich geboren wurde.
Gruß
Jan

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Re: CSV510 Eingangsempfindlichkeit

#2 Beitrag von Paparierer » 21.10.2020, 16:00

Servus Jan,
willkommen im Forum!
Zu den CSV-Typen kann ich leider wenig sagen... ...aber könnte "rl" der Index für Rechts und Links sein?

Gruß, Gereon
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wolkestraum
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Re: CSV510 Eingangsempfindlichkeit

#3 Beitrag von wolkestraum » 21.10.2020, 21:31

Danke Gereon,
ja das ist keine schlechte Idee.
Gruß
Jan

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henry2
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Re: CSV510 Eingangsempfindlichkeit

#4 Beitrag von henry2 » 27.10.2020, 20:00

Hallo Jan,

tut mir leid, aber ich bin erst jetzt so richtig auf Deinen Beitrag aufmerksam geworden, obwohl ich doch ein ausgesprochener Schuhkarton-Fan bin. Leider besitze ich keinen CSV510, den ich (nach seinem Schaltplan geurteilt) im Gegensatz zum CSV500 sehr schätze. Wenn ich ein bisschen mehr Platz hätte, würde ich mir so einen auch gerne selbst zulegen.

Nun zu Deinen Fragen. Du schriebst u.a., dass Du Dir die angegebene Eingangsimpedanz von 470KΩ für Radio, Tonband und Reserve nicht erklären kannst. Ich spreche hier bewusst von Impedanz und nicht von Widerstand. Das war auch vom Hersteller so gemeint.

Dass die Eingangsimpedanz so hoch ist, liegt an der Beschaltung der ersten Verstärkerstufe. Sie ist als sog. Bootstrap-Schaltung ausgeführt. Bei dieser Schaltung wird die am Emitterwiderstand abfallende Signalspannung über einen Elko auf den Basis-Spannungsteiler gleichphasig wieder zurückgeführt und gelangt von dort über einen weiteren Widerstand zur Basis des Transistors, in die auch über einen Kondensator die Eingangs-Wechselspannung (das Signal) eingespeist wird. Bei entsprechender Dimensionierung ist die Wechselspannung am Emitter dann fast so hoch wie an der Basis, wodurch die Eingangsimpedanz erheblich gesteigert wird. Allerdings ist dann die Spannungsverstärkung dieser Stufe aufgrund der Gegenkopplung durch den Emitterwiderstand deutlich niedriger. Bei den meisten Verstärkerstufen in Emitterschaltung, wo es eher auf eine höhere Spannungsverstärkung als auf eine hohe Eingangsimpedanz ankommt, wird der Emitterwiderstand durch einen Elko überbrückt, um die Gegenkopplung aufzuheben.

Durch die Bootstrap-Schaltung wird also eine hohe Eigangsimpedanz realisiert, um die eingespeisten Signalquellen oder eine vorgeschaltete Verstärkerstufe mit hoher Ausgangsimpedanz möglichst wenig zu belasten.

Die Bezeichnung "Url" für die Ausgangsspannung des Verstärkers hat Gereon mit rechts/links sicherlich richtig eingeschätzt. Zu jener Zeit wurden die Lautsprecher in Europa schon mehr und mehr mit einer Impedanz von 4Ω ausgelegt. Entsprechend sind bei uns auch fast alle Verstärker für eine Ausgangsimpedanz von 4Ω konzipiert worden. (Die Amerikaner halten bis heute an 8Ω Lautsprechern fest, 16Ω-Lautsprecher sind heutzutage quasi überall out.)

Ich würde deshalb meinen, dass die im Kdm (Kundendienstmanual) jeweils genannten Eingangsspannungen bei einer Ausgangsspannung von 10V an eingestellt werden sollen. Wie Du ja sieht, wird auch der Klirrfaktor und die Leistungsbandbreite an 4Ω angegeben. Sicherlich wird auch bei dieser höheren Last (10V an 4Ω anstelle von 8Ω) die Eingangsspannung etwas höher gewählt werden müssen, sodass Du vermutlich die im Kdm angegebenen Sollwerte einstellen kannst.

Viele Grüße

Heinrich

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Re: CSV510 Eingangsempfindlichkeit

#5 Beitrag von wolkestraum » 28.10.2020, 21:33

Hallo Heinrich,

vielen Dank für Deine ausführliche und sicher immer noch mehr als rechtzeitige Antwort.

Deine Erklärungen zur Eingangsimpedanz verstehe ich. Aber ich hänge immer noch etwas. Wenn ich die Eingangsschaltung in Spice von Radio Buchse bis zur Basis von Txo2 simuliere, bekomme ich mit einigen kleineren Korrekturen so ca. 280kohm (ursprünglich 240kohm) für die Eingangsimpedanz bei 1kHz. Ohne Cx02 (der Rückkopplungskondensator Emitter zum Basisvorwiderstand von Tx01) so ca. 160kohm bei 1kHz, soweit also alles, wie Du es beschrieben hast. Die Preisfrage bleibt aber weiterhin, wie komme ich zu den 470kom des Service Manuals?

Ja, dass die Empfindlichkeit vermutlich mit 4ohm einzustellen ist, klingt logisch und Danke dass Du mir die Tomaten von den Augen genommen hast. Bei mir hat der Vorverstärker von Radiobuchse bis zum VV-Ausgang bei 1kHz gemessen eine Verstärkung von 5,8 bzw. 5,4 (R/L) Rx07 „auf“ und von 4,0 bzw. 4,2 Rxo7 „zu“ (alle externen Potis auf 0dB). Der EV hat eine Verstärkung gemessen von ca. 22, links wie rechts. Damit habe ich eine gesamt Verstärkung von ca. 90 bis 130. Die 250mV am Radioeingang ergeben also mindesten 22.5V am Ausgang, die ich auch messe, nur kurz, weil ich schiss um meine schönen neuen 2N3055A habe. Z.Z habe ich einfach den Rückkopplungswiderstand Rx07 im Endverstärker von 39ohm auf 56ohm erhöht und alles ist in Butter, aber leider ohne dass ich verstehe, woher die zu ursprpngliche zu hohe Verstärkung herkommt. Hast Du eine Idee?

Danke und Gruß
Jan

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Re: CSV510 Eingangsempfindlichkeit

#6 Beitrag von raimund54 » 29.10.2020, 10:22

Hallo Jan,

die Eingagsimpedanz von 470 kOhm laut Servicemanual wirst Du nciht ohne Umbau der Eingänge erreichen. Ich vermute hier einfach einen Fehler im Manual und es sollte wohl 270 kOhm statt 470 kOhm heißen.

Brauchst Du denn die 470 kOhm?

Gruß,

Raimund.

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Re: CSV510 Eingangsempfindlichkeit

#7 Beitrag von wolkestraum » 29.10.2020, 13:44

Hallo Raimund,

Danke für Deine Antwort. Nö 270k sind auch fein. Ich wollte nur sicher gehen, dass ich nix übersehen habe. Gab es beim CSV510 eventuell verschiedene Varianten der Buchsenbeschaltung?

Gruß
Jan

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Re: CSV510 Eingangsempfindlichkeit

#8 Beitrag von raimund54 » 29.10.2020, 14:03

Hallo Jan,

soweit ich nachvollziehen kann, gibt es nur diese eine Art der Beschaltung der Eingänge: 82 kOhm parallel ein Kondensator 200 pF zur Kabelkapazitätskompensation und 270 kOhm nach Masse. Dazwischen wird das Signal für die Vorverstärkerstufe abgenommen, d.h. parallel zu den 270 kOhm liegt noch die Eingansgimpedanz der Vorstufe wie Heinrich das beschrieben hat.

Gruß

Raimund

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Re: CSV510 Eingangsempfindlichkeit

#9 Beitrag von wolkestraum » 13.11.2020, 19:47

Vielen Dank Raimund.

Hat irgendjemand eventuell schon einmal die Verstärkung der Endstufe beim CSV510 gemessen und kann meine Ergebnisse bestätigten ( oder eben widersprechen)?

Danke und Gruß
Jan

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