Totalsanierung CSV 1000

Receiver und (Vor-)Verstärker außerhalb atelier/regie/slim line
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dernils
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Totalsanierung CSV 1000

#1 Beitrag von dernils » 01.06.2010, 21:40

Guten Tag miteinander,
ich bin frisch angemeldet im Forum.

Vor ca. 25 Jahren lief mir eine Studio 1000 über den Weg, die ich mir in die Studentenwohnung stellte. Ich konnte damit Papa ausstechen ( nur Studio 250).

Alle sonstigen Braunanlagen (ausser Studio 60 für Reparaturzeiten) habe ich mittlerweile wieder abgegeben, nicht jedoch die 1000er.

20 Jahre ohne Mucken, ausser daß das TG 550 nicht mehr geht, was im Schrank nicht so auffällt. PS und CSV mittlerweile je einmal repariert. Beim Verstärker steht seit 5 jahren leider nun die 3. oder 4. Reparatur an ( was allerdings z.b. ein csv 500 bei mir ca. 1998 auch schon in 2 Jahren schaffte). Die letzte Reparatur am 1000er beanspruchte schon ca. 1.5 Schlachtgeräte.

Insgesamt stört mich die Dauerreparatur, aber jedes Mal wen ich im Hifi Studio im Zorn irgendwas kleines von T+A o.ä. anhöre, denke ich: Na, für den Unterschied gebe ich die Studio 1000 nicht auf. (Besser klingt eigentlich nur die Studio 250 von Papa !! Ich rede mir tapfer ein, daß es am Raum liegt. Papa hatte übrigens seit 1967 eine Reparatur)

Räumlich/partnerschaftlich bin auf ohnehinmittlerweile auf "Kleinboxen" angewiesen, da wird es für mich nicht eine grosse High End-Anlage sein müssen.

Lustigerweise bin ich nach jahrelangen Nebeneinander von L710/1 (etwas karg), L420 (nett), L810 (angenehm und etwas saftiger als L710), modernen kleinen Testsiegerböxlein Energi Point 1A (transparent aber dünn) doch bei den seinerzeit mitgekauften L550 geblieben. Die klingen einfach----angenehm ----,nicht spitz nicht dumpf, ausreichend detailiert. Beeindruckend fand ich immer, daß über alle Boxen hinweg Braun deutlich ein bestimmtes Klangideal verfolgt hat, zumindest innerhalb der o.g. Serien im zeitlichen zusammenhang.


Lange Einleitung für eine kurze Frage:
Zunächst ist in der Regel bei allen Verstärkern die ich hatte immer ein Kanal schwach oder aus, so auch diesmal wieder. Ich lese immer mal wieder in Anzeigen: alle Elkos getauscht.
Der Radioklempner meines Vertrauens tauscht ohnehin im 10er Pack, da er sagt, dies ist günstiger als messen.

Also: Macht diese Komplettsanierung Sinn? Erst alle Endstufen Elkos, oder alle der Vorstufe? Ist dann an dieser Baustelle erst mal Ruhe oder sind die möglichen Fehlerquelle zu vielfältig? Sonstige in jedem Fall vorsorglich auszutauschende Bauteile?

- Gibt es also hierfür eine sinnvolle Strategie?
- Hat jemand schon mal sowas für wieviel Geld machen lassen?
- Werkstatttip im Raum Stuttgart?

Vielen Dank schon mal.

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Rainer Hebermehl
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#2 Beitrag von Rainer Hebermehl » 02.06.2010, 10:10

Hallo,
in Stuttgart existiert noch immer unsere ehemalige Hifi-Vertragswerkstatt, die Fa. Ried in der Kölner Straße 34 Tel 0711 5504930 . Dort nach Herrn Smetatschek fragen.
In Ravensburg ebenfalls eine unserer ehemaligen Vertragswerkstätten die Fa. Denzel, Ziegelstraße 52 Tel 0751 31281 ( KLeiner, feiner Familienbetrieb )
Gruß
Rainer Hebermehl
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Wilhelm
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#3 Beitrag von Wilhelm » 03.06.2010, 00:11

Bei meinem CSV1000 habe ich auch alle Elko's ausgetauscht, Vor- und Entstufe. Er laeuft nun seit 5 Jahren problemlos. Die meisten 40 bis 45 Jahren alten Elektrolytkondensatoren haben mehr oder weniger ihr Leben ausgehaucht. Mit dem Austausch waere schon die groesste Fehlerquelle beseitigt. Die Widerstaende und Transistoren sind unproblematisch. Der Ruhestrom in der Endstufe ist ebenfalls neu einzustellen und die einwandfreie Funktion der Netzteilstabilisierung (kritisch) sollte ueberprueft werden.

Gruss
Wilhelm

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Danke für die Antworten zur >Fatalsanierung<

#4 Beitrag von dernils » 08.06.2010, 20:58

Vielen Dank erstmal für die Antworten.
Demnächst muss ich mich natürlich noch im Forum vorstellen, auch wenn ich aus räumlichen Gründen eher ein "aussteigender" Sammler bin. Ein BrAun-Höriger werde ich jedoch immer bleiben. Es ist hier wirklich toller Sachverstand unterwegs, ich bin ungeheuer neidisch auf die elektrischen und praktischen Kenntnisse der Teilnehmer.

>Herr Habermehl:

stimmt, die Firma Ried hatte ich schon vergessen, war dort vor Jahren schon einmal mit einem CD-Player.
Fraglich sind für mich natürlich Kosten eine Profi-Komplettüberholung, das muss ich erst mit mir bereden.


>Wilhelm:

Wieviele Elkos sind es denn so ca. die gewechselt werden müssten?
Ich habe mal von über 80 Elkos reden hören, ich glaube je Kanal? Da gehen natürlich viele Handwerkerstunden ins Land. Aber wie es scheint, ist der Austausch aller Elkos irgendwann mal Pflicht?

Löttechnisch würde ich mir das zutrauen, elektrisch bin ich eher eine Null. Die ein oder andere Sache konnte ich im Lauf der Zeit schon mal selbst reparieren, Mechanisches soweit sichtbar, Elektrisches nur, soweit ebenfalls sichtbar (gelbe Soße unter dem Gerät).

Ich habe mich damals bei Braun noch mit allen verfügbaren Unterlagen versorgt, in einer Ersatzteilliste für den CSV 1000 (...Kräusellackhaube gab es für 80DM...) werden 20 Typen unterschiedliche Elkos aufgeführt.
Die Liste könnte ich einstellen, bestimmt kann jemand hier im Forum die Ersatztypen nennen, das wäre toll.


>>>>>

Der Braun Service war damals übrigens traumhaft. Man rief an, erhielt einen "Altgedienten" im Ersatzteillager ans Telefon, nach ca. einer halben Minute hatte man die Auskunft zum Ersatzteil. Ich glaube nicht, das dies heute im Zeitalter der computergesteuerten Lagerhaltung so schnell wäre. Die Leute haben vermutlich die Schubladen blind gefunden und hatten noch eine Ahnung von Buchführung und von Logistik die nicht von Programmen vorgeschrieben wird.

Dann ging es weiter:
Reibrad für Platenspieler x? Gibt es nicht mehr. Läuft er polternd? Schicken Sie das Rebrad ein, wir schleifen es nach.
Dann kam das Päckchen, die Rechnung war dann: 0 DM! --> Service des Hauses.
Die Ersatzteilpreis hatten auch nichts mit den Hochpreisen der Endgeräte im Laden zu tun, die wurden einfach nach 1967 nicht wesentlich nachgeführt.



Gruss
Nils

Der sich vielleicht an die >tonalsanierung< wagt.

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Wilhelm
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#5 Beitrag von Wilhelm » 09.06.2010, 03:28

Hallo Nils,
ich kann Dir leider nicht so auf Anhieb sagen wieviel Elkos insgesamt in dem Geraet sind, aber Du hast ja eine Ersatzteilliste. Die mit Abstand schlechtesten Elkos sind die kleinen grauen (roten?) topffoermigen Elkos der Firma Roederstein, die sind garantiert hinueber. Mit etwas Loeterfahrung kannst Du diese selber wechseln, aber beachte die vielen Draehte von der NF-Platine zu den Kipp-Schaltern. Solltest Du nicht 100% passende Elkos bekommen, suche Ersatztypen mit der naechstliegenden Kapazitaet. Beispiel, statt 50uf nimm 47uf, statt 25uf --22uf usw. Die Spannungswerte sollten entweder identisch sein oder hoeher, nicht niedriger!

Viel Spass beim Loeten!
Wilhelm

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#6 Beitrag von derlange » 09.06.2010, 08:33

Hallo Nils,

was Du auf jeden Fall auch brauchst, ist ein vernünftiger kleiner Lötkolben (Ersa, Weller, max. 15 Watt) und eine gut Entlötpumpe, denn gerade die Roederstein-Elkos bekommst Du sonst nicht vernünftig von der Platine. Bei einem zu starken Lötkolben bzw. zu langem Erhitzen besteht sonst die Gefahr, daß sich die Leiterbahnen von der Platine lösen.

Ansonsten ist der Elko-Tausch keine große Aktion. Wichtig ist nur, auf die Polarität zu achten. Bei der Menge der Elkos besteht sonst leicht die Gefahr, daß man doch einmal einen verpolt einlötet mit der Folge, daß sich dieser prompt verabschiedet. Ansonsten gilt es nur, auf die passende Bauform zu achten (Pinabstand, radial/axial).


Viel Erfolg
DerLange

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#7 Beitrag von Rainer Hebermehl » 09.06.2010, 09:10

Hallo Nils,

herzlichen Dank für Deine Beschreibung unseres Ersatzteilservice. Es tut gut, daß sich unsere Kundendiest im Sinne des Wortes auch nach so langer Zeit im Gedächtnis festgesetzt hat. Mein damaliger Mitarbeiter war durch keinen Computer zu ersetzen gewesen. Er hatte sogar die Teilenummern der alten " Gebißradios" im Kopf und konnte tatsächlich fast blind im Lager in die richtigen Fächer greifen.

Kulanz wurde bei mir immer großgeschrieben. Kulanz läßt sich nicht in Zahlen belegen und war deshalb immer wieder ein Diskussionsthema mit der Geschäftsleitung. Aber wenn die Produkte gut sind und der Service schnell und großzügig - gibt es keine bessere Langzeitwerbung für ein Unternehmen .

Leider nicht mehr zeitgemäß, das können sich heutzutage nur noch kleine Unternehmen ( überschaubare Familienbetriebe ) leisten .

Grüße
Rainer Hebermehl
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#8 Beitrag von dernils » 09.06.2010, 22:19

Hallo Helfende,

vielen Dank schon mal für die Tips, besonders wenn ich Uhrzeiten zwischen 3 und 9 Uhr sehe. Haben da welche die Nacht mal wieder durchgelötet?

Die Löttips hätte ich mir in der 2 Fragerunde geholt, ich kann mich nämlich noch dunkel an sich ablösende Leiterbahnen erinnern.

Schaltpläne und auch Bilder der Platine habe ich noch, also jetzt bin ich schon fast zuversichtlich. Muss mir nur noch die nötige Zeit aus den Rippen schneiden.

Noch ein paar aufmunternde Antworten im Sinne von >ist alles machbar!<und> Herr Habermehl

Sie waren damals im Service?
Dankeschön, es war wirklich genauso zufriedenstellend wie ich es beschrieben habe. Vor Allem rechnete man ja bis zum ersten Anruf gar nicht damit, für damals bereits über 20 Jahre alte Geräte überhaupt noch komptent beraten zu werden, bzw. sogar häufig mit Ersatzteilen bedient zu werden. Ich spürte eine hohe Verbundenheit mit der Firma, vermutlich da diese durch das Design eine einzigartige Stellung hatte, auf die man stolz sein konnte.
Dasselbe Gefühl hatte ich bis 1980 auch bei Citroen-Händlern, wobei dies nur auf den Verkauf zutrifft, beim Service standen diese Herren im Verhältnis zu den auftretenden Mängeln natürlich von Vorneherein auf verlorenem Posten.

Gruss Nils

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henry2
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#9 Beitrag von henry2 » 03.10.2010, 15:38

Hallo Nils,

leider habe ich erst jetzt von der Existenz des Braun-Forums erfahren und mich natürlich gleich angemeldet.
Braun-Fan bin ich nun schon seit ca. 40 Jahren und träumte (ebenso wie Du) schon seit damals, d.h. auch während meiner Studentenzeit von einer absolut unerschwinglichen Studio 1000. Ich war seither zwar immer wieder stolzer Besitzer verschiedener schöner Studio- und Regiegeräte, aber eben nie einer Studio 1000.

Allerdings konnte ich mir erst 2008 meinen Jugenddtraum erfüllen und einen CSV 1000/1, CE 1000 und einen PS 1000 AS ergattern. Alle 3 Geräte waren z.T. stark reparaturbedürftig, aber optisch in einem ganz passablen, der CE sogar in einem ausgezeichneten Zustand.

Nun aber genug der langen Vorrede. Was macht die Sanierung Deines CSV 1000? Seit Du Dein Vorhaben ins Forum gestellt hast, sind ja schon fast 4 Monate vergangen. Sind zwischenzeitlich alle Reparaturarbeiten abgeschlossen? Falls nicht, hier noch ein paar Erfahrungen und Tips aus meiner CSV-Sanierung:

Die Vor-, Treiber- und Endstufentransistoren des rechten Kanals waren defekt.
Da ich beide Kanäle identisch bestückt haben wollte, erneuerte ich diese Transistoren in beiden Kanälen. Eine Hürde dabei war die Beschaffung der Treibertransistoren vom Typ 40328, die bei keiner der mir bekannten Quellen mehr verfügbar waren. Als adäquater Ersatz hierfür fand sich jedoch der 2N3585, der sogar noch etwas bessere technische Daten aufweist als der 40328.

Bei dieser Gelegenheit baute ich die beiden thermischen Schutzkontakte an den Endstufentransistoren nicht mehr wieder ein, da diese bestimmt nicht zu einer Klangverbesserung beitragen. Laut Braun treten diese Thermokontakte ohnehin erst in Funktion, wenn dem Verstärker über längere Zeit hinweg die volle Leistung abverlangt wird und gleichzeitig die Lüftungsschlitze der Gehäusehaube verdeckt sind.

Die zeitraubendste Aktion war die Erneuerung aller Elkos im Gerät. Ich habe sie nicht gezählt, aber es dürften kaum weniger als 120 Stück gewesen sein. Bei den Elkos auf der Steuerteil-Leiterplatte sollte man darauf achten, dass man solche für erhöhte Umgebungstemperatur (min. 105°C) verwendet, da diese Elkos durch die benachbarten Lastwiderstände ziemlich stark aufgeheizt werden.

Wie Wilhelm schon richtig schrieb, müssen die Trimmpotis für die Ruhestromeinstellung der Endtransistoren und der stabilisierten Betriebsspannung nach den Herstellervorgaben neu eingestellt werden.
(Kann mir Wilhelm bitte die Frage beantworten, was an der Spannungsstabilisierung "kritisch" sein könnte?)

Aber nicht nur die gerade besagten Trimmpotis müssen neu eingestellt werden, sondern wirklich alle im Gerät vorhandenen!
Dies sind 6 auf der Endstufen-Leiterplatte, welche auf Empfindlichekeit, symmetrische Begrenzung und minimalen Klirrfaktor der Endstufe eingestellt werden müssen und 6 auf der Steuerverstärker-Leiterplatte, die für die Einstellung der Kanalsymmetrie und minimales Kanal-Übersprechen zuständig sind. Bei letzteren ist ein regelrechter "Abgleich" erforderlich, der u.U. mehrfach wiederholt werden muss, bis die optimale Einstellung erreicht ist. Für die richtige Einstellung aller Potis sollten neben einem Multifunktionsmessgerät auch ein Funktionsgenerator, Klirrfaktormessbrücke und Oszilloskop verfügbar sein.

Es machte alles großen Spaß, nicht zuletzt auch hinter alle Funktionsweisen des für damalige Verhältnisse extrem materialaufwendigen Schaltungskonzepts zu kommen. Die Arbeit wurde nachhaltig belohnt durch die seit 2 Jahren tadellose Funktion des Verstärkers.

Wie Du auch schon geschrieben hast, ist der CSV 1000 nicht gerade die Ausgeburt eines toll klingenden Verstärkers. Man muss sich darüber bewusst sein, dass sich seit Ende der Sechziger im Transistor-Verstärkerbau doch einiges getan hat. Meiner Meinung nach tragen unter anderem als wesentlicher Faktor die unzähligen Elkos im Signalweg zu einer deutlichen Klangverschlechterung bei.

Trotz allem, ich freue mich täglich über meine komplette Studio 1000. Auch wenn ich sie nicht täglich höre; allein der Anblick lässt ein Herz doch etwas höher schlagen!

Viele Grüße
henry2

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CSV 1000

#10 Beitrag von Norbert » 03.10.2010, 20:53

henry2 hat geschrieben:Wie Du auch schon geschrieben hast, ist der CSV 1000 nicht gerade die Ausgeburt eines toll klingenden Verstärkers.
Hallo henry2,

ein herzliches Willkommen in unserem Forum :D

Ich habe zwar noch nie einen CSV 1000 gehört (weder erste noch zweite Generation) - hätte aber jetzt gedacht, daß diese Geräte auch noch für heutige Verhältnisse sehr gut klingen würden. Nils hat sein Exemplar weiter oben im HiFi-Studio mit "etwas kleinem" von T+A verglichen und festgestellt, daß er für den Unterschied den CSV 1000 nicht aufgibt.

Sicher, Klangvergleiche sind immer subjektiv. Am zuverlässigsten sind die eigenen Ohren :wink:

Gruß, Norbert
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Re: CSV 1000

#11 Beitrag von derlange » 04.10.2010, 13:12

Norbert hat geschrieben:Am zuverlässigsten sind die eigenen Ohren :wink:
Hallo Norbert,

meine Ohren sind meßtechnisch eher Schrott (nur grob in dB geeicht, starker Abfall schon bei 15 kHz etc.)! :D

Ich halte es da lieber mit den Meßwerten, wobei auch hier der Grundsatz gilt: "Wer nicht weiß, was er mißt, mißt Mist!"

Aber Übertragungsbereich, Fremdspannungsabstand und Klirrfaktor sind schon einmal erste Anhaltspunkte. Hilfreich wären natürlich noch Angaben zum Phasenfehler über den Frequenzgang - eine Angabe die leider fast immer fehlt.

Schwachpunkte der Wiedergabekette sind vor allem die Wandler (Mikrophon, Lautsprecher, Tonabnehmer am Plattenspieler) und eigentlich nicht die Verstärker.

Ich habe bei Herrn Ettel in der Zitadelle in Berlin (immer geöffnet am ersten Sonntag im Monat) einmal die Kombination CE 1000, CSV 1000, L 1000 gehört und das klang schon wirklich sehr gut. Trotz allem ist am CSV 1000 einiges an schaltungstechnischem Schnickschnack (u. a. Stereobandbreitenregelung), den man nicht braucht und der im Zweifel das Signal auch nicht verbessert.

Grüße
DerLange

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Re: CSV 1000

#12 Beitrag von Norbert » 04.10.2010, 21:53

derlange hat geschrieben:meine Ohren sind meßtechnisch eher Schrott (nur grob in dB geeicht, starker Abfall schon bei 15 kHz etc.)! :D
Hallo Langer,

meine hören auch bei knapp 16 kHz auf - wenn dann der Tinnitus (11 kHz) auf dem linken richtig loslegt, kann man das als "Referenz" voll vergessen :wink:
Ich halte es da lieber mit den Meßwerten, wobei auch hier der Grundsatz gilt: "Wer nicht weiß, was er mißt, mißt Mist!"
Genau das meinte mein ehemaliger Lehrmeister auch zu mir :D
Schwachpunkte der Wiedergabekette sind vor allem die Wandler (Mikrophon, Lautsprecher, Tonabnehmer am Plattenspieler) und eigentlich nicht die Verstärker.
So sehe (bzw. höre) ich das auch. Ein nicht linear verzerrtes Signal z.B. vom Plattenspieler-TA gleicht auch der beste und teuerste Verstärker niemals mehr aus.

Die Klangfarben div. Verstärker können sich unterscheiden. Insbesondere natürlich, wenn dann noch Loudness aktiv ist. Aber ich liebe eine gewissen Loudness-Charakter. Basisverbreiterung ist für mich eher Spielerei. Aber ein Verstärker ohne Klangsteller käme mir nicht ins Haus.

Gruß, Norbert
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#13 Beitrag von henry2 » 04.10.2010, 22:12

Hallo DerLange,

wenn Dein Gehör "schon" bei gemessenen 15 kHz einen deutlichen Wahrnehmungsabfall zeigt, heißt das noch lange nicht, dass Deine Ohren Schrott sind. Entsprechende Versuchreihen mit älteren Personen, deren Hörvermögen bei Einzeltönen schon bei 8-10 kHz endet, haben zu folgenden Ergebnissen geführt:

Den Personen wurden Musikstücke vorgeführt, bei denen in 1 kHz-Stufen die Frequenzbereiche > 15 kHz, > 14 kHz, > 13 kHz usw. beschnitten wurden. Obwohl alle Probanden die Einzeltöne dieser Frequenzen nachweislich nicht mehr hören konnten, bemerkte jeder einen Widergabeunterschied der vorgespielten Musik bei allen Frequenzabschnitten ab 15 kHz. Sie gaben an, dass sich die Wiedergabe verschlechtert und farbloser, matter geklungen hätte.

Ich selbst zähle nun auch schon einige Lenze und mein Gehör zeigt ebenfalls bereits ab 12 kHz einen merklichen Wahrnehmungsabfall bei Einzeltönen. Dennoch möchte ich von mir behaupten, dass ich noch immer ein sehr gutes Wahrnehmungs- und Beurteilungsvermögen über die Wiedergabequalitäten hochwertiger Anlagen besitze. Das scheint die zuvor beschriebenen Versuchsreihen offenbar zu bestätigen.

Das gibt uns doch allen Hoffnung, oder?

Was beim CSV 1000 den schaltungstechnischen Schnickschnack bezüglich der Stereobasisbreite angeht, hast Du völlig recht. Rein technisch gesehen ist die Schaltung von damals wirklich interessant; es mussten aber pro Kanal noch 2 zusätzliche Verstärkerstufen vorgesehen werden, die jeweils das Signal L+R und L-R verstärken. Alleine im sogenannten Steuerverstärker liegen je Kanal 22 Elkos im Signalweg. Jeder einzelne davon trägt ein wenig zur Klangverschlechterung bei. Nach heutigen Auslegungsmaßstäben versucht man daher grundsätzlich, jegliche Elkos im Signalweg zu vermeiden.

Davon abgesehen und unter dem Gesichtspunkt betrachtet, dass eine einigermaßen authentische Musikwidergabe mit diesem Verstärker ohnehin nicht möglich ist, finde ich hier die Möglichkeit zur Einstellung der Stereobasisbreite aber gar nicht so schlecht. Sie trägt bei so manchen Musikstücken tatsächlich zur Verbesserung der Gesamtdarstellung bei; außerdem war dieses Feature zur damaligen Zeit so ziemlich einmalig und ist (für mich) heute auch ein Teil dessen, was den Verstärker neben vielem anderen zu einem "Möchte-ich-gerne-haben-Teil" macht.

Schwachpunkte in der Wiedergabekette können nicht nur, wie Du schriebst, vor allem die Wandler sein, sondern wirklich sämtliche Glieder in dieser Kette. Hierzu gehört unbedingt auch der Verstärker (das habe ich selbst schon vielfach zu hören bekommen). Nicht zu vergessen aber auch Plattenspieler, Tonarm sowie alle weiteren aktiven und passiven Bestandteile der Kette.

Nun ist's aber genug für heute.

Viele Grüße an Euch alle und an Norbert noch vielen Dank für das herzliche Willkommen!

henry2

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#14 Beitrag von Norbert » 05.10.2010, 00:18

henry2 hat geschrieben:Alleine im sogenannten Steuerverstärker liegen je Kanal 22 Elkos im Signalweg.
Hallo henry2,

nun - das sind schon ein paar :) In meinem CEV 510 habe ich im kompletten Signalweg (also vom NF-Hochpegeleingang bis zur Lautsprecher-Buchse) 9 Stück pro Kanal gezählt, wenn ich keinen übersehen habe. Und das Teil klingt (für meine Ohren und Ansprüche) wirklich gut, entsprechende Tonträger vorausgesetzt.

Gruß, Norbert
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#15 Beitrag von henry2 » 07.10.2010, 00:23

Hallo Norbert,

da kann ich Dir nur zustimmen. Der CEV 510 klingt auch wirklich ein ganzes Stück besser als der CSV 1000.

Grüße, henry2

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#16 Beitrag von dernils » 11.11.2010, 22:05

Hallo,

schön, das der Beitrag fortgeführt wurde, ich bin natürlich viel zu selten im Forum.

Zum Status der Restaurierung:
Keine Zeit, keine Erfolgsmedung.

Zu Henry2:
Ihr technisches Verständnis würde ich gerne haben. Vermutliche wird es bei mir zum Austausch der Elkos reichen, den Abgleich der Potis werde ich wohl einem Kenner überlassen müssen... wohnen Sie zufällig im Raum Stuttgart und haben in 1-2Jahren Lust auf eine gute Flasche Wein bei einem ehrlichen Stück Arbeit?....

zu den Ohren.
Meine Hörschwäche scheint sich dummerweise im nicht ganz unwichtigen Bereich zwischen 4-8000Hz zu bewegen.

Vielleicht deshalb:
...fand ich den cev510 nicht besser als den csv 1000. habe Sie allerdings nie in den gleichen Ketten gehört, den cev510 immer mit L710/1 die mir nicht so zusagten. Ich habe auch nur der Studio 1000 nächtelange, beglückende Aufstellungssitzung der Boxen gegönnt, da diese meist im Schlafzimmer stand. Alle anderen Anlagen standen immer im Wohnzimmer, wo ich mit der Aufstellung nicht so frei war ( Was sicher nicht an der optischen Gestaltung der Boxen lag, ehr an vielen Fenstern oder der Unlust Boxenkabel auf dem Boden herumliegen zu haben.)

Jedenfalls:
werde ich zum glücklichen Tage der Reparatur.........dann auch stolz berichten.

dernils
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#17 Beitrag von dernils » 03.05.2011, 20:23

Hallo Henry 2,

um die Frage gleich zu beantworten, ich habe mit der Reparatur natürlich noch nicht angefangen. Ich sehe, das du schon von enem halben Jahr geschreiben hast !!! Ich tipe mal auf einen Reparaturbeginn nicht vor 2015.


Vielleicht erbe ich ja irgendwann die Studio 250 vom Vater. Dann werde ich die 1000er abgeben, denn diese klinkt auch nicht schlechter,. Vielleicht liegt es ja, wie du sagst an den vielen Elkos.

gruss Nils

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