Entlötsauger

Tipps zum benutzten Werkzeug - selbst hergestellte Helferlein
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ütronics
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Entlötsauger

#1 Beitrag von ütronics » 03.01.2020, 16:58

Hi,
entlöten ist immer etwas schwierig. Die gängigen Entlötpumpen saugen nur für einen Bruchteil einer Sekunde. Oft muss man mehrmals ansetzen oder Entlötlitze benutzen und belastet so die Lötstelle bzw. das Bauteil. Professionelle Entlötstationen lohnen sich für die meisten wohl nicht. Mir kam nun die Idee, dazu einen normalen Staubsauger zweckzuentfremden. Ich benutzte dazu ein Reduzierstück für das normale Saugrohr in das zufälligerweise eine alte Entlötspitze passte. Und...., es funktioniert super! Lötstelle mit dem Lötkolben erwärmen, den Saugen dranhalten und das alte Lötzinn wird restlos abgesaugt. Nun macht auch das Entlöten von "Tausendfüßlern" wieder Spaß. :D


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Gruß Udo

mad max
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Re: Entlötsauger

#2 Beitrag von mad max » 05.01.2020, 00:57

Hallo Udo,
ütronics hat geschrieben: 03.01.2020, 16:58 Hi,
entlöten ist immer etwas schwierig. Die gängigen Entlötpumpen saugen nur für einen Bruchteil einer Sekunde. Oft muss man mehrmals ansetzen oder Entlötlitze benutzen und belastet so die Lötstelle bzw. das Bauteil. Professionelle Entlötstationen lohnen sich für die meisten wohl nicht.
Wem sagst du das. So eine Weller WR2 wäre schon was feines. Vor einiger Zeit hat einer bei eBay Kleinanzeigen eine für kleines Geld angeboten. Kam zu spät. Deine Idee mit dem Staubsauger ist nicht schlecht. Aber, wer mal 85€ investieren will kann dies mal versuchen (Gerät unten rechts):

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Vorteil: regelbar, heizen und absaugen in eins. Damit habe ich mal testweise einen Tausendfüßlern von einem Slider Board ausgelötet. Der ist nicht mal dabei warm geworden. Aktuell nutze ich das Teil zum Auslöten der Relais und den MM/MC Schalter. Ich habe eine /1 und /2 Prozessor Box. Aus der einen muss der Prozessor raus und aus der anderen der Sockel. Das wird dann die Feuertaufe.

Gruß markus
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Re: Entlötsauger

#3 Beitrag von Paparierer » 05.01.2020, 12:57

hi Udo,

ein schöner "Hack"! :)
Würde ich selbst aber nur mit einem alten Staubsauger machen, den ich sonst nicht mehr brauche;
und dann auch nur dann, wenn der Ent-Löt-Part meiner Station ausfällt.

Das was Markus benutzt, ist der Entlöt-Teil "ZD-915" meiner Station "ZD-917":
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Den Entlöt-Part gibt es noch in der Bucht, auch als ZD-985 (dann anscheinend mit 130W statt 80W), und beim großen "A",
aber auch die Nachfolger- Löt-/Entlötstation ZD-8917 oder die (ziemlich baugleiche) "McPower-Digital940".

Ich bin immer noch sehr zufrieden, siehe hier

Gruß, Gereon
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meistens ist es was mechanisches...
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Re: Entlötsauger

#4 Beitrag von ütronics » 05.01.2020, 18:10

Hi Gereon und Markus,
für diesen Versuch habe ich natürlich einen alten Staubsauger verwendet.
Was mich aber interessiert, ist die Frage, ob Eure Entlötpistole schlagartig auslöst oder kontinuierlich absaugt. Ich hatte mal eine (billige) elektrische Entlötpumpe, die ähnlich wie eine mechanischen funktionierte. Die hat aber nach kurzer Zeit ihren Geist aufgegeben.
Vorteil bei meiner Staubsaugermethode ist auch das Fassungsvermögen :lol:

Gruß Udo

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Re: Entlötsauger

#5 Beitrag von mad max » 05.01.2020, 20:26

Hallo Udo,

wenn du dir die „Pistole“ genauer anschautet, da gibt es einen kleine schwarzen Schalter am Griff. ;) Damit löst du das Absaugen aus. Solange der Schalter gedrückt ist, saugt das Gerät. Bei ca. 350 Grad geht das sogar kontinuierlich. Damit kannst du dann ganze Bahnen absagen. Länger als 10 Sekunden sollte man es dennoch nicht machen. Meine Erfahrung.

Gruß Markus

Ps: das Fassungsvermögen der Pistole ist definitiv ausreichend.
Jeden Tag habe ich ein Grinsen im Gesicht, wenn ich meine Atelier sehe und nutze.

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Re: Entlötsauger

#6 Beitrag von mad max » 03.02.2020, 15:02

Hallo Miteinander,

heute war es nun soweit und ich habe von einem /2 Prozessorboard mit ADS Prozessor den Sockel ausgelötet, da ich ihn gegen einen gedrehten tausche. Dauer der Auslötprozedur: ca. 5min. Danach waren alle 64 Pins Abgesaugt und der Sockel fiel fast von selbst raus.

Vorgehensweise:
1. Temperatureinstellung: 350°C
2. Spitze und Loch bei Hitze reinigen
3. Lötfett auf alle Pins
4. Während des absaugen die Spitze immer wieder mal ins Lötfett tauchen
5. Öffnung der Spitze über und an den Pin legen und warten, bis das Zinn schmilzt (dauert kaum mehr als 2 Sekunden!!!). Nicht direkt auf das Lötauge aufsetzen!!!
6. Unter Kreisbewegung absaugen (max. 3 Sekunden)
7. Schritt 4 bis 6 wiederholen. Reihenfolge am besten Pin 1, Pin 16, Pin 2, Pin 17, usw.
8. Nach der ersten Runde alle Pins prüfen, ob sie frei beweglich sind. Auf keinen Fall mit Gewalt lösen. Das zerstört unter Umständen das Lötauge.
9. Ggf. Schritt 4 bis 6 wiederholen. Sollte sich ein Pin nicht vollständig absaugen lassen, neu löten und dann absaugen!!!
10. Der Sockel/Prozessor/IC sollte sich dann ohne Gewalt und Kraftaufwand herausheben lassen.

Ergebnis ist perfekt, keine verbrannten oder abgerissenen Lötaugen. Die dunklen Stellen bei den Lötaugen ist das Fett, was ich noch nicht abgewischt haben. Interessanter wird es bei den /1 Boards mit Prozessor und /2 mit Pullup-Wiederständen unten drunter. Die müssen anschließend wieder dran.

Gruß Markus

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