Regie 510 bei höherer Lautstärke nur noch "Signalfetzen"

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Bernd
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Regie 510 bei höherer Lautstärke nur noch "Signalfetzen"

#1 Beitrag von Bernd » 22.04.2019, 12:16

Hallo liebe Mitglieder im Braun Regie Forum
Ich bin neu aber meine Freude an den wunderschönen Braun Geräten ist schon sehr alt. Meine Elektronikkenntnisse beginnen in der Röhrentechnik und ich bin auch in der Transistor- und ICtechnik kein totaler Laie. Mein Problem: Bei einem Braun Regie 510 war die Sicherung in der 63V Stromversorgung der Endstufe durch. Nach dem Ersatz der Sicherung lief das Gerät in allen Funktionen auf beiden Kanälen mit einwandfreiem Klang allerdings bei nur zu 20% aufgedrehtem Lautstärkepoti. Bei weiterem Aufdrehen der Lautstärke kommen schlagartig nur noch verzerrte „Signalfetzen“ aus den Lautsprechern. Das Zurückdrehen des Lautstärkereglers bewirkt nur noch ein Leiserwerden dieser “Signalfetzen“. Sofortiges Ausschalten u. Wiedereinschalten ändert an der gestörten Wiedergabe nichts. Erst nach einer längeren Wartezeit (5-10 Min.) spielt das Gerät bei 20% Lautstärke wieder richtig. Bei höherer Lautstärke zeigt sich der bereits geschilderte Fehler aufs Neue. Ich habe die Endstufe abgetrennt und separat an einem passenden Netzgerät und einer Signalquelle (schwach aufgedrehter Kopfhörerausgang eines MP3-Players) am Endstufenanschluss St 510/1-3 betrieben. Bei 20% Lautstärke der Signalquelle und 50V messe ich je nach Signalfrequenz (Musik) zwischen 0,8 u. 1,1 A. Bei höherer Lautstärke fliegt die elektronische Sicherung des Netzgerätes möglicherweise aufgrund eines schlagartigen ansteigenden Stromflusses. Die 2 Tantals C 701 u. C 601 und alle Elkos auf der Endstufenplatine und die 4 2N3055 wurden erneuert. Keine Änderung der Symptomatik! Das Eingangssignal aus dem MP3-Player ist bis zur Basis der 2N3055er unverzerrt vorhanden. Keine abgerauchten Widerstände sind erkennbar, der Ruhestrom über R722 / 723 und R 622 / 623 ist auf 18mV einstellbar.
Wer hat eine Idee, was kaputt ist? Ist es ein Fehler in der elektronischen Sicherungsschaltung der Endstufe? Ich bin dankbar für jeden Rat. Vorhandene Meßgeräte: Multimeter, Tongenerator, Oszilloskop.
Danke für jegliche Hilfe.

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henry2
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Re: Regie 510 bei höherer Lautstärke nur noch "Signalfetzen"

#2 Beitrag von henry2 » 23.04.2019, 14:47

Hallo Bernd,

willkommen in unserem Forum! Es ist schon etwas merkwürdig, dass der Fehler auf beiden Kanälen gleichzeitig auftritt. Pass' bitte auf Deine Hochtöner auf, wenn die Verzerrungen bei höheren Lautstärken entstehen.

Hast Du schon mal den Ruhestrom bzw. die Spannung über R722/723 und R622/623 gemessen, nachdem die "Signalfetzen" aufgetreten sind, und dann die Lautstärke wieder ganz auf 0 zurückgedreht wurde?

Wie sieht ein Sinussignal am Lautsprecherausgang aus, das Du an C701/601 mit dem Tongenerator eingespeist hast, vor und nach dem Auftreten des Fehlerzustandes? Verfolge auch mal die Form der eingespeisten Sinusspannung über den gesamten Signalweg von T701/601 bis zu den Lautsprecherausgängen, nach dem Auftreten des Fehlerbildes (bei zurückgenommener Lautstärke).

Verhalten sich beide Kanäle immer gleich? Bitte berichte wieder über die Ergebnisse Deiner Messungen.

Viele Grüße
Heinrich

Bernd
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Re: Regie 510 bei höherer Lautstärke nur noch "Signalfetzen"

#3 Beitrag von Bernd » 24.04.2019, 14:28

Hallo Heinrich,
vielen Dank für deine Tipps. Ich werde alles einmal nach deinen Vorschlägen durchprobieren und dann berichten.
Bernd

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Re: Regie 510 bei höherer Lautstärke nur noch "Signalfetzen"

#4 Beitrag von Bernd » 28.05.2019, 14:27

Hallo Heinrich,
Entschuldigung, dass ich so lange nichts habe hören lassen, aber ich hatte erst vor einer Woche die Zeit gefunden, deine hilfreichen Diagnosevorschläge praktisch zu vollziehen. Das Ozillogramm eines eingespeisten 600Hz Sinussignals hat relativ schnell gezeigt, dass bei ansteigendem Signalpegel hinter T 701 u. T 601 die untere/obere Halbwelle zunehmend abgeschnitten wurde. Dieses Signalbild setzte sich dann über die darauffolgenden Stufen bis zur LS-Buchse durch. Habe daraufhin T701 u. T601 gesockelt u. durch andere PNP Transistoren ersetzt. Allerdings mit dem Erfolg, dass einige sehr schnell bei höhrerer Signalamplitude sich verabschiedeten. Die beiden Tantals C 701 u. C 601 hatte ich vorher schon durch Elkos mit den gleichen Werten ersetzt. Also nahm ich diese wieder heraus und lötete neue gelbe SMD-Tantals (105 / 35V) mit angelöteten Drahtfüßchen ein. Der Ersatz der ursprüglich verbauten u. defekten BC 157 durch BC 161/16 brachte dann den Durchbruch. Der Receiver läuft wieder wunderbar und der Klang u. die Ausgangsleistung lassen nichts zu wünschen übrig. Vielen Dank für deine Hilfe und deine hilfreichen Ratschläge.
Bernd

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