220 V / 230 Volt-Problematik

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Salamander
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220 V / 230 Volt-Problematik

#1 Beitrag von Salamander » 11.02.2021, 12:52

Hallo zusammen,

wie haltet Ihr es denn mit der erhöhten Voltzahl im Netz ???

Nach eigenen Messungen sind es bei mir sogar fast 240 Volt (ca. 238 Volt im Schnitt). Manche BRAUN-Geräte lassen sich ja auf 230 Volt umstellen (Z.B.TG 1000), aber die Mehrzahl wohl eher nicht. Man hört ja immer wieder (z.B. im Sonderheft 1/2016 Hifi-Classics von STEREO), dass diese erhöhten Voltzahlen gerade für unsere Oldtimer alles andere als gut sind. Gerade die vielfach verbauten alten Elkos scheinen unter der erhöhten Spannung zu leiden und schneller ihren Geist aufzugeben.

Ich für meinen Teil habe darauf reagiert und einer 10-er Steckdosenleiste einen üppig dimensionierten Trafo vorgeschaltet, der ca. 220 Volt "rauslässt". Bisher fahre ich sehr gut damit und hoffe, dass die Geräte dadurch länger fit bleiben, was sich natürlich nur schwer beweisen lässt. :)

Was meint Ihr dazu ???

VG
Lothar

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raimund54
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Re: 220 V / 230 Volt-Problematik

#2 Beitrag von raimund54 » 11.02.2021, 13:47

Hallo Lothar,

den meisten Geräten sollte die erhöhte Spannung nicht viel ausmachen, da die internen Spanunngen nach dem Trafo meist stabilisiert sind und somit erhöhte Werte gar nicht bis zu den Bauteilen kommen. Rndstufen ausgenommen, aber denen macht das auch nichts aus.

Die einzigen Bauteile, die die erhöhten Spannungen verkraften müssen, sind die direkt nach dem Netztrafo, sprich Glleichrichter und Siebelkos und die zur Stabilisierung der Spanung vernwendeten Bauteile. Diese sind aber überlicherweise so dimensioniert, dass nach der alten 220 V Spannung+ 10% als Toleranz (=242 V), die auch bei heutigen 230 (oder 238 V wie bei Dir) keinen Schaden nehmen. Die Trafos stecken das eh locker weg.

Die einzigen Bauteile, die üblicherweise irgendwann in die Luft fliegen und furchtbar stinken, sind die Netzentstörkondenstaoren auf der Netzseite (Primärseite), weil die etwas kanpp mit der Spannung bemessen waren und durch kurzzeitige Überspannungen kaputtgehen können. Diese meist 68 nF/250 V Kondensatoren sollte man durch 68 nF/275 V Wechselspannung (oder 400 V Gleichspannung) ersetzen.

Natürlich kann man generell alte alten Elkos austauschen, das hat aber andere Gründe, wie keine oder nur noch geringe Kapazität o. ä.

Gruß

Raimund

Salamander
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Re: 220 V / 230 Volt-Problematik

#3 Beitrag von Salamander » 11.02.2021, 16:25

Hallo Raimund,

vielen Dank für Deine Einlassung. Ja super, dass Du das "Problem" so ausführlich und fundiert beleuchtet hast, das nimmt der Sache doch etwas von ihrem Schrecken. Dann werde ich mich mal demnächst, wie von Dir geraten, um die Netzentstörkondensatoren kümmern.

Viele Grüße
Lothar

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fnerstheimer
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Re: 220 V / 230 Volt-Problematik

#4 Beitrag von fnerstheimer » 22.02.2021, 11:59

was Du bei den Netzentstörkondensatoren beachten musst, ist, dass Du wirklich fabrikfrische bekommst. Ich hatte mir vor einiger Zeit eine ganze Packung RIFA Entstörkondensatoren neu gekauft, für die Restaurierung von Dual Geräten. Als ich neulich etwa drei Jahre später einen davon gebraucht habe, habe ich festgestellt, dass die Vergussmassen der neuen Kondensatoren alle Risse hatten, ohne jemals eingebaut gewesen zu sein. Ich habe sie dann alle weggeworfen und bestelle jetzt nur noch so viele, wie ich wirklich brauche. Außerdem frage ich mich nach dem Erlebnis, wie sich solche Teile wohl verhalten, wenn sie eingebaut sind.

Gruß Frank
"Man will halt immer das, was die anderen haben, bis dann alle das haben, was die anderen haben und dann wollen alle wieder das, was dann keiner mehr hat"

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