Atelier DVD-Player

Gewerbliche Umbauten müssen als solche gekennzeichnet werden!
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v/d/b
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Atelier DVD-Player

#1 Beitrag von v/d/b » 22.01.2009, 08:54

Hier eine kurze Beschreibung meines ersten Umbaus, der schon ein paar Jahre zurück liegt. Trotzdem kann diese Beschreibung als Anregung für ähnliche Umbauten dienen:

Bild

Grundlagen:
Ausgangspunkt für den Umbau war die Suche nach einem geeigneten Gerät.

Nach längerer Suche bin ich mit dem Cyberhome CH-505 fündig geworden. Das Gerät bietet die Möglichkeit sowohl DVDs, als auch VCDs und SVCDs abzuspielen, sowie - je nach Firmware - JPEGs wiederzugeben.

Bild

Als Grundgehäuse sollte ein C1 dienen, der als defektes Gerät relativ günstig zu bekommen ist.

Gehäusebearbeitung:
Das Gehäuse wurde komplett zerlegt, alle Einbauten beseitigt.
Die Rückseite des Gehäuses konnte weiterverwendet werden, mußte allerdings modifiziert werden. Um die Vielzahl der Anschlüsse des CH-505 unterbringen zu können, müssen entweder die entsprechenden Bohrungen, oder ein größerer Ausschnitt angebracht werden, vor dem später ein Teil der Originalrückwand des CH-505 montiert wird. Aufgrund des geringeren Aufwandes – so bleibt zum Beispiel die Anschlußbeschriftung erhalten - wurde die zweite Lösung gewählt. Der Originalausschnitt für die Anschlüsse am C1 wurde im oberen und unteren Bereich durch entsprechende Blechteile verschlossen. Diese wurden mit Zweikomponentenkleber eingesetzt und die Nahtstellen anschließend verspachtelt und geschliffen.

Als problematisch erwies sich der Einbau der SCART Buchse. Da der zugehörige Stecker sehr tief ist, konnte sie nicht direkt in die Rückwand eingesetzt werden. Ansonsten hätte sich die Atelier typische Rückklappe nicht mehr anbringen lassen.
Hier wurde auf ein Innengehäuse zurückgegriffen, mit dessen Hilfe die Buchse ca. 40 mm in das Gehäuse hineinversetzt werden konnte.
Mitlerweile habe ich auch gewinkelte SCART Stecker gefunden. Den oben beschriebenen Aufwand könnte man sich also sparen.

Zur Aufnahme der Platinen und des Laufwerkes wurden im Inneren zwei zusätzliche 0,75 Stahlbleche eingesetzt. Das Laufwerk selbst wurde auf seiner original Halterung belassen, die an den Füßen lediglich ein wenig nachgearbeitet werden mußte.

Als Frontplatte dient eine solche von einem CD3. Hier muß ein Auschnitt für das Display angebracht werden. Das kann man entweder von einem Profi erledigen lassen, oder mit Dekupiersäge und Feile selbst bewerkstelligen. Wie auf dem Bild zu erkennen, sind die überzähligen Löcher in der Frontplatte schon mit Glasfaserspachtel verschlossen und geschliffen.

Bild

Die Sliderabdeckung stammt von einem CD4 und wurde mit dem Laufwerksschlitten verschraubt. Die Lücken zwischen dem Schlitten des CH-505 wurden mit Glasfaserspachtel ausgefüllt. Die neu entstandenen Flächen wurden im Anschluss plan geschliffen.

Elektronik:
Die Elektronik des Ausgangsgerätes bleibt vollständig erhalten. Für das Display und die Bedientasten sowie den Ein / Aus Schalter müssen neue Platinen gefertigt werden, die mit den Originalplatinen mit Flachbandkabeln verbunden werden. Das Flachbandkabel zur SCART Buchse mußte durch ein längeres ersetzt werden. Also recht viel filigrane Lötarbeit, da es sich um recht viele Verbindungen handelt.

Display:
Das Originaldisplay des CH-505 leuchtet sehr intensiv bläulich weiss. Die Anpassung an das Grün der Braun Geräte erwies sich als nicht ganz trivial. Gelungen ist es mir schließlich durch die Verwendung von zwei übereinandergelegten Lee Farbfiltern (diese sind eigentlich für die Verwendung in der Lichttechnk vorgesehen) in gelb und einer fast schwarzen Tönungsfolie aus dem KFZ Bereich.

Zwischenstand interner Aufbau:
Hier kann man den internen Aufbau sehen. Das Flachbandkabel wurde letztendlich weiter nach rechts verlegt.

Bild

Das fertige Gerät:
Im unteren Bild ist das fertige Gerät über einem CD3 zu sehen. Die Lackierung ist im Bereich des Sliders nicht etwa fleckig, sondern es handelt sich lediglich um Fingerabdrücke.

Bild

Werkzeug:
Da ich diesen Bericht ausdrücklich als Anregung für die Verwirklichung ähnlicher Projekte sehe, hier eine Aufstellung der erforderlichen Werkzeuge.

1. Standbohrmaschine (Wirklich genaue Bohrungen sind anders nicht möglich. Ein preiswertes Baumarktmodell ist ok.)
2. Dekupiersäge (Eigentlich nur für Holz gedacht, kann man durch einen kleinen Umbau auch Eisen-Sägeblätter verwenden. Wird zum Zuschneiden zusätzlicher Bleche und für die Ausschnitte in der Frontplatte sowie der Rückwand benötigt.)
3. Mini-Bohrmaschine (Für Bohrungen in Platinen und feine Metallarbeiten.)
4. Feilen in verschiedenen Größen und Ausführungen
5. Schraubendreher und sonstiges gängiges Werkzeug
6. Lötkolben, Entlötpumpe usw. für die Elektronik-Arbeiten


Viele Grüße
Thomas

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#2 Beitrag von hpm66127 » 22.01.2009, 11:51

Hallo Thomas,

toller Bericht, danke!
Ich habe kürzlich mal Infos zu einem C701 gesehen, wurde anläßlich einer Funkausstellung vorgestellt aber nie gebaut.
Denkst du, dass man auch einen atelier C3 oder C4 in ein slimline Gehäuse bauen könnte, das ähnlich dem geplanten C701 aussieht? Was könnte das Ausgangsgerät für die Gehäusespende sein? Oder sollte man dann schon ganz was anderes (Fabrikat) nehmen?

Danke und Gruß

Hans-Peter

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#3 Beitrag von Florian » 22.01.2009, 15:12

Auch von mir aus ein toller Bericht! Und vor allem verdammt schön umgesetzt. Ich bin gewiss nicht DER Atelier Fan aber ich find immer wieder toll was einige so aus den Geräte rausholen und daraus machen.

Ich hab mir mal überlegt einen MacMini oder einen anderen kleinen Mini PC mit Slot In Laufwerk in ein CEV-250 zubauen. Müsste auch ganz nett aussehen ...

:)

Viele Grüße

Florian

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#4 Beitrag von v/d/b » 22.01.2009, 18:12

hpm66127 hat geschrieben: Ich habe kürzlich mal Infos zu einem C701 gesehen, wurde anläßlich einer Funkausstellung vorgestellt aber nie gebaut.
Denkst du, dass man auch einen atelier C3 oder C4 in ein slimline Gehäuse bauen könnte, das ähnlich dem geplanten C701 aussieht? Was könnte das Ausgangsgerät für die Gehäusespende sein? Oder sollte man dann schon ganz was anderes (Fabrikat) nehmen?
@ Hans-Peter:
Ich hatte bislang nur mal einen A301 zur Reparatur hier und kenne die Slimline Serie ansonsten nicht.
Wenn die Innenhöhe passt, sollte das aber gehen. Man müsste eben den Slider entsprechend anpassen und natürlich die Frontplatte umgestalten.
Für einen Cx lohnt sich der Aufwand in meinen Augen aber nicht, es sei denn, man hat eine umfangreiche MC-Sammlung.
Kannst du mal ein Bild von dem C701 posten? Den habe ich glaube ich noch nie gesehen.

@Florian
In einem CEV hat man natürlich deutlich mehr Platz und für einen PC oder Mac bietet sich ein solches Gehäuse natürlich besonders an, da man weniger Probleme mit der (leisen) Kühlung hat, als bei der Atelier Serie.

Viele Grüße
Thomas

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#5 Beitrag von hpm66127 » 22.01.2009, 20:59

p1i hat geschrieben: @ Hans-Peter:
Ich hatte bislang nur mal einen A301 zur Reparatur hier und kenne die Slimline Serie ansonsten nicht.
Wenn die Innenhöhe passt, sollte das aber gehen. Man müsste eben den Slider entsprechend anpassen und natürlich die Frontplatte umgestalten.
Für einen Cx lohnt sich der Aufwand in meinen Augen aber nicht, es sei denn, man hat eine umfangreiche MC-Sammlung.
Kannst du mal ein Bild von dem C701 posten? Den habe ich glaube ich noch nie gesehen.
Hallo Thomas,

habe selbst nur ganz schlechte scans und keine Originalvorlage

Gruß

Hans-Peter

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#6 Beitrag von v/d/b » 22.01.2009, 23:11

Ah ja, herzlichen Dank. Den kannte ich wirklich noch nicht.

Viele Grüße
Thomas

Florian
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#7 Beitrag von Florian » 23.01.2009, 08:15

Der war mir bis jetzt auch total unbekannt.

Schade das sie den nicht mehr realisiert haben. Warum eigentlich? Kam die Atelier Serie zu schnell und es bestand keine Verwendung mehr?

Viele Grüße

PS: Hans Peter, hast du eigentlich mehr solcher "Raritäten" Bilder. Habe mal von einer Wandanlage gehört die auch nicht realisiert wurde. Hast du da was?

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#8 Beitrag von hpm66127 » 23.01.2009, 08:53

zombiehero hat geschrieben:Der war mir bis jetzt auch total unbekannt.

Schade das sie den nicht mehr realisiert haben. Warum eigentlich? Kam die Atelier Serie zu schnell und es bestand keine Verwendung mehr?

Viele Grüße

PS: Hans Peter, hast du eigentlich mehr solcher "Raritäten" Bilder. Habe mal von einer Wandanlage gehört die auch nicht realisiert wurde. Hast du da was?
Hallo Florian,

die slimline-Serie (studio 301, 501, 701) ist zum Schluß in direkter Konkurrenz zur Atelier 1 gelaufen. Wahrscheinlich hat man deshalb auch den C701 nicht mehr weiterentwickelt und ist gleich zum C1 übergegangen als erstes Schubladendeck. Es hat ja auch nie einen Tuner zum studio 701 gegeben
Sonst habe ich keine "Raritäten-Bilder". Gelegentlich findet sich im radiodesign forum im Museum (history) solche Entwürfe (z.B. die Wandanlage, die du erwähnt hast unter dem Unterpunkt HIFI-Anlage/Quadro). Ich glaube, ich habe auch schon in der Zeitschrift Design+Design ab und zu solche nie realisierten Entwürfe gesehen. Die kann ich leider hier nicht einstellen w./ Copyright. Ich kann sie aber mal durchschauen und dir bei Interesse die Heftnummern nennen. Die kannst du dann beim Jo Klatt Verlag bestellen.

Gruß

Hans-Peter

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#9 Beitrag von hpm66127 » 25.01.2009, 12:59

Hallo,

ich habe mal ein wenig in alten Ausgaben der Design+Design geblättert. In Ausgabe 21 ist. z.B. ein Kapitel den "Nicht produzierten Braun-Geräte aus dem Unterhaltungselektronik-Bereich" gewidmet.
Sehr interessant vor allem das telecompact Hifi System als Wandanlage und das Braun-Holophonie Studioprojekt H 701. Den Holophonie-Klang hätte ich mir gerne mal angehört.

Viele Grüße

Hans-Peter

Florian
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#10 Beitrag von Florian » 25.01.2009, 16:36

Hallo Hans-Peter,

vielen Dank für deine Informationen, dann werde ich mich dort mal umschauen was ich so schönes finde.

Holophonie war mir bis dato übriges völlig unbekant. Wäre aber gewiss genauso verschwunden wie die Quadrophonie. Denke ich mal.

Viele Grüße

Florian

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#11 Beitrag von hpm66127 » 25.01.2009, 17:10

zombiehero hat geschrieben:
Holophonie war mir bis dato übriges völlig unbekant. Wäre aber gewiss genauso verschwunden wie die Quadrophonie. Denke ich mal.
Hallo Florian,

darüber wird anscheinend immer noch diskutiert. Schau dir mal in wikipedia den Artikel über Wellenfeldsynthese an.

Wellenfeldsynthese auf Wikipedia

Gruß

Hans-Peter

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