schon lange wollte ich in einem Ateliergehäuse ein Internetradio unterbringen. Natürlich im Rahmen meiner Möglichkeiten. Es scheiterte immer an der Größe des Displays. Also habe ich den Gedanken verworfen. Seit dem speise ich meine Anlage mit einem Internetradioadapter von TechniSat (DIGIGRADIO 10 IR). Außer Internet ermöglicht er noch DAB+ und FM-Empfang, Bluetooth, Spotify usw..
Angeregt durch den Beitrag von Andreas (andjo) viewtopic.php?f=17&t=14000, der einen Raspberry Pi dazu zweckentfremdet hat, kam mir die Idee, den TechniSat-Adapter in der Schublade eines Cassettendecks unterzubringen. Die Slidermechanik der Ateliergeräte hat mich schon immer begeistert. Natürlich sieht man das Display nicht mehr, wenn die Schublade zu ist. Das ist aber nicht tragisch, weil man fast alles mit der Fernbedienung machen kann und es obendrein noch eine App von TechniSat gibt, mit der man dann mit dem Handy fast alles steuern kann. Lediglich für die Einrichtung ist das Display des Adapters nötig. Und im Zweifel kann man ja die Schublade raus fahren lassen

Das Entkernen des Cassettendecks ging relativ schnell. Außer der Steuerung des Sliders, die ich aus der Hauptplatine herausgesägt habe, blieb von dem Innenleben nichts übrig. Dann brauchte ich noch zwei Spannungsversorgungen: 15 V für den Slider und 5 V für den Adapter. Glücklicherweise brauchte ich den Kassettenschacht nur wenig verändern und der Adapter mit dem Display konnte mit vier Schrauben und ein paar Distanzstücken befestigt werden. Damit die Front nicht ganz so leer aussieht, habe ich die Ausschnitte für die ehemaligen Mikrofone belassen und in eine Kopfhörerbuchse mit darüber angeordnetem Pegelsteller umgebaut. Der Pegelsteller lässt sich sogar wie bei vielen anderen Ateliergeräten versenken. Für den Kopfhörer habe ich einen entsprechenden Verstärker eingebaut, der gleichzeitig einen regelbaren Cinchausgang versorgt. Damit haben die vier Cinchbuchsen auf der Rückseite auch eine sinnvolle Bedeutung (fix und variabel). Über dem Knopf für den Slider habe ich noch eine LED angebracht, damit man überhaupt sieht, ob das Gerät eingeschaltet ist. Der Ausschnitt für die ehemalige Kopfhörerbuchse beinhaltet nun den notwendigen IR-Sensor.
Das aufwendigste ist immer die Bearbeitung der Front: Löcher verschließen, spachteln, schleifen, spachteln, schleifen, spachteln, schleifen, spachteln, schleifen. Dann lackieren, beschriften und noch eine hauchdünne matte Klarlackschicht zum Schluss. Fertig.
Gruß Udo