SK 61

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puntomane

SK 61

#1 Beitrag von puntomane » 24.06.2014, 19:19

Hallo Forengemeinde,
Mein Name ist Harry bin seit ca. 50 Jahren Hobbyelektroniker und Wohne an der Müritz.
Mein Problem:
Im Nachbarforum dem DRF wird momentan die Reparatur eines SK61 diskutiert.
Nach dem von mir empfohlenen Wechsel von R29 (Siebwiderstand in der Anodenspannung) und dem Wechsel der ECC83, spielt das Radio zu mindest im AM-Bereich wieder und nach Druck auf die PH (TA/TB9 Taste wird auch das Brummen das durch Fingerberührung an den Pins 3 und 5 der TA/TB-Buchse entsteht, auch auf beiden Lautsprechseiten gehört, aber in der Eigenart das bei Berührung von Pin 5 es nur auf einer Seite und bei Berührung von Pin 3 der Buchse, es auf beiden Seiten brummt.
Im Schaltbild ist einen Widerstands Beschaltung zwischen den beiden Steuergittern der EL84 und EL95 über den Schaltkontakten H6 + H7 eingezeichnet, ist das der Grund, dass das Brummen beidseitig zu hören ist, aber dann müsste es doch bei Berührung von Pin 5 der Buchse genauso sein, denke ich.
Oder denke ich da falsch ?

Für konstruktive Antworten danke ich im voraus

M.f.G.
harry

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henry2
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#2 Beitrag von henry2 » 25.06.2014, 10:42

Hallo Harry,

bist Du Dir sicher, dass bei Berührung von Pin 3 der TB-Buchse aus beiden Lautsprechern ein identischer Brummton kommt? Das kann eigentlich nicht sein, denn die Endstufe mit der EL95 ist im Gegensatz zu der mit der EL84 nur für die Übertragung mittlerer und höherer Tonfrequenzen ausgelegt. Dies ist insbesondere am Koppel-C C362 (470pF), am Elko C492 (5µF) an der Kathode, dessen geringer Wert eine starke Gegenkopplung bei tiefen Frequenzen bewirkt und nicht zuletzt am deutlich kleineren Ausgangsübertrager der EL95 erkennbar.

Der Signalweg von Pin 3 führt für tiefe Frequenzen über die (im Schaltplan) untere Hälfte der ECC83, dann über die beiden 82KΩ-Widerstände (R25+R13; ich hoffe, dass ich diese Bezeichnungen aus meinem schlecht leserlichen Schaltplan richtig entnommen habe) zum Steuergitter der EL84. Mittlere und hohe Frequenzen gelangen über das Koppel-C C362 (470pF) ans Steuergitter der EL95. Du wirst sicherlich aus beiden Lautsprechern einen Brummton hören, allerdings aus dem Lautsprecher, der an der Endstufe mit der EL95 angeschlossen ist, nur dessen vielfache Oberwellen und vielleicht noch andere höher frequente Störtöne. Freilich wirst Du auch aus dem eingebauten Lautsprecher, der an der Endstufe mit der EL84 angeschlossen ist, nicht die Grundwelle des 50Hz-Tons hören, sondern auch nur dessen - allerdings auch niedrigere - Vielfache. Die mittleren und höheren Frequenzen werden nicht über die beiden 82KΩ-Widerstände (R25+R13) dem Steuergitter der EL84 zugeleitet, da sie von dem dazwischen liegenden 4,7nF-Kondensator C25 gegen Masse kurzgeschlossen werden.

Der Signalweg von Pin 5 der TB-Buchse führt direkt zur oberen Hälfte der ECC83 und von dort aus über die Endstufe mit der EL84 zum hier angeschlossenen Lautsprecher. Dies gilt sowohl für tiefe als auch für hohe Tonfrequenzen. Tiefe Frequenzen gelangen zwar über die beiden 82KΩ-Widerstände (R25+R13) zur Endstufe mit der EL95, werden aber dort schon vom Koppel-C C362 (470pF) und anschließend vom kleinen Elko C492 (5µF) an deren Kathode durch hohe Gegenkopplung ausgebremst. Für mittlere und hohe Frequenzen ist in diesem Verbindungszweig (R25+R13) schon am 4,7nF-Kondensator C25 Schluss.

Die Wiedergabe aus den beiden Lautsprechern sollte also bei Berühren der Pins 3 und 5 jeweils weitgehend gleich sein. Das frequenzabhängige Verhalten und die richtige Funktion der beiden Verstärkerzweige sollte mit einem Tongenerator überprüft werden. Deiner Beschreibung nach wäre es auch möglich, dass die obere Hälfte der ECC83 nicht arbeitet, was aus einer Unterbrechung des Gitterableitwiderstandes R23 (10MΩ) resultieren könnte. Die Messung einer deutlich über 65V hinausgehenden Anodenspannung würde diese These bestätigen. Andererseits wäre eine Unterbrechung des 220KΩ-Anodenwiderstandes R45 natürlich auch möglich, der Defekt des R23 jedoch etwas wahrscheinlicher.

Es wäre schön, wenn Du über Deine weiteren Reparaturergebnisse nochmal berichten würdest.

Viele Grüße

Heinrich

puntomane

SK 61

#3 Beitrag von puntomane » 25.06.2014, 10:59

Hallo Heinrich,
herzlichen Dank für deine detaillierte Ausführung zur Schaltung.
Nun sehe ich das aus einer anderen Richtung und stimme deinen Ausführungen voll zu.
Die Widerstände sind auf Werterhalt geprüft, da ich Sie auch als evtl. Hochohmig verdächtigte, Sie sind i. O. Die ECC83 wurde gegen eine leider nicht geprüfte Röhre gewechselt, dies jedoch brachte Besserung, Ihre Emission aber hat nachgelassen, da die Anodenspannungswerte nach oben abweichen. Werde dem Gerätebesitzer die Beschaffung zumindest einer geprüften ECC83 empfehlen.
Es wird genauso sein wie du es beschreibst, das Brummen aus dem Lautsprecher der am AÜ der EL84 hängt ist wesentlich voluminöser gegenüber dem anderen.
Somit ist das dann i.O.. Dann wenden wir uns dem noch nicht funktionierendem UKW Empfang und dem Plattenspieler zu.
Das Gerät selbst steht nicht bei mir.

M.f.G.
harry

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