L 800: wie öffnen?

Die aktiven und passiven HiFi-Lautsprecherboxen
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gonzo009

L 800: wie öffnen?

#1 Beitrag von gonzo009 » 06.01.2011, 09:38

ich habe schon viele Jahre zwei Braun L 800 Standboxen im Gebrauch, und ich liebe diese Dinger.
Kürzlich stolperte ich über einen Forumseintrag, dass die Kondensatoren der Frequenzweichen auch bei Braun hinüber sind nach 50 Jahren. Und wollte mal nachsehen und die Box von hinten öffnen.

Nach Lösen der Verschraubung scheint die Rückwandplatte zusätzlich verklebt (?) zu sein. Beim Versuch des vorsichtigen Abhebelns macht die Platte keinen Wank. Und sie ist sehr spröde und splittert beim kleinsten Versuch, ein Werkzeug anzusetzen.

Gibts Erfahrungen, wie man die alten Braun L- Typen aufbekommt? Ein Versuch von vorne dürfte wohl nichts bringen, da ich an die Weiche ranwill.

Gruss
Gonzo009

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Fiasko
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#2 Beitrag von Fiasko » 06.01.2011, 10:19

Wenn die so aufgebaut sind wie die meisten aus der Zeit nützt es von vorne nichts, da auch die Lautsprecher von innen verschraubt sind. Guck Dir mal meine Vorstellung der L 40 an http://www.braun-hifi-forum.de/viewtopic.php?t=1380 .
Die Dichtmass hinten ist meist hoffnungslos verklebt und hart, bei meinen LS hat weder Fön, noch Kleberlösemittel geholfen. Ich musste die 16mm Spanplatte (gespachtelt und lackiert) der Rückseite aufsägen und dann eine neue einpassen. Riesenarbeit, neu lackieren usw.

Deshalb: wenns nicht problemlos abgeht nur im Notfall bei Defekt kaputtmachen!
Denn beim Abhebeln entstehen auch immer Defekte am Lack oder Korpus, das muss dann immer noch zusätzlich repariert werden.

Jochen
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#3 Beitrag von tomjorg » 06.01.2011, 13:11

Ich kann es nur bestätigen! Boxen dieser Bauart mal aus "Forscherdrang" ist nicht!

Vor ner weile habe ich mal eine größere Schwester der L 40 (ca. 65cm hoch) geöffnet. Ein Vor-Bastler hatte einfach die Rückseite mit der Stichsäge herausgeschnitten, um dann eine neue Rückplatte einzusetzen, mußte ich mit der Oberfräse die Reste der alten entfernen, um an den Rändern saubere Kanten zu erhalten.

Zum Glück waren die Boxen in einem schlechten Zustand, daher tat mir das alles nicht so weh und es war eine gute Übung!

Da die Frontgitter aber noch ziemlich gut sind, denke ich darüber nach die Gehäuse mal richtig aufzuarbeiten.

Schöne Grüße

Thomas

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#4 Beitrag von simon » 06.01.2011, 14:33

Hallo gonzo009,

die Funktion der Frequenzweichen lässt sich doch mit dem Gehör, gegebenenfalls mit Unterstützung der Klangsteller des Verstärkers, hinreichend prüfen. Dafür sind Lautsprecher schließlich da. Gehe auch einmal ganz nah mit dem Ohr an die einzelnen Chassis 'ran! Wenn Du unsicher bist, ist vielleicht auch ein Vergleich mit fabrikneuen Lautsprechern eines Herstellers Deines Vertrauens angeraten.

Wenn Dir gehörmäßig alles in Ordnung scheint, solltest Du Dir die Sauerei mit dem Boxenöffnen (und späterem Schließen) nicht antun.

Gruß, Simon

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#5 Beitrag von Norbert » 07.01.2011, 21:36

Hallo Gonzo009,

herzlich willkommen in unserem Forum :D

Wenn der Klang Deiner beiden L 800 für Dich noch soweit subjektiv in Ordnung ist, würde ich auch von einem Kondensatorwechsel und dem damit verbundenen "Aufbrechen" der Gehäuse absehen.

Gruß, Norbert
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gonzo009

#6 Beitrag von gonzo009 » 08.01.2011, 15:46

danke für den Experten für ihren Rat. Ich hatte den richtigen Riecher, ich lass die Finger weg vom Oeffnen.

der Klang der Boxen find ich immer noch super. Allerdings findet beim Hören mit den immer gleichen Boxen eine Gewöhnung statt. Ich stelle mir vor, dass ich eine langsam kontinuierliche Verschlechterung nicht bemerken würde, da ich die Gewöhnung daran unwillkürlich mitmache.

Ich denke, der einzige veritable Vergleich ist, die Boxen ins Hifistudio zu schleppen und wieder mal "verleichend" mit neuen andern Produkten zu testen. Dann brauch ich kein Audiogramm und Frequenzanalyse der eingeschlossenen Frequenzweiche.

simon
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#7 Beitrag von simon » 08.01.2011, 16:47

Oder umgekehrt. Fabrikneue Boxen sind ja vielleicht beweglicher. :wink:

Es stimmt allerdings: schleichende akustische Veränderungen bemerkt man nicht. Aber hörst Du ausschließlich L800?

Theoretisch wäre es möglich, den Zustand der Frequenzweiche über eine spektrale Impedanzmessung extern zu messen, ohne die Box zu öffnen. Die Impedanz einer Lautsprecherbox ist ja mitnichten 4 oder 8 Ohm, wie die Hersteller simplifizierend angeben, sondern:

1. komplex (also aus Betrag und Phasenwinkel bestehend)
2. deswegen frequenzabhängig.

Eine derartige Messung würde allerdings die Kenntnis der Sollwerte voraussetzen. Dazu müsste der Schaltplan der Frequenzweiche sowie das Ersatzschaltbild der in der Lautsprecherbox verbauten Chassis bekannt sein. Da kann ich bei Braun-Lautsprechern nicht weiterhelfen, aber vielleicht andere.

Du könntest allerdings selbst jetzt die Ist-Werte aufnehmen und in 20 Jahren vergleichen, um wenigstens Veränderungen zu detektieren. Lohnt der Aufwand?

Grüße, Simon

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