Braun TG 502/1 Andruckrolle

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sadomskyj
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Braun TG 502/1 Andruckrolle

#1 Beitrag von sadomskyj » 19.02.2024, 15:57

Hallo liebe Forumskollegen,

ich müsste an einem TG 502/1 eventuell die Andruckrolle tauschen und wollte fragen, ob die Rolle des TG 550 auch für das TG 502/1 passt?
Ich finde nämlich im Netz nur eine Rolle für das TG 550.

Grüße
Michael

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Rainer Hebermehl
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Re: Braun TG 502/1 Andruckrolle

#2 Beitrag von Rainer Hebermehl » 19.02.2024, 19:46

Die Andruckrolle war für TG60, TG502 und TG550 gleich. Damalige Telenummer : 2200 824

Gruß
Rainer
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sadomskyj
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Re: Braun TG 502/1 Andruckrolle

#3 Beitrag von sadomskyj » 22.02.2024, 09:06

Hallo Rainer,

danke für die Info!

Grüße
Michael

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Re: Braun TG 502/1 Andruckrolle

#4 Beitrag von sadomskyj » 06.03.2024, 22:49

Gute Nachrichten!
Das Budget für eine neue Andruckrolle des TG 502/1 im braun Museum wurde freigegeben, die Rolle ist bereits bestellt (70 € zzgl. Versand).
Ich hoffe, der Einbau wird einfach.
Wenn ich es richtig einschätze, kann ich die Halterung für die Rolle ausbauen, ohne das Gerät von der Wand zu nehmen.
Ich werde berichten.

Grüße
Michael

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Meo
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Re: Braun TG 502/1 Andruckrolle

#5 Beitrag von Meo » 07.03.2024, 07:28

Moin,

den Kopfträger raus. Dann kommst du besser an die beiden Schrauben.

Bild

Dann vorsichtig die Feder nach rechts bewegen und die Feder aus der Welle abziehen.

Bild

Da sind Teflon Scheiben die du ggf. wieder brauchst.
(Wegen herunter fallen)

Dann die Rolle einsetzen und schauen ob der Anpressdruck zwischen 0,8Kg - 1Kg liegt.

Alles wieder zusammen bauen/ fertig.

Liebe Grüße,
Meo

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Re: Braun TG 502/1 Andruckrolle

#6 Beitrag von sadomskyj » 07.03.2024, 13:34

Hallo Meo,

vielen dank für Deine Anleitung, ich schaue auch mal, welchen Anzeigebereich meine Federwaage hat.
Ich hoffe, dass es mit dem Austausch der Andruckrolle getan ist und ich nicht noch die Anpresskraft einstellen muss.

Grüße
Michael

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Re: Braun TG 502/1 Andruckrolle

#7 Beitrag von sadomskyj » 17.03.2024, 10:29

Guten Morgen,

es ist, wie es ist, die neue Rolle alleine reicht nicht aus, es sind immer noch starke Gleichlaufschwankungen vorhanden.
Sowie ich mit dem Finger die Andruckrolle leicht andrücke, verschwinden sie. Es macht den Eindruck, dass das Tonband zwischen Capstanwelle und Andruckrolle unregelmäßig "rutscht".
Auch eine sorgfältige Reinigung der bandführenden Elemente hat keine Abhilfe gebracht (wenn auch eine Verbesserung hörbar ist).
Wahrscheinlich muss ich nun die Andruckrolle einstellen, aber ich finde dazu nur den nachstehenden Absatz im Servicemanual, und habe ein Verständnisproblem mit dem letzten Satz. Was ich zu verstehen glaube, ist, dass bei einer bestimmten Stellung des Magneten die Andruckrolle 5 mm von der Capstanwelle entfernt sein muss.
Verstehe ich es richtig, dass es darüber hinaus keine Einstellung der Anpresskraft gibt? Ich habe leider auch keine Federwaage über eine maximal darstellbare Kraft von 250 g hinaus.
Ich hätte auch die Frage, ob Gleichlaufschwankungen eventuell auch dadurch entstehen können, dass der aufwickelnde Motor (rechter Bandteller) zu stark oder zu schwach zieht.
Könnte dies wiederum mit den noch nicht ausgetauschten Motorentstörkondensatoren der Wickelmotoren zusammenhängen?
Es sind Fragen, die meine nicht vorhandene Erfahrung im mechanischen Bereich eines Tonbandgerätes offenlegen.
Für mich ist die Einstellung von Bandzug von Wickelmotoren und Anpresskräften von Capstanwellen noch vollkommenes Neuland.

Leider überkreuzt sich das Problem am TG 502/1 jetzt mit der Instandsetzung von zwei CSV 1000, aber nachdem das TG 502/1 nach der elektronischen Überarbeitung so gut spielte, möchte ich der aufkommenden Enttäuschung beim Besitzer zuvorkommen, daher erstmal das TG 502/1 bearbeiten.

Viele Grüße

Michael
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Re: Braun TG 502/1 Andruckrolle

#8 Beitrag von Meo » 17.03.2024, 11:41

Moin,

bevor du den Magnet verstellst…
Wo steht die Andruckrolle wenn du Start drückst?
Sind die ca. 0,5mm Hub da?

Wie hoch ist der Anpressdruck? 800g-1000g Soll.
(Schlaufe an Achse von Rolle R/ L und Zugwaage)

LG, Meo

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Re: Braun TG 502/1 Andruckrolle

#9 Beitrag von sadomskyj » 17.03.2024, 22:15

Hallo Meo,

ich verstehe die Angabe mit den 5 mm anscheinend noch nicht richtig.
Wenn die Andruckrolle 5 mm von der Capstanwelle entfernt ist, lässt sich kein Tonband mehr einfädeln, da der Abstand der übrigen Bandführungselemente zu gering dafür ist.
Im Zustand Stop ist die Andruckrolle mehrere Zentimeter von der Welle entfernt, selbst in dieser Stellung muss beim Einfädeln des Bandes sorgfältig vorgegangen werden, um das Band beim Einfädeln nicht versehentlich zu beschädigen.
Beim TG 550 in der braun Sammlung ist die Position des Arms mit der Andruckrolle bei Stop nahezu identisch, hier gibt es keine Probleme mit der Anpresskraft bzw. der Wiedergabe.

Einen Anpressdruck konnte ich mit meiner Kofferwaage vorhin nicht richtig messen, da diese einen Messbereich bis 50 kg kann, kann ich den Bereich 800-1000 g nicht richtig messen.

Ich habe leider vorhin versäumt, ein Foto vom TG 502 im Zustand Stop zu machen, der Abstand ist aber in etwa so groß wie auf dem nachstehenden Foto des Service Manuals ggf. ein paar Millimeter größer.

Grüße

Michael
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Re: Braun TG 502/1 Andruckrolle

#10 Beitrag von Meo » 17.03.2024, 22:29

Moin,

wenn du Play drückst dann wird doch der Andruckhebel (7) in Richtung Capstanwelle gedrückt. Dann löst sich die Welle der Andruckrolle um ca. 0,5mm. (Normalerweise)
Miss mal den Abstand an deinem TG.
Um den Anpressdruck und den Bandzug korrekt einzustellen benötigst halt die Zugwagen.

LG, Meo

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Re: Braun TG 502/1 Andruckrolle

#11 Beitrag von Meo » 18.03.2024, 09:19

Bild

0,5mm, bei Start muss sich die Welle von der Andruckrolle in Gegenrichtung bewegen. (Differenz zwischen den Pfeilen)

Wenn das korrekt ist erstmal den Zugmagneten nicht verstellen.
Wenn das korrekt ist dann den Bandzug prüfen.
50-60p muss das sein.

Das Band ist in Ordnung? Manchmal fängt Bandmaterial an zu kleben.

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Re: Braun TG 502/1 Andruckrolle

#12 Beitrag von sadomskyj » 24.03.2024, 21:05

Ich habe es heute im Museum geschafft, das TG 502/1 wieder zu einer Wiedergabe ohne Gleichlaufschwankungen zu bringen, zumindest in der ersten Hälfte einer Spule (bislang ohne die Einstellung des Hubmagneten gemäß Servicemanual zu machen).
Ich bin vorhin dahintergekommen, dass ich die verchromte "Gabel", die die Rolle trägt, beim Austausch der Andruckrolle zu fest befestigt habe bzw. die Befestigungsschraube zu tief eingedreht hatte. Anscheinend war das ganze dann zu steif, was dazu führte, dass das Band zwischenzeitlich gar nicht mehr transportiert wurde (die Gabel ist beweglich gelagert und wird mit einer Feder in Position gedrückt).
So einen Befestigungsmechanismus kannte ich nicht von anderen Andruckrollen und habe meine Schwierigkeiten mit der richtigen Einstellung.

Ich hatte vor den heutigen Arbeiten mal die Anpresskraft mit der neu gekauften Federwaage (0 - 1000 g) gemessen, bei ca. 760 g hob die Rolle von der Welle ab.
Nachdem ich die Änderungen vorgenommen habe, war der Wert über 800 g (was ich mir nicht erklären kann) und das Band läuft jetzt zumindest in der ersten Hälfte der Spule gleichmäßig. Am Ende der Spule glaube ich zu hören, dass die Gleichlaufschwankungen zunehmen.
Da das Museum heute sehr gut besucht war und viele Leute Fragen gestellt haben, konnte ich leider nicht so arbeiten wie geplant. Ich konnte immer nur Minuten zwischen den Gesprächen nutzen, für eine ernsthafte Arbeit keine gute Voraussetzung.
Immerhin läuft es jetzt erstmal wieder und kann wieder vorgeführt werden.

Ich plane, weiteres zu unternehmen:
- Messung des Bandzugs
- Letztendlich Einstellung des Hubmagneten gemäß Serviceunterlagen (dazu muss das Gerät aber von der Wand wieder ab, wenn ich es richtig verstehe, erfolgt die mechanische Einstellung erst dann, wenn der Hubmagnet eine Spannung von 27V erhält, das möchte ich nicht alles in der hängenden Situation machen, über einer darunter befindlichen braun Musiktruhe :D )

Die Halterung der Andruckrolle bei diesem TG 502/1 sieht so aus (nur Beispielfoto aus dem Netz, habe vorhin versäumt, ein Foto zu machen):
Bild


Grüße
Michael

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Re: Braun TG 502/1 Andruckrolle

#13 Beitrag von Meo » 25.03.2024, 13:25

Hallo Michael,

Nun die Bremswirkung im Play Betrieb messen.
50-60p an 18er Spule. (Links)
Kannst einfach im Bandvorlauf eine Schlaufe machen und dann einhaken.

Den Magnet (noch) nicht verstellen!

Das mit der Welle kenne ich auch.
Mind. 1mm Abstand zum Boden einstellen.
Sonst schleift/ klemmt die am Boden.

LG,
Meo

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Re: Braun TG 502/1 Andruckrolle

#14 Beitrag von sadomskyj » 26.04.2024, 12:15

Ein Zwischenbericht - und womöglich der finale Bericht:
Ede hatte mir zwischenzeitlich eine Andruckrolle zugesendet, die eine andere Geometrie aufweist.
Und zwar ist nicht der Durchmesser oder die Dicke der Rolle anders sondern die Breite der "Nut" auf der Lauffläche der Rolle.
Statt ca. 7,5 mm wie bei der originalen Andruckrolle (und auch bei der neuen Andruckrolle, die ich bei der bekannten Plattform erstanden habe), beträgt die Breite der Nut ca. 9 mm.
Das Material der Rolle scheint auch weicher bzw. elastischer zu sein.
Nach Einsetzens dieser Andruckrolle läuft das TG 502/1 aus der braun Sammlung Ettel ohne Probleme, ich habe es nach dem Einbau für ein paar Stunden getestet, werde es weiter laufen lassen und hoffen, dass das positive Ergebnis bleibt.

Ich kann nur vermuten, warum es mit der alten und der neu gekauften Andruckrolle nicht mehr funktioniert hat: Das Prinzip bei der schmaleren Nut der originalen Andruckrolle scheint zu sein, dass das Tonband hauptsächlich nur durch die Reibung zwischen Band und Capstanwelle transportiert werden soll (mal von dem minimalen Überstand der Nut abgesehen. bei 6,3 mm Breite des Bandes beträgt der Überstand bei 7,5 mm Rollenbreite nur 0,6 mm auf beiden Seiten.).
Die Rauigkeit der Capstanwelle reicht dann vermutlich normalerweise aus, dass das Band transportiert wird. Bei dem TG 502/1 hat aber womöglich die Rauigkeit der Welle abgenommen, sie ist vielleicht im Laufe der Jahrzehnte glatter geworden. Dadurch könnte das Band durchrutschen (was tatsächlich auch bei dem TG 502/1 genau so passiert ist).
Bei der Rolle von Ede beträgt der Überstand bei 9 mm Breite der Nut immerhin ca. 1,4 mm auf beiden Seiten des Bandes. Die Andruckrolle hat somit mehr Kontakt direkt mit der Welle, wird dadurch direkt mitgenommen und nimmt das Band auch noch "von hinten" durch die Reibung zwischen Andruckrolle und Rückseite des Tonbandes mit.

Das entspricht womöglich nicht den Intentionen der braun Entwickler, die ja die Nut der Andruckrolle bewusst schmaler ausgeführt hatten aber es funktioniert in diesem Fall.
Wahrscheinlich erreiche ich damit nicht die Werksspezifikation des Gerätes hinsichtlich Gleichlauf aber das ist nicht hörbar.
Ich habe dazu einen Artikel im Tonbandmuseum gefunden (den ich nochmal suchen muss). In dem Artikel wird genau von dem Unterschied des Bandtransports durch Andruckrollen mit und ohne Nut berichtet bzw. dem Unterschied zwischen der Anpressbreite der Capstanrolle in Breite eines Tonbandes oder eben breiter als das Band.
Demnach hat man seinerzeit herausgefunden, dass es für den Gleichlauf ungünstig sein kann, wenn die Andruckrolle breiter als das Band ist, da die Rolle dann auf unterschiedliche Bedingungen trifft: der Durchmesser von Capstanwelle zusammen mit dem Band ist minimal größer als der Durchmesser der nackten Capstanwelle. Daraus ergäben sich für die Bereiche mit und ohne Band geringfügige unterschiedliche (Umlauf)geschwindigkeiten, mit denen die Andruckrolle umgehen muss. Dies habe - laut Bericht - dann zu Schwierigkeiten beim Gleichlauf geführt oder führen können. Nach dem Artikel wurde BASF als Hersteller von Tonbändern zu Grundig gebeten, da man dort Gleichlaufschwierigkeiten mit den Bändern festgestellt hatte. Daraus haben sich dann womöglich die Erkenntnisse ergeben, die zur Entwicklung der Andruckrollen mit Nut in Breite eines Tonbandes geführt haben könnten.

Interessanterweise hat das TG 60, was ich gerade zur Reparatur von den Söhnen Herrn Ebendorfs bekommen habe, noch eine "normale" Andruckrolle ohne Nut (sie macht einen originalen Eindruck, zumindest ist sie steinhart und ich kann keine Austauschspuren oder neue Unterlegscheiben entdecken). Weiß jemand, ob die Änderung der Geometrie der Andruckrolle vielleicht zwischen den Gerätegenerationen TG 60 und den Folgenden (TG 502, 504, 550, 502/1, 504/1) vorgenommen wurde?

Wenn das Gerät bis Sonntag weiter so spielt wie jetzt nach dem Austausch mit Edes Andruckrolle, werde ich es am Sonntag wieder in die Sammlung bringen und aufhängen können.
Nach Berichten von Werner Ettel und Michael Unger und auch meinen Erfahrungen sind es besonders die jüngeren Museumsbesucher, die vom TG 502/1 fasziniert sind, da wir zeitgenössische Musik darauf abspielen. Die Besucher staunen zum einen, dass dieses schöne Gerät aus den sechziger Jahren funktioniert und zum anderen, dass es in der heutigen Zeit natürlich auch mit aktueller Musik bespielt werden kann.

Viele Grüße
Michael

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Re: Braun TG 502/1 Andruckrolle

#15 Beitrag von Meo » 26.04.2024, 22:26

Moin,

diese künstliche Alterung von Capstanwellen wird ja irgendwie chemisch erzeugt.
In einem Tonband Forum wurde das mal beschrieben, wie man diese Fläche generieren kann.

LG,
Meo

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