PA4 & PA4/2 Revision

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Uli
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PA4/2 Lüftertest & Tausch

#52 Beitrag von Uli » 05.01.2013, 20:26

Moin!

Der gute Stephan täuschte sich leider mit dem Defekt der Lüfter, er überlies mir nach Umbau seine Originalen wofür ich natürlich sehr dankbar bin!

Stephan, du solltest die anderen Bauteile zur Versorgung des OPs auch noch erneuern:
D101&102, R113,C101 sowie die 15V-Zener: D105!

Da ich auch in kürze eine PA4/2 überholen muss bestellte ich beim Pierre die Nachfolgemodelle von Sepa und zusätzlich noch die Billigversion von Reichelt.
Ich wollte einen Test machen welcher Lüfter am leisesten ist und das Ergebnis überascht!

Aber zuerst zu der Demontage originalen Sepa Lüfter.
Zum öffnen braucht man nur die beidseitig angebrachten Aufkleber einzuschneiden, sonst sind sie nicht verschraubt!
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Mit einem Pinsel ist der Dreher schnell gereinigt, auch kleine Drahtreste die an den Magneten des Lüfterrades klebten waren schnell entfernt.
Nun 24V anschließen und sie liefen auf Anhieb!
OK, man hört wirklich das Lagerrasseln, sie hatten bestimmt noch nicht den Lüfterumbau damit sie nur dann anspringen wenn es zu warm wird und liefen sicher permanent mit.
Es sind kollektorlose Lüfter, ein Verschleiß kommt hier "nur" an den Kugellagern!
Sie sind schnell ausgemessen und ich werde nun neue wartungsfreie Lager besorgen und sie wechseln.
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Die Lager haben ein Maß von 2x6x3mm, Ersatz sollte sich im Modellbau schnell finden lassen.

Da ich ja noch die anderen beiden Lüfter zur Auswahl habe machte ich noch einen Geräuschtest:
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links: der originale, 3te links: der Sepa Nachfolger und rechts der 2,70 Lüfter von Reichelt

Originaler Sepa: relativ laut, da alte Lager

Sepa Nachfolger: ein unangenehmer relativ hochfrequenter Ton, das hängt mE. von der geringeren Bauhöhe (10mm) und dem daraus resultierenden Winkel der Lüfterflügel zusammen.

bisheriger Testsieger: der Billiglüfter von Reichelt, ein niedrieger Ton, eher unauffällig!

Der Reichelt hat ein mit 4mm höheres Gehäuse als der originale Sepa (16mm)
Vom Klang macht er im Moment allerdings den unauffälligsten Eindruck von allen 3en!
Bild

Ich werde berichten obs passt und wie das Lüftergeräusch sich nach der neuen Lagerung der alten Lüfterflügel sich gelohnt hat (... kann aber noch ne Weile dauern.... :roll: ).
Außerdem finde ich die neuen Lüfter absolut nicht passend an der Rückseite der PA4, hier sollten (mE) in jedem Falle die originalen Lüfter ihren Dienst verrichten, optisch fallen beide neuen Lüfter durch!


Gruß... Uli
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GUB
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#53 Beitrag von GUB » 15.01.2013, 10:07

Hallo Uli,

da bin ich mal gespannt, habe ja auch das Problem, dass die Lüfter meiner PA4 relativ laut sind. Der Umbau der Lüftersteuerung ist zwar gemacht, aber beim Wechsel von lauten zu leisen Musikpassagen stört mich das Nachlaufen der Sepas. Ich hatte schon mal an den Austausch durch Papst Lüfter gedacht, weil die nur einen Geräuschpegel von 18db haben. Ich werde aber warten, bis dass du von deinen Ergebnissen nach dem Austausch der Läger berichtet hast. Mir ist allerdings schleierhaft, wie man die Läger ohne Spezialwerkzeug überhaupt herausbekommen soll.

Beste Grüße
Gregor

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#54 Beitrag von Uli » 16.01.2013, 22:23

Hi Gregor!

Jep... warte mit dem Kauf der Pabst Lüfter!
Dank Pierre hab ich heute von Ihm ein paar defekte Originale bekommen, auch Ihm liegt daran das Originale zu erhalten... Danke dafür Pierre!

Einer davon war schon hoffnungslos zerstört und ich konnte Die Nabe ohne schlechtes Gewissen auf'dremeln', hier ein Makro:
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Man meint das sich die Buchse mittig verjüngt, dem ist aber nicht so (ist ein Grat vom aufschneiden), es ist ein Zylinder!

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Mein Problem war es das man nicht in ein ø2mm Loch schauen kann.
Wäre hier ein Steg würde die Nabe kaputt gedrückt beim auspressen der Lager.
Zum Glück ist es aber "nur" eine zylindrische Buchse!
Ich bestelle nun mal Modellbaulager für Turbinentriebwerke, diese dürften einiges aushalten und werde mir am Wochenede ein Ausdrückwerkzeug
bauen damit die Lager spannungsfrei aus- & eingebaut werden können... hab da schon eine Idee! :wink:

Die genaue Ausmessung der Lager hat ergeben: außen ø=6,0mm; innen ø=2,0mm und 3mm dick, Typ 692ZZ.
Hier wird man schnell fündig und ich hab mal welche bestellt...
wird aber bestimmt bis nächste Woche dauern bis sie da sind!

Gruß... Uli
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#55 Beitrag von Uli » 19.01.2013, 18:27

Moin!

So, es ist vollbracht!
Neue Lager habe ich lokal gekauft, den Laden hab ich im Internet ausfindig gemacht und staunte was es alles in der Nähe gibt:
692ZZ (2x6x3mm)
Ich hatte ein nettes Gespräch mit Herrn Causemann der mir gleich ein paar Einbautips mit auf den Weg gegeben hat.

Hier nun die Schritt für Schritt Anleitung... es ist wirklich nicht schwer!

Mit einem Cuttermesser die beiden seitlichen Aufkleber in der Mitte aufritzen, dann kann man die Gehäusehälften trennen, nun den Nutenreiter sowie die Beilagscheiben entnehmen:
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Auf die Reihenfolge der Nutenreiter und Distanzscheiben achten!
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Upps... was findet sich denn da?
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passt auf das Ihr die Kleinteile (auch die Feder auf der Achse) nicht verliert!
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Die Lagernabe liegt ca.1mm tiefer als der Lüfterrand, beim ausdrücken könnte sich das Lüfterrad verziehen wenn es auf dem äußeren Rans liegt,
daher hab ich mir eine kleine Vorrichtung mit der Oberfräse gemacht damit die Kraft nur auf die Nabe und nicht das Lüfterrad verziehen kann:
BildBild
Mit der Oberfäse und einem Zirkelaufsatz habe ich die Vertiefung für das Lüfterrad geschaffen, dann ein Loch mit einem Holzbohrer
(der hat eine Zenrierspitze vorn) ca. 1,5-2mm als Nabenhalter (zur Versenkung) und ein tieferes Loch mit ø6,5mm für die Lager durchgebohrt, so können die alten Lager nach unten durchfallen.
Die Vorrichtung sieht sicher nicht schön aus... ist aber absolut sinnvoll und funktioniert!

BildBild
Ein ø6mm glatter Holzdübel ist das ideale Werkzeug zum ausbringen der alten Lager, mit sanfter Gewalt kann man nun die Lager rausdrücken:
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Die neuen Lager sind vorgeschmiert, man kommt auch kaum an die Kugeln da das Lager geschlossen ist!
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Der Einbau ist eher unproblematisch, Herr Causemann gab mir den Tip sie nicht mit einem Werkzeug einzuschlagen was nachzuvollziehen ist:
Das Lager hat außen ø6mm minus Innenø von 2mm und so werden die Kugeln max. einen ø von 0,5-1mm haben... soetwas ist sehr zerbrechlich und man verzieht das Lager durch rohe Gewalt!
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Aber es ist tatsächlich leicht: einfach mit dem Finger bündig eindrücken,
Wichtig: nicht den Lüfter auf die Platte legen und drücken sondern das ganze Teil in die Hand zwischen 2 Finger nehmen und dann reindrücke, so kann nichts verziehen!
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Man kann natürlich leicht mit dem Holzdübel nachdrücken... aber es klappt wirklich auch so!
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Hier das fertig instandgesetzte Lüfterad mit neuen Lagern.

Nun folgt der umgekehrte Zusammenbau (Bilder siehe oben bei der Demontage)
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Fertig! Ein Probelauf ist Pflicht, außerdem wollte ich schauen wieviel der Lüfter an Strom braucht:
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Nach dem Probelauf werden die Seiten wieder mit Tesafilm gesichert und der Lüfter ist wieder einsatzbereit für die nächsten Jahre Dauerpower ;) !

Hier nochmals alle Bilder zum ausdrucken auf eine Seite damit das Nachmachen gelingt:
Bild

Hier hab ich mal ein kleines Video damit man den Vergleich zwischen den verschiedenen Lüftern hat (bitte die Lautstärke etwas höher drehen!) :



Viel Spass bei der Überholung!


Gruß... Uli
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#56 Beitrag von brauni » 19.01.2013, 22:01

Hallo Uli!

Super Beitrag - Danke!

:spitze:



Schönen Sonntag mit Braun!
Doni


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#57 Beitrag von wetterauer » 19.01.2013, 22:03

Ich staune und bewundere die Beiträge unserer Lötgötter auch immer.
Viele Grüße
Andreas

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#58 Beitrag von GUB » 20.01.2013, 00:39

Hallo Uli,

Super Beitrag und prima Anleitung.
Die Lager sind schon bestellt. 2 Stück pro Lüfter, wenn ich es richtig sehe, oder?

Gruß Gregor

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#59 Beitrag von Uli » 20.01.2013, 10:32

Moin!

Hmmpf, ich dachte immer Bilder sagen mehr als 1000 Worte!
Ja, 2 Lager pro Lüfter! :shock:
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Vergesse bei der Montage auch nicht den goldenen Zwischenring als Distanzbuchse wieder dazwischen zulegen! :roll: :? :shock:

Auch solltet Ihr das Durchtreibeholz kontrollieren, er sollte etwas kleiner als der Nabendurchmesser (ø6mm) sein damit der Holzstab die Nabe nicht sprengt.
Bild
Bei mir waren es perfekte 5,9mm im Durchmesser:
Bild
Falls Jemand das lesen eines Meßschiebers nicht kennt... sollte mal den "Nonius" googlen! :wink:

Ich hoffe es ist nun alles erklärt! :P

Gruß... Uli
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#60 Beitrag von Vinylfan » 21.01.2013, 17:40

Ganz großartiger Beitrag! Vielen Dank, Uli.

Vorgestern ist eine meiner PA4 nach längerer Standzeit beim Einschalten abgeraucht. (ich hätt's wissen müssen :( ) Ich werde mich also da bald dranmachen müssen.....der Fred hier wird mir Hilfe sein!

:beerchug:

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Lüfter leise machen

#61 Beitrag von Uli » 01.01.2014, 12:39

Moin und ein gutes Neues Jahr 2014!!

Da es zwischen den Feiertagen etwas stressfreier ist habe nun auch ich etwas Zeit ein paar Teile zu überholen und zu verbessern.

Viele PA4/2 Lüfter mussten noch überholt werden und so machte ich mich für eine kleine Serienproduktion ans Werk:
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Da ich nun eine ganze Reihe Lüfter aus verschiedenen Geräten hatte und sie alle wegen der Geräuschentwicklung an 24V testete war ich etwas überrascht das alle eine andere Soundkulisse hatten!

Mal machte er überhaupt keine Geräusche mal röhrten die Lager, egal ob Neue- oder Alte! :shock:
Ich habe beobachtet das die Lager sich zum Teil auf der Welle mitdrehen und nicht als "Kugellager" ihre Arbeit aufnehmen sondern nur als Abstandshalter fungieren.
Die Lager sind selbstschmierende geschlossene Lager sodas Fett hier eher nicht hilfreich ist.

Der Sinn der Lüfter erschließt sich mir eh nicht da sie entweder nie laufen oder wenn doch nur minimale Wärme abführen können. Das PA4 Gehäuse ist an allen Stellen offen und es wird eh (wenn überhaupt) nur der hintere Teil gekühlt.

Da die Lüfter nur aus Originalität in einer PA4/2 sein sollten habe ich mir folgendes überlegt:
Der Lüfter läuft ab einer Spannung von 11V (+/-1V) los und dreht dann langsam.
Dreht man die Spannung hoch kann man deutlich hören wie die Lager entweder auf der Achse röhren oder die Lager selbst Geräusche machen, das hat vielleicht mit der kleinen Feder zutun die unter dem Lüfterrad zum Gehäuse das ganze spielfreier laufen lassen soll.
Mit einem Poti hab ich nun rausgefunden das ein Wert zwischen 330-470Ohm der ideale Wert ist um den Lüfter lautlos zum drehen zu bringen:
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Da alle Lüfter unterschiedlich verschlissen sind muss man ein bisschen mit den Werten spielen aber nur so ist mE eine Geräuschunterdrückung möglich.

Hier noch einige Eckdaten:
bei 24V ziehen die Lüfter ca.50mA, mit 470Ohm nur noch 22mA, am Motor kommen dann noch 14-15V an.

Also ich werde bei der nächsten Überholung einen Vorwiderstand mit in den Kabelstrang zum Lüfter bringen... Hauptsache Ruhe!!

Gruß... Uli
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