L 715 - Gehäuseschaden

Die aktiven und passiven HiFi-Lautsprecherboxen
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henry2
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#11 Beitrag von henry2 » 02.06.2011, 22:39

Zum guten Schluss...

Die Gehäuse hat mir ein guter Möbelschreiner wieder perfekt instandgesetzt und neu lackiert. Sie sehen nun tatsächlich wieder aus wie neu.

Zuvor hatte ich die Lautsprecherboxen komplett in ihre Einzelteile zerlegt, Chassis und Schallwand von der Bostik-Dichtmasse gereinigt, die Steinwolle aus der Box entfernt (vorläufig mal aufbewahrt) und die Frequenzweiche ausgebaut.

Die Frequenzweiche erhielt im Tieftonzweig neue bipolare Elkos; die MKT-Kondensatoren (Dielektrikum aus Polyester) für die Hoch- und Mitteltonzweige wurden für den Hochtöner gegen einen MKP-Kondensator (Polypropylen) und für den Mitteltöner MKM-Kondensatoren (Mischdielektrikum) von WIMA ausgetauscht. Bei den bisherigen Ausgaben für diese Lautsprecher kommt es auf diese i-Tüpfelchen nun auch nicht mehr an, und dem guten Ton hilft's.

Beim Zusammenbau wollte ich nun nicht wieder die unangenehm zu verarbeitende Steinwolle als Dämmaterial verwenden, sondern suchte nach einem akustisch gleichwertigen Ersatz. Mit "Thermoflex" von Fa. GUTEX wurde ich fündig. Dies ist eine flexible, völlig luftdurchlässige Holzfaserdämmplatte (aus echtem Schwarzwaldholz :D), die in verschiedenen Dicken erhältlich ist und eine Rohdichte von 45 kg/m³ aufweist. Die 4 cm dicke Platte lässt sich am leichtesten verarbeiten und kann mit einem scharfen Messer zurechtgeschnitten werden.

Zunächst versuchte ich, mit den Thermoflexmatten den gleichen Aufbau nachzuvollziehen, wie er im Original mit den Steinwollmatten realisiert wurde. Als vorderste Lage setzte ich noch eine ebenfalls 4 cm dicke vlieskaschierte Matte aus Schafwolle ein.

Zur Abdichtung der Lautsprecherchassis gegenüber der Schallwand habe ich die Körbe von hinten mit einer umlaufenden Moosgummidichtung beklebt. So erspart man sich die Wiederverwendung von Bostik (o.ä.), die Chassis sind problemlos nachträglich wieder aus- und einzubauen und die Dichtheit der Box ist absolut gewährleistet.

Der anschließende Hörtest ergab jedoch eine etwas muffige, besonders im Grundtonbereich gepresste Wiedergabe, begleitet von den typischen Symptomen, die eine Überdämpfung der Box kennzeichnen.

Also wieder auseinandernehmen, überlegen, wiegen. Die Rohdichte der Thermoflexmatten liegt bei 45 kg/m³. Das Nachwiegen von gleich großen Thermoflex- und Steinwollmatten ergab, dass die Rohdichte der ursprünglich verwendeten Steinwollmatten nur zwischen 32 und 33 kg/m³ beträgt. Ich wählte daraufhin den nachfolgend beschriebenen Aufbau der Dämmung, wobei eine ganze Lage Thermoflex weniger eingesetzt wurde, als Steinwolle bei der Originaldämmung. Hinsichtlich ihrer Gesamtmasse sind das nun etwa gleiche Bedingungen für beide Materialvarianten.

Thermoflex, 4 cm dick (1-5):
1) Vollflächig über die ganze Rückwand, erste Lage (ca. 28 x 52 cm)
2) Restfläche der linken Seitenwand belegen (ca. 16 x 52 cm)
Bild
3) Restflächen ober- und unterhalb der Frequenzweiche belegen (ca. 16 X 15 cm und 16 x 19 cm)
Bild
4) Restfläche der Rückwand, d.h. zweite Lage belegen (ca. 20 x 52 cm)
5) Restflächen der Ober- und Unterseite des Gehäuses belegen (je ca. 10 x 20 cm)
6) Letzte und vorderste Lage hinter den Chassis: Vlieskaschierte Schafwollmatte, 4 cm dick, großzügig zugeschnitten (ca. 24 x 48 cm)
Bild

Bei allen Lagen auf gleichmäßigen Sitz achten. Nichts quetschen, zwischen den Lagen aber auch keine Hohlräume offen lassen. Der Aufbau der Dämmung sollte bei beiden Boxen identisch erfolgen.

Der anschließende Hörtest fiel nun völlig anders aus. Richtig gut! Ausgewogen, transparent und besser als je zuvor. Die Steinwolle brauche ich nun nicht mehr.

Ich hoffe nun besonders auf Rainers Nachsicht, da ich die Lautsprecher - insbesondere was die Dämmung anbetrifft - nicht mehr ganz originalgetreu wieder hergestellt habe. Aber zumindest hat mir das Ergebnis Recht gegeben.

Komplettiert wurden die guten Stücke letztlich durch die Känguruhfüße, die ich auf der Braunbörse gefunden und zwischenzeitlich wieder nachlackiert hatte.

Was mich abschließend noch interessiert: Auf den Typenschildern der L715 ist die Belastbarkeit mit 60 W n. DIN angegeben. Soviel ich weiß ist die L715 identisch mit der L710/1, lediglich die Garantiezeit betrug bei der L715 5 Jahre. Die L710/1 ist jedoch wie die L710 mit einer Belastbarkeit von 40 W ausgewiesen. Gibt es doch noch einen anderen Unterschied zwischen der L710/1 und der L715?

Viele Grüße

henry2

marqus
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#12 Beitrag von marqus » 04.06.2011, 21:09

Hi,

dazu kann ich dir nur diese Seite empfehlen:
http://www.hifimuseum.de/braun-l715.html

Soweit ich weiss, waren die 40/60 Watt nur eine Marketingnotwendigkeit...

Gruß,
Markus

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Rainer Hebermehl
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#13 Beitrag von Rainer Hebermehl » 05.06.2011, 19:45

Achtung !

Der Hifimuseum Beitrag ist wie alles, was Braun in diesem " Forum " betrifft, mit ÄUSSERSTER Vorsicht zu genießen ! ! !

Grüße
Rainer Hebermehl
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henry2
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#14 Beitrag von henry2 » 05.06.2011, 21:33

@Markus: Vielen Dank für Deinen interessanten und für mich zunächst informativ erscheinenden Link, den Rainer allerdings wieder etwas relativiert hat.

@ Rainer: Danke für Deinen Einwand, aber wie soll ich den verstehen? Ist den Beiträgen im "Hifimuseum" nicht immer zu trauen? Wie würdest Du einen Unterschied zwischen den L710/1 und den L715 (falls vorhanden) definieren?

Vielen Dank im Voraus für Deine Antwort.

Gruß henry2

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v/d/b
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#15 Beitrag von v/d/b » 05.06.2011, 22:01

Hallo henry2,
ich denke Rainer bezieht sich u.a. auf diese beiden Threads hier im Forum:
Link 1
Link 2

Viele Grüße
Thomas

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henry2
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#16 Beitrag von henry2 » 05.06.2011, 22:18

Hi Thomas,

danke Dir; nun wird einiges klar.

Viele Grüße, henry2

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