Hallo Uli,
ich glaube nur, was ich auch sehe -soll heißen, ich traue meinen Ohren nur so weit, wie sich dies auch meßtechnisch begründen läßt.
Was z. B. den Vergleich von R 2 und R 4 anbelangt: Die Linearität des Frequenzganges liegt bei beiden weit über die Wahrnehmungsgrenzen hinaus in einem Bereich, der hörmäßig keine Unterscheidung zuläßt.
Unterschiede mag es in Bereichen geben, zu denen meist keine Meßdaten angegeben werden: Intermodulation, Phasenfehler und Ausgangswiderstand. Letzterer ist wichtig hinsichtlich der Dämpfung der Lautsprecherchassis um ein Nachschwingen zu unterdrücken. Dies ist auch der Grund, warum - zumindest prinzipiell - Aktivlautsprecher besser sind, als passive, weil aus Sicht der Chassis die Frequenzweiche einen frequenzabhängig relativ hohen Ausgangswiderstand der Verstärkers darstellt.
Phasenfehler sind kaum wahrnehmbar, sonst wären SQ-Quadrophonieaufnahmen nicht möglich, außerdem legt man bei den meisten Musikproduktionen wert auf Monokompatibiliät, was zur Folge hat, daß man Laufzeitunterschiede zwischen den beiden Kanälen vermeidet und ausschließlich die Lautstärke zur Verortung der Signalquelle heranzieht (vergl.
http://www.sengpielaudio.com/Grundlagen ... krofon.pdf). Meist wird jedes Instrument für sich mit einem Mikrophon um Studio auf einer einzigen eigenen Spur aufgezeichnet.
Angaben zur Intermodulation wird man auch wie die Nadel im Heuhaufen suchen müssen, so daß man ggf. einfach einmal einen Meßversuch starten sollte.
Im übrigen sind auch technische Angaben mit Vorsicht zu genießen, so muß man wissen, wie gemessen wurde. Vergleicht man z. B. TG 1000 und AS 6002 miteinander, dann weißt die AS 6002 insbesondere bei 9,5 cm/s einen wesentlich besseren Frequenzgang auf. Tatsächlich weisen beide Geräte nahezu identische Werte auf, es werden jedoch verschiedene Meßstandards (DIN für Studiogeräte, DIN für Heimgeräte) verwendet.
Und ein letztes Beispiel: Wer das Vergnügen hatte, einmal die Kindersärge (L 1000) zu hören, der weiß, wie gut diese klingen. Doch wer kennt deren meßtechnischen Daten? Braun hat sie mit gutem Grund (=hohe Wahrscheinlichkeit der Fehlinterpretation durch den Kunden) im Gegensatz zu den anderen Lautsprechern eigentlich immer ganz weggelassen ("Übertragungsbereich von von 20 Hz bis über die obere Hörgrenze"). Der Grund: bei 16 kHz ist Schluß! Das gilt zwar auch für fast jeden Mikrophon, aber das will ja keiner hören.
Grüße
DerLange