R4 Revision

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Uli
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R4 Revision

#1 Beitrag von Uli » 05.01.2010, 17:41

Hallo Forum,

hier stelle ich mal meine R4 Revision ins Netz. Sie umfasst einige Änderungen und neue Dinge, ich habe es mal ins Forum gestellt, damit man mal sieht wie aufwendig solch eine Revision ist (sieht man schon ander Länge des Berichts :roll: ). Achäologische Ausgrabung könnte man es auch nennen, aber macht euch selbst ein Bild (zum größer zoomen einfach auf die Bilder klicken!):

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Ziel dieser Revision ist die Erneuerung von Kondensatoren (Panasonic 105°), Goldcap-Speicherzelle in der Prozessorbox, 5 neue Relais, neue Silikonkabel, neue Gleichrichter (& Gl.-Dioden) sowie Spannungsregler, das entfernen von hunderten kalten Lötstellen, Reparatur der Toblerone sowie die komplette Reinigung aller Platinen und einstellen des ganzen Gerätes.

Das erste was ich zur Sicherheit gemacht habe sind die 4 großen Elko´s des Netzteiles mit 1KOhm zu brücken, da versehntlicher Kurzschluss verheerende Folgen für den Rest der Elektronik haben kann:

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Damit die kleinen Widerstände bei den Folgearbeiten nicht abknicken, habe ich den ganzen R4 bei der kompletten Revision auf zwei 40mm hohe ca. 40cm x 10cm lange (Reste einer Arbeitsplatte) Holzblöcke gestellt, diese verschafften eine gute Arbeitshöhe, was sich auch als sehr hilfreich darstellte, da immer irgendwelche Kabel ober oder unterhalb des Chassis quetschten.

Dann ging es an die Demontage. Ich habe alle Stecker (es sind ca. 30-40 Stück) vor dem abziehen mit einem feinen Edding mit den Steckernummern (stehen auf der Platine) gekennzeichnet um den Jungle hinterher wieder richtig zusammen zu bekommen. Viel habe ich auch geknipst, damit ich auch die Kabel hinterher wieder ihren ursprünglichen Weg verlaufen.
Hier z.B die Stecker der Antennenkabel auf der Tunerplatine, diese kann man schlecht kennzeichnen, aber durch das Bild kann man sie hinterher wieder eindeutig aufstecken:

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Schwierig zu kennzeichnen (aber machbar!) die Stecker der Prozessor-Box, da sie alle gleich aussehen:

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Bei dem rechten Bild seht Ihr den ersten Pfusch, kalte Lötstellen bei einem vorherigen Ausbau der Box:

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Mit gut saugender Lötlitze (habe 4 Rollen in dieser Revision verbraucht) habe ich die Stromkabel zur Box abgelötet.

Die Tunerplatine ist dagegen nur gesteckt, da man vorher die Kabel der Prozessorbox abgeklemmt hat, stecken dann nur noch 2 andere Stecker auf der Platine, kennzeichnen und abziehen....und das ganze demontieren.
Wer übrigens wenig Löterfahrung hat, sollte mit dem wechseln der Kondensatoren auf dieser Platine anfangen, es scheint auch die einzige Platine in diesem Gerät zu sein, welche keine (!) kalten Lötstellen hatte. Die Platine hat auch noch "gezeichnete" Leiterbahnen, alles sehr schön aufgeräumt hier drauf! Ich möchte fast behaupten, das die noch "Made in Germany" ist!
Die kleinen Drehpoti´s lasse ich bei dieser Rev. außer acht, da eine Justierung des Tunerteil´s meinen Horizont übersteigen würde (denke ich...) außerdem werden sich feste Werte wohl nicht über die Jahre verstellen. (Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren und bitte das Forum um eine Anleitung zur Justage!)

Dann geht es weiter zur Verstärkerplatine, hier sieht es düster aus und ich nenne den R4 mal ab jetzt "Toaster"!
Hier ein Bild der (schon entnommenen) Lautsprecher-Relais:

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Hier hatte ich schon einmal gereinigt! (Platinenreiniger LR von "Kontakt-Chemie" war da sehr hilfreich)
Aber auch viel kratzen muss man bei dieser Rev. bevor man wieder Bauteile erkennen kann. Es half nichts, alles musste raus:

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Für die kleinen Schalttransistoren (2SC2240, T710 & T711) habe ich Ersatztypen (mit geänderter Pin-Belegung) gefunden, hier kamen BF297 mit identischen Werten zum Einsatz. Auch neue Relais hat es gegeben, hier kamen neue Schrack-Relaise mit 8Á Schaltkraft zum Einsatz.

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Hier seht Ihr die komplett erneuerte LS Relais-Ecke,
auch habe ich neue Silikonkabel (4²mm, kein Voodoo sondern hochflexible Messkabel) für die Lautsprecher verlegt:

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Damit diese auch bis zu den Relais durchkommen habe ich sie durch die Lötaugen bis an die Relaisanschlüsse der Platine direkt auf die Leiterplatte verlötet.

Bei der Teilebestellung gab es ein Problem, leider werden die großen (Kühlturm) Elko´s bei einem benötigten Wert von 63V - 8200uF in der passenden Baugröße nicht mehr lieferbar. (hab’s bei fast allen Lieferanten versucht !) Das blöde ist der Durchmesser von 30mm. (Alle haben nur einen ø von 35mm in dieser Voltzahl) Wenn man sich nun die Platzverhältnisse anschaut muss man das tricksen anfangen. Mein erster Gedanke war eine Adapterplatine. Zwei verschiedene Stromkreise werde gesiebt, einmal besagte 63V/8200uF und zum zweiten 10000uF bei nur 35V. Interessanter weise habe ich die letzteren mit gleichen Werten im Durchmesser von (nur) 25mm gefunden. Ich hatte nun eine Adapterplatine entworfen, wo die beiden Elko-Pärchen jeweils gegenüberliegend angeordnet wurden und nicht nebeneinander wie es Original verbaut ist und kam daher auch auf einen Abstand von max. 60mm und somit hatte ich wieder Platz.

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(Wer die Adapterplatinenvorlage im Corel-Format haben möchte schreibe mich bitte per p/n an!)
Beim auslöten der originalen 4 Elko´s sah man allerdings, das noch mindestens 3mm Luft zu jeder Seite der Standorte Platz war. Auch das die Massepunkte der Lautsprecherausgänge durch die Türme verlegt waren. (dieses hatte ich übrigens alles bei der Adapterplatine bedacht!)
Die einzigen Nachbarn die störten waren der vieckige Gleichrichter, der kleine Entkoppelkondensator links neben den Türmen der an die Gehäusemasse ging sowie der braune Masseanschluss.

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Da es viel leistungsstärkere Brückengleichrichter in flacherer Bauform gibt entschloss ich mich für den Wechsel und Rauswurf des original verbauten Gleichrichters. Zuleitungen zum Gleichrichter, Entkoppelkondensator (zum Gehäuse) habe ich nun direkt unter die Platine verband, da sie dort (meiner Meinung nach) besser angeschlossen sind als über dünne Kupferbahnen der Leiterplatte. Die Koppelkondensatoren des neuen (viel flacheren) Gleichrichters habe ich direkt an die Pinn´s gelötet, neue Silikonkabel (1,5mm²) verlegt und durch das Loch der alten Befestigung der Platine geschoben. Alles mit Schrumpfschlauch isoliert und an die Seite des Gehäuses befestigt. (Da wo vorher der Kühlkörper des alten Gleichrichters gesessen hatte)
Hier ein Bild der neuen Situation:

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(Die kleine Drahtbrücke (gelber Pfeil) ist durch die neue Situation weggefallen!)
Auch die (gesiebten) Ausgänge (Stromversorgung zur Verstärkerplatine) links im Bild sind unter die Platine gewandert, da diese eh von unten an die Verstärkerplatine geführt werden. Auch hier kamen neue hitzefeste Silikonkabel (1,5mm²) zum Einsatz.

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Alles im Allem kommt man recht gut mit den Platzverhältnissen unterhalb der Platine klar, nachdem ich die großen Siebelko´s eingelötet habe und alles nachgemessen habe, werde ich das ganze noch mit "Endfest 300" (2K Kleber) isolieren, damit auch hier kein Gehäuseschluss mehr stattfinden kann. Oberhalb sollte nun Platz genug für die dickeren beiden Elkos geschaffen sein und wenn man den Querschnitt der originalen Stromkabel (unterhalb zur Verstärkerplatine) sieht, bin ich mit der neuen Situation wesendlich zufriedener.

Bei den Spannungsregler habe ich auch noch eine Veränderung gemacht, mir sagte mal ein alter Fuchs, das 1uF Kondensatoren zwischen den Ein- und Ausgängen der 78xx & 79xx Typen (so nah wie möglich direkt an die Beinchen gelötet) eine wesendlich saubere Spannung machen, durch die Siebung wird die Schwingung des IC´s abgefangen. Ob das stimmt kann ich nicht sagen, Platz war genug und so habe ich bei allen Reglern diese Veränderung vorgenommen.
Bei den negativ 79xx Regler-Typen ist darauf zu achten das sie eine andere Pinbelegung als ihre positiven Brüder haben. Auch das die Elkomasse nicht auf die IC Masse geht sondern natürlich auf die Ein- & Ausgänge gelötet wird.

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Nun kam die Sysifusarbeit, ich hab’s mal durchgezählt, alleine 93 Elko´s sitzen auf der Vorverstärkerplatine (inkl. der Stromversorgung) !!
Ich habe zum wechseln einen ganzen Tag gebraucht. Es ist peinlichst auf die Ausführung, Polung und Position der Elko´s zu achten! Hier ein nettes Foto vom Nadelwald:

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Wenn man das Chassis senkrecht auf die Seite stellt (Trafo nach unten) kann man die Positionen der alten "C´s" ganz gut verfolgen. Aber auch das nochnicht abknipsen der neuen Elkobeinchen half mir zur Orientierung.

Ein großes Problem sind die Klebereste die die kleinen Japaner zur Fixierung verwendet haben. Die zu entfernen ist richtig schei...!
Ich habe es mit Aceton, Bremsenreiniger und Nitroverdünner versucht, leider negativ :cry: ! Das einige was (relativ) gut ging war eine breite Lötkolbenspitze, unter Hitze kann man die Kleberschicht vorsichtig von der Platine abkratzen. (Achtung beim abrutschen :lol: )

Nach dem Drama des nichtendenden wollenden Elkotausches musste ich mich erst mal einer anderen Arbeit widmen: Der (nicht mehr klappenden) Toblerone!
Aber auch hier brauchte ich fast einen halben Tag und Uhrmacherwerkzeug bis ich die wieder instandgesetzt hatte!
Gottesdank waren bei meinem R4 alle Teile noch vorhanden, nur die Frontklappe war zermackelt, daher entschied ich mich eine neue zu montieren. (BB hatte zum Glück noch Ersatz)
Auch hier machte ich 2 duzend Foto´s, da alles nur einmal passt (oder nur richtig montiert... funktioniert!)
Hier die Klein(st)teile:

Bild Bild Bild Bild

Die kleinen M1 Kreuzschlitzschrauben halten die Tastatur mit der Ladenfront zusammen, solch einen kleinen Schraubendreher hatte ich nicht und so mussten die Messerspitzen aus dem Besteckkasten meiner Frau herhalten, nur so bekam ich sie gelöst! Wenn Ihr Euch dem Tobleronerahmenwechsel auch hingeben wollt, besorgt Euch vorher vom Urmacher einen passenden Schraubendreher!
Zum Glück waren die nicht sonderlich angezogen, so das ich sie (nach dem 7´ten Messer) gelöst bekam ohne Beschädigungen am Schraubenkopf zu hinterlassen.

Bild Bild

Es sind insgesamt an beiden Enden je 2 Schrauben gegen eine Mutternplatte gedreht, erst dann bekommt man die Tastatur von der Front gelöst. Immer Vorsichtig arbeiten, da die Platinenfolie sehr empfindlich ist!!
Beim Zusammenbau umgekehrt vorgehen, die Klappfeder ist sehr stark (wie ich finde) gegen die Gehäusefront gespannt, ist etwas kniffelig diese wieder einzubauen:

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Beim einbauen der Front ist die Position der Rasternase für den Führungspin der Lade wichtig. Vorsicht auch bei der Demontage (vergas ich weiter oben zu sagen :oops: )/ Montage der haardünnen Feder, sie wickelt sich um den Hebel der Rasternase. Es ist wichtig sie richtig einzuhängt ist !

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Wenn alles richtig gemacht wurde kann man durch leichtes verdrehen der Luftpumpe die Mechanik nachstellen. Hierzu dienen die beiden Befestigungsschrauben der Luftpumpe unterhalb der Verstärker-Platine. Diese lösen und das Halteblech (im 1/10tel mm Bereich) verschieben und einstellen.
Nun läuft meine Toblerone wieder wie am ersten Tag: klick mich !

Ein haariges Thema ist auch die Überholung des Prozessorbord´s. Neben neuer Elko´s sollte in jedem Falle die Goldcap Speicherzelle (0,47F / 5,5V) erneuert werden. Die Platine ist doppelseitig durchkontaktiert was ein auslöten einzelner Bauteile sehr erschwert. Das Lötzinn läuft durch die Platine an den Beinchen des Bauteils auf die andere Seite. Ich weis nicht wie es andere machen, ich allerdings habe die Bauteile nur mit Lötlitze, hoher Hitze, schnelles arbeiten und einer breiten Lötspitze entlötet bekommen. Ein Vorgänger hatte ein Lötauge des Goldcap´s leider schon zerstört und so konnte ich nur ein Beinchen auf ein freigekratztes Stück Platine umlegen und dort anlöten, sonst hätte ich keinen Kontakt bekommen.
Auch hier wurden (mit obengenannter Technik) alle Elko´s erneuert. Silikonkabel zur Stromquelle fanden auch hier ihre Bestimmung.
Ich habe alle neue gemachten Kontakte mit einem Multimeter auf Durchgang geprüft und ggf. nachgearbeitet, aber hier wollte ich auf jeden Falle Gewissheit haben, das mit dem Prozessor alles Ok war. Da ich in der glücklichen Lage bin noch ein intakten R4 zu besitzen, schraubte ich diesen auf, steckte alle Stecker vom Prozessorbord um, lötete die Stromversorgung an und konnte nun die restaurierte Box testen. Alles Prima!! Ich hatte schon üble Befürchtungen, da der Baustein vor der Rev. nur wirre Zeichen anzeigte. Warum der Prozessor abstürzt frage ich mich heute noch. Ich denke, das es ein Stromproblem (Wackler o.ä.) ist, daher modifizierte ich auch hier den 7805 Spannungsregler mit 1uF Kondensatoren an Ein- & Ausgang.... mal sehen ob es was bringt.

Da ich den Test R4 schon mal offen hatte prüfte ich auch die Tunerplatine, auch hier nahm der R4 ohne zu Murren seinen Dienst auf.

Es kamen jetzt noch die Netz-Relais Platinen vorne und hinten links an den Seiten zur Inspektion.
Die Netzplatine hinten links neben den Doppelsteckern ist ziemlich verbaut angebracht, die Demontage bekam ich nur durch lösen der seitlichen Chassisteile hin, diese konnte ich dann ca. 4mm auseinander drücken und demontieren. Die Lötstellen sahen sehr porös und milchig aus, also wiedermal Lötlitze her und alles neu machen. Auch hier kamen 2 neue 8Á Schrack Relais zum Einsatz. Die haben übrigens eine geringere Bauhöhe wie die (original??) hellblauen verbauten Relais. IC, Widerstände & Transis habe ich alt gelassen, aber alle Lötstellen erneuert. Die 1N4001 Dioden habe ich erneuert, waren etwas angegraut und daher flogen sie raus.
Bei dem Hauptrelais vor dem Stand-by Trafo wurde lediglich das Relais erneuert, alles andere war OK und wurde nur nachgelötet.


So, nun habe ich allein einen halben Tag mit dem tippen des Berichtes verbracht, gerne höre ich von Euch welche Veränderungen Ihr noch durchführen würdet, was Ihr noch alles testen würdet oder welche Verbesserungen Ihr zu dem Bericht beisteuern könnt. Ich bin sehr gespannt auf Pierre seine "Wärmeentwicklung", diese würde ich gerne in die Revision mit einfließen lassen. Pierre hat mir freundlicher weise auch die 4 unter Hitze stehenden Trasnsistoren auf der Verstärkerplatine zur Verfügung gestellt, ich danke Dir hierfür!
Ein zweiter Bericht vom Zusammenbau und Einstellarbeiten folgt natürlich, abschließend zu diesem Bericht noch ein Foto vom Lohn der Angst:

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Ist das eigentlich Sondermüll?

Gruß... Uli

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Norbert
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R4 Revision

#2 Beitrag von Norbert » 05.01.2010, 20:37

Hallo Uli,

besten Dank für Deine Mühe! Eine schön gemachte Doku mit Bildern, die unbedingt das Prädikat "Wichtig" verdient hat.

Dieser Aufwand grenzt ja fast an einen Neubau :D

Gruß, Norbert
Wenn es nach dem Löten kracht, hast du etwas falsch gemacht.
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#3 Beitrag von Florian » 05.01.2010, 20:54

Hi Uli,

bin begeistert. Ich habe zwar relativ wenig Ahnung von Elektronik aber es war sehr interessant deinen Berichtig zu lesen. Mein vollsten Respekt für diesen Enthusiasmus und danke das du es mit uns hier im Forum teilst.

Bin schon gespannt auf künftige Beiträge. Das Forum entwickelt sich dank solcher Beiträge immer mehr zum Fach/Spezialisten Forum.

Beste Grüße

Florian

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Rollo
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#4 Beitrag von Rollo » 06.01.2010, 11:49

Hallo Uli,

vielen Dank für diesen schönen umfangreichen Bericht!
:beerchug:

Zu deiner Frage:

IMHO dürfen die Elkos in Radios kein Problem darstellen und dürfen über die "Restmülltonne" entsorgt werden.

Es gab/gibt bei den Kondis die PCB Problematik:

Kondensatoren - Schadstoffratgeber
MfG Rollo

Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht. Und dann - ging tatsächlich nicht - ging vielmehr kaputt!

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#5 Beitrag von Harmony » 06.01.2010, 19:34

"Dieser Aufwand grenzt ja fast an einen Neubau"

Uli really knows the inside of a Braun :D



And how does this 'brandnew' Braun sounds now? 8)
Braun for your own High-End

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#6 Beitrag von Uli » 06.01.2010, 21:57

Hallo Forum,

Danke für die vielen aufmunternden Worte!
Die alten Elko´s werden nicht in den Restmüll wandern, sondern auf dem Schrottplatz einer (H0) Eisenbahn von meinem Bekannten!

Wie die Anlage nach Fertigstellung klingt ¿ ... gute Frage, ich hoffe das ich überhaupt einen Ton rauskriege! :roll: *grins

Heute habe ich noch 3 dutzend Elko´s bekommen, ein paar fehlen halt immer! Dieser Umbau hat es in sich, ca. 200€ an Kleinkram, ca.(volle) 14 Tage Arbeitszeit, 4eckige Augen vom lesen des Schaltplanes um hier und da einen 2SD Japantransistor ausfindig zu machen.... lange Zeit vor dem PC um Bestellungen zu machen u.s.w.
Da ich nicht arbeitslos bin sondern Urlaub habe wird es sich mit dem Zusammenbau etwas hinauszögern daher bitte ich um Verständnis, das der Teil 2 noch etwas auf sich warten lässt.
Ich verspreche aber wieder viele Fotos und auch wieder einen ausführlichen Bericht!

Ein zwei Fragen habe ich aber dennoch:

Welches Teil klackt eigendlich wenn man eine der Frontasten (Phono/CD/TV/Tape usw) drückt ? Das Geräusch ist nur leise hörbar, scheind aus dem Tuner (HF)-Kästchen zu kommen, es ist ein mechanisches Knacken und bei jedem R4 auf Tastendruck hörbar.
Leider konnte ich kein Bauteil ortnen, mag aber auch das HF Kästchen nicht öffnen da es mir nicht einleuchtet, was das Tunermodul mit den Fronttasten zu tun hat. Außerdem geht es sehr schwer auf, kann sein das es verlötet ist.


Kurz vor dem abklemmen des Testanschlusses der Prozessorplatine ist diese abgestürzt (wirre Zeichen auf dem Display) wo ist da der Wackelkontakt zu suchen oder kennt Ihr einen anderen Grund dafür? Es scheint ein generelles Problem bei den R4´s zu sein, (nach umklemmen auf die originale Platine war wieder alles OK!) da der Umbau R4 vor der Renovierung das gleiche Problem hatte. Ich habe alle Zuleitungen geprüft und bin mir (fast) sicher, das es kein Wackler sein kann.

Ich lasse wieder von mir hören!

Gruß... Uli

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Re: R4 Revision

#7 Beitrag von Vinylfan » 06.01.2010, 22:47

Very nice! Dich nenne ich einen echten Braunfan und -liebhaber!

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Man könnte noch die Glimmerscheiben und die Wärmeleitpaste an den Endstufentransistoren erneuern. Ob das aber am R4 wirklich notwendig ist, weiß ich nicht.

An älteren Verstärkern aus den 70ern mache ich das gerne, weil sich da die Wärmeleitpaste im Normalfall immer aufgelöst hat.
Uli hat geschrieben:Lohn der Angst:

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Ist das eigentlich Sondermüll?

Gruß... Uli
"Lohn der Angst" Kennst Du den gleichnamigen Film?

Unbedingt anschauen. Super!!!

:D

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#8 Beitrag von Uli » 07.01.2010, 10:02

Hallo Jan,

ja den Film kenne ich!
Dadurch das man so pinibel arbeiten muß.... Lohn der Angst.
Möchte es gar nicht ausprobieren, wenn 4x 10000uF sich entladen, daher habe ich vorab einen "Kurzschlußschalter" 2xUm mit je 1 kOhm (im Schrumpfschlauch) für die "Kühltürme" direkt auf die Platine gelötet. Der Schalter ist schwergängig, damit ich ihn nicht während der ersten Messversuche ausversehen schalte.

Bild.

Ich werde die Endtransistoren erstmal so belassen wie sie sind, ich habe den Spannungsregler und den Transistor am Kühlkörper in der Prozessorbox erneuert, dort habe ich bei der Demontage festgestellt, das die Wärmeleitpaste noch gut, dick und ausreichend vorhanden war. Hier habe ich sie zwar erneuert, allerdings tat das eigentlich nicht Not!

Bild

Dem findigen Beobachter wird aufgefallen sein, das ich den Spannungsregler (7805 übrigens nun mit 2,5Á Schaltkraft) und den Transistor (2SD880) vertauscht angebracht habe, das hatte mit den kleinen zusätzlichen 1uF Siebelkos zu tun, ich hätte sonst den Stecker ST2 nicht mehr aufstecken können. Wiegesagt, Glimmerscheibe und die (schmieriege) neue Kühleitpaste dürfen nicht vergessen werden. Auch den Kühlkörper habe ich gesäubert und mit satt neuer Paste flächendeckend versorgt!

Gruß... Uli

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#9 Beitrag von Rollo » 08.01.2010, 08:15

Uli hat geschrieben:Die alten Elko´s werden nicht in den Restmüll wandern, sondern auf dem Schrottplatz einer (H0) Eisenbahn von meinem Bekannten!
Hallo Uli,

da wünsch ich mir bei Gelegenheit ein Bild :D

:beerchug:
MfG Rollo

Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht. Und dann - ging tatsächlich nicht - ging vielmehr kaputt!

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R4 Revision Teil 2

#10 Beitrag von Uli » 24.01.2010, 11:49

Hallo Forum,

nun kommt der zweite Teil der Revision.

Heute widme ich mich an meinen persönlichen Erzfeind, der Prozessorplatine. :wall:
Sie hat mich richtig geärgert und ist nicht nett gewesen, min.3 Tage Arbeit: entlöten, testen, messen, einbauen... ausbauen ... wieder einbauen und das mindestens 3x in dieser Reihenfolge.

Ich erwähnte ja schon, das ich den Goldcap erneuert habe. Als ich ihn das erste mal eingelötet hatte, misste ich die Kontakte natürlich durch. Die Platine ist ja doppelseitig kaschiert und daher mit großer Vorsicht zu bearbeiten. (Feine Spitze, große Hitze (hab’s mit knapp 400°C gemacht) und schnelles arbeiten). Am besten nimmt man sich zum prüfen das eine Ende der Spule L503 (sieht eigentlich aus wie ein Widerstand, habe die Bezeichnung auch erst durch spiegeln des Bildes gefunden)
Bild
und misst den Durchgang zum + Pol des Goldcap´s. Wie Ihr am Schaltplan sehen könnt ist das die einzige Verbindung zum Goldcap. Hier kann man mit einem Ohmmeter den Durchgang prüfen, ob man eine schlechte Lötstelle zum Goldcap gemacht hat. Masse dagegen ist einfach zu testen, diese geht ans Gehäuse. Leider hatte ich keinen Kontakt... :twisted: daher musste ich ein kleines Loch neben den + Kontakt bohren um eine neue Verbindung von oben nach unten zu legen, da die Platine vom Vorgänger schon verpfuscht war. Ein wenig Pech hatte ich mit meinem (neuen) ersten Goldcap. Er war schon nach dem auspacken kaputt (Conrad!). Nach dem ersten laden 4,5V & 370Ohm einen Kurzschluss, 0Ohm zwischen + und - Pol). Leider musste ich 2 Tage pausieren (war WE), da ich keinen neuen Goldcap´s mehr hatte. Bei RS bestellte ich nun (2x) 1F Goldcap´s. Nach diesen ganzen Rückschlägen entschloss ich mich den Goldcap zu sockeln um die Platine nicht noch mehr zu quälen. Da die Pinne des Cap´s etwas größer als IC Beinchen sind entschloss ich mich einen billigen (keinen mit gedrehter Fassung) IC Sockel zu verwenden. Diese (billig) Sockel haben den Vorteil, das sie wie eine Klammer geformte Fassungen haben und das erlaubt breitere Beinchen.
Bild
Nun kann man die Beinchen des Cap´s noch um 4-5mm kürzen um keine Konflikte mit der Bauhöhe zu bekommen. Außerdem kann man mit dem Sockel (ohne Cap) den Kontakt zur Platine noch einfacher testen.
Der ärgert mich (bei diesem Gerät) nun nie mehr! :wink:

Als nächstes Problem kommen die 16 (!) Flachstecker auf dieser Platine. Sie sind sehr eng verlegt und man sollte sehr vorsichtig beim abziehen sein. Eine lange Zahnarztpinzette ist hier sehr hilfreich gewesen.
Da die Kabellängen des Flachbandes wirklich keinen mm zu lang sind, geht es trotzdem sehr eng in der Box zu. Die Gegenstücke auf der Platine habe ich ALLE nachgelötet, da eine Kontaktmessung misserabele Ergebnisse ergab.
Zum testen baute ich mir ein Testkabel um (jeden) Stecksockel auf Kontakt zu prüfen:
Bild
Geeignete Sockelleisten und Flachbandkabel gibt es für kleines Geld im Elektronikladen und den IC Sockel auch. So konnte ich die Platinenstecker durchtesten und mit einer Messpitze in den Sockel stechen und auf der Platine die Leiterbahn verfolgen um sicher zu stellen, das der Kontakt einwandfrei ist.
Vorher lötete ich alle Kontakte auf der Platine nach.
Die Arbeit hat sich gelohnt, wo vorher der Prozessor abstürzte (Wackler in der engen Box) läuft er nun wieder einwandfrei. Die Professorboxen werden bei dem R4 sehr heiß, da sie über der Verstärkerplatine sitzen, da haben es CC4 Revisionierer wohl echt besser.
Ich musste die Box nun schon 2x wieder ausbauen, da es noch Probleme mit den Lautsprecherrelais gab (unten dazu mehr!), hatte mit der Funktion der Box nun gar kein Problem mehr.... Gottseidank und die Arbeit hat sich wenigstens gelohnt! :smoke:

Als ich nun die Prozessorplatine eingebaut hatte und den R4 zum testen anschließen wollte, rauchten die beiden Ersatztypentransistoren (die ich im 1.Teil beschrieben hatte) zur Ansteuerung der Lautsprecherrelais ab. Na ja, bei RS gibts die für kleines Geld neu, aber leider hieß das wieder bis zum kommenden Montag/Dienstag warten. (Best.Nr. bei RS:197-9828, 5Stück 2SC2240 für 1,50€) Vorher hielten die kleinen Biester und ich konnte vorab den Ruhestrom abgleichen.

Ruhestrom abgleichen:


Der Ruhestrom wird durch die Poti´s VR301 & VR302 (jeweils 100Ohm Typen) auf der Endverstärkerplatine eingestellt (die alten hatte ich bei dem Elkowechsel durch geschlossene stehende neue Spindeltrimmer ersetzt).
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Die Prozessorbox wird für diese Arbeiten einfach hochgeklappt, so brauchen Stecker nicht abgezogen werden, da man das Gerät ja einschalten muss.
Der Emitterstrom zwischen T323 und T325 (auf der Platine mit Q323 & Q325 gekennzeichnet) und auf dem anderen Kanal T324 & T326 (auf der Platine mit Q324 & Q326 gekennzeichnet) wird auf reguläre 6-14mV begrenzt, dieses wirkt sich maßgeblich auf die Temperatur aus.
Bild
Da man mit hochgeklappter Box mit den Messpitzen eines Multimeters sehr leicht von den Kontakten abrutschen kann und dann sehr wahrscheinlich die volle Voltzahl (55V!! :mrgreen: ) des Verstärkers auf einen der Nachbarpin´s jagt habe ich mich für unkonventionellen Lötfahnen unterhalb der Platine entschieden. Hier konnte ich mit Messklipsen direkt an die Emitterkontakte gehen um einen Kurzschluss zu vermeiden. Den R4 kann man nun auf die Erhöhung (die Arbeitsplattenreste) stellen, so das die Lötfahnen nicht umknicken. Mit dem Gleichstromvoltmeter und den Klipsen von unten an den Emitterpunkten ist nun ein unfallfreies einstellen möglich.
Vorher hab ich mir die genauen Punkte auf der Platinenrückseite gekennzeichnet:
Bild
Auf Empfehlung von Pierre habe ich 10mV auf beiden Seiten eingestellt. Nach 10 Minuten warmlaufen lassens die Spannung nochmals geprüft und korrigiert. Dieses muss man natürlich auf beiden Seiten des Verstärkers machen, die Transistoren sind dort mit Q323 & Q325 auf der Platine gekennzeichnet.
Bild

Und nun Pierre´s Lösung damit der Toaster nur noch zur Heizung wird:

Er schrieb mir:
Hallo Uli,

Respekt, ich hatte schon Befürchtungen, dass Du das CPU-Board nicht mehr zum Laufen bekommst.
Ob sich noch weiter "kalte Lötstellen" auf dem Board befinden, wird jetzt der Probelauf ergeben.
Nun zu den gewechselten Transistoren in den beiden Endstufen.
Du hast ja gesehen, wie verbrannt schon das Leiterplatten-Material ist.
Und klar ist auch, dass Wärme nicht nur nach unten ausstrahlt, sondern vorwiegend nach oben geht, nämlich genau unter das CPU-Board und das
hatte zur Folge, dass die Elkos austrocknen und die vielen "kalten Lötstellen" kommen auch davon.
Bei meiner ersten Verbesserung (technische Änderung) geht es nicht darum, den R-4 "kälter" zu bekommen,
sondern ausschließlich darum, in Zukunft nicht mehr so viel Abwärme zu erzeugen, um das CPU-Board
für die nächsten Jahrzehnte thermisch zu entlasten.

Gruß Pierre


Damit die Transistoren T309 (bzw. auf dem anderen Kanal der T310) nicht im Querstrom des Verstärkers den Hitzetot sterben werden hier die Emittervorwiderstände R325 (bzw. 326 des anderen Kanals) von 47Ohm auf 82Ohm gewechselt. Laut Pierre wird hierdurch die Temperatur auf die Hälfte verringert!
Die beiden Transistoren (T309/310) 2SC3467 (Ersatztyp 2SC3468) sowie T307/T308 2SA1370 (Ersatztyp 2SA1371) habe ich bei der Revision auch gleich erneuert. Man sieht schon das die Platine unter diesen Transistoren merklicher Hitze ausgesetzt waren.
Bild
Die neuen Widerstände sollten keine "Plastik-Widerstände" sein, sondern keramisch (mit rauer Oberfläche), da sie immer noch einer großen Hitze ausgesetzt sind. Wer den R4 mal offen hatte und auch schon mal auf den Schaltplan geschaut hat, erkennt diese hitzefesteren Widerstände am Rufzeichen im Dreieck. (Hier ein anderes Bild der Relaissteuerung als Beispiel)
Bild
Ich hatte diese Widerstände nicht und habe Metallfilmwiderstände eingelötet, diese werde ich aber in jedem Falle noch wechseln, habe allerdings noch keine Bezugsquelle für die keramischen oder auch zementartige Ausführung gefunden.

Pierre schrieb außerdem:
Mach bitte mal das folgende Experiment: Ruhestrom auf der rechten Seite runterdrehen, ca. 1mV bis 3 mV.
Den getauschten Widerstand 82Ohm gegen den originalen mit 47Ohm ersetzen. Den Ruhestrom wieder angleichen,
achte bitte darauf, dass rechts und links der Kanal gleich ist, es darf eine Toleranz von 2mV vorliegen.
Und nun nehme bitte mal ein Thermometer und messe die Oberflächentemperatur der neuen Transistoren
auf der rechten Seite und vergleiche das mit der Linken Seite.
Ich bin gespannt.

Gruß Pierre


Da ich ja noch einen original, nicht umgerüsteten R4 habe, machte ich hier einen Thermo-Test.
Zuerst lies ich meinen Rev.-R4 (grau) warmlaufen, und klebte den Thermo-Sensor direkt auf den T310. Nach einer halben Stunde pegelte sich die Temperatur auf 50°C ein.
Bild
Bei allen Test´s schaffte ich die gleichen Vorraussetzungen:
R4 auf Phono (keine Last) und Verstärker "gemutet" (V00) und beide LS Relais geschaltet. Den Ruhestrom stellte ich auf 10mV wie oben beschrieben ein.
Beim R4 (schwarz) kontrollierte ich vor dem Test den Ruhestrom, er hatte 16mV. Diesen setzte ich auch auf 10mV runter.
Bild
Mit dem alten 47Ohm Emitterwiderstand war der Unterschied gute 20-25°C. "Die Hälfte" (wie Pierre es sagte) ist nun einwenig übertrieben, aber ein wenig hat es gebracht.

Leider ergab die Temperaturmessung auf dem T307 & T308 (die auch sehr warm werden) keinerlei Änderung.

Den Sensor habe ich Testweise mal unter die Blechkiste des Prozessor´s geklebt, hier pendelt sich die Temperatur auf ca. 55°C ein. Dieses machte ich auch bei dem Test R4, auch hier waren 55°C (+/- 3°C) zu messen. Die Änderung wirkt sich also nicht wirklich auf das Bord aus, allerdings sind die 20°C weniger auf der Platine nicht zu verachten.

Wenn man solche Messungen macht, fällt einem auf, das der Spannungsregler (ein 7805) in der Prozessorbox auch sehr warm wird. Diesen werde ich bei der nächsten Revision an den Gehäuserand hinter dem Stand-by Trafo umziehen (um die Boxtemperatur nochmals runter zu bekommen). Hier wäre noch ein kleiner Fitzel Platz für einen Kühlkörper.
Bild
Leider ist der Umbau recht kompliziert, man muss das halbe Chassis wieder demontieren und ein Befestigungsloch bohren um den neuen Kühlkörper zu befestigen. Am Ende dieser Revision wollte ich den zusammengeschraubten R4 erst mal eine Weile benutzen um zu sehen, wie stabil er läuft.

:!: Ich übernehme keinerlei Garantie, falls an Euren Geräten etwas schief geht, diese Änderungen macht jeder auf eigene Gefahr! :!:

Nun geht es an das Zusammenschrauben

Da ich noch Seitenteile einer PA4 hatte, entschloss ich mich diese zu montieren, da die Luftschlitze etwas größer als die originalen waagerechten sind.
Auch hier müssen die neuen Seitenteile auf den alten R4 angepasst werden. So sind zum Beispiel die Innenmaße um 2mm größer als die alten Seitenteile:
Bild
Zum Ausgleichen habe ich je oberhalb und unterhalb 1mm dicke Unterlegscheiben auf die Augen der Gehäuseschrauben an den Chassisrahmen geklebt (damit sie bei der Montage nicht verrutschen).
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Da die PA4 eine weiter zurückliegende Rückwand hat, muss man die hinteren Schraubenköpfe der R4 Wand in den Seitenteilen neu versenken. Immerwieder probieren, da man ja von außen nichts sehen möchte. Außerdem müssen die Stege noch gekürzt werden. (gelbe Kästchen)
Bild

Zum Abschluss:
Diese Revision hat alles im allem knapp 4 Wochen gedauert, ich habe dabei viel gelernt und löten kann ich jetzt auch.
Ausdrücklich möchte ich mich nochmals bei Pierre bedanken, er half mit vielen Tip´s und hatte immer ein offenes Ohr.
4 Tage hatte alleine die Fehlersuche gedauert, bis ich ein abgerissenen Elko auf der Vorverstärker- & Netzteilplatine gefunden hatte. Das Professorbord schaltete auf einmal die LS Relais nicht mehr. Der R4 spielte vorher einwandfrei. Was war passiert? Die Tunerplatine wackelt meist im Chassis bei den Testläufen rum, zig kleine Kabel sind eng im R4 verlegt. Diese "auseinanderzupusermentieren" macht man bei den Testläufen nicht, so kam es das sich ein 2poliges Kabel an einem 1000uF Elko der Netzteilsteuerung wickelte und diese einen Pol des Elko´s aus der Platine riss. Nur ein Haarriss allerdings wie gesagt 4 Tage suchen messen, Testen und weitersuchen.
Nun läuft der R4 seit gestern Abend im Wohnzimmer. Plötzliches auftretendes lautes Knacken in den Lautsprechern beim bedienen der linken Tastenreihen legte sich nach ca. 10 Minuten, da werde ich nochmals schauen müssen. Der Klang ist allemal klarer als mein vorheriger A1 und selbst meine Frau erhörte den Unterschied.

Folgende Änderungen würde ich bei der nächsten R4 Revision noch machen:
Die dicken 4²mm Lautsprecherkabel würde ich (geschirmt) unter die Platine verfrachten, da sie oberhalb viel Platz verschlingen und das Kabelgewirr auf der linken Seite des Kühlkörpers mehr Luft hätte.
Dieses konnte ich bei dieser Rev. nicht mehr machen, da ich die Kabelenden direkt (durch die Platine) auf die Leiterbahn an die Relais-Ausgänge gelötet hatte.
Außerdem würde ich den Spannungsregler (wie oben beschrieben) aus der Prozessorbox an die Seite verlegen, dieses mache ich bei dem nächsten Umbau.

Viel Arbeit war es, aber für mich hat sich dieser Umbau gelohnt, wer seinen R4 liebt, sollte sich auch dran trauen!

Ob die Temperaturänderung viel gebracht hat wies ich noch nicht, das werden die nächsten Jahre zeigen.
Nach dem Fernsehabend gestern (ca. 5 Stunden Dauerbetrieb bei Zimmerlautstärke) war der R4 "nur" etwas wärmer als Handwarm (!). Wenn man die Hand auf den geschlossenen R4 legt, kann man die Wärmeverteilung gut spüren und merkt die Stellen, wo die 4 Transistoren (T307-310) sitzen und Ihre Arbeit verrichten!

Vielleicht verspürt nach diesem Bericht der Ein oder Andere auch Lust den Lötkolben aufzuheizen und loszulegen. Gerne stehe ich mit Rat & Tat zur Seite und hoffe Anhänger zu finden um den R4 noch zu verbessern.

Gruß .... Uli

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#11 Beitrag von Vinylfan » 25.01.2010, 19:23

Also, da das Forum offensichtlich ziemlich sprachlos ist, mache ich mal den Anfang, ob dieser aufwändigen wunderbaren Arbeit:

Ich freue mich sehr für Dich, dass Dein R4 wieder läuft wie er soll!

HUT AB!!!

Bild


Das soll erst einmal jemand nachmachen.


Es gibt natürlich auch Seitenteile vom R4 mit den senkrechten Schlitzen. Aber wenn man gerade PA4 Seitenteile hat, warum nicht.... :roll:

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Norbert
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Klasse!

#12 Beitrag von Norbert » 25.01.2010, 19:44

Hallo Uli,

wenn ich diesen ganzen Aufwand im Detail durchlese, bin ich in der Tat erstmal sprachlos. Du hast meinen vollsten :respekt: für diese Leistung!

Ob ich das durchziehen würde, ohne vorher das Handtuch zu werfen, weiß ich wirklich nicht. Und nochmals besten Dank für die mühevolle Dokumentation der Arbeitsschritte hier im Forum inklusive Bilder!

Gruß, Norbert
Wenn es nach dem Löten kracht, hast du etwas falsch gemacht.
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Uli
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#13 Beitrag von Uli » 25.01.2010, 21:57

Bild Na, Ihr beiden, da fühle ich mich ja richtig geehrt! Bild
Ich hoffe, der R4 wird mir noch lange gute Musik spielen... Bild
und wenn nicht, mache ich Ihn wieder auf und bastele weiter!Bild
Gruß... Uli

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#14 Beitrag von Vinylfan » 25.01.2010, 22:29

Ja, und vielen Dank für die Mühe mit dem Bericht.

Allein so einen Bericht zu schreiben und zu bebildern kostet einen Stunden von Arbeit. (mich zumindest :wink: )

:beerchug:

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#15 Beitrag von Rainer Hebermehl » 26.01.2010, 12:56

Alle Hochachtung !
Das ist mehr als eine Fleißarbeit. Herzlichen Dank für die akribische Beschreibung, die es wert ist, heruntergeladen und konserviert zu werden.
Gruß
Rainer Hebermehl
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#16 Beitrag von Gulugulu » 31.01.2010, 11:59

Hallo Uli!

Meine Hochachtung. Du hast wirklich viel Zeit und Mühe in deinen R4 gesteckt. Hoffentlich weiss er es auch zu schätzen und gibt dir noch viele Jahre einen Grund zur Freude!

Und was kommt jetzt als nächstes? :wink:

Gruß
Andreas

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Uli
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#17 Beitrag von Uli » 31.01.2010, 12:17

Hallo Andreas und allen Anderen hier.

Nochmals vielen Dank für das viele Lob!
Ich habe noch nicht alle Wärmequellen-Modifikationen am R4 durch.... (Transi & Spannungsregler müssen noch aus der Proz.-Box).
Außerdem muss ich die ganze Kiste noch durchmessen und einstellen (Klirr & dergl.) vielleicht kommt ja auch noch ein Teil 3!
Das Jahr ist ja noch jung an Tagen.... und das Wetter hat uns fest im Griff... mal sehen, was als Nächstes kommt, ich habe da aber schon was im Sinn.... aber alles noch im Hinterkopf!
Ihr werdet es erfahren!

Vielleicht berichten auch andere Forumsmitglieder mal über ihre Abkühlungsidee´n.... wäre sicherlich spannend.

Gruß.... Uli

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#18 Beitrag von pierre.wi » 04.02.2010, 22:36

Hallo Uli,

absoluten Respekt für Dein R-4 Projekt.

So konsequent, wie Du es durchgeführt hast, werden bei uns täglich diese Receiver aufgearbeitet.

In einem Artikel, den ich auf meiner Homepage 2009 veröffentlichte,
habe ich in einer ähnlichen Weise (noch ohne Bilder) beschrieben wie aufwendig das ist.

Jetzt sieht die Braun-Gemeinschaft auch mal aus einer anderen
Perspektive wie zeitaufwendig solch eine Arbeit ist.

Und nur so macht es auch Sinn, denn wie jeder sieht, sind die Elkos
fast alle ausgetrocknet, Die Lötstellen im Laufe der Jahre
„brüchig“, die Leiterbahnen, insbesondere auf der Endstufen-Platine,
aufgequollen und brüchig, die Relais verschlissen usw.

Nun hatte ich mir ja unter dem Beitrag - Braun Receiver R4 bedenkliche Temperaturentwicklung -
Gedanken gemacht, die Temperatur der Stromquellen herunterzufahren.

Du hast es in Deinem Projekt auch genau so durchgeführt und sehr interessante Messungen vollzogen.

Die Entlastung der Transistoren von 70 auf 50 Grad sind für mich schon enorm, aus der Sicht eines
Halbleiters lebensverlängernd.

Dies kann man gut mit der Körpertemperatur vergleichen 36°C ist OK, über 45°C ist der Tot.

Am zweiten Teil - die Temperatur an den Spannungsreglern auf dem
CPU-Board für die Erste Generation der Braun Atelier R-4 (weißer
Kabelbaum) arbeite ich noch.

Hier werden zunächst einmal die Spannungsabfälle und Ströme gemessen.
Daraus ergibt sich die Verlustleistung und dann lassen sich die DC/DC Wandler berechnen.

Wir sollten noch einen Termin finden, um deinen R-4 am - Burosch
Audio-Messplatz - komplett durchzumessen. Im März, sollten wir uns
hierzu in meiner Werkstatt einfinden und den R-4 mal auf Herz und Nieren analysieren.

Ich denke, daraus könnten sich Anregungen für Teil 3 Deiner Story entwickeln.

Seien wir gespannt darauf.

Bis bald Pierre
Als Hifi-Techniker, der seinen Beruf liebt, tätig.

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#19 Beitrag von Uli » 05.02.2010, 08:34

Hallo Pierre,

vielen Dank für die Einladung, gerne komme ich um den R4 durchzumessen, da ich weder einen Ozzi noch Freq.- oder Ton Generatoren mein eigen nenne.

Bis dahin werde ich noch ein paar Änderungen machen und alles zusammen im Teil 2 dem Forum präsentieren.

Ich wurde schon gefragt, ob ich solch ein Projekt noch mal machen würde.... dazu sage ich nur: ich habe sehr viel dadurch gelernt und es hat viel Spaß gemacht. Im Teil 2 sieht man einen schwarzen R4..... also, mein Bastelzimmer hat ja auch noch keinen refreshten R4.... und wartet schon! Dieses mache ich aber wahrscheinlich erst im nächsten Winter.
Freuen würde ich mich, wenn der Artikel im Forum Nachahmer findet und auch darüber berichtet wird. An den Zugriffen auf den Bericht sieht man das ja reges Interesse besteht.

Na, bis zum Teil 3 wird es noch ein wenig dauern... aber er wird kommen !

Gruß... Uli

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Voodoo!

#20 Beitrag von derlange » 05.02.2010, 11:18

Sehr geehrter Herr Wittig,

immer wieder mit Interesse lese ich Ihre zum Glück seltenen Beiträge hier im Forum.

Gestatten Sie mir daher auch an dieser Stelle nochmals auf die "Revision" des Accuphase E 205 auf Ihrer Seite zurückzukommen: Sie schreiben dort, daß es keinen Sinn mache, Originalersatzteile vorrätig zu halten, da diese genauso altern würden.

Ich erlaube mir, einmal u. a. genauer auf die Elko-Diskussion einzugehen: Besonders belastend für diese sind bekanntlich hohe Temperaturen. Daher kann man Elkos, die bei Raumtemperatur gelagert werden, eine erheblich höhere Lebenserwartung zusprechen, als solchen, die in Geräten, die sich merklich erwärmen, verbaut waren.

Als nächstes stellt sich für mich die Frage: Warum schreiben Sie nichts von einem Elkotausch bei diesem Gerät, obwohl Sie ihn ja sonst für zwingend nötig halten? Und warum befindet sich die Beschriftung der Elkos bei den beiden Vorher-/Nachherbildern an verschiedener Stelle?

Dafür gibt es m. E. nur zwei logische Gründe: Entweder haben Sie entgegen Ihrer eigenen Überzeugung alte Originalelkos verwandt, oder aber - und davon gehe ich aus - es handelt sich um Bilder zweier verschiedener Geräte!

Auch der Hinweis auf selektierte Transistoren ist - mit Verlaub - grober Unfug. Wonach soll ich diese selektieren? Bekanntlich liegt die Streuung der Leerlaufverstärkung bei vielen Transistoren im Bereich von 100 bis 400. Bei den BC-Typen gibt es zudem eine Grobselektion, erkennbar an einem angehängten A, B oder C hinter der Typennummer.

Die Leerlaufverstärkung ist aber in der überwiegenden Zahl der Fälle kein entscheidendes Auswahlkriterium für einen Transitor, da die tatsächliche Verstärkung innerhalb einer Schaltung durch Gegenkopplung auf einen Bruchteil der Leerlaufverstärkung exakt auf den korrekten Wert reduziert wird.

Sinn macht eine solche Selektion von Endstufentransistoren nur, wenn man - wie bei der Spitzenendstufe der Slimline-Serie - Endstufentransistoren parallel schaltet: Weichen diese in der Leerlaufverstärkung voneinander ab, besteht die Gefahr, daß einer der beiden Tranistoren (der mit der höheren Verstärkung) durch Überlastung zerstört wird. Deshalb werden aber hierfür entsprechend selektierte Pärchen von den Herstellern unter eigener Typenbezeichnung angeboten.

Nun noch eine Anmerkung zum R 4 und dem Durchmessen am Audiomeßplatz:

Wenn sämtliche Elkos getauscht sind, kann man Verzerrungen durch Kapazitätsverluste der Koppelelkos mit Sicherheit ausschließen, zumal diese ohnehin stets großzügig dimensioniert sind. Auch Abweichungen der Versorgungsspannung durch defekte Siebelkos sind damit ausgeschlossen.

Damit sind Klirrfaktor und Bandbreite des Verstärkers durch das Schaltungsdesign vorbestimmt. Einzig die Ruhestromeinstellung könnte sich hier noch negativ auswirken. Diesen kann jedoch jeder selbst mit einem einfachen Multimeter vom Baumarkt zuverlässig selbst einstellen.

Wer jedoch tatsächlich einmal z. B. zum Einmessen von Bandgeräten auf eine Klirrfaktormessung angewiesen sein sollte, dem kann ich nur zum Einsatz eines Sinusgenerators für die Soundkarte und baudline (s. http://www.baudline.com/) zur Klirrfaktormessung raten (eine halbwegs brauchbare Soundkarte vorausgesetzt).

DerLange

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#21 Beitrag von Wilhelm » 05.02.2010, 15:01

Hallo Uli,
herzlich Glueckwunsch zum "neuen" R4. :respekt: Auch ein Dank von mir fuer die tolle bebilderte Beschreibung, die ich schon in meine Braun Buecherei uebernommen habe. :D :D

Gruss
Wilhelm

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#22 Beitrag von Uli » 05.02.2010, 18:10

Hallo Langer,

ich schätze Deine Meinung sehr und Danke Dir auch das Du mir hilfst Sachen zu verstehen um meinen elektronischen Wissenshunger zu stillen.

Aber was hat ein Projekt eines Accuphase (von einer anderen Website) mit dem R4 Projekt hier zu tun?
Sicherlich können Elko´s die man lagert, ewig halten, es war allerdings nicht der Sinn, Altertümchen aus der Schublade zu holen um diese in den R4 einzubauen. Sicher empfindest Du 105°C Elko´s als Voodoo Quatsch, da ich aber eh keine älteren Elkos liegen hatte und die Panasonic´s nur minimal teurer waren, hab ich halt die genommen.
Bei der Selektion von Transis ging es nicht um verschiedene Sorten, aber lese mal bitte diesen Bericht
Bei den alten zB. "2SC" Typen die man neu kauft weis man oft wirklich nicht, gehen sie oder sind es Fake´s. Da Pierre seine alle aus einer Charge (ca.500Stück pro Typ aus einer Lieferung) hat, kann er auch sagen, das sie selektiert sind, da er diese schon öfter verwendet und getestet hat.
Wie Du weist fehlen mir Geräte wie ein Ozzi, ein Funktionsgenerator und diverse Andere um nach 20 Jahren meinen R4 mal durchzumessen. Auch die Erfahrung, das lernen solche Geräte zu begreifen habe ich (noch) nicht. Die Ruhestrommessung habe ich gemacht, ich hoffe, ich konnte sie für den Laien verständlich rüberbringen, so das er nicht mit der Messpitze mit einer ungewollten 55V Brücke sein Werk zerstört. Ich werde in jedem Falle zu Pierre fahren und auch wieder darüber berichten. Ich rechne Ihm hoch an, das er (da er seine Brötchen damit verdient) ohne finanziellen Hintergedanken sein Wissen preis gibt, da kenne ich keinen anderen, der das als Werkstatt machen würde. Ich habe leider nicht so viel Erfahrung in der Elektronik wie Du und würde mir mehr konstruktive Kritik von Dir wünschen. Du schriebest in einem anderen Artikel hier im Forum, das man Dich anschreiben könne um das Problem der Hitze im R4 in den Griff zu bekommen, dieses Tat ich vor ca. 2 Monaten, leider habe ich bis heute keine Antwort. Pierre dagegen stand sofort mit einer Idee parat und diese brachte 20°C ! Nun warte ich (wir) auf Deine Vorschläge.
Das Pierre dieses auch aus finanziellen Aspekten tut, ist uns alles klar. Allerdings leben die Geräte dadurch weiter und wir haben viel Freude daran. Er muss (wie oben schon gesagt) seine Brötchen damit verdienen, es gibt nämlich auch Leute, die gar keine Lust haben so wie Du den Lötkolben in die Hand zu nehmen und alles verbruzzeln. Die sind froh, das es Werkstätten gibt die das für sie erledigen. Wenn Du ein Haus bauen willst, baust Du es oder holst Du Dir 4men deren täglich Brot es ist, vernünftige Arbeit zu leisten und auch Garantie darauf geben?

Den Tip mit der Klirrfaktormessung ist ein schöner Anfang, das werde ich mal testen. Es ist aber auch erst Dein erster Tip hier im Atelier-Bereich. Weiter so, da es nicht viele Techniker hier gibt, sind wir auf Euch angewiesen.
Es schreit ja nun wirklich bald nach einem Treffen, wo wir uns mal an einen Tisch setzten und gemütlich bei einem Bierchen verbal die Rüben einschlagen können.... Also Langer... setzte Dich mal vor den R4 Schaltplan und fang das Grübeln an wie Du den R4 ändern würdest damit Ihr beide nur noch zur Heizung werdet und nicht abraucht. (Ein schönes Wortspiel....)

Gruß und ein hochachtungsvolles Danke an Alle!!

Uli

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#23 Beitrag von Uli » 06.02.2010, 09:48

Ich muss meine Meinung etwas verbessern, ich sagte:
Uli hat geschrieben:Ich rechne Ihm hoch an, das er (da er seine Brötchen damit verdient) ohne finanziellen Hintergedanken sein Wissen preis gibt, da kenne ich keinen anderen, der das als Werkstatt machen würde.
Herr Hebermehl ist auch immer mit Rat und Tat im Forum sehr Aktiv, vielen Dank für Ihre professionelle Hilfe!!

Gruß... Uli

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R4 Revision Teil 2.2

#24 Beitrag von Uli » 20.02.2010, 11:31

Verringerung der Wärmebelastung im Prozessorgehäuse beim R4

Da es noch ein paar Wochen bis zum versprochenen 3´ten Teil der Revision dauert, möchte ich hier schonmal meine Änderungen zur Verbesserung vorstellen.
Zwei Lösungsansätze habe ich darüber beschrieben, wobei ich die erste Lösung als sehr Aufwendig emfinde allerdings alles schon abgetippt und umgesetzt war.
Lösung 2 ist wesentlich einfacher (Fussball kan so einfach sein!), allerdings etwas teurer vom Bauteil, dafür aber eleganter und das Wärmeproblem ist nicht nur verschoben sondern elemeniert!


Lösung 1:

Verlegung des vorhandenen Spannungsreglers aus der Box an die Seite

Bei den ersten Test´s stellte sich schnell heraus, das der Spannungsregler (78s05) in der Prozessorbox sich auf ca. 50°C erwärmt. Dieser muss auch ca. 14 Volt auf 5 Volt runterregeln, dadurch entsteht (meines Erachtens) die Hauptwärme in der Box.
Der Regler sitzt original neben einem Steuertransistor (beide haben eine TO220 Bauform) an einem ca. 10cm langen, 6mm flachen Kühlkörper in der Box. Da sich der Regler sehr stark aufheizt, erwärmt er natürlich das ganze Prozessorgehäuse.
Als ich einen neuen Platz für den Regler suchte, blieb eigentlich nur eine freie Stelle im R4 übrig, neben dem Standby.- und dem Haupttrafo am Gehäuserand. Hier ist noch eine kleine Ecke frei für einen separaten neuen Serienkühlkörper.
Man braucht für diesen Umbau etwas handwerkliches Geschick damit man die Teile sauber neu platzieren kann.
  • Benötigtes Werkzeug:
  • ø3,2mm Bohrer
  • ø4,5mm Bohrer
  • M4 Gewindebohrer
  • Akkuschrauber
  • Schraubendreher

    Benötigtes Material :
  • 1x Kühlkörper
  • 0,3m 3poliges Flachbandkabel
  • 1x Spannungsregler (78s05)
  • 2x 0,22uF/16Volt Glättungselko´s
  • je 1x Isolierbuche, Flitterscheibe & Wärmeleitpaste
  • je 1x M3x7mm Schraube mit Mutter
  • Befestigungsschraube M4x10mm
  • etwas Schrumpfschlauch in verschiedenen Größen
Für die Position des Kühlkörpers wählte ich die vordere Halterung des großen Trafo´s aus, dieser wird mit einer Blechschraube am Seitenwandchassis gehalten. Da der Kühlkörper aus Platzgründen nicht mittig angebracht werden kann, musste ich ein zusätzliches Befestigungsgewinde am Kühlkörper anbringen. Als erstes bohrte ich ein (ø3,2mm) Loch für das M4´er Gewinde in den Alukörper. Ich wählte eine Position zwischen den Kühlrippen aus, damit die Schraube genügend Fleisch zum halten hat. Dann spannte ich den Gewindeschneider in den Akkuschrauber und bohrte das Gewinde. In Alu geht dieses besser als in Stahl, ein Tropfen Öl am Bohrer hilft aber ungemein beim Gewindeschneiden mit dem Akkuschrauber! Wichtig ist, das man das Gewinde ganz bis zum Ende der Kühlrippen durchlaufen lässt, damit auch hier die Schraube mit Ihren Gängen greifen kann.
Am Gegenhalter des Trafo´s ist ein Blechgewinde der alten Befestigungsschraube, kleiner als 4mm. Dieses muss man nun noch etwas aufbohren (ø4,5mm), da sonst die neue Schraube nicht durch gehen würde.
:!: Hier mit äußerster Vorsicht bohren, zu tief und der Bohrer wandert in den Trafo :!: :oops:
Nun sind die Blecharbeiten auch schon abgeschlossen und es geht an die Installation.

Den neuen Spannungsregler habe ich (wie im Teil 1 beschrieben) wieder mit Glättungselko´s bestückt. Dieses mal etwas kleinere (0,22uF)... sie sind bauformbedingt Kleiner und ich habe mir sagen lassen das da weniger Kapazität mehr bringt.
Alle Zuleitungen habe ich jeweils mit dünnem (die einzelnen Adern) sowie komplett mit Schrumpfschlauch (zum besseren Halt) isoliert. 3 adriges, verschiedenfarbiges Flachbandkabel ist hier zum Einsatz gekommen.
Nun kann man mit einer M3 Schraube und Mutter den Regler auf den Kühlkörper montieren. Flitterscheibe, Plastikbuchse und Wärmeleitpaste nicht vergessen!

Bild

Bevor ich den Kühlkörper monierte, verlegte ich die Kabel hinter dem Standby-Trafo zur Prozessorbox. Hier zeigt sich auch der Grund, warum ich Flachbandkabel verwendet habe und kein geschirmtes Kabel, der Platz lässt das nicht zu! Im Praxistest erwies sich das aber auch nicht als Störquelle!
Jetzt löst man das Seitenblech um den neuen Regler einzubauen.
Ist der Alukühlkörper eingepasst kann man das Seitenblechteil wieder montieren. Hierzu verwendet man das neue Gewinde zur Befestigung des Haupttrafo´s, des Chassisseitenteil und der Kühlrippen. Eine M4x10mm Kreuzschraube passt hier sehr gut, ein Sechskantkopf leider nicht!
In der Prozessorbox kann man nun den alten Regler ausbauen. Die Befestigungsschraube wieder montieren, da sonst der Kühlkörper nicht richtig befestigt ist und verrutschen kann.

Bild

Die alten Kabel habe ich ausgelötet um einen Fostenstecker zu verwenden. (Der 20igste in der Box!) Die Platine gibt ein Rastermaß von 2,54mm vor, da passen normale IC Fassungen perfekt!
Nun kann man das Flachbandkabel über den dicken Elko auf die Platine ablängen, einen Gegenstecker anlöten und auch diesen mit Schrumpfschlauch isolieren. Einen weißen Punkt (an Pin1) zur Orientierung des Steckers auf der Platine nicht vergessen, damit man Ihn nach weiteren Ausbauaktionen hinterher nicht falschherrum aufsteckt!
  • Zur Polung:
  • Pin 1 auf der Platine ist der Eingang des Spannungsreglers (ca.14V) und hat weises Kabel bekommen
  • Pin 2 ist die Masse, braunes Kabel
  • Pin 3 ist der Reglerausgang (+5V) und hat ein grünes Kabel
Nun kann man alle restlichen 19 Kabelstecker wieder einstecken und die Box montieren.

Man braucht zwar etwas handwerkliches Geschick, aber es lohnt sich. Hatte die Box vorher ca. 55°C, erwärmt Sie sich jetzt nur noch auf ca. 35°C!
Eine Messung am neuen Kühlkörper ergab ca.45°C bis 50°C. Diese Hitze wird allerdings nun wesendlich besser an die Außenwelt abgegeben so das die Box von Ihr verschont bleibt. Der verbliebene Schalttransistor erwärmt sich nur wenig.
________________________________________________________________

Lösung 2 :

Zum Einsatz kommt statt des Spannungsregler´s ein DC/DC Wandler. Ich habe diese Lösung aber erst nach ein wenig Googlen gefunden und werde das Teil mal bei RS bestellen. Dieser kann durch die DC/DC Wandlung die benötigten 5Volt ohne Wärmeabfuhr herstellen. Da die Box nur ca. 300mÁ bis 350mÁ benötigt (habs gemessen) reicht der Recom-Wandler vollkommen mit seinen 1Ámpere Leistung aus. Gut auch, das er die gleiche Pinbelegung wie der alte Spannungsregler hat und keine zusätzlichen Bauteile benötigt werden. Ich werde Ihn auch wieder an die Innenseite des Pro.-Boxgehäuse setzen, ihn allerdings mit etwas Kleber befestigen, da er keine Befestigungsloch hat. Direktes Einlöten auf die Platine wird aufgrund der Höhe des Wandler´s nicht gehen, werde es aber ausprobieren, wenn ich Ihn habe!
________________________________________________________________
Fazit:

Lösung 2 ist die bessere Lösung, da beim Umsetzen des Spannungsreglers die Wärme nur verlagert und nicht elemeniert wird. Der Preis des DC/DC Wandlers liegt so bei ca. 10 Euro, ist aber in diesem Falle die bessere Lösung des Wärmeproblems.

Gruß... Uli

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Revision R4 (Miniteil 2.2)

#25 Beitrag von Uli » 20.02.2010, 16:48

heute befasse ich mich mit einfachen Einstellarbeiten am R4.

Oft hat mich die Mittenanzeige des Radiosenders gestört, diese zeigte nicht richtig an. Da ich mir sicher bin, das WDR2 nicht auf 93,23MHZ sondern auf 93,20MHZ sendet, war die Mittenanzeige leicht verstellt:

Bild

Dieses musste schon früher mal aufgefallen sein, da es da eine Serviceanleitung von Braun gibt. Diese Einstellung kann man leicht justieren.
Die Anzeige sollte in kalten Zustand des Gerätes (lt. Anleitung bei ca. 25°C) eingestellt werden. Zwischen Messpunkt TP1 und TP2 der Tunerplatine sollten 100mV anstehen:

Bild

Bei mir habe ich ca. 400mV gemessen, daher war der Sender nicht auf dem Punkt.
Mit dem 2mm Imbusschlüssel (ist der Gleiche wie für den Atelier-Gehäusedeckel) kann man den Wert an der oberen Drehspule justieren, etwas probieren, da er sehr empfindlich reagiert:

Bild

Und tatsächlich, nun passt die Anzeige wieder:

Bild

Soweit ich weis, hat der CC4 die gleiche Tunerplatine und kann auch von einem Laien eingestellt werden, da man "nur" den Gehäusedeckel abnehmen muss und gut an den Einsteller und die Messpunkte ran kommt. Da die Drehspule so empfindlich auf Verstellungen reagiert denke ich, das bei vielen R4´s und CC4´s die Anzeige nicht passt!

Gruß... Uli

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Re: R4 Revision Teil 2.2

#26 Beitrag von Gulugulu » 20.02.2010, 17:31

Hi!
Uli hat geschrieben: Lösung 2 :

Zum Einsatz kommt statt des Spannungsregler´s ein DC/DC Wandler.
Bin mal gespannt, ob das funktioniert. Diese Teile hatten meist den unangenehmen Nebeneffekt durch ihr Pulsen hörbare Störungen zu verursachen. Aber die Technik wird ja besser...

Gruß
Andreas

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#27 Beitrag von chRis » 24.02.2010, 15:40

Also ich finde diese Anleitungsreihe von Uli 8)

Danke!
Grüsse

chRis

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Re: R4 Revision Teil 2.2

#28 Beitrag von braunerhase » 03.03.2010, 11:01

Gulugulu hat geschrieben:Hi!
Uli hat geschrieben: Lösung 2 :

Zum Einsatz kommt statt des Spannungsregler´s ein DC/DC Wandler.
Bin mal gespannt, ob das funktioniert. Diese Teile hatten meist den unangenehmen Nebeneffekt durch ihr Pulsen hörbare Störungen zu verursachen. Aber die Technik wird ja besser...

Gruß
Andreas
Hallo Uli,
gibt es denn schon Ergebnisse vom DC/DC-Wandler? Der regelt ja mit 300-400 kHz und sitzt nur im Digitalteil - die Chancen sind ja gut, dass er nicht stört und das Wärmeproblem elegant beseitigt.

Ich repariere selbst gerade einen R4 (ein Kanal tot) und bin gespannt auf Deine Ergebnisse.

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Uli
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#29 Beitrag von Uli » 03.03.2010, 11:08

Leider hatte RS nur noch einen, und der war leider defekt geliefert.
Es kamen nur 2,5V raus, bei ca.16V Eingang.
Nr. 2 wird von RS leider erst KW13 (ende März) geliefert.

Gruß und vielleicht schreibst Du auch ein paar Zeilen zu Deiner Reparatur!

Gruß... Uli

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kleiner Zwischenstand

#30 Beitrag von Uli » 13.03.2010, 18:28

ja, da war da noch der DC/DC Wandler.

Bei RS war er im Rückstand und ist nun gestern endlich geliefert worden.
Der zu Erst gelieferte war ja leider kaputt.... was glaubt Ihr, der Zweite liefert leider auch nur einen 2,5V Ausgang statt der gewünschten 5Volt.

Nachdem ich abermals das Datenblatt studierte war ich mir sicher das es nicht an meiner Blödheit lag, sondern das auch die Ersatzlieferung einen Defekt hat. Eigentlich kann man da nicht viel falsch machen, außer den Eingang mit dem Ausgang verwechseln.... aber das ist hier nicht geschehen.
Gut das ich den (herkömmlichen) 7805 Spannungsregler noch an der Seite habe, nun habe ich die Kabel mit einem Steckerpfosten versehen, das ich bei der nächsten Lieferung nur noch umstecken brauche.
Am Montag werden die im Service-Center von RS was zu hören bekommen... versprochen!

Zum Teil 3: Ende März besuche ich mal den Pierre, bin gespannt, was es da neues gibt und freue mich schon sehr darauf!

Gruß... Uli
Gruß Uli
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