R4/2 Reinigung

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Dualist
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R4/2 Reinigung

#1 Beitrag von Dualist » 11.07.2011, 23:31

Guten Abend,

mir ist mit einer Komplett-Atelier aus belegtem Erstbesitz eines Auswanderers ein weiterer R4/2 in grau zugelaufen.

Das Gerät scheint tadellos in Ordnung, alle Funktionen, Farbe, Display, Speicher, Prozessor und Original-Relais gehen wie sie sollen.

Allerdings: Auf der unteren Platine um die Transen liegt gleichmäßig verteilt gut 1 cm Staub. Wie kriege ich den weg, ohne das Gerät total zu zerlegen?

Und: 2 der Türme sind bereits gewöbt. Nicht geplatzt, nicht gerissen und nicht ausgelaufe; aber schon gewölbt. Gilt hier never change a running system oder sollten die großen Elkos und die Relais vorsichtshalber getauscht werden?

Genauer, kann ich warten bis ein Defekt auftritt, oder richtet dieser dann irreparable Folgeschäden an?

Gruß

Karl
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Jens
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#2 Beitrag von Jens » 12.07.2011, 14:11

Falls Du mit wenig Aufwand den Staub entfernen möchtest, solltest Du Ihn mit Druckluft vorsichtig ausblasen. Die Teile die Du erreichen kannst maximal mit weichem Pinsel bearbeiten. Die Abwärmeableitung muß frei sein, damit das Gerät die maximal mögliche Kühlung erhält (ist schon so zu wenig). Es ist allerdings erstaunlich das Dein R4 soviel Staub enthält. In meinem Gerät habe ich außer einem leichten Belag keinerlei Auffälligkeiten gefunden.

Zu den Elkos werden Dir sicherlich unsere Spezialisten mehr sagen können. Wenn Du jedoch keine eigene Revision anstrebst, Dein R4 störungsfrei läuft und die Elkos nicht ausgelaufen sind sollte man sich einen Austausch gut überlegen. Der Rest der R4 Elektronik dürfte ebenfalls nach 20 Jahren an der Kante sein.

Gruß, Jens
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Re: R4/2 Reinigung

#3 Beitrag von braunwetter » 12.07.2011, 14:32

Dualist hat geschrieben:Guten Abend,

Und: 2 der Türme sind bereits gewöbt. Nicht geplatzt, nicht gerissen und nicht ausgelaufe; aber schon gewölbt. Gilt hier never change a running system oder sollten die großen Elkos und die Relais vorsichtshalber getauscht werden?

Genauer, kann ich warten bis ein Defekt auftritt, oder richtet dieser dann irreparable Folgeschäden an?

Gruß

Karl
Hallo Karl,
übertrag das doch mal auf Dein Auto: Du siehst, daß vorne die Bremsklötze schon auf den Scheiben schleifen :( Du denkst Dir: noch fährt er ja, gebremst hat er eben auch noch, also fahr`ich noch ein paar tausend Kilometer, wird schon halten 8) Spätestens wenn Du am nächsten Baum gelandet bist wird Dir dämmern (wenn denn das noch geht), daß das doch keine so gute Idee war :evil:
Auf den R 4 übertragen: er wird schon noch ein paar Tage oder Wochen spielen :) Wenn aber einer der "Türme" hochgeht, hast Du erstens die Sauerei und zweitens gehen wahrscheinlich eine Reihe von IC´s und anderen spannungsempfindlichen Teilen mit in die ewigen Jagdgründe, wenn Du`s nicht gleich merkst vielleicht auch noch der Trafo, was dann eine Aktion von einigen zig Teuros und Arbeitszeit nach sich ziehen kann. :shock: Fazit: raus damit! :arrow:
Grüße aus dem sommerlichen Pfaffenwinkel Wolfgang

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#4 Beitrag von Jens » 12.07.2011, 17:13

@Braunwetter
Hälst Du das wirklich für ein realistisches Szenario und eine gute Empfehlung? Sind Dir die Elkos des R4 schon einmal "um die Ohren geflogen" oder ausgelaufen inkl. Folgeschäden(R4 Besitzer) :wink: ?

Wenn man Uli's Empfehlung bezüglich einer sinnvollen R4 Überholung folgt, kann man sich gleich um weiteren Komponenten kümmern. Der R4/2 sollte danach übrigens neu eingestellt/abgeglichen werden. Nebenbei ist der R4 nicht für seine Service-Freundlichkeit bekannt. Gute Nerven!

Kleiner Tip an Karl:
Schick Uli mal ne PN mit einem aussagefähigen Foto Deiner Elko's. Vielleicht kann er Dir Entscheidungshilfe geben.
Gruß, Jens
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#5 Beitrag von braunwetter » 12.07.2011, 18:56

Jens hat geschrieben:@Braunwetter
Hälst Du das wirklich für ein realistisches Szenario und eine gute Empfehlung? Sind Dir die Elkos des R4 schon einmal "um die Ohren geflogen" oder ausgelaufen inkl. Folgeschäden(R4 Besitzer) :wink: ? .
Gruß, Jens
Das Szenario ist natürlich (etwas) übertrieben 8) ; aber ich wollte es verdeutlichen. Und ja, mir ist schon mal ein altersschwacher Elko um die Ohren geflogen, aber nicht bei einem Atelier - Gerät, die Sauerei war beträchtlich :evil: Als alter Röhrenradio-Bastler habe ich auch schon einige geplatzte / ausgelaufene Elkos erlebt; die Schäden sogar auf stabilen Stahlblech-Chassis sind beträchtlich gewesen :!:
mfg Wolfgang

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#6 Beitrag von Jens » 12.07.2011, 20:52

Auch wenn unser kleiner Chat zum off-topic wird... :wink: Deinen Ärger kann ich natürlich nachvollziehen, da alte Röhrenverstärker mit mindestens 40 Jahren auf dem Buckel schon ganz schön für "Zündstoff" sorgen können. Hatte jedoch bisher mit meinem CSV60/1 keine dieser Probleme. Abgesehen von einem Kurzschluß und Röhrentausch ist dieses "heiße" Teil noch original und als Zweitanlage im Gebrauch. Ich übernahm ihn und den Rest der Anlage von meinem Vater mit 18.
So kann es eben auch gehen. Ich glaube es gibt kaum einen Verstärker der noch heißer wird als der CSV 60 mit seinen PL500 Pentoden 8) .

Zurück zum R4 -> Ich denke das man ein funktionierendes System nicht anfassen sollte. Anders sieht es aus, wenn sowieso schon gebrechen sichtbar werden und das Gerät auf eine Revision zuläuft. Dann sind die Elko's definitiv fällig und der Rest der anfälligen Elektronik auch. Ich bin da eher kein Freund von Halbheiten.

Gruß, Jens
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#7 Beitrag von radeldirk » 12.07.2011, 22:36

Tach,

kann eine Revision nur empfehlen! Hatte einen A2 zuerst zur Überholung versendet - zurück bekam ich Bilder mit ausgelaufenen Elkos... eben diese dicken Türmchen... DAS sieht nicht gut aus - mache es lieber rechtzeitig - never change a running system - der Satz ist hier ohne Bedeutung!
Zwischenzeitlich ist mein R4 auch zur Revision!

Bilder kann ich einstellen - wenn gewünscht!
Grüße Dirk
R4/2, 2xCC4/2, PA4/2, CD4/2, CD5/1, CD5/2, A2/2, A2/1, T2, T1, 2xRM7, M10, M12, GS3, GS6, AF1, 2x AW60, AW24, 13 x AW20, .... wird weiter fort gesetzt!

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#8 Beitrag von Dualist » 12.07.2011, 22:45

Hallo Wolfgang, hallo Jens,

danke für eure Einschätzungen; genau so hatte ich das erhofft - und auch gefürchtet! Es ist halt wie bei Lehrern und Juristen: 2 Leute (mindestens) 2 Meinungen).

Danke für den Tipp mit der Druckluft; liegt so nahe und wäre ich zunächst doch nicht drauf gekommen.

Der Tipp mit den Fotos für die Ferndiagnose ist auch hervorragend; den werde ich befolgen, sobald ich wieder in Bremen bin.

Sorry für die Tipfehler, aber auf meinem 10'' Netbook sieht man in meinem Alter nicht mehr jeden Buchstaben.

Übrigens: Die beschriftung der Frontplatte ist nur an einer Stelle (program) verwischt. Dafür lohnt doch kein Neudruck, oder???

Liebe Grüße, Karl
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#9 Beitrag von Dualist » 12.07.2011, 22:51

Hallo Dirk,

danke für deinen Kommentar. Ja, Bilder sind hier immer erwünscht, nicht nur von mir. Diese Atelier haben ein fast so vielfältiges Innenleben wie die Braun LS. Von der Braun LS 120 habe ich inzwischen 3 verschiedene Weichen-Layouts!

Da passt nichts, oder, positiv ausgedrückt, dieser "Laden" war ständig in (Weiter-) entwicklung!

Gruß, Karl
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#10 Beitrag von brauni » 13.07.2011, 00:35

Hallo Dualist

Aus eigener Erfahrung: Wechsle die Dinger aus (oder lass sie auswechseln). Nachher kannst Du Deinen R4 wieder viele Jahre in Ruhe geniessen. :lol:
Ist doch sonst immer ein ungutes Gefühl beim Einschalten: Funktioniert er wohl noch oder geht er heute in die Knie? Oder wie es Braunwetter ausdrückt: Knall ich heute in den Baum oder morgen weil ich nichts mehr auf den Bremsklötzen habe. :cry:
Doni


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#11 Beitrag von Jens » 13.07.2011, 00:42

Tja Karl, mir war schon klar, das ich mit meinem Statement bezüglich des R4 deutliche Reaktionen erzeuge. Dafür wird der R4 im Forum zu kontrovers diskutiert. Umsomehr solltest Du den Rat eines Spezialisten suchen, der den Receiver auch persönlich kennt.
Viel Spaß & Erfolg mit dem R4.
Gruß, Jens
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#12 Beitrag von Dualist » 14.07.2011, 21:32

Hallo,

hier nun die Fotos der Elkos: Auf dem 1. Bild seht ihr die Türme des Receivers von Andreas, auf dem 2. Bild meine Neuanschaffung (war in diesem Fall "nur" Beifang.

Was sagen die Experten zum Zustand?

Gruß

Karl
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#13 Beitrag von Dualist » 14.07.2011, 21:34

Hallo,

hier nun die Fotos der Elkos: Auf dem 2. Bild seht ihr die Türme des Receivers von Andreas, auf dem 1. Bild meine Neuanschaffung (war in diesem Fall "nur" Beifang.

Was sagen die Experten zum Zustand?

Gruß

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#14 Beitrag von Jensel » 14.07.2011, 21:34

Bin ich der Einzige, der keine Fotos sieht..? :shock:
Gruß, Jens
R4/1, CD3, P1, TV3, RC1, LS 150
R2, CD3, RC1, L200, 2xGS3
Regie 501, Regie 510, Regie 520, Regie 530, Regie 550, KH 500, CSV 250, CE 500
RA1 analog, PS 550, C301M, L8070HE
L620, L450, L46, L730, Output c/8
RCS9, L40
SK 61
T221, 2xABR21, SK25

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#15 Beitrag von Jensel » 14.07.2011, 21:35

Okay, das war witzig...
Gruß, Jens
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#16 Beitrag von Uli » 14.07.2011, 22:01

Also, ich sehe da keinen Unterschied, selbst neue Elkos können etwas hochgekommen sein.
M.E. kein Grund zur Sorge!

Zur Not schraubst Du mal den Boden ab, lötest sie aus und misst mal.
+/- 20% Tolleranz bei 10000µF bzw bei 8200µF ist normal !

Wenn Du sie draußen hast, entferne gleich die Klebestellen von der Platine, hier kann Korrosion an der kleinen Drahtbrücke vorkommen.
Der Kleber diehnte nur in der Serienproduktion dazu die Bauteile auf den Platinen im Lötbad zu fixieren... leider kommt es über die Jahrzehnte zur Zersetzung!

Gruß... Uli

braunberni

#17 Beitrag von braunberni » 14.07.2011, 22:07

Ad hoc würde ich auch mal sagen: Beide gleich !

Bei Reparaturen in dreistelliger Menge, wurden vielleicht bei 2-3 Stück mal diese fetten Dinger getauscht... :wink: :wink:

Da gibt es "schlimmere Gesellen", die mehr Stress machen können :wink:

Gruss

Braunberni

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#18 Beitrag von Uli » 16.07.2011, 20:25

Mit schlimmere Gesellen meint Braunberni zB. die grauen Elkos (gelber Pfeil):
Bild
Auch die Netzelkos (roter Pfeil) sind stark beansprucht im R4.
Du findest sie im Schaltplan und auf der Vorverstärkerplatine (die unter der beigen Tunerplatine) mit C7xx gekennzeichnet. Hier noch etwas Lesestoff :roll: :
Bild

Gruß... Uli

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#19 Beitrag von Dualist » 16.07.2011, 21:48

Danke für die prompten, konkreten und hilfreichen Hinweise.

Ganz besonders habe ich mich natürlich darüber gefreut, dass sich (Braun Lord) Uli und auch BB daran beteiligt haben.

- Hinweis an Kritiker und Neulinge: Auch die Gewerbetreibenden wie Pierre und Braunbernie helfen immer wieder bei Werteinschätzungen und technischen Fragen, selbst bei so lapidaren Dingen wie einer Reinigung. Wenn man dann mal ein Teil von Ihnen benötigt, ist es vielleicht nicht billig, aber den Preis immer Wert! -

Inzwischen wurde (bei laufendem Staubsauger) vorsichtig, aber reichlich Druckluft auf die Platine und den Kühlkörper geblasen. Danke auch für den Tipp. Unglaublich, aber das Innenleben sieht aus wie neu. Bisher habe ich noch nicht einmal kalte Lötstellen gesehen.

Im Winter werde ich dann die von Uli markierten Elkos tauschen und bei der Gelegenheit mir das Ganze mal unter der Lupe ansehen und danach entscheiden, ob ich das Gerät an die nächste Generation weiterreiche, oder als 3. Atelier-Anlage stehen lasse.



Liebe Grüße

Karl
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Re: R4/2

#20 Beitrag von Uli » 17.07.2011, 20:43

Dualist hat geschrieben:Unglaublich, aber das Innenleben sieht aus wie neu. Bisher habe ich noch nicht einmal kalte Lötstellen gesehen.
Sorry, aber das mit 0 kalten Lötstellen halte ich für ein Gerücht! :roll:
Dualist hat geschrieben:Im Winter werde ich dann die von Uli markierten Elkos tauschen
Das wird nicht ausreichen... es war auch nur nen Beispiel, das die Grauen von schlechter Qualität sind. Es sind allerdings ca 40 Stück Minimum die Du wechseln solltest! :roll:

Gruß... Uli

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