D300 Diaprojektor

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Jens
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D300 Diaprojektor

#1 Beitrag von Jens » 05.10.2012, 23:17

Braun/Nizo D 300 KB-Diaprojektor

Designleitung: Dieter Rams
Verantwortlicher Designer: Robert Oberheim

Hersteller: Braun AG Frankfurt
Neuvorstellung: 1970
Produktionszeit: 1970 - ca. 1980 (im Handel bis 1985 erhältlich)
Kaufpreis: Setpreis inkl. Koffer - DM 130,- (originaler Kaufpreis 31.05. 1980)
Seriennummer: 49303
Auszeichnung: iF- Design Award 1972 im Bereich Diaprojektoren Ext. Link

Technische Daten - Braun D300

Standard Objektiv: Willhelm Will - Wetzlar, Typ Maginon 1 : 2,8/85mm
Bei dem eingesetzten Projektionsobjektiv handelt es sich um ein weiterentwickeltes Cooke Triplet, das mit zwei hoch brechenden Linsengläser (Lanthanglas mit hoher Brechzahl) und einem zerstreuenden Linsenglied ausgestattet ist. Die chromatische Aberration wird für zwei Wellenlängen korrigiert. Das Cooke-Triplet ist daher ein achromatisches Linsensystem mit einer maximal erreichbaren Lichtstärke von 1 : 2,8. Die lichtstärkere Maginon-Optimal Serie mit Lichtstärke 1 : 2,5 / 90mm, welche im Braun Tandem Professional Verwendung findet, ist mit einer weiteren Meniscus-Frontlinse als Korrekturglied ausgestattet.

Quelle: Wikipedia
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Lampe: Halogenlampe 24 Volt, 150 Watt, Farbtemperatur 3.200 Kelvin, bei Sparschaltung 21,5 Volt. Dadurch Verlängerung der Lebensdauer bis etwa 350% bei einem Helligkeitsverlust von ca. 35%.
Kondensorsystem: asphärisch (zwei gegeneinander positionierte plankonvexe Linsen).
Ein in der Mitte des Kondensors eingesetzter IR-Sperrfilter filtert die gefährliche Wärmestrahlung aus, die dem Dia trotz Kühlgebläse den kurzfristigen Garaus machen würden. Dieser darf niemals bei Betrieb des Projektors fehlen!

Quelle: Rhein-Main-Fototreff
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Greifersystem: Hubgreifer für sämtliche Diaarten (35mm)
Projektionsbetrieb: durch Fernbedienung, Timer oder Tonbandsteuerung. Einzelbildprojektionsanlage, auch für Dia-Überblendungen geeignet.
Magazine: Standard-Magazine mit Aufnahme für je 36 oder 50 KB-Dias (5x5 cm gerahmt)
Diawechsel: In etwa einer Sekunde. Diavorwärmung (gegen das "Springen") im Magazintunnel
Kühlung: Leistungsfähiger Doppelradial-Lüfter mit Direkt-Kühlstrom auf das Dia. Dia-Temperatur: ca. 63°C
Motorbestückung: Drei Gleichstrom-Motoren für Magazintransport, Fokussierung, Lüftung, Planetengetriebe mit Gummirad.
Gehäuse: Wärme- und schlagfestes Kunststoffgehäuse, Schutzisolierung gemäß den VDE-Bestimmungen
Farbe: Schwarz
Abmessungen: 25 x 12 x 21,5 cm.
Stromversorgung: 220 - 230Volt
Sicherung: Typ G - Schmelzeinsatz T 1,25 A IEC 127

Lieferumfang: Sytemkoffer oder Tasche (je nach Ausführung), Fernbedienung, Netzkabel, Hinweis zum Gebrauch, Internationaler Garantieschein, Prüfkarte

Besonderheiten:
1. Der Braun D300 verfügt über die sehr seltene Funktion mittels Drehschalter zur Seiten- und Höhenjustage eine effiziente und sehr komfortable Ausrichtung des Projektors zur Projektionsebene zu ermöglichen.
2. Die kabelgeführte und fest angeschlossene handliche Fernbedienung ermöglicht neben Vor- und Rücktransport auch die motorische Scharfstellung (Backfocus/Frontfocus).
3. Ein weiteres Novum besteht in der Möglichkeit Dias in der Einzelbildprojektionsanlage mit den Dias in den Universal-Magazinen zu überblenden. Mittels einer Anzeige kann man den Fokus von einem Dia zum anderen führen. Dies kann durchaus reizvoll sein, wenn eine Titeleinblendung gewünscht ist.
4. Die Wärmeabführung ist effizient geregelt und sorgt für eine Vortemperierung des nächsten zu ladenden Dia um ein "Springen" zu vermeiden.
5. Der Braun D300 ist mit einer Timerfunktion ausgerüstet, die einen automatischen Diawechsel nach variabel vorwählbarer Zeit durchführt.
6. Für Multivision (Ton-Bild-Schau) läßt sich der Projektor an ein Tonband mit Mehrspurtechnik anschließen. Für die Projektionssteuerung wird zusätzlich ein geeigneter Impulsgeber benötigt.
6. Eine spezielle Sparschaltung mit Umschalter im Fuß verlängert die Lebenszeit der Halogenlampe um bis zu 350% bei einer reduktion der Lichtleistung um 35%.

Design:
Robert Oberheim entwickelte für den D300 ein frapierend modern wirkendes Design, welches sich durch klare Formensprache und innovative Funktionen auf kleinstem Raum auszeichnet. Farbgebung und Gestaltung haben Anfang der 70er Jahre Maßstäbe gesetzt, da die Farbe Schwarz im Bereich der Fototechnik neu eingeführt wurde und Stilelemente aus dem Braun Hifibereich (Regie Receiver) im D300 Anwendung fanden (Drehschalter und Bedienelemente).

Bekannte Versionen:
- D300 mit fest angeschlossener Kabelfernbedienung
- D300 mit abnehmbarer Kabelfernbedienung
- D300 mit AF (Hinweis auf der Bedienungsanleitung späterer D300)

Fotoserie: (Bitte auf die Bilder klicken)

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Prospekt (nur Titel - hat aber Lindemanns):

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Ein Link zu unserem Forumskollegen Thomas aus F..: Computergraphics und VR vom feinsten:

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Probleme:
1. Das Lüftergebläse meines D300 scheint altersbedingt etwas lauter zu drehen und erzeugt Resonanzen. Ein Austausch des Motors könnte auf Dauer notwendig werden.
2. Das Netzteil brummt. Auch hier dürfte eine Revision notwendig werden. Nebenbei könnte das Gerät dann aber auf "sichere" 240 V umgestellt werden.

Fazit:
Der kleine Diaprojektor macht eine gute Figur bezüglich seines exquisiten Designs, der durchdachten Features und seiner "besonderen" Eigenschaften bezüglich der Ausrichtung des Gerätes. Der verwendete Kunststoff mit der strukturierten Oberfläche läßt nicht vermuten, das hier Kunstoff anstatt lakiertem Metall verwendet wurde. Nach 40 Jahren ist damit auch das Thema Langzeitstabilität und Qualitätsanmutung eindeutig geklärt.

Gruß, Jens
Zuletzt geändert von Jens am 17.09.2013, 00:48, insgesamt 3-mal geändert.
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Gebläsemotor D300

#2 Beitrag von braunfreund » 07.10.2012, 10:05

Hallo zusammen,

der D300 hat allerdings eine Schwachstelle: Der Antriebsmotor des taschenbuchgroßen Kühlgebläses ist ein kleiner Gleichstrommotor (für 24V), der entfernte Ähnlichkeit mit den seinerzeit bei Braun verwendeten (Batterie-) Rasierermotoren hat. Im Motor befinden sich zwei Schleiffedern mit Spitzen aus Kupfergeflecht (ursprünglich wohl mit einem Schmierstoff getränkt), die den Strom von den Zuleitungen auf den Kollektor des Motorankers übertragen. Diese "Bürsten" sind bei diversen D300 abgeschliffen, so dass der Motor nicht mehr läuft. Bei der nicht unerheblichen Drehzahl des Motors schätze ich, dass die Bürsten nur zwischen 50 und 100 Betriebsstunden halten.
Die Bürstenbrücke ist nach Lösen einer kleinen Schraube und Ablöten der Zuleitungen austauschbar. ABER: Ersatz habe ich bisher nirgendwo bekommen können, die Teile sind alle vergriffen.
Es gibt aber eine Lösung:

Der Braun Batterierasierer "cassett" (man findet ihn oft billig auf Flohmärkten) aus den 70er Jahren hat dieselbe Bürstenbrücke ! Er kann als Teilespender dienen, um einen D300 wieder flottzumachen. Die Rasierer haben meist nicht viele Betriebsstunden, so dass diese Bürsten noch eine Zeitlang laufen. Nach zwei heruntergeschliffenen Bürstensätzen ist der Kollektor aber meist nicht mehr brauchbar. Es ist letzen Endes ein "Spielzeugmotor".

WEnn gar nichts mehr geht: Wegen der speziellen Form des flachen Motors ist dessen Ersatz durch einen anderen allerdings nicht einfach. Hat da jemand schon etwas gefunden ?

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