Magische Augen: EM84 statt EM80

Gewerbliche Umbauten müssen als solche gekennzeichnet werden!
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braunfreund
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Magische Augen: EM84 statt EM80

#1 Beitrag von braunfreund » 14.07.2013, 10:20

Hallo zusammen,

bei den alten Braun- Röhrenradiochassis RC60, RC61, RC62 und ihren Varianten wird als Abstimmanzeige der "magische Fächer" EM80 verwendet, der durch ein ovales Loch in die Welt guckt. Leider haben diese Röhren durch Ausbrennen des Leuchtstoffes nur eine begrenzte Lebensdauer, leuchten nur noch ganz schwach oder gar nicht mehr.
1957 wurde von Lorenz das "magische Band" EM84 eingeführt, hell leuchtend und langlebig. Es hält meist ein ganzes Radioleben lang, Braun führte es 1958 mit dem RC7 ein.
Noch gut leuchtende EM80 sind heute nur noch schwer zu bekommen, man zahlt auf Nostalgieradiobörsen 50 Euro und mehr dafür. Die Altbestände sind fast alle vergriffen.

Es ist technisch ohne weiteres möglich, eine EM80 durch eine EM84 zu ersetzen, das Gerät wirkt dann optisch wie die neueren Versionen, und ein grünleuchtender Abstimmanzeiger ist doch Kult am Röhrenradio. Die Belegung der Anschlussstifte ist bei beiden Röhren aber abweichend. Wenn man von unten auf die Röhre schaut, zählt man die Röhrenstifte ab der Lücke im Uhrzeigersinn. Links der Lücke ist Pin 1, rechts der Lücke ist Pin 9.

Am Beispiel eines RC62 müssen die Röhrenstifte bei Einsatz eines EM84 wie folgt neu verdrahtet werden:

Pin 1 schwarz (Steuerspannung)
Pin2 frei
Pin 3 (verkürzt) gebrückt mit Pin 4 (gelb) (Masse)
Pin 4 an Pin3
Pin5 blaugrün (Heizung 6,3V AC)
Pin 6 rot, und von hier Widerstand 510K oder 470K an Pin 9 (Anodenspannung ca. 215V, Achtung Stromschlaggefahr)
Pin 7 gebrückt mit Pin9
Pin 8 frei (verkürzt)
Pin 9 über Widerstand an Pin6 sowie Brücke an Pin 9

Da die EM84 länger ist, muss der Gummihalter auf der rechten Seite aufgeschnitten werden, dann lässt sich die Röhre soweit durchschieben, dass die Mitte der Anzeige mittig im Oval sitzt.

Damit der Heizfaden im zu großen Ovalfenster des Skalenglases nicht sichtbar ist, kann dieses (auf der Rückseite) oben und unten mit schwarzer Pappe abgedeckt werden, so dass ein ca. 6mm breiter Schlitz frei bleibt.

Erfolgreiches Basteln wünscht

Lutz

wickerge
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#2 Beitrag von wickerge » 14.07.2013, 10:32

Hallo Lutz,
was spricht gegen die russischen EM80-kompatibelen Röhren? Gibt es für ca. 15€ (mit Versand), siehe z.B. hier:
http://www.ebay.de/itm/310396083830?ssP ... 1438.l2649
Ist zwar auch kein Original, aber von der Optik doch näher dran.

Herzliche Grüße
Gerhard

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Rainer Hebermehl
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#3 Beitrag von Rainer Hebermehl » 14.07.2013, 19:11

Hallo Gerhard, hallo Lutz

bei diesem Preis kann man sicher nichts falsch machen.

Eine Behelfsmöglichkeit ist : Den meistens mit direkter Anodenspannung versorgten Pin 9 ( Leuchtschirm) am Röhrensockel abhängen. Den Anodenspannungsausgang vom Trafo mit einer Spannungsverdopplungsschaltung an den Leuchtschirm anschließen. Hab ich mit Erfolg schon bei EM 34 und EM11 praktiziert.
Achtung, dann stehen an diesem Pin 450 -500 Volt anstelle der bisherigen 250 - 280 an.
Aus dem Radio steigt der Rauch - Soll er auch.

braunfreund
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#4 Beitrag von braunfreund » 15.07.2013, 08:07

Hallo zusammen,

die russische 6E1 bzw. amerikanische 6BR5 sind auch als direkter Ersatz für die EM80 ohne Schaltungsänderung geeignet.

Die Spannungsverdopplerschaltung habe ich noch nicht ausprobiert. Es ist die Frage, ob bei den in den Braun- Radios verwendeten Pertinax- (Hartpapier)- Röhrensockeln die Isolationsfestigkeit zwischen den Stiften ausreicht; evtl. gibt es mit der Zeit Überschläge oder Auskohlungen durch Kriechströme. Dann sollte ein Keramiksockel eingesetzt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Lutz

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