CSQ1020

Gewerbliche Umbauten müssen als solche gekennzeichnet werden!
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MichaelB
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CSQ1020

#1 Beitrag von MichaelB » 22.09.2016, 22:10

Hallo,

im Rahmen eines Projekts, in dem ein CSQ1020 revidiert wird und welches mehr stellvertretend für die Heransgehensweise an ein altes Gerät steht (es hätte auch ein Grundig oder Telefunken sein können ;) ) und demnächst in einem Magazinartikel veröffentlicht wird, kam die Idee auf, den CSQ1020 etwas aufzupeppen. Die Wahl fiel auf den Phonovorverstärker und den SQ-Decoder und auf mich als Ausführenden. Zum Glück brauche ich nicht schreiben :) Hier eine kurze Vorstellung/Ankündigung.

Der neue Phonopre kann sowohl MM als auch MC Systeme verstärken. Als kleines Gimmick lassen sich variable Abschlusswiderstände und -kapazitäten einlöten/einstecken. Die Umschaltung zwischen MM und MC erfolgt mit zwei Kurzschlusssteckern. Ein Poti für den Pegelabgleich ist auch vorgesehen. Die Platine ist so groß wie das Original und passt 1:1 in die vorhandenen Steckerleisten. Die Schaltung ist klassisch. NE5532 mit einer Beschaltung aus der Applikationsschrift. Für große high-endige Kondensatoren war sowieso kein Platz. Die Schaltung erfüllt ihren Zweck und für weitergehende Tuning-Maßnahmen läßt sich der Op-Amp sockeln ... Außerdem läßt sich der zweite Reserve Eingang auch bestücken und man kann dann zwei Plattenspieler direkt anschließen.

Der SQ Decoder war mehr eine Spaßarbeit. Die Vorgabe waren gleiche Größe wie das Orignal und die vorhandenen Stecker müssen passen. Allerdings sollte die komplette Referenzschaltung auf die Platine, d.h. eine deutlich verbesserte Kanaltrennung vorn/hinten. Das hat auch alles geklappt. Bis auf die ICs, die man zweckmäßigerweise aus dem Reich der Mitte bezieht, gibt es keine speziellen Bauteile. Lediglich der Preis von $4 bis $5 pro IC, man benötigt drei Stück, plus Porto ist etwas unangenehm. Aber man benötigt ja glücklicherweise nur eine Platine pro Gerät ;)

Ich habe das Platinenlayout mal angehängt. Jetzt bin ich mal gespannt auf eure Meinungen.

Gruß
Michael

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v/d/b
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Re: CSQ1020

#2 Beitrag von v/d/b » 24.09.2016, 07:59

Hallo Michael,
ich habe leider keinen CSQ und kann in so fern auch nur wenig zum konkreten Gerät sagen.
In Bezug auf die Herangehensweise ganze Module zu ersetzen, werden einige Puristen sicher die Nase rümpfen.
Aber das wäre bei einem Telefunken- oder Grundig-Gerät wohl auch der Fall :wink:
Persönlich kann ich mich damit schon anfreunden, wenn es denn darum geht, die Geräte für die nächsten Jahre gebrauchsfähig zu machen.
Oftmals hat ja auch das Platinenmaterial durch vorherige Reparaturversuche schon gelitten.
Wenn mit einer solchen Umrüstung technische / klangliche Verbesserungen einhergehen sollten, um so besser.

Jedenfalls hoffe ich, dass Du uns auf dem Laufenden hältst, wo wir denn weitere Details nachlesen können.

Viele Grüße
Thomas

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fnerstheimer
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Re: CSQ1020

#3 Beitrag von fnerstheimer » 16.11.2016, 13:15

das ist cool - ich habe die komplette Anlage und noch einen zweiten schlecht erhaltenen CSQ, den ich mir mal als Teileträger auf die Seite gestellt habe. Da könnte man direkt ausprobieren, in wie weit ein modifizierter CSQ den eher mässigen Klang der Anlage verbessert.

Wenn Du magst, würde ich mich über weitere Infos sehr freuen. Es sind auch noch ein Paar optisch ranzige aber technisch intakte LV720 vorhanden, an denen man mal ausprobieren könnte, die hervorragenden Lautsprecher mit richtigen Verstärkern und Weichen zu betreiben. Ich habe nämlich den Verdacht, dass die Verstärkerteile in den Aktivboxen massgeblich den Klang kaputtmachen.

Gruss Frank
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Re: CSQ1020

#4 Beitrag von raimund54 » 16.11.2016, 21:54

fnerstheimer hat geschrieben:das ist cool - ich habe die komplette Anlage und noch einen zweiten schlecht erhaltenen CSQ, den ich mir mal als Teileträger auf die Seite gestellt habe. Da könnte man direkt ausprobieren, in wie weit ein modifizierter CSQ den eher mässigen Klang der Anlage verbessert.

Wenn Du magst, würde ich mich über weitere Infos sehr freuen. Es sind auch noch ein Paar optisch ranzige aber technisch intakte LV720 vorhanden, an denen man mal ausprobieren könnte, die hervorragenden Lautsprecher mit richtigen Verstärkern und Weichen zu betreiben. Ich habe nämlich den Verdacht, dass die Verstärkerteile in den Aktivboxen massgeblich den Klang kaputtmachen.

Gruss Frank
Hallo Frank,

wenn die Anlage nur mäßig klingt, muß meiner Meinung nach irgendetwas nicht mehr in Ordnung oder defekt sein. Wobei die Frage ist, wie der mäßige Klang denn zu beschreiben ist im Vergleich zu anderen Anlagen. Evtl. sind auch Fehlanpassungen der angeschlossenen Geräte (z.B. Plattenspieler, Tonbandgerät) dafür verantwortlich.

Wenn die LV 720 nicht mehr so toll klingen, liegt es evtl. an Kondensatoren, die erneuert werden sollten. Habe ich bei meinen gemacht und es hat etwas gebracht nach 40 Jahren Betrieb. Ansonsten ist die Schaltungstechnik in Ordnung (Frequenzweichen und Endstufen). Ich weiß, dass manche glauben, dass nur eine elkolose Endstufe das einzig Wahre ist. Evtl. sind aber die LS-Systeme/Chassis nicht mehr einwandfrei, sodass der Klang nicht mehr gut ist. Die LS-Systeme sind mechanische Teile, die auch altern oder sich durch Sonneneinstrahlung verziehen können. Das hatte ich mal bei 2 LV 720, die die Sonnenbestrahlung immer von einer Seite jahrelang erdulden mußten. Da hatten sich die TT verzogen, sodaß die Schwingspulen schleifende Geräusche von sich gegeben haben.

Anmerkungen zu den Umbauten an sich:

Die beschriebene Änderung des SQ-Decoders ändert klanglich nicht viel, nur die Kanaltrennung bei Quadro (SQ-Decodierung) wird teilweise besser/teilweise schlechter.

Den Umbau mit einem rauscharmen NE 5534 bzw. 5532 (Doppelopamp) bringt bzgl. Rauschen wenig bei angeschlossenem MM-System und der Frequenzgang ist bei richtig angepaßtem MM-System auch nicht zu verbessern. Dieses Projekt hatte ich in den 80ern mir vorgenommen, aber der Gewinn ist rechnerisch so minimal und akustisch nicht zu hören, sodaß ich es nicht durchgeführt habe. Einzig die Umschaltmöglichkeit auf MC-Systeme ist eine Verbesserung, die beim originalen Phonoeingang nicht einfach zu realisieren ist. Da bietet der Opamp Vorteile. Er kommt aber, wenn ich mich recht entsinne, in einen Arbeitsbereich, der rauschtechnisch nicht mehr so toll ist. Da gibt (oder gab) es bessere geeignete Typen, dass müßte ich noch mal recherchieren. Da meine Berechnungen über 35 Jahre her sind, bin ich mir aber nicht mehr ganz sicher.

Die Möglichkeit, verschiedene Eingangskapazitäten verwenden zu können, ist auf jeden Fall beim Phonoeingang sinnvoll. Man kann die richtige Anpassung für die System/Kabelkombination wählen und kann somit Frequenzgangüberhöhungen und vorzeitigen Frequenzgangabfall vermeiden. Das ist eindeutig ein Vorteil bei diesem Projekt.

Gruß,

Raimund

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